Amsterdam. Netflix hat eine Satire über historische Persönlichkeiten produziert. In einer Folge geht es um Anne Frank. Dafür gibt es viel Kritik.
„Keiner ist tabu, nichts ist heilig“, heißt es im Trailer zur satirischen Serie „Historical Roast“ des Streamingdienstes Netflix. Das scheinen nicht alle so zu sehen. Die Folge über Anne Frank wird gleich von mehreren Seiten heftig kritisiert.
Sie sei eine „geschmacklose Satire“, erklärte die Anne-Frank-Stiftung in Amsterdam nach Medienberichten. Auch das niederländische Informations- und Dokumentations-Zentrum zu Israel sprach von einer geschmacklosen Sendung.
In der Folge sagt der Hitler-Darsteller unter anderem: „Von allen Berichten aus dem Zweiten Weltkrieg, die ich gelesen habe, ist dein Buch mit Abstand am brennbarsten.“ Damit wird offenbar auf die Bücherverbrennung durch die Nazis in Deutschland 1933 angespielt. Anne Frank hatte in ihrem Versteck in Amsterdam ihr heute berühmtes Tagebuch geschrieben.
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Das Mädchen war mit seiner Familie während der NS-Diktatur aus Deutschland ins Exil nach Amsterdam gegangen, hielt sich dort von 1942 bis 1944 versteckt, wurde jedoch entdeckt und starb nach ihrer Deportation im Alter von 15 Jahren im Frühjahr 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. In der umstrittenen Folge begegnet sie dem Diktator Adolf Hitler.
Historische Persönlichkeiten im Mittelpunkt der Satire
Netflix sagte der niederländischen Agentur ANP, dass die Serie „die Debatte über die Geschichte anregen“ solle. Bei der „Historical Roast"-Serie werden historische Persönlichkeiten wie Cleopatra, Abraham Lincoln oder Martin Luther King angegangen oder „gegrillt“, wie der Name der Serie ankündigt.
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Verantwortlich für die „Roasts“ ist der US-Komiker Jeff Ross, selbst jüdischer Herkunft. „Ich grille nur Leute, die ich bewundere“, hatte Ross amerikanischen Medien gesagt. „Bei Anne Frank scheint es, dass viele Leute ihre Geschichte vergessen haben.“ „Roasts“ haben eine lange Tradition in der amerikanischen Comedy und sind an Derbheit selten zu überbieten. (dpa/vem)