Bochum. Der frühere Top-Manager Thomas Middelhoff hat seine Haft angetreten. Das bestätigte eine Sprecherin der Bochumer Staatsanwaltschaft am Freitag. Der 63-Jährige war zuvor wegen Untreue und Steuerhinterziehung rechtskräftig zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Laut Anstaltsleiterin Kerstin Höltkemeyer-Schwick hatte sich Middelhoff am Nachmittag in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne gemeldet. Mit 1500 Häftlingen ist die Anstalt bundesweit die größte Einrichtung für den offenen Vollzug.
Der Haftantritt hatte sich zunächst verzögert, weil der ehemalige Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor gegen die Ladung Widerspruch eingelegt hatte. Dieser Widerspruch war aber von der Staatsanwaltschaft Bochum zurückgewiesen worden. Hintergrund der Einwände war nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Autoimmunerkrankung des Managers. Die Verteidiger zweifelten deshalb an der Haftfähigkeit Middelhoffs.
Offener oder geschlossener Vollzug?
Nun muss entschieden werden, ob Middelhoff als Freigänger weiter in einer Behindertenwerkstatt arbeiten darf. Bevor darüber entschieden werde, ob der 63-Jährige in den offenen Vollzug kommen könne, müsse er erst einmal ein mehrtägiges Aufnahmeverfahren in der Haftanstalt durchlaufen, berichtete die JVA-Leiterin. Neben Gesundheitsuntersuchungen zähle dazu ein Gespräch, in dem es auch um die Eignung für den offenen Vollzug gehen werde. Anstaltskleidung müsse Middelhoff jedoch zunächst nicht tragen.
Nach den Leitlinien für den Strafvollzug in Nordrhein-Westfalen kann der Manager damit rechnen, die Strafe nicht im geschlossenen Vollzug verbüßen zu müssen. Denn nach dem Vollstreckungsplan „treten auf freiem Fuß befindliche Verurteilte grundsätzlich ihre Haft im offenen Vollzug an“, der in den Anstalten keine oder nur verminderte Vorkehrungen gegen eine Flucht vorsieht und damit mehr Lebensnormalität ermöglichen soll. (dpa)
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