Handball-Bundesliga

HSV Hamburg verliert hitziges Nordderby in Flensburg

| Lesedauer: 4 Minuten
HSVH-Profi Jacob Lassen stellte Flensburgs Abwehr vor viele Probleme.

HSVH-Profi Jacob Lassen stellte Flensburgs Abwehr vor viele Probleme.

Foto: imago

Zum Auftakt der Handball-Bundesliga sorgte eine Rote Karte für Diskussionen. Entscheidung sei eine „Frechheit“, so HSVH-Coach Jansen.

Flensburg.  So richtig wusste Dominik Axmann auch nicht, wie er diese Auftaktniederlage einzuordnen hatte. Klar, der Rückraumspieler des HSV Hamburg (HSVH) hatte sein Pflichtspielcomeback gegeben, Hamburgs Bundesligahandballer hatten zum Start der neuen Saison über weite Strecken ein gutes Spiel gezeigt. Am Ende stand aber die 32:37 (14:16)-Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt.

„Spielerisch war es echt in Ordnung. Hinten hat ein bisschen die Abstimmung gefehlt“, sagte Axmann. „Wie wir aus der Pause gekommen sind, ist aber übel. Wir verwerfen ein paar Chancen und bekommen dann schnelle Gegentore. Das ist genau das, was man in Flensburg nicht machen darf.“

HSV Hamburg: Nordderby bei SG Flensburg-Handewitt wird schnell hitzig

Viele Experten hatten die SG bereits vor dem Saisonstart zum Meisterschaftsfavoriten Nummer eins gekürt. „Flensburgs Neuzugänge sind spektakulär“, hatte auch HSVH-Vizepräsident Martin Schwalb vor dem Spiel gesagt. In Trainer Nicolej Krickau, Rückraumspieler Simon Pytlick und Kreisläufer Lukas Jørgensen hatten die Flensburger gleich drei Akteure vom dänischen Meister GOG verpflichtet. Hinzu kam Rückraumspieler Kay Smits von Champions-League-Sieger SC Magdeburg, Abwehrkante Blaz Blagotinsek (Frisch Auf Göppingen) und Rechtsaußen Aksel Horgen (Bjerringbro-Silkeborg).

Die Partie benötigte nur wenige Augenblicke, ehe es richtig hitzig wurde. 13 Dänen standen sich auf dem Feld gegenüber, nach der herzlichen Begrüßung war aber Schluss mit skandinavischer Freundlichkeit. Das Berliner Schiedsrichtergespann Nils Blümel/Jörg Loppaschewski steckten zwar gleich zu Beginn mit mehreren harten Zweiminutenstrafen den Rahmen des für die Spieler Möglichen ab, die 6143 Fans in der engen Halle strahlten aber alles andere als Gastfreundlichkeit aus.

HSVH-Profi Axmann trifft SG-Keeper im Gesicht

Spätestens als Axmann SG-Keeper Kevin Møller vor dem Flensburger Fanblock bei einem Abschluss mitten ins Gesicht traf, war die Stimmung vergiftet. Jim Gottfridsson brüllte dem 24-Jährigen aus wenigen Zentimeter Entfernung wütend ins Ohr, die SG-Fans garnierten die Szene mit Pfiffen und Beleidigungen (6:9/14.).

Als nur drei Minuten später der Ex-Flensburger Dani Baijens unglücklich mit Topzugang Pytlick zusammen rauschte, sah der Hamburger Spielmacher Rot. Eine Entscheidung, die die Unparteiischen seit dieser Saison mit dem Videobeweis überprüfen können. Der Bildschirm versagte aber bereits vor der Partie. „Für solch eine Aktion eine Rote Karte zu geben, halte ich für eine absolute Frechheit“, zürnte HSVH-Trainer Torsten Jansen.

Auch Baijens selbst hatte absolut kein Verständnis für die Entscheidung, der Niederländer stand bei der Flensburger Kreuzbewegung lediglich unglücklich im Weg. „Es war nur Gesicht gegen Gesicht“, sagte der Spielmacher. „Wenn man sich als Schiedsrichter ganz sicher ist, muss man das geben. Die waren sich aber nicht mal einig, wollten zwischen Stürmerfoul unter Roter Karte entscheiden.“

Lassen zeigte viele starke Aktionen

Trotz des zwischenzeitlichen Dreitorerückstands und der Roten Karte kämpfte sich der HSVH wieder heran (11:11/24.). Insbesondere Rückraumspieler Jacob Lassen ließ die Halle immer wieder mit spektakulären Abschlüssen verstummen, auch Torhüter Johannes Bitter zeigte nach überstandener Knieverletzung eine gute Partie (insgesamt neun Paraden).

Da Møller noch weit besser als Bitter hielt (19 Paraden), sich vorne die Fehler beim HSVH häuften, die SG blitzschnell umschaltete, kassierte der HSVH von der 27. bis 35. Minute einen verheerenden 2:8-Lauf. Die Gastgeber, denen in der ersten Halbzeit überdurchschnittlich viel Ballverluste unterliefen, spielten sich in einen Rausch, führten plötzlich mit sieben Toren (16:23/37.).

Zwei Auszeiten später hatte sich der HSVH wieder gefangen, machte bis zum Schluss plötzlich wieder ein gutes Spiel. Dummerweise zählten am Ende aber die vollen 60 Minuten.

Tore, HSV Hamburg: Mortensen 7 (5 Siebenmeter), Lassen 6, Bergemann 4, Weller 3, Magaard 3, Valiullin 3, Baijens 2, Ilic 2, Axmann 1, Tissier 1; SG Flensburg: Golla 10, Smits 8 (3), Pytlick 6, Jakobsen 5 (5), Jørgensen 3, Gottfridsson 2, Hansen 2, Larsen 1. SR: Blümel/Loppaschewski (Berlin).1. Spieltag: HC Erlangen – TSV Hannover-Burgdorf 25:27 (13:16).