Nach Sensationstriumph

Basketball-Weltmeister werden von tausenden Fans empfangen

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Die deutschen Basketballer werden von ihren Fans willkommen geheißen.

Die deutschen Basketballer werden von ihren Fans willkommen geheißen.

Foto: Marc Schüler / Imago

Die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert wurde zwei Tage nach dem Titelgewinn von Manila in Frankfurt am Main gefeiert.

Frankfurt am Main. Die Weltmeister sind zurück in der Heimat – und die Basketballbegeisterung in Deutschland ist auf ihrem Höhepunkt. Mehr als 1000 Fans bereiteten Dennis Schröder und seinen Mitspielern am Dienstagvormittag in Frankfurt am Main einen großartigen Empfang. „Damit hatte ich nie gerechnet, dass so viele Leute kommen. Das ist überwältigend“, sagte der bei der Weltmeisterschaft in Asien überragende Aufbauspieler auf der kleinen Bühne vor der Zentrale des Hauptsponsors ING Bank.

Nicht perfekt durchchoreografiert wie bei den inzwischen weit zurückliegenden Erfolgen der Fußballer, sondern sympathisch chaotisch und improvisiert ließen sich die Basketballer von ihren Anhängern feiern. Weil der WM-Pokal am Flughafen noch eine Weile auf sich warten ließ, waren die Weltmeister mit einiger Verspätung zu ihrer eigenen Party erschienen, der Jubel war bei ihrer Ankunft dann dafür umso größer. Als Kapitän Schröder als letzter Spieler um 10.37 Uhr mit dunkler Sonnenbrille auf die Bühne kam, gab es laute „MVP“- und „Weltmeister“-Sprechchöre.

Schröder und Kollegen in Frankfurt empfangen

Der 29-Jährige war nach überragenden Leistungen während der WM völlig zurecht zum wertvollsten Spieler (MVP) des Turniers gekürt worden. „Danke für euren Support“, rief Anführer Schröder den Anhängern zu. „Ich hoffe, dass viele Kinder und Erwachsene jetzt anfangen, Basketball zu spielen. Es ist einfach krass, was hier abgeht.“

Auch zwei Tage nach dem 83:77 im Finale gegen Serbien hatten die Schützlinge von Bundestrainer Gordon Herbert noch immer nicht wirklich realisiert, was sie da auf den Philippinen im fernen Manila für sich und ihre in Deutschland wie so viele andere Sportarten im Schatten des Fußballs stehende Sportart erreicht hatten. „No more soccer“ (Kein Fußball mehr), riefen einige der Fans vor Ort, von denen sich am Sonntag viele geärgert hatten, dass der Deutsche Fußball-Bund die Trennung von Bundestrainer Hansi Flick ausgerechnet zwei Minuten vor dem Ende des WM-Finales und dem größten Erfolg der deutschen Basketball-Geschichte verkündet hatte.

Faeser übt Kritik am DFB

Ein Timing, das bei der auch für den Sport zuständigen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ebenfalls nicht gut ankam. „Das hat mich auch geärgert. Es war ein so schöner Moment am Sonntag, den wollte man einfach nur genießen“, sagte die 53-Jährige. „Da war die Meldung nicht so ganz glücklich an der Stelle.“

Faeser drückte noch einmal ihre große Freude über den überraschenden Triumph des in acht Spielen unbesiegten Teams aus. „Ich bin sehr stolz und sehr glücklich. Was ist das für eine Basketball-Mannschaft! Da kann man nur gratulieren. Insbesondere Dennis Schröder an der Spitze“, sagte die Innenministerin. „Wir freuen uns auf die Olympischen Sommerspiele in Paris im nächsten Jahr mit einem Weltmeister am Start. Das ist einfach großartig“, sagte die SPD-Spitzenkandidatin für die anstehende Landtagswahl in Hessen.

DOSB-Präsident nimmt Weltmeister für Olympia in die Pflicht

Auch Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, dachte bereits ein Jahr weiter und nahm die frisch gekürten WM-Helden im Überschwang der Begeisterung in die Pflicht. „Wir haben ja bald Paris. Und da will ich euch wieder hier sehen“, sagte der 61-Jährige mit Blick auf die Olympischen Spiele in Frankreichs Hauptstadt im kommenden Jahr.

Die glücklichen, aber müden WM-Helden wollten dagegen noch nicht an die nächste Etappe des im vergangenen Jahr ausgerufenen Dreijahresplanes denken. „Ich habe noch keinen Gedanken an Olympia verschwendet. Das ist ein spezieller Moment, den die Mannschaft genießen soll. Das passiert nur einmal im Leben“, sagte Erfolgscoach Herbert, der erneut die Teamchemie als Schlüssel des Erfolges hervorhob. „Das ist die beste Mannschaft, die Deutschland je hatte. Und es sind noch bessere Menschen“, sagte der 64 Jahre alte Kanadier, der die Nationalmannschaft bereits im vergangenen Jahr zur Bronzemedaille bei der Heim-EM in Köln und Berlin geführt hatte.

Bundesligasaison beginnt Ende September

„Das ist die Sahne auf der Torte“, sagte Herbert. „Sonntag und Montag hat es etwas Zeit gebraucht, es ins Bewusstsein zu bekommen, das heute lässt uns spüren, dass wir Weltmeister sind. Die Menge, die Leute, das ist wirklich etwas Besonderes.“ Man müsse „den Moment annehmen, den Moment und diese Woche genießen“.

Wenn die Spieler in den nächsten Tagen bei ihren Familien sind, wird deshalb auch etwas fehlen. „Jeder geht jetzt seiner eigenen Wege. Das ist eigentlich etwas schade. Normalerweise müssten wir noch ein paar Tage zusammen feiern“, sagte Alba Berlins Johannes Thiemann (29), der am finalen September-Wochenende in die Bundesligasaison startet. Bereits eine Woche zuvor steht die erste Pokalrunde an.

„Wir freuen uns alle schon auf nächsten Sommer“, sagte Thiemann. Basketball- und Sportdeutschland ebenfalls.