FC St. Pauli vor Bundesligastart in Freiburg

Neue Liga, altes Motto - Schulte fest überzeugt vom Klassenerhalt

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Thomas Prüfer und Britta Körber

Foto: WITTERS / Witters

St. Pauli steht kurz vor dem Comeback in der Beletage des deutschen Fußballs. Auch in der Bundesliga will sich der Kult-Klub vom Kiez treu bleiben.

Hamburg. Erfolg auf dem Rasen und Spaß auf den Rängen, aber nicht um jeden Preis: Der FC St. Pauli bleibt seiner Philosophie treu. Mit jungen deutschen Spielern und ohne Millionen-Einkäufe lässt sich der Überraschungs-Aufsteiger auf das Abenteuer Fußball-Bundesliga ein - und nimmt notfalls lieber einen Abstieg in Kauf, als sich für kurzfristigen Erfolg verbiegen zu lassen. „Wichtig ist, dass wir unabhängig von Punkten am Saisonende als Club besser dastehen als zuvor“, betonte Sportchef Helmut Schulte. Priorität hat für ihn die Sicherung jenes Fundamentes, das sich der vor ein paar Jahren noch von der Pleite bedrohte Kiez-Klub mittlerweile geschaffen hat.

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Als Vorbild für die wiedererstarkten Hanseaten dient ausgerechnet der Auftakt-Gegner. „Der SC Freiburg ist ein gutes Beispiel dafür, wie man auch mit Stolz und Würde zwischen den Klassen hin- und herwechseln kann“, sagte Schulte. Den ärgerlichen Pokal-K.o. beim Regionalligisten Chemnitzer FC will er nicht überbewerten, sein Team sieht er deswegen nicht schon am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) im Breisgau unter Zugzwang.

„Die Partie ist genauso wichtig wie das 34. Spiel. Wichtiger als der Start ist mir die Landung am Saisonende“, sagte der 52-Jährige. Wie schon im vorigen Jahr will der kultige Kiez-Klub aus der Außenseiterrolle agieren, die ihm am Ende den Aufstieg bescherte. „Wir sind der klassische Underdog, sportlich wie wirtschaftlich die Nummer 18 der Liga. Ich bin aber fest überzeugt vom Klassenerhalt.“

Statt teurer Kicker aus aller Welt holten die Norddeutschen lieber Akteure aus der Region in ihren Kader, der durch talentierte deutsche Nachwuchskicker verstärkt wurde. „Das ist eine gewollte Philosophie. Wir können nicht den internationalen Spieler-Markt beherrschen, dafür aber den deutschen. In meinem Büro hängt die Deutschland-Karte, keine von Europa“, berichtete Schulte beim Gespräch im Bau-Container auf dem Trainingsgelände an der Kollaustraße. Und ergänzte schmunzelnd: „Erst in der Champions League müssten auch wir über Spieler reden, die kein Deutsch sprechen.“

Längerfristiges Ziel bleibe die Etablierung des FC St. Pauli in den Top 25 in Deutschland. Und dafür gelte es nach dem Wiederaufstieg hart zu arbeiten auf dem Fußball-Platz, spielerische Mittel allein reichten nicht aus. „Unsere Spieler müssen bereit sein, den Gegnern das Fußballspielen zu verleiden - José Mourinho lässt grüßen“, erinnerte Schulte an den portugiesischen Coach, der Inter Mailand im Sommer auf diese Art und Weise zum Champions-League-Triumph führte.

Den Klassenverbleib soll vor allem das Team um Erfolgscoach Holger Stanislawski garantieren, der die Hanseaten aus den Niederungen der 3. Liga nach oben führte und mit Schulte ein Erfolgsduo bildet. „Es ist genial, wir haben beide schon den Job des anderen gemacht und viel Verständnis füreinander. Wir sind keine Freunde, aber wir haben Vertrauen zueinander wie in Bremen Klaus Allofs und Thomas Schaaf.“

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