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Vorbild Ronaldo: Glatzel erklärt sein Fitnessgeheimnis

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Robert Glatzel ist zum Saisonstart in Topform. Der Stürmer legt außerhalb des Trainingsplatzes viele Sondereinheiten ein.

Robert Glatzel ist zum Saisonstart in Topform. Der Stürmer legt außerhalb des Trainingsplatzes viele Sondereinheiten ein.

Foto: Witters

Der Stürmer hat in zwei Jahren HSV fast kein Spiel verpasst. Warum er nie verletzt ist und was die Eistonne damit zu tun hat.

Hamburg. Tim Walter hat die Schwachstelle des HSV erkannt. Ganze acht Mal wurde seine Abwehr in den ersten drei Saisonspielen überwunden. "Wir haben zu viele Gegentore kassiert. Das müssen wir auch so erwähnen", gab sich Walter vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC an diesem Sonnabend (20.30 Uhr/Sky, Sport1 und Liveticker auf abendblatt.de) ungewohnt deutlich. Das Positive: Elf Treffer haben die Hamburger bereits selbst erzielt. Verlassen kann sich der Coach vor allem auf Torjäger Robert Glatzel.

Vier Mal hat der Angreifer wettbewerbsübergreifend schon getroffen, zudem legte er zwei Treffer auf. Beim Saisonauftakt gegen Schalke 04 (5:3) machte Glatzel eines seiner stärksten Spiele für den HSV: "Es tut als Stürmer extrem gut, im ersten Spiel ein Tor zu machen. Dass es in dem Fall gleich mit zwei Toren klappt, gibt einfach ein super Gefühl und Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben", sagt der 29-Jährige in einem Interview auf den Vereinskanälen des HSV.

Glatzel sieht entscheidende Momente in der Schlussphase

Gegen Schalke machte Glatzel in der Nachspielzeit den Unterschied, als er den Ball sehenswert mit dem Außenrist verarbeitete und im Fallen im Tor unterbrachte. "So ein Spiel kann in den letzten zehn Minuten noch entschieden werden. Wenn man dann noch ein paar Prozentpunkte mehr hat als der Gegner, kann das der entscheidende Punkt sein", erzählt der Stürmer.

Momente wie der beim Saisonauftakt sind das Resultat "harter Arbeit", die sich bei Glatzel vor allem in vielen Athletikeinheiten und Extraschichten niederschlägt. "Als Profi ist es ganz, ganz wichtig, diszipliniert zu sein. Das hilft dann auch mental. Eine Extraeinheit an einem freien Tag macht mir auch nicht jedes Mal Spaß. Da muss man dann halt Profi sein."

Außerhalb der Einheiten mit dem HSV arbeitet der gebürtige Münchner viel im Bereich Schnellkraft und Kraftausdauer. "Es kommt darauf an, die Übungen so schnell wie möglich auszuführen", beschreibt er. In der Arbeit mit den Athletiktrainern des HSV geht es hingegen vor allem um Maximalkraft und Stabilisation. "Das ist ein großer Umfang, den wir alle hier betreiben", sagt Glatzel.

Glatzel macht fast jeden Tag Privattraining

Den Hang zur Extraarbeit hat sich der zweifache Familienvater im Laufe seiner Karriere angeeignet: "Als Profi hat man einen 24-7-Job. Man muss immer gucken, dass man genug Schlaf kriegt, das Richtige isst und vor und nach dem Training noch Extraschichten einlegt. Die Arbeit hört gefühlt nie auf." Das hohe Pensum spult der Angreifer auch ab, um Verletzungen vorzubeugen.

Für den HSV verpasste er lediglich zwei Spiele wegen eines Hexenschusses. Als einziger HSV-Profi hat er jede Einheit der Vorbereitung absolviert. "Natürlich gehört auch Glück dazu", sagt Glatzel. "Ich kann mich beim lieben Gott bedanken, dass ich bislang so viele Spiele machen durfte und so lange verletzungsfrei geblieben bin. Ich hoffe natürlich, dass es lange so weitergeht."

Jeden Tag geht Glatzel in die Eistonne

Zur Regeneration bevorzugt der Stürmer vor allem ein Bad in der Eistonne. Ich nehme sieben Mal die Woche fast bis zu zehn Minuten ein Eisbad", sagt er. Wenn man schwere Beine hat, hat das einen richtig großen Effekt." Sein fußballerisches und körperliches Vorbild ist Cristiano Ronaldo (38). Glatzel: "Da kann man sich so viel abgucken. Es ist bemerkenswert, wie fit er in seinem Alter noch ist. Unglaublich, wie er das all die Jahre geschafft hat."

Im Pokalspiel bei Rot-Weiß Essen (4:3) hat Glatzel sein 50. Tor für den HSV geschossen – dafür benötigte er gerade mal 81 Spiele. Wenn ich es vergleiche mit der Anfangszeit beim HSV, merke ich schon, dass ich noch mal einen Schritt nach vorne gemacht habe. Ich bin sehr glücklich und stolz darüber."

Seine Torbilanz will der Angreifer gegen Hertha BSC Berlin weiter ausbauen. "Man muss es unabhängig davon sehen, dass sie nicht gut in die Saison gestartet sind. Es ist trotzdem ein Bundesligaabsteiger mit viel individueller Qualität", sagt er über den Hauptstadtclub, der nach zwei Spieltagen noch punktlos ist. "Wir dürfen sie auf keinen Fall unterschätzen. Das wird ein geiler Test für uns." Wenn Glatzel so weitermacht wie bisher, wird Trainer Tim Walter dabei deutlich gelassener sein können.

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