Der 46-Jährige kennt sich im Abstiegskampf aus. 2010 hatte er mit Hannover lediglich 17 Punkte am 24. Spieltag auf dem Konto. Dennoch gelang die Rettung. Ein gutes Omen für den HSV?

Hamburg. Mirko Slomka weiß, wie es sich anfühlt, mit einem Bundesligaverein im Abstiegskampf zu stecken. Am 19. Januar 2010 übernahm der heute 46-Jährige Hannover 96. Die Niedersachsen, deren Torwart Robert Enke sich am 9. November 2009 das Leben genommen hatte, belegten damals nach 18 Spieltagen mit 17 Punkten den drittletzten Tabellenplatz.

Am 24. Spieltag waren es noch immer 17 Zähler, weil der gebürtige Hildesheimer mit sechs Niederlagen in Folge startete. Doch mit dem 2:1-Erfolg in Freiburg am 25. Spieltag fing sich sein Team und erreichte mit dem 3:0-Erfolg in Bochum am letzten Spieltag mit 33 Punkten noch den 15. Tabellenplatz.

Schon von 1989 bis 1999 hatte Slomka im Nachwuchsbereich von 96 gearbeitet. Nach einer Zwischenstation bei Tennis Borussia Berlin (1999–2000, erst als Jugendkoordinator, dann als Cheftrainer in der Regionalliga) kehrte der Lehrer für Sport und Mathematik 2001 als Co-Trainer von Ralf Rangnick nach Hannover zurück und feierte 2002 den Erstligaaufstieg (bis 2004).

Als Rangnick in Gelsenkirchen unterschrieb, folgte ihm der zweifache Familienvater. Nachdem er im Januar 2006 etwas überraschend zum Cheftrainer befördert wurde, schaffte er noch den Sprung ins Halbfinale des Uefa-Pokals. 2007 gelang ihm die Vizemeisterschaft, in der folgenden Saison zog er bis ins Viertelfinale der Champions League ein, wo der Club gegen Barcelona ausschied.

Am 13. April 2008 wurde er nach einem 1:5 in Bremen entlassen, Schalke belegte zu diesem Zeitpunkt Platz drei. Knapp zwei Jahre dauerte es, bis Slomka wieder in Hannover unterschrieb. Nach dem Klassenerhalt schaffte Slomka mit 96 zweimal den Sprung in die Europa League, erreichte 2011/12 das Achtelfinale und 2012/13 das Sechzehntelfinale und sorgte taktisch mit Pressing und schnellem Konterspiel für Aufsehen.

Das Aus für ihn als Trainer kam (nach einer tagelangen Hängepartie) am 27. Dezember. Hannover belegte nach 17 Spielen und 18 Punkten nur Rang 13.

Aus seiner letzten Trainertätigkeit ist bekannt, dass Slomka, um mehr über die Psyche seiner Spieler zu erfahren, Persönlichkeitsanalysen durchführen ließ. Auch van Marwijk kündigte bei seiner Amtseinführung in Hamburg an, die Spieler auf freiwilliger Basis mit dem Reiss-Profile-Test (benannt nach dem US-Amerikaner Steven Reiss) zu beurteilen.