Ex-Bayer-Stürmer Lasogga möchte nicht zu viel Respekt vor seinem Ausbildungsverein zeigen. Trainer van Marwijk spricht Pechvogel Lasse Sobiech das Vertrauen aus: „Er spielt“.

Hamburg. Seine persönliche Erinnerung an Bayer Leverkusen hat Bert van Marwijk verdrängt. Ja, natürlich wisse er noch, dass er mit Borussia Dortmund gegen Bayer gespielt habe. Mehr nicht. Am 17. Dezember 2006 kassierte er mit dem BVB eine 1:2-Heimniederlage. Danach musste er gehen und kam erst vor fünf Wochen in die Bundesliga zurück. Achselzucken: „Das erinnere ich nicht.“ Der Niederländer lebt im Hier und Jetzt und muss seine HSV-Mannschaft auf den kommenden Sonnabend (15.30/Sky) vorbereiten – gegen Bayer Leverkusen.

„Die Tabelle sagt genug über diese ganz starke Mannschaft“, betont der HSV-Trainer, „sie sind die Einzigen, die mit Bayern München und Dortmund mithalten können.“ Dass Bayer einen 2235 Kilometer langen Rückreisetrip aus Donezk und ein dort am Dienstag erkämpftes 0:0 in der Champions League gegen Schachtjor hinter sich hat, sieht van Marwijk nicht als Vorteil: „Ich glaube, im Gegenteil. Die Spieler sind alle fit, und je öfter man zusammenspielt, desto besser ist das.“

Die 0:2-Heimniederlage gegen Mönchengladbach hat van Marwijk mit seiner Mannschaft aufgearbeitet, auch mit Unglücksrabe Lasse Sobiech. „Er spielt“, verkündete der Coach, bevor die Frage überhaupt zu Ende formuliert war. Neben Johan Djourou (Muskelfaserriss) fällt auch Artjoms Rudnevs aus, der im Training einen Schlag aufs Knie bekommen hat.

„Ich bin immer optimistisch, ich versuche immer alles zu tun, um ein Spiel zu gewinnen“, kündigte van Marwijk an. Seine Auswärtsbilanz gibt Anlass für eine positive Einstellung. Zwei Siege und ein Unentschieden stehen zu Buche, in der Auswärtstabelle belegt der HSV Platz fünf. „Da hatten wir nur das Glück, das uns im eigenen Stadion fehlte“, meint dazu Pierre-Michel Lasogga.

Der Torjäger stand 2010 mit der A-Jugend von Bayer im Finale um die deutsche Meisterschaft, wechselte danach als 18-Jähriger zu Hertha BSC. „Ich hatte Stefan Kießling, Eren Derdiyok und Patrick Helmes vor mir, drei Nationalspieler.“ Kürzlich wurde er nun von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in einem Atemzug mit Kießling als bester deutscher Stürmer in der Bundesliga genannt. Was zeigt, dass sein Weggang damals wohl richtig war. „Wir haben natürlich Respekt vor Bayer“, sagt Lasogga deshalb, „aber auch nicht zu viel Respekt.“