HSV-Trainer Thorsten Fink stellt sich nach dem 2:4-Debakel gegen den KSC auf eine harte Zeit bis zum Saisonstart gegen Nürnberg ein.

Karlsruhe. Trotz der 2:4-Pleite stellte sich HSV-Trainer Thorsten Fink den Fragen - kritischen Fragen.

Hamburger Abendblatt: Herr Fink, Sie hatten zuletzt kritisiert, Ihre Mannschaft würde von außen zu negativ betrachtet. Gilt das noch immer?

Thorsten Fink: Wir werden jetzt eine Woche lang Feuer bekommen. Und diesmal völlig zu Recht. Aber wir sind Profis und müssen das ertragen. Auch mir fällt es sehr, sehr schwer, irgendetwas Positives zu finden. Obwohl wir gut ins Spiel gekommen waren.

Sie meinen durch das 1:0?

Fink: Ja. Auch nach dem Ausgleich haben wir mit dem 2:1 eine gute Reaktion gezeigt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt zumindest keine Angst, dass hier etwas passieren könnte.

Ihr Team offenbar auch nicht ...

Fink: Ja, vielleicht waren sich alle zu sicher. Wir haben es aber eigentlich hier nur versäumt, das 3:1 zu machen, das mehr als möglich war.

Und das, obwohl wenig Kreativität im Spiel war. Anders beim KSC, wo Hakan Calhanoglu stark aufspielte. Wie haben Sie Ihren Neuen gesehen?

Fink: Er war gut, sehr gut sogar. Als er den Pass vor dem 1:1 instinktiv auf Außen spielte, war zu sehen, dass er technisch stark ist und weiß, wo er hinspielen muss.

Ein solcher Mann fehlt dem HSV noch immer. Sie waren zuletzt sehr ruhig, fordern Sie jetzt lautstärker den fehlenden kreativen Mittelfeldspieler ein?

Fink: Ich fordere weiterhin gar nichts ein. Ich werde mich in den nächsten Tagen mit unserem Sportchef Frank Arnesen austauschen und alles Weitere besprechen. Klar ist, dass wir zusammen eine Entscheidung fällen werden.

I st das Risiko nicht zu groß, ohne weitere Verstärkung in die Saison zu gehen?

Fink: Das haben wir doch alles schon zigfach besprochen. Mir bleibt auch nichts anderes übrig, als nach vorne zu schauen. Wir haben wenig Positives zu vermelden. Das ist ein schlechter Start. Aber wir haben gesehen, woran es lag und werden das besprechen.

Woran lag es?

Fink: Der KSC hatte schon ein paar Pflichtspiele, wir sind noch nicht im Rhythmus. Das ist so, darf aber keine Entschuldigung sein. Karlsruhe hat am Ende absolut verdient gewonnen. Wir wussten vor dem Spiel, dass der KSC bei Standards extrem stark ist. Das wollten wir vermeiden und haben genau das forciert. Durch Standards haben wir sie ins Spiel geholt. Zudem haben wir zu viele Flanken zugelassen.

Insbesondere über die rechte Seite von Zhi Gin Lam ...

Fink: ... Lam hätte besser verteidigen müssen, ganz klar. Auch wenn er heute mit Blum einen guten Gegenspieler hatte. Er wird es besser machen, ist eine gute Alternative. Das heißt aber nicht, dass er nächste Woche gegen Nürnberg spielt.