München/Hamburg. Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der FC Bayern München geht in bewegte Wochen: Nach dem Gewinn der Club-WM in Katar droht das Grau der Bundesliga – aber auch Ungewissheit wegen der Corona-Erkrankung von Thomas Müller, der freiwilligen Auszeit von Jerome Boateng aus privaten Gründen und der löchrigen Abwehr. Schon in zehn Tagen steht für den Titelverteidiger das erste Achtelfinale in der Champions League (Achtelfinale) bei Lazio Rom auf dem Programm.

Während RB Leipzig es dem Tabellenführer in der Bundesliga schwermacht, hadert Borussia Dortmund mit einer Achterbahn-Saison, in der es nur ein Ziel gibt: wieder in die Champions League kommen, um Profis wie Erling Haaland und möglicherweise Jadon Sancho zu halten. Der Klassiker Bayern gegen Dortmund findet am 6. März statt. Die Dortmunder spielen am 17. Februar in der Champions League beim FC Sevilla.

Und es gibt Nachrichten zu zwei Legenden des Hamburger SV: Uwe Seeler und Kevin Keegan.

Der Fußball-Ticker am Sonnabend, 13. Februar 2021:

Schalke auch gegen Union sieglos

Der FC Schalke 04 wartet in der Bundesliga weiter auf den nächsten Sieg nach mittlerweile schon wieder sechs Partien. Die Mannschaft von Trainer Christian Gross holte am Sonnabendabend beim heimstarken 1. FC Union Berlin aber zumindest ein 0:0 und damit einen Punkt. Dennoch bleiben die Schalker nach neun Zählern aus 21 Partien Tabellenletzter in der Bundesliga, der Rückstand auf den 16. Bielefeld auf dem Relegationsrang beträgt vorerst acht Punkte. Auch das Comeback des zuvor suspendierten Nabil Bentaleb brachte beim Revierclub nicht den erhofften Sieg. Union steht als Tabellenneunter weiter im gesicherten Tabellenmittelfeld.

Borussia Dortmund nur noch Mittelmaß

Rüde Duelle ohne Ball: Hoffenheim's Stefan Posch pöbelte zunächst gegen Erling Braut Haaland, dann ging es gegen ihn.
Rüde Duelle ohne Ball: Hoffenheim's Stefan Posch pöbelte zunächst gegen Erling Braut Haaland, dann ging es gegen ihn. © AFP

Champions League ade? Borussia Dortmund ist auf dem Weg ins Bundesliga-Mittelmaß. Der BVB kam mit seiner kriselnden Ansammlung von Hochtalentierten gegen die TSG Hoffenheim nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus, die Champions-League-Qualifikation gerät akut in Gefahr. Nur eines der vergangenen sechs Ligaspiele hat der BVB gewonnen. Jadon Sancho traf in einer chaotischen Phase, in der serienweise Spieler beider Mannschaften allein vor dem gegnerischen Torwart standen, zum 1:0 (24.). Munas Dabbur glich für die offensiv ansprechenden, aber ebenfalls schwach verteidigenden Gäste aus (31.). Beim 1:2 faustete BVB-Torwart Marwin Hitz den Ball an den Kopf von Ihlas Bebou (51.). Erling Haaland (81.) rettete den BVB vor der vierten Heimniederlage der Saison.

In Dortmund hat der Kapitän anscheinend seinen Stammplatz verloren. Marco Reus saß beim Anpfiff zunächst dick eingepackt auf der Bank. Im Spiel war ein Hauch Resignation zu spüren.

Trotz Corona: Atletico stürmt Richtung Meisterschaft

Auch Corona hat Atletico Madrid nicht stoppen: Der "kleine" Hauptstadtclub setzte sich Spitzenreiter trotz vier infizierter Spieler und drei weiterer Ausfälle mit 2:1 (0:0) beim FC Granada durch und baute den Vorsprung vor dem Lokalrivalen Real vorerst auf acht Punkte aus. Die Königlichen treffen am Sonntag (16.15 Uhr) auf den FC Valencia. Marcos Llorente (63.) und Angel Correa (75.) erzielten die Tore für die Madrilenen, die seit zehn Ligaspielen ungeschlagen sind. Für Granada traf Yangel Herrera (66.). Damit kehrte das Team von Trainer Diego Simeone nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Celta Vigo am Dienstag in die Erfolgsspur zurück. Simeone musste Joao Felix, Moussa Dembele, Thomas Lemar und Hector Herrera wegen Corona-Infektionen ersetzen.

In der Champions League muss Atletico wegen der Einreisebeschränkungen aufgrund der unter anderem in Großbritannien stark auftretenden Corona-Mutation sein Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Chelsea am 23. Februar in Bukarest austragen.

Jürgen Klopp schlittert zum Jubiläum in die Krise

Liverpool-Coach Jürgen Klopp.
Liverpool-Coach Jürgen Klopp. © dpa

Drei Tage vor dem nach Budapest verlegten Champions-League-Match gegen RB Leipzig hat sich die Krise beim englischen Meister FC Liverpool und Jürgen Klopp in der Premier League verschärft. Bei Leicester City verspielte Livrpool eine Führung und unterlag mit 1:3 (0:0). Es war bereits die dritte Liga-Pleite in Serie und ein herber Rückschlag im Rennen um die Champions-League-Plätze. James Maddison (78. Minute) per Freistoß und Jamie Vardy (81.) drehten das Spiel für die Gastgeber. Harvey Barnes (85.) sorgte kurz vor Schluss für die Entscheidung. Zuvor hatte Mohamed Salah (67.) die "Reds" im 300. Spiel von Klopp als Liverpool-Trainer in Führung geschossen.

Liverpool hatte wieder Verletzungspech. James Milner musste schon früh ausgewechselt werden. Für ihn kam der Ex-Bayern-Profi Thiago. Liverpools Neuzugang Ozan Kabak, im Winter vom FC Schalke gekommen, gab seinen Einstand, weil der angeschlagene Fabinho nicht zur Verfügung stand. Leicester City, das vom ehemaligen Liverpool-Coach Brendan Rodgers trainiert wird, distanzierte Liverpool auf sechs Punkte.

DFB setzt kurzfristig Schiedsrichter ab

Der DFB hat Schiedsrichter Martin Petersen wenige Stunden vor dem Anpfiff von Werder Bremen gegen den SC Freiburg als Video-Assistent abgesetzt. Als Ersatz wurde kurzfristig Marco Fritz in den Kölner Video-Keller beordert. Zuerst hatte die „Bild“ über den Wechsel berichtet. Petersen hatte sich am Freitagabend als Video-Assistent beim Zweitligaspiel von Holstein Kiel gegen die Würzburger Kickers (1:0) eine gravierende Fehlentscheidung geleistet. Der 35-Jährige hatte eine falsche Elfmeter-Entscheidung von Referee Thorben Siewer nicht revidiert und somit den Kieler Siegtreffer begünstigt. Der DFB hatte den Fehler am Freitagabend via Twitter eingeräumt.

"Autopanne": Joachim Löw fehlte in Leverkusen

Bundestrainer Joachim Löw ist entgegen seiner ursprünglichen Planung doch nicht beim Bundesliga-Spiel zwischen Bayer Leverkusen und dem FSV Mainz 05 in Leverkusen im Stadion. Nach Angaben von Bayer verhinderten „Probleme bei der Anreise“ den geplanten Besuch des Bundestrainers. Während der Partie hätte Löw neben seinen ständigen Kandidaten Jonathan Tah und Nadiem Amiri auch den 17 Jahre alten Florian Wirtz beobachten können. Am Nachmittag hieß es, Löw habe eine Autopanne gehabt. Auf der Autobahn A5 bei Karlsruhe war der 61-Jährige mit seinem DFB-Dienstwagen liegen geblieben.

Thomas Müller mit Privatmaschine in München gelandet

Mit der Privatmaschine eines Flug-Rettungsdienstes ist Bayern-Star Thomas Müller (31) am Freitagabend aus Katar wieder in München gelandet. Der mit dem Coronavirus infizierte Ex-Nationalspieler war in einen weißen Overall gehüllt. Er befindet sich nun in häuslicher Quarantäne. Auf Fotos der „Bild“-Zeitung war zu sehen, wie Müller das Flugzeug verlässt. Ihm soll es "so weit" gut gehen. Die Bayern erklärten, sich mit den Behörden im Fall Müller abgestimmt zu haben.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht die Sonderrolle des Fußballs kritisch. Mit Blick auf den Flug von Müller sagte Lauterbach bei Sport1: „Normalerweise wäre eine Reise mit bekannter Infektion natürlich undenkbar.“

Thomas Müller bei Twitter

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Uwe Seeler macht sich Sorgen um seine Corona-Impfung

HSV-Legende Uwe Seeler (84) ist enttäuscht darüber, dass ihm noch kein Angebot zu einer Corona-Schutzimpfung gemacht wurde. „Wir haben noch nichts gehört oder gesehen“, sagte Seeler der "Hamburger Morgenpost": „Das ist doch eine Katastrophe. Man weiß ja auch gar nicht mehr, was man den Politikern noch glauben soll, man hört jeden Tag andere, neue Geschichten. Da haben offenbar einige versagt.“

HSV-Legende Uwe Seeler und seine Frau Ilka Seeler
HSV-Legende Uwe Seeler und seine Frau Ilka Seeler © TimGroothuis/Witters

Seine Frau Ilka sagte: „Wir wohnen in Norderstedt. Vielleicht ist Schleswig-Holstein ja langsamer als Hamburg.“ Im Lockdown spiele sich auch bei Seeler und seiner Ehefrau fast alles in den eigenen vier Wänden ab: „Wir tun viel für die Entspannung, gucken Fernsehen.“ Mit dem Rausgehen, auch in den eigenen Garten, sei es momentan wegen der Glätte schwierig, so Seeler.

RB-Leipzig-Trainer Nagelsmann: "Nicht im obersten Regal"

Julian Nagelsmann redete zwar von großer Vorfreude auf den FC Liverpool, war in Gedanken aber wohl ganz woanders. Die Körpersprache des ehrgeizigen Trainers von RB Leipzig offenbarte, dass ihn die Art und Weise des Wechsels von Dayot Upamecano zu Bayern München kalt erwischt hatte. Ausgerechnet vor dem Champions- League-Kracher gegen den englischen Meister am Dienstag in Budapest wurde RB mit der harten Realität konfrontiert. Der Club darf zwar gegen die Fußball-Größen Europas spielen, kann aber vor allem in Sachen Transfers und Glamour noch lange nicht mithalten. „Wir sind nicht im obersten europäischen Regal wie Bayern oder Real Madrid“, stellte Nagelsmann nach dem 2:1 gegen Augsburg klar.

Schalke 04: Fan-Aktion gegen Jochen Schneider

Christian Gross (r.) ist bereits der vierte Trainer der Saison, den Schalke-Vorstand Jochen Schneider geholt hat.
Christian Gross (r.) ist bereits der vierte Trainer der Saison, den Schalke-Vorstand Jochen Schneider geholt hat. © imago / Poolfoto

Sportvorstand Jochen Schneider steht beim Bundesligaletzten FC Schalke 04 vor dem schnellen Aus. Nach dpa-Informationen laufen im Aufsichtsrat des Revierclubs bereits Gespräche über eine Ablösung und eine Nachfolgeregelung. Dass Schneider noch bis zum Saisonende auf dem Posten bleibt, gilt als unwahrscheinlich. Das berichten auch „Bild“, „Ruhr Nachrichten“ und „Sport1“ vor dem Schalker Spiel am Sonnabend beim 1. FC Union Berlin. Vom Verein gab es zunächst keine Stellungnahme. Am Freitagabend waren rund 500 Schalker Fans, darunter viele Ultras, an der Geschäftsstelle aufgelaufen und hatten noch einmal gegen Schneider Stimmung gemacht. Auf einem Plakat stand: „Egal ob Liga eins oder zwei, Jochen, Du bist nicht dabei!“ Dem Sportchef werden etliche falsche Entscheidungen angelastet. Schneider selbst hatte bereits klargestellt, dass es für ihn auf Schalke nicht weiterginge, sollte auch der von ihm verpflichtete vierte Coach in dieser Saison, Christian Gross, keinen Erfolg haben.

Kevin Keegan wird 70

Trainer Rudi Gutendorf (l.) und Manager Peter Krohn präsentieren 1977 den prominentesten HSV-Neuzugang: Kevin Keegan.
Trainer Rudi Gutendorf (l.) und Manager Peter Krohn präsentieren 1977 den prominentesten HSV-Neuzugang: Kevin Keegan. © Witters

Sein Foto hängt immer noch in der HSV-Arena, und gäbe es Uwe Seeler nicht, Kevin Keegan wäre bis heute der populärste Fußballer, der je das Trikot des Hamburger SV getragen hat. Nur drei Jahre lang flitzte die englische „Mighty Mouse“ über den Rasen des alten Volksparkstadions, prägte dabei aber eine der erfolgreichsten Perioden der Vereinsgeschichte. Am Sonntag vollendet der einstige Weltklassestürmer sein 70. Lebensjahr. Keegan war der Mann, der mit "Head over heels in love" einen Hit landete und von Ex-Manager Günter Netzer so gelobt wurde: „Speziell seine Einstellung war vorbildlich und nicht zu überbieten.“

Für 2,2 Millionen Mark hatte Netzers Vorgänger Peter Krohn den begnadeten Dribbler vom Europapokalsieger FC Liverpool losgeeist, seinerzeit der teuerste Transfer der Bundesliga-Geschichte. In einem Herrenhaus unweit von Manchester genießt Keegan mittlerweile als passionierter Golfspieler seinen Ruhestand, unterbrochen nur von gelegentlichen TV-Auftritten. „Ich habe lange genug auf der großen Bühne gestanden.“

Marco Rose hat Ausstiegsklausel in Mönchengladbach

Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl hat bestätigt, dass der Vertrag des umworbenen Trainers Marco Rose eine Ausstiegsklausel beinhaltet. „Ich hätte vor eineinhalb Jahren die Alternative gehabt, Marco Rose nicht zu holen. Ohne die Klausel wäre Marco nicht hier“, sagte Eberl der "Rheinischen Post". Insbesondere Vizemeister Borussia Dortmund soll Interesse haben, den Gladbacher Erfolgstrainer zu verpflichten. Dass diese Klausel existiere, bedeute jedoch nicht, dass Rose den Klub zwangsläufig verlassen werde.

Videobeweis absurd: DFB räumt Fehler ein

Würzburgs Trainer Bernhard Trares war außer sich. „Das hat doch keinen Sinn mehr. Ich habe das Gefühl, ich bin hier falsch. Wenn das ein Elfmeter ist, dann ist das nicht mehr meine Zeit. Dann können wir Tischtennis spielen“, sagte er nach der unglücklichen 0:1 (0:0)-Niederlage bei Holstein Kiel dem TV-Sender Sky. Alexander Mühling nutzte die Chance vom Punkt und schoss Holstein an die Tabellenspitze der Zweiten Liga. Wie am vergangenen Wochenende bei der SpVgg Greuther Fürth brachte auch am Freitagabend ein umstrittener Foulelfmeter die Kickers auf die Verliererstraße. Videoassistent Martin Petersen überprüfte das von Schiedsrichter Thorben Siewers als Foul gewertete Eingreifen von Kickers-Keeper Hendrik Bonmann, der im Fünfmeterraum zuerst mit der Faust den Ball traf, dabei aber auch mit Jae-Sung Lee zusammenstieß. Es blieb beim Elfmeter, was nach einer ziemlichen Fehlentscheidung aussah.

Der Deutsche Fußball-Bund räumte am Abend ein, dass es eine Fehlentscheidung war. „Die Aktion des Torhüters ist aber tatsächlich fußballtypisch und ballorientiert zumal er den Ball auch spielt. Deshalb ist die Wahrnehmung des SR, dass ein Foulspiel des TW vorliegt, nicht zutreffend“, hieß es auf dem Twitter-Account von DFB-Schiedsrichter. Es hätte in diesem Fall zu einer Empfehlung für die Ansicht der Bilder und einer Rücknahme des Strafstoßes kommen müssen.