Beachvolleyball Hamburg

Das plant die neue Beachvolleyball-Nationaltrainerin

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Die neue Beachvolleyball-Bundestrainerin Saskia van Hintum an ihrem Arbeitsplatz im BeachCenter am Bundesstützpunkt in Dulsberg.

Die neue Beachvolleyball-Bundestrainerin Saskia van Hintum an ihrem Arbeitsplatz im BeachCenter am Bundesstützpunkt in Dulsberg.

Foto: THORSTEN AHLF / FUNKE FOTO SERVICES

Die Niederländerin Saskia van Hintum ist die neu am Hamburger Bundesstützpunkt. Ein Anliegen ist ihr besonders wichtig.

Hamburg.  Glaubwürdigkeit in der Zusammenarbeit mit Athletinnen und Athleten entsteht besonders dann, wenn eine Trainerin oder ein Trainer die eigenen Werte vorlebt. Saskia van Hintums Philosophie besteht darin, ihre Teams nicht lange in deren Komfortzonen zu belassen. „Ich will neue Reize setzen, andere Möglichkeiten ausloten und damit Grenzen verschieben“, sagt die 52-Jährige, die genau das auch in ihrem eigenen Berufsleben beherzigt und deshalb seit diesem Monat am Hamburger Bundesstützpunkt in Dulsberg als neue Beachvolleyball-Bundestrainerin arbeitet.

Dort war zum Jahresende einiges in Bewegung geraten. Nachdem Sportdirektor Niclas Hildebrand vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV) im November entlassen worden war und Chefbundestrainer Jürgen Wagner als Konsequenz daraus seine Tätigkeit für den DVV beendete, war auch der Norweger Martin Engvik in seine Heimat zurückgekehrt.

Beachvolleyball: Deutschland ist van Hintums zweite Heimat

Schließlich trennte sich der Verband noch vom Italiener Terenzio Feroleto. Die Abgänge der beiden Bundestrainer aufzufangen ist die Hauptaufgabe van Hintums, die Ende 2022 aus der Betreuung der Perspektivkaderspielerinnen in ihrer Heimat Niederlande ausschied und nun den Schritt zurück ins Nachbarland wagte.

„Ich bin ein sehr offener Mensch. Wo ich Herausforderungen finde, nehme ich sie gerne an“, sagt Saskia van Hintum, die Deutschland als zweite Heimat bezeichnet. Die 275-malige Hallennationalspielerin war in den 90er-Jahren zweimal für CJD Berlin aktiv, mit dem sie 1993 den Europapokal der Pokalsieger gewann. Von 2016 bis 2020 trainierte sie in der Bundesliga die Ladies in Black Aachen und unterstützte als Assistentin die Hallenbundestrainer Giovanni Guidetti und Felix Koslowski.

Van Hintum arbeitet mit Grüne/Schulz und Henning/Winter

„Als Anfang des Jahres die Anfrage des DVV kam, war ich sofort interessiert, denn ich verfolge den deutschen Volleyball sehr intensiv“, sagt Saskia van Hintum, die in Hamburg vorrangig für die Betreuung der Perspektivteams Anna-Lena Grüne/Sarah Schulz und Paul Henning/Sven Winter zuständig ist. „Die Chance, die Teams der Zukunft mitzugestalten, ist für mich ein sehr interessanter Schritt“, sagt sie, „denn auch ich kann dabei jeden Tag etwas dazulernen.“

Dabei kommt der ehemaligen Zuspielerin vor allem ihre Flexibilität zugute, die sie sich über die vergangenen Jahre erarbeitet hat. 2006 sammelte sie erste Erfahrungen im Sand, war 2012 bei den Olympischen Spielen in London als Trainerin der niederländischen Beach-Frauenteams dabei.

Andere Fehlerkultur in den Niederlanden

Die Arbeit mit männlichen und weiblichen Athleten lernte sie in ihrer Funktion als Nachwuchstrainerin kennen und schätzen. „Für mich geht es immer darum, die Potenziale meiner Teams zu erkennen und auszuschöpfen. Mir ist vor allem Entwicklung wichtig, Ergebnisse kommen von selbst“, sagt sie.

Einen interessanten Vergleich kann Saskia van Hintum zwischen der Arbeit in ihrer Heimat und Deutschland ziehen, der ihr bei ihrer neuen Tätigkeit helfen soll. „In den Niederlanden ist die Fehlerkultur eine etwas andere. Wir arbeiten viel mit Trial and Error, trauen uns eher, Dinge auszuprobieren und auch mal Fehler zu machen, um zu verstehen, welche Wege funktionieren und welche nicht“, sagt sie.

Ihre Sportlerinnen und Sportler fordert sie deshalb auf, alles zu hinterfragen. „Ich habe kein Problem damit, denn Offenheit und Ehrlichkeit sind für mich die wichtigsten Werte. Ich will nur, dass sofort gefragt wird und nicht erst, wenn ein Prozess schon abgeschlossen ist.“

Am Ostersonntag geht es ins Trainingslager in die Türkei

Am 9. April fliegt Johanna Antoinette Petronella van Hintum – diese drei Vornamen sind im Pass eingetragen, Saskia ist ihr Rufname – mit dem Team Henning/Winter ins Trainingslager in die Türkei und zum einem Futureturnier nach Thailand. Ihre Hamburger Wohnung in fußläufiger Entfernung zum Stützpunkt wird sie in absehbarer Zeit ebenso selten sehen wie ihr Haus in Den Dungen, wo ihr Mann weiterhin lebt.

„Ich mag das Reisen, bin gern unterwegs“, sagt sie, „ich bin eben volleyballverrückt, schaue auch in meiner Freizeit gern Spiele.“ Freizeit allerdings wird sie in den kommenden Monaten wenig haben, schließlich gilt es, den deutschen Beachvolleyball konkurrenzfähig zu halten. „Ich freue mich drauf“, sagt sie, und das ist eine gute Voraussetzung.

( bj )

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