Hamburg. Erleichterung war das Wort, das am Sonnabendabend den Gemütszustand von Mathis Wittneben am besten beschrieb. Mit 10:5 (3:1, 4:2, 3:2) hatten die von ihm trainierten Bundesliga-Floorballer der ETV Piranhhas Hamburg das Lokalderby bei Blau-Weiß 96 Schenefeld gewonnen. Drei Punkte im Kampf um eine optimale Ausgangsposition für das Play-off-Viertelfinale waren eingefahren, alle Spieler gesund geblieben. Angesichts des Topspiels gegen Tabellenführer MFBC Leipzig, das am Sonntagnachmittag anstand, waren das die wichtigsten Nachrichten für den Chefcoach gewesen.
„Es ist nie einfach, an so einem Doppelwochenende die richtige Balance zu finden“, gab Wittneben zu, während sein Team in der Sporthalle Achter de Weiden den Derbysieg feierte. Natürlich sei das Prestigeduell mit den Schenefeldern ein wichtiges Spiel gewesen, in das – was sich in den 60 Spielminuten beweisen sollte – seine Auswahl zu keiner Phase weniger als 100 Prozent Einsatz investieren durfte. Immer wenn der ETV entweder den Fuß vom Gas nehmen wollte oder sich zu den in einem Derby üblichen Nickeligkeiten hinreißen ließ, kamen die spielerisch deutlich unterlegenen Gastgeber in die Partie zurück.
ETV-Floorballer feiern perfektes Wochenende
So drohte diese Mitte des zweiten Drittels zu kippen, als die Hamburger nach einem unbeherrschten Körpereinsatz ihres „Aggressive Leaders“ Kubilay Durasi eine doppelte Unterzahl zu überstehen hatten, ehe Jakob Bohls in immerhin noch einfacher Unterzahl das 4:2 (33.) gelang. „Wir waren im zweiten Drittel viel zu emotional und haben uns durch unnötige Strafen selbst aus dem Konzept gebracht. Das darf uns nicht passieren“, kritisierte Wittneben. Spätestens als Bohls, mit insgesamt drei Toren bester ETV-Schütze, nach fünf Minuten des dritten Drittels zum 8:3 traf, war die Partie jedoch entschieden, die Gäste konnten ein paar Kräfte für das Spitzenspiel am Sonntag sparen.
Und das zahlte sich mehr als aus. In der Sporthalle Hoheluft wurde der Tabellenführer beim 12:3 (3:1, 3:1, 6:1)-Sieg phasenweise an die Wand gespielt. „Es war klar, dass uns gegen Leipzig ein ganz anderes Spiel erwarten würde als in Schenefeld“, sagte Kapitän Paul Dall, „auch wenn wir am Sonnabend etwas zu halbherzig agiert haben, bin ich doch erleichtert, dass wir es einigermaßen souverän runterspielen konnten.“ Der überraschend deutliche Erfolg über die Sachsen, bei dem sich Luca Vogel mit drei Toren als bester ETV-Schütze auszeichnete, ließ die Piranhhas bis auf einen Zähler an Tabellenrang vier heranrücken, der im Play-off-Viertelfinale Heimrecht im entscheidenden dritten Spiel garantieren würde. In die Torschützenliste trug sich mit Jan Niklas Buckermann auch ein Debütant ein, der vom Zweitligisten Dümptener Füchse kam.
- ETV Piranhhas wollen sich im Derby für Topspiel warmschießen
- Viertelfinalplätze im Hallenhockey sind vergeben
- Altona 93 lässt sich Zeit – HFC Falke lobt HEBC
Für Schenefeld leuchtet der Himmel dagegen aktuell nicht – wie in einem Schlachtruf der lautstarken Fans gern intoniert – in den Vereinsfarben, sondern präsentiert sich im winterlichen Grau. Insbesondere, nachdem am Sonntagnachmittag die 3:4 (0:2, 0:2, 3:0)-Niederlage beim bisherigen Schlusslicht Red Devils Wernigerode den Sturz ans Tabellenende bedeutete. Kapitän Lasse Schmidt glaubt dennoch fest an den Klassenerhalt, den sich das Team in der Play-down-Runde mit der Konkurrenz auf den Rängen neun bis elf sichern müsste. „Wenn wir kämpferisch so agieren wie am Sonnabend gegen den ETV, dann kann das was werden“, sagte er.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Sport