Aktuelle Meldungen und Transfergerüchte. Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Donnerstag, den 9. Juni 2022:

Bochum verlängert mit Fan-Liebling Riemann

Torhüter Manuel Riemann hat seinen ursprünglich bis 2023 datierten Vertrag beim VfL Bochum vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Wie der Verein mitteilte, bindet sich der 33 Jahre alte Routinier bis 30. Juni 2025 an den Revierclub. Von 2015 an absolvierte Riemann 218 Pflichtspiele für den VfL. „Er hat nach seinen konstant guten Leistungen in der 2. Bundesliga nun auch in der Bundesliga nachgewiesen, dass er ein Top-Torwart ist“, sagte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz.

Nach einem Jahr im Fußball-Oberhaus geht Riemann mit großer Vorfreude in die kommende Spielzeit: „Die Bundesliga war immer ein Traum von mir. Inzwischen bin ich Bundesliga-Torwart und weiß, dass ich dort mit meinen Leistungen bestehen kann. Der Wunsch, weiterhin Bestandteil des VfL und der Bundesliga zu sein, ist sehr ausgeprägt.“

Liverpool findet Ersatz für Bayern-Kandidat Mane

Der FC Liverpool fordert nach Medienberichten im Transferpoker um Sadio Mané vom FC Bayern München mindestens 40 Millionen Pfund (rund 47 Millionen Euro) und will damit einen Teil der Ablöse für Manés möglichen Nachfolger Darwin Nunez finanzieren. Der 22 Jahre alte Nationalspieler Uruguays steht bei Benfica Lissabon noch bis 2025 unter Vertrag und die Portugiesen sollen eine Ablöse von 100 Millionen Euro verlangen.

Laut „Guardian“ bereiten die Reds ein erstes Angebot in Höhe von rund 80 Millionen Euro (68,4 Mio. Pfund) plus Zusatzzahlungen vor. Der „Telegraph“ berichtete am Donnerstag, dass Liverpool von einer Ablösesumme von rund 70 Millionen Euro (60 Millionen Pfund) mit leistungsabhängigen Zusatzzahlungen zwischen 15 bis 20 Millionen Pfund ausgeht. Nunez könnte Liverpools teuerster Einkauf werden. Bislang gab der englische Vizemeister für Virgil van Dijk mit einer Ablöse von über 84 Millionen Euro am meisten aus.

Laut „Telegraph“ soll es bereits eine informelle Vereinbarung über das Gehalt des Offensivspielers geben, Klopp sei mit dem Transfer einverstanden Liverpool hatte zuletzt ein zweites Angebot der Bayern Mané von mehr als 35 Millionen Euro abgelehnt. Die Reds sind laut Medienberichten aber bereit, von den anfangs geforderten rund 50 Millionen Euro runterzugehen.

Hinteregger wehrt sich gegen Vorwurf des Rechtsradikalismus

Fußballprofi Martin Hinteregger von Eintracht Frankfurt hat eine Geschäftsbeziehung zu einem früheren FPÖ-Gemeinderat abgebrochen und sich von rechtem Gedankengut distanziert. „Ich habe durch meine Zeit im Profifußball und auch privat Freunde auf der ganzen Welt, und weise Anschuldigungen, dass ich rechts orientiert bin klar ab, und setze mich weiter gegen jegliche Art der Diskriminierung ein!“, schrieb Hinteregger am Donnerstag in den sozialen Netzwerken.

Damit reagierte der 29-jährige Abwehrspieler des Frankfurter Bundesligisten auf einen Bericht des Journalisten Michael Bonvalot. In dessen Blog „Standpunkt“ wurde Hintereggers Geschäftsbeziehung zum österreichischen Lokalpolitiker Heinrich Sickl von der rechten FPÖ thematisiert. Sickl hatte 2018 für Schlagzeilen gesorgt, weil er in Graz Räumlichkeiten an die rechtsextreme Identitäre Bewegung vermietet hat.

„Es ist unglaublich, dass ein Unbekannter solche Dinge über mich behaupten kann“, heißt es in einer Erklärung von Hinteregger. Er habe keine Kenntnisse„ über vergangene oder zukünftige Aktivitäten“ seitens der Familie Sickl und wolle lediglich ein Fußballturnier stattfinden lassen und mehr nicht.

„Jegliche Geschäftsbeziehung zur Familie Sickl wird aufgrund des aktuellen Wissensstandes mit sofortiger Wirkung abgebrochen, und die Veranstaltung 'Hinti-Cup' wird alternativ geprüft, um eine weitere Vorgehensweise zu klären“, schrieb der österreichische Nationalspieler weiter.

Mainz-Vorstand würde Investoren-Einstieg bei der DFL befürworten

Vorstand Jan Lehmann vom FSV Mainz 05 steht einem möglichen Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) offen gegenüber. „Wenn wir im internationalen Vergleich bestehen wollen, wird die Bundesliga ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum benötigen“, sagte der 52-Jährige dem kicker: „Dabei kann ein Investor sinnvoll sein, wenn mit seiner Unterstützung ein Wachstum ermöglicht werden kann, das ohne ihn nicht möglich wäre.“

Damit könne die Liga gegebenenfalls sogar die 50+1-Regel „erhalten und stärken“, führte Lehmann aus: „Allerdings muss ein Investor vom Wertekanon her zur Liga passen.“ Es gehe dabei nicht darum, frisches Geld in Spielergehälter oder Beraterprovisionen zu stecken. Vielmehr hoffe er auf eine Reduzierung der „riesengroßen finanziellen Ungleichheit“ und damit einhergehend auf mehr Spannung. Investitionen seien vor allem für Zukunftstechnologien, Infrastruktur und Digitalisierung lohnenswert.

„Die Bundesliga muss sich entscheiden: Wollen wir primär eine Topliga mit internationalen Erfolgen sein? Oder geht es uns darum, die Menschen vor Ort mit einem großartigen Stadionerlebnis und einem spannenden Wettbewerb zu begeistern? Oder gibt es hieraus einen vernünftigen Kompromiss?“, sagte Lehmann. Diese Diskussion gelte es nun abschließend zu führen.

Die spanische La Liga hatte beispielsweise im August 2021 mit einem Investor aus Luxemburg einen viel diskutierten Milliardendeal gemacht.

Ballack neuer Experte bei Dazn

Der Streamingdienst Dazn verstärkt sich für die neue Saison mit dem ehemaligen Fußball-Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack. Der „Capitano“ führte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) 2002 ins WM-Finale und 2006 beim Sommermärchen auf den dritten Platz.

„Als Experte auf Dazn möchte ich die Fans vor den Fernsehern mitnehmen, ihnen spannende Einblicke geben und starke Analysen liefern, um sie so für all die schönen Seiten des Fußballs zu begeistern“, sagte der 45-Jährige in einer Pressemitteilung. Dazn-Programmchef Michael Bracher ergänzte: „Er wird mit seinem immensen Erfahrungsschatz unser Expertenteam sofort verstärken, die Live-Übertragungen auf Dazn bereichern und den Fans sehr viel Freude bereiten. Willkommen, Capitano!“

Valencia nimmt Cheftrainer Gattuso unter Vertrag

Der spanische Erstligist FC Valencia hat den italienischen Ex-Weltmeister Gennaro Gattuso als neuen Trainer verpflichtet. Der Klub veröffentlichte auf Twitter ein Fotos Gattusos, der mit den Armen die Zuschauer des Mestalla-Stadions umarmt.

Der 44-Jährige, der bis Sommer 2021 die SSC Neapel trainierte, ist Nachfolger des am vergangenen Freitag gefeuerten Pepe Bordalas. „Ich bin sehr stolz und glücklich, einen Vertrag mit einem traditionsreichen Verein unterzeichnet zu haben. Die Tifosi sind begeistert, und ich bin es auch“, sagte Gattuso.

Blatter klagt über Vorverurteilung der Medien

Joseph Blatter hat in seiner Vernehmung im Prozess gegen ihn und Michel Platini die Vorwürfe bestritten und eine mediale Vorverurteilung beklagt. Es sei für ihn „total unverständlich“, dass man sich wegen des Vorgangs in einem Gerichtssaal befinde, erklärte der frühere Fifa-Präsident am Donnerstag vor dem Bundesstrafgericht im schweizerischen Bellinzona. Die Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an Michel Platini sei beim Weltverband durch alle notwendigen Gremien gegangen. „Es ist eine geschuldete, verspätete Lohnzahlung. Das ist eine administrative Angelegenheit in einem Verein und das wird nach Zivilgesetz behandelt“, sagte Blatter.

Die Befragung durch einen Staatsanwaltschaft 2015 wegen der Vorwürfe habe ihn geschockt. „Dieser Schock dauert jetzt sieben Jahre, dieser Schock ist immer noch da.“ Ihm sei damals bereits die „Höchststrafe“ widerfahren, er sei in der Welt „geächtet“ worden. „Die Medien haben mich vorbestraft“, sagte Blatter.

Den Angeklagten wird vorgeworfen, dass sie den Weltverband über eine angeblich noch ausstehende Forderung des früheren Uefa-Präsidenten Platinis getäuscht haben. Blatter soll laut Anklage unrechtmäßig die Zahlung der Fifa in Höhe von zwei Millionen Franken (nach heutigem Stand rund 1,92 Millionen Euro) plus Sozialversicherungsbeiträge an Platini bestätigt haben. Sie müssen sich wegen des Vorwurfs des Betrugs und weiterer Delikte verantworten.

Nach seiner Wahl zum Fifa-Chef 1998 habe er eine Zusammenarbeit mit Platini vereinbart, berichtete Blatter. Dieser habe ihm gesagt: „Ich bin eine Million wert.“ Im August 1999 wurde ein auf den Jahresanfang rückdatierter Vertrag mit einem Salär von 300 000 Schweizer Franken vereinbart. Auf den Hinweis von Platini, dass dies nicht die komplette vereinbarte Summe gewesen, habe er gesagt: „Das schauen wir später.“ Im Jahr 2011 sei die Summe von zwei Millionen Schweizer Franken durch Platini in Rechnung gestellt worden.

Am Donnerstag ist auch noch die Vernehmung von Platini geplant, zudem soll es die erste Zeugenvernehmung geben.

Hoffenheim-Star Grillitsch flirtet mit Florenz

Nach seinem Abschied vom Bundesligisten TSG Hoffenheim wird der österreichische Nationalspieler Florian Grillitsch vom italienischen Erstligisten AC Florenz umworben. Laut Corriere dello Sport winkt dem 26-Jährigen ein Vierjahresvertrag mit einem Gehalt von 2,1 Millionen Euro pro Jahr. Zuvor hatte sich auch Lazio Rom für den Mittelfeldspieler, dessen Vertrag in Hoffenheim im Sommer ausläuft. Zudem gab es Gerüchte über Angebote für Grillitsch aus Spanien und England.

Ex-Profi Subotic: "Fußball per se interessiert mich nicht"

Der frühere Bundesliga-Profi Neven Subotic hat das große Interesse am Fußball verloren. „Ich schaue kein ganzes Spiel an, nur noch Highlights, will nur Tore sehen“, sagte der 33-Jährige, der mit Borussia Dortmund 2011 und 2012 die deutsche Meisterschaft gewann, in einem Interview der „Augsburger Allgemeinen“. „Fußball per se interessiert mich nicht, aber ich freue mich für meine ehemaligen Kollegen“, fügte der frühere serbische Nationalspieler an. Auch mit dem Prinzip Leistungssport kann Subotic nichts mehr anfangen: „Ich bin so angekotzt, weil vieles davon so irrelevant ist.“

Viel wichtiger ist Subotic, dessen Buch „Alles geben. Warum der Weg zu einer gerechteren Welt bei uns selbst anfängt“ am Donnerstag erschien, seine Stiftung, mit der er in Afrika für sauberes Trinkwasser sorgt. „Frauen und Kinder sind bis zu sechs Stunden täglich unterwegs und schleppen verdrecktes Wasser. Man kann sich vorstellen, was passiert, wenn du jeden Tag verunreinigtes Wasser zu dir nimmst“, sagte der ehemalige Abwehrspieler. Kinder würden Wasser holen müssen, anstelle zur Schule gehen zu können. Subotic: „So wird Bildung Luxus und Wasser Pflicht.“

Seine Karriere hat Subotic, der zuletzt 2021 für den SCR Altach in Österreich gespielt hat, offiziell noch nicht beendet. Das sei aber nur eine Formsache: „Ich hatte nur noch keine Zeit, es offiziell zu machen“, sagte er der Zeitung.