Aktuelle Meldungen und Transfergerüchte. Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker für Freitag, den 29. April 2022:

Neuer "Nebenjob": Rangnick übernimmt Nationalmannschaft

Ralf Rangnick wird neuer Nationaltrainer in Österreich und soll David Alaba und Co. zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland führen. Der 63-Jährige erhält einen Zweijahresvertrag, wie der ÖFB nach einer Präsidiumssitzung in Wien am Freitag mitteilte.

Gelingt die Qualifikation für die EM, „verlängert sich die Zusammenarbeit automatisch um zwei weitere Jahre bis zur WM 2026 in den USA“. Rangnick, derzeit Interimstrainer bei Manchester United, wird Nachfolger von Franco Foda, der nach der verpassten Qualifikation für die WM in Katar zurückgetreten war. Sein Österreich-Debüt feiert Rangnick am 3. Juni in der Nations League in Kroatien.

„Es ist eine Ehre für mich, die Aufgabe als Teamchef zu übernehmen“, sagte Rangnick in einer Mitteilung: „Mit großer Vorfreude erfüllt mich insbesondere die Aussicht, mit einer jungen, erfolgshungrigen Mannschaft die Europameisterschaft in Deutschland zu bestreiten.“

Er sei „wirklich happy und sehr stolz“, sagte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel: „Ich war immer für eine österreichische Lösung, und ich bin sicher, dass einige die Qualität hätten. Dann hat sich plötzlich die Möglichkeit ergeben, Ralf Rangnick ins Boot zu holen. Mit jedem Gespräch ist es spannender geworden. Wenn man den aktuellen Trainer von Manchester United bekommen kann, spricht das für sich.“

Rangnick will auch als Nationaltrainer weiter als Berater von United arbeiten. „Ich werde definitiv in meiner beratenden Funktion bleiben. Das würde Raum für einen anderen Job lassen“, hatte der ehemalige Bundesliga-Coach am Donnerstagabend nach dem 1:1 in der Premier League gegen den FC Chelsea gesagt. Teammanager der Red Devils wird nach dem letzten Spieltag am 22. Mai der Niederländer Erik ten Hag (bisher Ajax Amsterdam).

FC Bayern wirbt Jugendtrainer von Hertha BSC ab

Hertha BSC verliert seinen erfolgreichen Nachwuchstrainer Michael Hartmann an den FC Bayern München. Wie die Fußball-Bundesligisten am Freitag mitteilten, übernimmt der frühere Profi künftig die U17 des deutschen Rekordmeisters. Bei den Berlinern ist der 47 Jahre alte Hartmann seit sechs Jahren für die U19 verantwortlich. Derzeit belegt er mit seinem Team den ersten Platz in der Bundesliga Nord/Nordost und will noch um den deutschen Meistertitel spielen.

„Wir wünschen dir viel Erfolg bei deiner neuen Aufgabe, Hardy! Doch noch ist unsere Geschichte hier nicht zu Ende geschrieben … Wir haben da gemeinsam noch etwas vor“, twitterte Hertha BSC am Freitag. Hartmann absolvierte für Hertha BSC und Hansa Rostock mehr als 300 Spiele in der Bundesliga und 2. Liga.

Die Nachfolge Hartmanns im Juniorenbereich hatten die Berliner bereits Anfang des Monats geklärt. U17-Trainer Oliver Reiß rückt in die nächste Jugendklasse auf. Wer den freien Posten in der U17 bekommt, war aber noch nicht entschieden, hieß es von der Hertha.

Klopps Ehefrau sprach sich für Liverpool-Verbleib aus

Teammanager Jürgen Klopp vom englischen Premier-League-Club FC Liverpool hat im Zuge seiner Vertragsverlängerung bis 2026 in den höchsten Tönen über seinen Arbeitgeber gesprochen. „Ich könnte nicht höher schätzen, was hier in den vergangenen Jahren passiert ist“, sagte der 54-Jährige in einem Interview, das der Verein am Freitag veröffentlichte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich noch mal einen Ort finde, an dem ich mich so willkommen und nützlich fühle“, betonte Klopp und sprach von einer einfachen Entscheidung: „Es fühlt sich absolut gut an, ein Red zu sein.“

Großen Anteil am Sinneswandel des Meister-Coaches von 2020, der ursprünglich nur bis 2024 in Liverpool hatte bleiben wollen, habe seine Frau: „Es war eigentlich eine private Abmachung. Aber dann saßen wir am Küchentisch, und Ulla sagte: Ich sehe uns die Stadt 2024 nicht verlassen.“ Bereits bei der Verkündung am Donnerstag hatte Klopp den Schritt ähnlich begründet: „Ulla will bleiben. Und was macht ein guter Ehemann, wenn seine Frau bleiben will? Er bleibt.“

Für Klopp, der die Mannschaft im Oktober 2015 übernommen hatte, wären es bei Auslaufen des Vertrages fast elf Jahre als Teammanager der Liverpooler. „Es wird definitiv die längste Zeit für mich in einem Fußballverein sein“, sagte er. „Das macht mich wirklich stolz.“

Auch für seine Ex-Vereine hatte Klopp ein paar warme Worte übrig: „Ich bin aus Dortmund gekommen und war davor in Mainz. Auch da ging es um mehr als nur Fußball“, sagte der Coach, der mit dem BVB unter anderem zwei deutsche Meistertitel feierte. „Ich habe wirklich, wirklich Glück mit meinen Clubs bisher.“

Nach Attacke auf deutsche Radioreporter: West Ham reagiert empört

Nach der Attacke auf zwei Rundfunkreporter der ARD beim Europa-League-Halbfinale von Eintracht Frankfurt bei West Ham United (2:1) hat der Hessische Rundfunk heftige Kritik am englischen Club geübt und den tätlichen Angriff scharf verurteilt. „Ein Fußballstadion ist kein rechtsfreier Raum“, sagte Programmdirektorin Gabriele Holzner am Freitag in einer Mitteilung des Senders. Man erwarte „vom veranstaltenden Verein, dass er Bedingungen auch für Reporter der Gastmannschaft schafft, so dass diese ihren Job ohne Angst vor Übergriffen machen können“, fügte Holzner an. Schläge und körperliche Gewalt seien in keinem Fall tolerierbar.

Die Europäische Fußball-Union reagierte zunächst zurückhaltend auf den Vorfall. Man warte derzeit noch auf die verschiedenen offiziellen Berichte von dem Spiel, teilte die Uefa am Freitag auf dpa-Anfrage mit.

Den betroffenen Rundfunkreportern Tim Brockmeier und Philipp Hofmeister geht es nach eigenen Angaben gut. Ihren Schilderungen zufolge erhielten sie am Donnerstagabend während des Halbfinal-Hinspiels im Londoner Olympiastadion „mehrfach Faustschläge an den Hinterkopf, in den Nacken, in den Rücken“. Das sei wohl nicht „die feine englische Art“, schrieb Brockmeier bei Twitter. Er bedankte sich bei den Medienmitarbeitern des hessischen Fußball-Bundesligisten, aber auch des gastgebenden Premier-League-Clubs, „die uns in der Pause regelrecht in Sicherheit gebracht haben, bringen mussten“.

West Ham United verurteilte das Geschehen ebenfalls. „Wir werden daran arbeiten, die Täter ausfindig zu machen“, wurde ein Club-Sprecher am Freitag vom „Kicker“ zitiert. „Sie werden eine unbefristete Sperre erhalten und weder das London Stadium betreten noch mit dem Club reisen dürfen. Es gibt keinen Platz für ein solches Verhalten.“

Zu den Angriffen war es kurz nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von West Ham in der 21. Minute gekommen. „Wir werden hier attackiert“, berichtete Hofmeister während der Live-Übertragung. In den Sekunden davor waren Tumulte hörbar gewesen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte Brockmeier, dem das Headset vom Kopf gerissen worden war: „Wir sind geschockt.“ In der Pause wechselten die beiden Reporter des Hessischen Rundfunks die Plätze und kommentierten von dort weiter. „Mental war das danach schwierig“, sagte Hofmeister.

Liverpool-Star wird Englands Fußballer des Jahres

Starstürmer Mohamed Salah (29) vom FC Liverpool ist zum zweiten Mal zum Fußballer des Jahres in England gewählt worden. Der Ägypter bekam von den Journalisten der FWA (Football Writers' Association) die meisten Stimmen und damit nach 2018 zum zweiten Mal den prestigeträchtigen Titel verliehen. Bei den Frauen gewann die australische Stürmerin Sam Kerr vom FC Chelsea.

Auch die Deutschen Bernd Trautmann (1956) und Jürgen Klinsmann (1995) zählten einst zu den Geehrten. Salah setzte sich mit 48 Prozent der Stimmen vor Kevin De Bruyne (Manchester City) und Declan Rice (West Ham United) durch. Mit Liverpool und Teammanager Jürgen Klopp hat er noch die Chance auf das „Quadruple“ - nach dem Sieg im Ligapokal sind die Reds auch noch im Rennen um die Meisterschaft, den FA Cup und die Champions League.

In England wählen die Journalisten seit 1948 ihren Fußballer des Jahres, zudem gibt es Auszeichnungen durch die Mitglieder der Profifußball-Gewerkschaft (seit 1974) und die Fans (seit 2001). 2018 hatte Salah alle drei persönlichen Titel gewonnen. Die Trophäe für die FWA-Auszeichnung bekommt er am 5. Mai überreicht.