Aktuelle Meldungen und Transfergerüchte. Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Donnerstag, den 24. März 2022:

Hertha-Trainer Magath nach Corona-Erkrankung wieder auf dem Platz

Felix Magath hat die Corona-Quarantäne beendet und das Training mit den Profis von Hertha BSC wieder aufgenommen. Der Berliner Fußball-Bundesligist absolvierte am Donnerstag zwar eine nicht öffentliche Einheit. In den sozialen Netzwerken posteten die Herthaner aber ein Foto mit Magath, darunter stand: „Nach überstandener Corona-Infektion und erfolgreichem Freitesten ist Felix #Magath zurück auf dem Platz. Willkommen zurück, Boss!“

Magath übernahm am 13. März den Trainerposten bei den Berlinern. Der 68-Jährige trat die Nachfolge des erfolglosen Tayfun Korkut an, der seinerseits erst im November Pal Dardai abgelöst hatte.Sein erstes Spiel als Hertha-Coach hatte Magath aus dem Hotelzimmer coachen müssen und einen 3:0-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim bejubeln können. Nur vier Tage nach der Bekanntgabe seines überraschenden Hertha-Engagements hatte Magath einen positiven Corona-Befund gehabt. In der Tabelle belegen die Herthaner den 16. Platz. Nach der Länderspielpause müssen sie beim Champions-League-Anwärter Bayer 04 Leverkusen spielen.

Nächster Tiefschlag für Ex-Nationalspieler Özil

Mesut Özil steht bei Fenerbahce Istanbul vor dem abrupten Aus. Der Fußball-Weltmeister von 2014 wurde aus dem Kader des türkischen Erstligisten ausgeschlossen, wie der Club am Donnerstag mitteilte. Gleiches gelte für den Teamkollegen Ozan Tufan. Laut der Sportzeitung „Fanatik“ sei die Entscheidung für unbestimmte Zeit getroffen worden. Fenerbahce wollte die Mitteilung auf Nachfrage vorerst nicht kommentieren.

Özils Wechsel vom FC Arsenal zu Fenerbahce Anfang 2021 war von den Fans des Spitzenclubs noch euphorisch begrüßt worden. Wenige Monate später wurde bereits Enttäuschung über seine Leistungen laut. Vereinspräsident Ali Koc hatte im November etwa in einem Interview gesagt, Özil müsse sich endlich auf seine Arbeit konzentrieren. „Er muss seine geschäftlichen Angelegenheiten beiseite legen und sich mehr darauf konzentrieren, wie er für Fenerbahce den besten Beitrag leisten und sein Bestes geben kann“, sagte Koc.

Mehrfach war über Verstimmungen zwischen Özil und Fenerbahce berichtet worden. Zuletzt sei es nach einer Auswechslung zum Streit zwischen dem 33-Jährigen und Trainer Ismail Kartal gekommen, hieß es. Es wird spekuliert, dass Özil einen baldigen Wechsel in die USA anstrebt.

Nach Becherwurf in Bochum: So wertet der DFB die Partie

Die am vergangenen Freitag in Bochum beim Stand von 2:0 für Borussia Mönchengladbach in der 70. Minute abgebrochene Partie der Bundesliga ist erwartungsgemäß vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit 2:0 Toren und drei Punkte für den fünfmaligen deutschen Meister gewertet worden. Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann war von einem gefüllten Getränkebecher am Hinterkopf getroffen worden.Über Sanktionen für den VfL Bochum wird das DFB-Sportgericht zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. Das teilte der DFB am Donnerstag mit.

Der Unparteiische Benjamin Cortus hatte am vergangenen Freitag die Begegnung zunächst unterbrochen und eine Viertelstunde später offiziell abgebrochen. Die Bochumer Polizei hatte am Montag einen Tatverdächtigen ermittelt und zur Sache verhört. Laut einer gemeinsamen Erklärung der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidiums hatte sich der 38-jährige Bochumer aber „im Zuge der Vernehmung nicht zur Sache eingelassen“.

Bochum hatte eine Spielwiederholung gefordert und argumentiert, dass der Straftäter sein Getränk „völlig legal“ gekauft und der Verein deshalb kein Verschulden habe. Stephan Oberholz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, begründete die Spielwertung damit, dass der Klub für das Verhalten seiner Fans verantwortlich sei.

In der Bundesliga-Historie war es der achte Spielabbruch. Letztmals hatte es am 1. April 2011 beim Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Schalke 04, als Schiedsrichterassistent Thorsten Schiffner von einem Bierbecher am Kopf getroffen, einen Spielabbruch gegeben.

Nach Insolvenz: Türkgücü München stellt Spielbetrieb ein

Türkgücü München kann die Saison in der Dritten Liga nicht mehr zu Ende spielen. Der zahlungsunfähige Verein muss den Spielbetrieb zum Ende dieses Monats einstellen. „Das hat die Vereinsführung in Anwesenheit des vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Max Liebig der Mannschaft und den Mitarbeitern des Vereins am heutigen Donnerstagvormittag in einer Betriebsversammlung mitgeteilt“, hieß es.

Den Münchnern waren in dieser Saison wegen Insolvenzantrags und eines Auflagenverstoßes insgesamt elf Zähler abgezogen worden. Diese Strafe sei aber „nicht mehr relevant“, schrieb der Deutsche Fußball-Bund (DFB).

Türkgücü hat keine neuen Geldgeber finden können. Alle bislang gespielten Partien des Tabellenletzten werden gemäß der DFB-Spielwertung aus der Wertung genommen, weil der Ausstieg vor den letzten fünf Meisterschaftsspielen erfolgte. Ab dem 1. April geht es in der 3. Liga mit dem 32. Spieltag weiter.

Verlierer in der Causa Türkgücü ist auch Aufstiegskandidat 1. FC Saarbrücken. Der Verein verliert seine sechs Punkte gegen die Münchner und rutscht vom dritten auf den vierten Tabellenrang.

Nach Schiedsrichter-Schelte: Geldstrafe für Ex-HSV-Profi

Kerem Demirbay vom Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen muss für seine Kritik an Schiedsrichter Felix Brych eine Geldstrafe in Höhe von 10 000 Euro bezahlen. Das entschied das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes im Einzelrichterverfahren, wie der DFB am Donnerstag mitteilte.

Der ehemalige HSV-Profi hatte nach dem 2:0-Erfolg beim VfL Wolfsburg am vergangenen Sonntag in einem TV-Interview den Unparteiischen mit drastischen Worten attackiert. „Der Schiedsrichter geht mir so auf den Sack. Das ist Wahnsinn. Ich hoffe, dass der in Zukunft nicht mehr so häufig für uns pfeift“, sagte er. Im Spiel hatte Brych dem Mittelfeldspieler die zehnte Gelbe Karte der Saison gezeigt, Demirbay verpasst deshalb das kommende Heimspiel gegen Hertha BSC am 2. April (15.30 Uhr).

Das DFB-Sportgericht wertete die Aussage des 28-Jährigen als unsportliches Verhalten. Demirbay hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist damit rechtskräftig.

1899 Hoffenheim richtet besonderen Spieltag aus

TSG Hoffenheim setzt sich im kommenden Heimspiel gegen den VfL Bochum mit besonderen Aktionen für den afrikanischen Kontinent ein. Demnach werden die Kraichgauer mit einem Spezialtrikot auflaufen, auf dem das Logo der TSG-eigenen, nachhaltigen Textillinie „umoja“ zu sehen sein wird. Aus dem Verkauf der Sonderjerseys gehen 20 Prozent an Viva con Agua für das Projekt „Football4Wash“ in Uganda.

Dazu werden die von den Spieler getragenen Trikots versteigert, auch diese Erlöse fließen in das Projekt am Produktionsstandort von „umoja“. Bereits vor der Partie am 4. April (15.30 Uhr/Sky) werde die TSG noch weitere Projekte anschieben. „Es ist gerade in diesen schlimmen Krisenzeiten wichtig zu zeigen, dass wir alle etwas zu einem besseren Miteinander beitragen können“, sagte Hoffenheims Geschäftsführer Denni Strich.

BVB-Profi Akanji lehnt weiteres Vertragsangebot ab

Abwehrspieler Manuel Akanji steht laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung (Donnerstag) vor dem Abschied von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund. Der Schweizer Nationalspieler habe ein zweites Angebot des Tabellenzweiten zur Verlängerung seines Vertrages abgelehnt. Der Kontrakt des 26-Jährigen, der seit Januar 2018 in Dortmund spielt, läuft bis zum Sommer kommenden Jahres, bei einem Wechsel nach dieser Saison könnte der BVB jedoch noch eine Ablöse erhalten. Ein möglicher Interessent soll Manchester United sein, wo Ralf Rangnick derzeit Interimstrainer ist und nach dieser Spielzeit weiter als Berater arbeiten wird.

Für die Defensive haben die Dortmunder zur neuen Spielzeit Nationalspieler Niklas Süle verpflichtet. Der Innenverteidiger kommt vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München.

Abramowitsch-Sanktionen: Chelsea darf wieder Tickets verkaufen

Dank einer geänderten Lizenz darf der FC Chelsea wieder Tickets verkaufen, allerdings weiterhin nicht für Heimspiele in der Premier League. Die britische Regierung lockerte am Mittwochabend die Auflagen, die dem englischen Fußball-Club wegen der Sanktionen gegen den russischen Besitzer Roman Abramowitsch auferlegt wurden. Zudem wurden Chelsea über seine Muttergesellschaft Fordstam Limited 30 Millionen Pfund zur Deckung von Kosten genehmigt.

Somit können Fans der Blues Karten für die Auswärtsspiele der Premier League sowie in der Champions League und im FA Cup erwerben. Der Champions-League-Sieger trifft in der Königsklasse am 6. April an der Stamford Bridge im Viertelfinal-Hinspiel auf Real Madrid sowie im Halbfinale des FA Cups am 16. April im Wembley-Stadion auf Crystal Palace. Bei Heimspielen in der Liga sind nur Dauerkarteninhaber und Auswärtsfans zugelassen. In der Super League der Frauen gibt es dagegen keine Einschränkungen beim Verkauf mehr.

Die Premier League teilte mit, dass alle Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten nach Absprache mit Chelsea „für wohltätige Zwecke zugunsten der Opfer des Krieges in der Ukraine gespendet werden.“ Auch der Erlös in den anderen Wettbewerben geht nicht an den Club von Trainer Thomas Tuchel, sondern an die zuständigen Organisationen wie die Europäische Fußball-Union UEFA, den englischen Verband FA oder die jeweilige Auswärtsmannschaft in der Liga.

Chelsea darf aber weiterhin keine Spielertransfers tätigen und generell kein Geld verdienen. Die britische Regierung hatte die strengen Maßnahmen gegen Eigentümer Abramowitsch wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und dessen mutmaßlicher Nähe zu Präsident Wladimir Putin verhängt.

Bei Abstieg: Aue gibt Mitarbeitern Jobgarantie

Der FC Erzgebirge Aue bereitet hinter den Kulissen bereits die Drittliga-Planungen vor. „Rechnerisch ist es noch möglich. Und solange das so ist, geben wir nicht auf. Aber man muss Realist sein: Der Abstand ist schon sehr groß, wir brauchen neben Plan A auch einen Plan B“, sagte Aues Geschäftsführer Michael Voigt in einem Interview der „Freien Presse“ und betonte: „Für die 2. Bundesliga planen wir mit 18,5 Millionen Euro, das sind zwei Millionen weniger als zuletzt – wegen Corona. Für die 3. Liga haben wir 11 Millionen Euro vorgesehen. Die Differenz erklärt sich zum Großteil daraus, dass wir in der Drittklassigkeit sieben Millionen Euro weniger an Fernsehgeld erhalten.“

Der Tabellen-Vorletzte Aue hat noch sieben Spiele und muss am 1. April beim Schlusslicht FC Ingolstadt antreten. Der Abstand zum Relegationsplatz 16, den Dynamo Dresden belegt, beträgt derzeit neun Zähler. Trotz eines möglichen Abstiegs gibt Voigt, der seit 2011 für die Zahlen bei den Veilchen verantwortlich ist, personell Entwarnung: „Ein Abstieg kostet keinen Mitarbeiter den Job. Wir haben eh schon die kleinste Geschäftsstelle aller Bundesligisten. Mit allen Personen, die jetzt da sind, planen wir definitiv weiter.“ Dennoch hat die Corona-Pandemie ein großes Loch gerissen. „Der Umsatzverlust beziffert sich in dieser Saison auf etwa zwei Millionen Euro.“

Uefa-Ausschluss für Russland? Verband reagiert zurückhaltend

Die Europäische Fußball-Union Uefa hat Berichte über einen möglichen Ausschluss des russischen Verbands noch zurückhaltend kommentiert. Britische Medien, darunter die „Daily Mail“, hatten geschrieben, dass das überraschende offizielle Interesse Russlands an der Ausrichtung der EM 2028 oder 2032 zu großen Irritationen bei der Uefa geführt habe - und der Ausschluss als politische Reaktion bevorstünde. Nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine ist Russland im internationalen Sport isoliert.

Das Uefa-Exekutivkomitee sei „in Bereitschaft“, außerplanmäßige Konferenzen einzuberufen, um die „Rechts- und Sachlage im Zuge der Entwicklung neu zu bewerten und gegebenenfalls weitere Entscheidungen zu treffen“. Auch „im Lichte der vom russischen Verband bekundeten Interessenserklärung zur Ausrichtung der Europameisterschaft“, teilte die Uefa auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag mit.

Russland hatte am Mittwochabend kurz vor Fristende seine Absichtserklärung abgegeben. Die Uefa will die Endrunden 2028 und 2032 gemeinsam vergeben. Favoriten auf die Ausrichtung des Turniers in sechs Jahren sind Großbritannien und Irland. Für 2032 scheint Italien vorne zu liegen. Die Türkei will wie Russland das Großereignis entweder 2028 oder 2032 ausrichten. Die Entscheidung soll im September 2023 fallen.

Russische Teams und Athleten wurden nach dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar von praktisch allen Sportverbänden suspendiert - auch von der Uefa und vom Weltverband Fifa. Die russische Fußball-Nationalmannschaft wurde von der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar ausgeschlossen.