Aktuelle Meldungen und Transfergerüchte. Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Montag, den 21. März 2022:

Van Gaal: WM in Katar "lächerlich"

Hollands Bondscoach Louis van Gaal findet es „lächerlich“, dass die Weltmeisterschaft in Katar ausgetragen wird. Der FIFA ginge es nicht um die Entwicklung des Fußballs, sondern um Geld, sagte der Nationaltrainer der Niederlande. Der 70-Jährige trifft mit seinem Team am nächsten Dienstag (29. März) in Amsterdam in einem Testspiel auf Deutschland.

„Ich finde es lächerlich, dass wir in einem Land spielen werden, um – wie die FIFA sagt – den Fußball dort zu entwickeln, indem man dort ein Turnier austrägt“, sagte der frühere Bayern-Trainer van Gaal am Montag und kritisierte die Vergabe der Weltmeisterschaft (21. November bis 18. Dezember) durch die FIFA nach Katar. Es gehe um Geld, um kommerzielle Interessen.

3. Liga: Braunschweig bleibt auf Aufstiegskurs

Eintracht Braunschweig hat im Aufstiegsrennen der 3. Liga einen wichtigen Auswärtssieg geschafft. Der Tabellenvierte gewann am Montagabend mit 1:0 (1:0) bei Borussia Dortmund II und kann nun mit einem weiteren Erfolg im Nachholspiel beim direkten Konkurrenten VfL Osnabrück bis auf Platz zwei vorstoßen. Maurice Multhaup schoss in der 26. Minute das Siegtor.

Vor 2079 Zuschauern verpassten es die Braunschweiger in der zweiten Hälfte, einen zweiten Treffer nachzulegen. Lion Lauberbach (47.), Multhaup (55.) und Sebastian Müller (63.) ließen jeweils große Chancen aus. In der letzten Viertelstunde geriet die Eintracht deshalb noch einmal etwas unter Druck.

Juventus Turin lässt Topstar Dybala ziehen

Die Wege von Juventus Turin und seinem Starstürmer Paulo Dybala werden sich im Sommer nach sieben Jahren trennen. Der Vertrag des 28 Jahre alten Argentiniers mit dem italienischen Rekordmeister wird laut Medienberichten nicht verlängert. "Er steht nicht mehr im Zentrum des Projekts Juve", wird Fußball-Geschäftsführer Maurizio Arrivabene zitiert.

Am Nachmittag waren letzte Verhandlungen zwischen Club und Spieler über einen neuen Vertrag gescheitert. Ein mündliches Angebot über eine Verlängerung bis 2026 sollen die Turiner zuvor zurückgezogen haben.

In 29 Spielen erzielte Dybala in dieser Saison wettbewerbsübergreifend 13 Tore, verpasste allerdings auch aufgrund verschiedener Muskelverletzungen viele Spiele. Juventus hatte im Januar Dusan Vlahovic für 70 Millionen Euro vom AC Florenz verpflichtet, der Serbe ist mit 21 Treffern derzeit der Toptorjäger der Serie A.

Nationalspieler Koch mit positivem Schnelltest

Abwehrspieler Robin Koch vom englischen Premier-League-Club Leeds United ist am Montag nach einem positiven Corona-Schnelltest nicht zur Nationalmannschaft gereist. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Abend mit.

Zuvor war bereits bekannt geworden, dass Bayern Münchens Joshua Kimmich (Geburtstermin des dritten Kinds) und Angreifer Karim Adeyemi von Red Bull Salzburg wegen einer Muskelverletzung am Oberschenkel ausfallen. Damit stehen Bundestrainer Hansi Flick zunächst nur 23 Spieler zur Verfügung.

Das erste Länderspiel im WM-Jahr findet am Sonnabend (20.45 Uhr/ZDF) in Sinsheim statt, Gegner ist Israel. Drei Tage später kommt es in Amsterdam gegen die Niederlande zum ersten Härtetest.

Nach Rot im Topspiel: Sperre für Ex-HSV-Profi Gjasula

Darmstadt 98 muss im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga zwei Partien auf Mittelfeldspieler Klaus Gjasula verzichten. Das DFB-Sportgericht hat den früheren HSV-Profi nach seiner Roten Karte im Spitzenspiel bei Werder Bremen am Sonnabend (0:1) wegen „rohen Spiels“ gesperrt.

Schiedsrichter Robert Schröder hatte sich nach einem Hinweis des Videoassistenten und der Ansicht der Bilder in der 23. Spielminute für den Platzverweis entschieden. Der Club hat dem Urteil zugestimmt.

Nach Aus in Amsterdam: Neuer Job für Overmars

Sechs Wochen nach seinem Aus bei Ajax Amsterdam wegen unangemessenen Verhaltens gegenüber Mitarbeiterinnen hat Marc Overmars eine neue Anstellung. Der ehemalige Sportdirektor des Tabellenführers der niederländischen Meisterschaft übernimmt das gleiche Amt beim belgischen Verein Royal Antwerpen. „Ich möchte die Ajax-Seite hinter mir lassen und hier ein neues Kapitel aufschlagen“, sagte der ehemalige Nationalspieler am Montag bei seiner Vorstellung. „Mein Abgang von Ajax war sehr unglücklich. Ich muss das durchstehen und weitermachen. Das werde ich jetzt tun.“

Overmars war Anfang Februar als Sportdirektor bei Ajax zurückgetreten, nachdem bekannt geworden war, dass er an Mitarbeiterinnen des Vereins Nachrichten geschickt hatte, „die Grenzen überschritten“ hätten, wie es der Club ausdrückte. „Vor allem für jemanden in meiner Position ist dieses Verhalten inakzeptabel“, hatte Overmars eingestanden. „Das wird nicht wieder vorkommen“, versprach er nun in Antwerpen.

In Amsterdam galt der 48-Jährige als Architekt des Aufschwungs. Nun soll Overmars den Tabellendritten der belgischen Jupiler Pro League groß rausbringen.

Ajax-Fans setzen eigene Tribüne in Brand

Es brannte lichterloh. Vor dem Klassiker in den Niederlanden fing ein Banner Feuer. Dunkler Rauch stieg auf, die Spieler und Schiedsrichter verfolgten die schwer verunglückte Choreographie der Fans von Gastgeber Ajax Amsterdam am Sonntag vor dem Anpfiff des Spitzenspiels gegen Feyenoord Rotterdam mit Abstand vom Rasen aus.

Die Partie konnte erst mit einigen Minuten Verspätung beginnen, nachdem das Feuer gelöscht war. Von möglicherweise verletzten Fans war zunächst nichts bekannt. Ajax gewann mit 3:2 und verteidigte die Tabellenführung. Die Gäste aus Rotterdam bleiben auf Rang drei.

Nach Schiedsrichter-Schelte: DFB ermittelt gegen Ex-HSV-Profi

Seine zehnte Gelbe Karte in dieser Saison und die vier Verwarnungen durch Schiedsrichter Felix Brych in einer Szene regten Bayer Leverkusens Kerem Demirbay auch nach dem Spiel noch auf. „Ich finde das sehr, sehr traurig, da bin ich ganz ehrlich, der Schiedsrichter geht mir so auf den Sack“, sagte er der ARD- „Sportschau“ nach dem Spiel in der Fußball-Bundesliga, das er mit Leverkusen am Sonntag 2:0 (0:0) gewonnen hatte.

Brych hatte nach einer Rudelbildung in Folge eines Fouls des Wolfsburgers Aster Vranckx an Piero Hincapie gleich vier Spielern die Gelbe Karte gezeigt - darunter auch Demirbay. Doch der war sich keiner Schuld bewusst und hatte nach eigener Aussage lediglich versucht, die beteiligten Spieler zu beruhigen: „Dann kommt Maxi Arnold und sagt: ‚Kerem gut so, alles easy, hast du gut gemacht‘ und dann kommt der Schiedsrichter und gibt mir meine fünfte Gelbe Karte.“ Der genervte 28-Jährige fügte mit Blick auf Brych noch hinzu: „Ich hoffe, dass er in Zukunft nicht mehr so häufig für uns pfeift.“

Demirbay erreichte damit als erster Spieler in dieser Bundesliga-Saison die Marke von zehn Verwarnungen und muss damit bereits das zweite Mal wegen einer Gelb-Sperre ein Spiel aussetzen. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat bereits angekündigt, gegen Demirbay zu ermitteln.

Bayern München will Ajax-Toptalent verpflichten

Der FC Bayern soll einem Medienbericht zufolge im Transferpoker um Toptalent Ryan Gravenberch von Ajax Amsterdam Ernst machen. Der deutsche Rekordmeister habe für den 19-Jährigen ein Angebot von 25 Millionen Euro als Ablöse abgegeben, schrieb die niederländische Zeitung „De Telegraaf“ am Montag. Die Bayern-Spitze mit Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic sei für Gespräche in der Vorwoche nach Amsterdam gereist, hieß es. Der Vertrag des Mittelfeldspielers bei Ajax läuft noch bis Mitte 2023.

Gravenberch könnte bei den Münchnern den Franzosen Corentin Tolisso (27) ersetzen, dessen Vertrag nach dieser Saison endet. Medien zufolge gibt es aber starke Konkurrenz für die Bayern im Werben um den Jungstar. So sollen auch Juventus Turin, Manchester United und Real Madrid Interesse an einer Verpflichtung signalisiert haben.

Laut „De Telegraaf“ hat sich Gravenberch aber schon für einen Wechsel zu den Bayern entschieden. Ajax verlange aber eine Ablöse von rund 35 Millionen Euro. Salihamidzic hatte zuletzt darauf hingewiesen, dass auch die Bayern nach zwei Jahren Corona-Krise „eine schwierige Phase finanziell“ hätten. „Wir müssen schauen, dass unsere Qualität in der Mannschaft und die wirtschaftliche Komponente zusammenpassen“, sagte der Sportvorstand dem TV-Sender Sky.

Nach Clásico-Niederlage: Presse zerlegt Real Madrid

Der Demontage durch den wiederauferstandenen FC Barcelona folgte die schonungslose Abrechnung für Real Madrid. Trainer Carlo Ancelotti nahm die Schuld auf sich und entschuldigte sich für die Leistung, die spanischen Medien zerlegten die diesmal ganz in schwarz spielenden Königlichen. „Schwarze Nacht“, prangte es auf der Titelseite der Sportzeitung „As“, im Hintergrund der einstige Weltfußballer Luka Modric und der einstige Weltmeister Toni Kroos mit hängenden Köpfen und frustrierten Blicken.

0:4 - vier Tore ins Mark der Madrilenen. Die erste Niederlage im Clásico seit sechs Duellen. Und dann so, daheim im Estadio Santiago Bernabéu. „Manchmal macht man es richtig, manchmal scheitert man. Ich bin in diesem Spiel gescheitert“, sagte Real-Coach Ancelotti, der mit einigen personellen Entscheidungen und einer Umstellung auf Dreier-Abwehrkette beim 0:2-Rückstand nach der Pause überraschte: „Aber ich werde kein großes Drama daraus machen.“ Er nicht, andere schon. „Ancelottis Harakiri“, schrieb „As“: „Der Italiener verspielt viel Kredit.“

Wo ein großer Verlierer ist, da ist auch ein großer Gewinner. Und der war neben der kompletten Mannschaft des FC Barcelona vor allem Trainer Xavi Hernandez. „Beim letzten Clásico unter unserem neuen Trainer haben wir schon gemerkt, dass wir wieder rankommen“, sagte Barça-Kapitän Sergio Busquets.

Die Partie im Supercup hatten sie 2:3 nach Verlängerung im Januar verloren und damit die fünfte Clásico-Niederlage nacheinander kassiert. „Wir entwickeln uns weiter“, betonte Busquets nun. „Wir sind wieder da“, twitterte Gerard Piqué. „Ein stolzer Abend im Bernabéau“, schrieb Nationaltorwart Marc-André ter Stegen.

Heldt sieht Hertha-Coach Magath als "modernen Trainer"

Horst Heldt empfindet die Kritik an Felix Magath als ungerechtfertigt und hat den neuen Trainer von Hertha BSC für seine Methoden gelobt. „Wenn ich höre, Magath sei nicht modern, kann ich sowieso nur lachen. Ich habe ihn unfassbar früh als sehr modernen Trainer erlebt“, sagte Heldt dem „Kicker“. Der 52-Jährige und Magath haben in verschiedenen Konstellationen und bei mehreren Clubs in der Fußball-Bundesliga zusammengearbeitet. „Magath hat immer versucht, intrinsische Motivation zu wecken. Schon zu einer Zeit, als dieser Begriff noch gar nicht gebräuchlich war. Er hat seinen Spielern viel mehr Verantwortung übertragen als die meisten anderen Trainer.“

Magath ist bei der vom Abstieg bedrohten Hertha seit einer Woche im Amt. Das erste Spiel gewann Berlin gegen die TSG 1899 Hoffenheim 3:0, musste dabei aber auf den ehemaligen Meister-Trainer auf der Bank verzichten, der wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne war.

Nach Becherwurf-Skandal: Alkoholfreies Stadion in Bochum?

Nach dem Becherwurf-Skandal im abgebrochenen Bundesligaspiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach gibt es einen Tatverdächtigen. Dabei handelt es sich laut einer gemeinsamen Mitteilung der Polizei und der Staatsanwaltschaft um einen 38-Jährigen aus Bochum. Er habe sich allerdings bisher nicht zur Sache eingelassen, die Ermittlungen dauern an.

Derweil erwägt der VfL ein Alkoholverbot auf den Tribünen. Diese Maßnahme werde erörtert, sagte Ilja Kaenzig als Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Bereits im nächsten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen könnte das Alkoholverbot greifen.

Das Spiel gegen Gladbach war am Freitagabend beim Stand von 2:0 für die Gäste in der zweiten Hälfte abgebrochen worden, nachdem Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann von einem Getränkebecher getroffen worden war.

Fangzäune lehnte Kaenzig dagegen ab: „Wir stehen für ein Gemeinschaftserlebnis der Fans im Stadion. Wir wollen nicht, dass einige Idioten 99,9 Prozent unserer Fans dieses Erlebnis zerstören.“ Wegen der Flucht- und Rettungswege sei dies vielleicht auch gar nicht möglich. Der Verein wartet auf Ergebnisse der ermittelnden Polizei. Kaenzig geht aber davon aus, dass der Täter sich selbst stellt: „Wir wissen, dass sich immer mehr Zeuginnen und Zeugen melden, auch über die sozialen Medien wird der Druck immer größer.“