Hamburg. Es kam zu einem klaren Sieg von Teutonia im Stadtderby. Weitere Überraschungen brachten die Begegnungen im Lotto-Pokal.

Am Wochenende war wieder jede Menge los auf Hamburgs Fußballplätzen. Hier ein Überblick über die Ereignisse in der Amateurkolumne:

Der HT 16 vertauscht die Rollen

Rolle als Favoritenschreck wurde Bezirksligist HT 16 in der vierten Runde des Lotto-Pokals gerecht. Nach dem 6:4 im Elfmeterschießen gegen Concordia verließ mit dem Meiendorfer SV der nächste Oberligist die Legienstraße als Verlierer. Vor 200 Fans fiel der Siegtreffer zum 2:1 nach den Toren von Almir Mesanovic für HT 16 (37.) und Damian Ilic (62.) für Meiendorf sogar in Unterzahl. HT-Akteur Sammy Güzel sah Gelb-Rot für wiederholtes Foulspiel (66.), doch Julian Bieber­ tütete für den Außenseiter die nächste Überraschung mit seinem Treffer ein (76.).

„Spielerisch waren wir heute der Oberligist und Meiendorf der Bezirksligist“, sagte HT-16-Sportchef Ahmet Sahin nach dem verdienten Erfolg. „Im Achtelfinale möchte ich Oberligameister TuS Dassendorf hier begrüßen. Mit Martin Harnik und Rinik Carolus habe ich vor 20 Jahren in der Hamburger Auswahl zusammengespielt. Chancenlos wären wir nicht. Vor zwei Jahren hat unser Trainer Markus Puder Dassendorf ja schon mit dem MSV Hamburg aus dem Pokalwettbewerb geworfen.“


Stephen Oseis großer Moment

Fast deckungsgleich verlief die Partie zwischen Bezirksligist Harburger SC und Oberligist Union Tornesch vor 50 Zuschauern. Führung des Außenseiters (67., Motiejus Zibuda), Ausgleich des Favoriten (79., Morris Winckelmann), ein Feldverweis (hier für Favorit Tornesch, 86., Jan Zimmermann, Notbremse) und schließlich der Siegtreffer für den Underdog. Dieser, ein gezirkeltes Freistoßgedicht über die Mauer ins Netz von Stephen Osei (87.), hatte eine herzzerreißende Vorgeschichte. Schon im Sommer 2019 wechselte der mittlerweile 19 Jahre alte Rechtsverteidiger Osei zum HSC.

Durch Verletzungen, Corona und einen tragischen Todesfall im engsten Familienkreis bestritt Osei in über zwei Jahren kein einziges Pflichtspiel. „Mir war vor der Partie klar: Ich wechsele Stephen heute ein, und dann schießt er die Standards“, so Harburgs Trainer Alexander Reckewell. Vor der Freistoßausführung kurz aufkeimende Diskussionen mit Mitspielern beendete Osei resolut. Er schnappte sich den Ball und traf zum Sieg. „Diesen Moment“, freute sich Reckewell, „hat sich Stephen wirklich verdient.“

Reimers gönnt sich Kaltgetränk

Weiterhin Richtung Abstieg in die Oberliga Hamburg taumelt ein kaum konkurrenzfähiges Altona 93. Im Regionalliga-Stadtduell beim HSV II (0:3) kassierte der AFC vor 220 Zuschauern alle drei Gegentreffer schon in Halbzeit eins. Valon Zumberi (24.), Jonah Fabisch (29.) und Juho Kilo (43.) trafen für die U 21 des HSV. „Komplett enttäuschend waren wir nicht. Die zweite Halbzeit war ordentlich. Es schult die Mannschaft, so etwas immer wieder hinnehmen zu müssen und trotzdem weiterzumachen“, sagte Altonas Trainer Andreas Bergmann.

Während seine Hoffnungen auf den Klassenerhalt momentan wie Wunschdenken wirken, ist der HSV II wieder voll dabei im Kampf um die Meisterrunde. Vorläufig sprang die Mannschaft von Trainer Pit Reimers auf den begehrten fünften Rang. „Wir sind zurück im Geschäft. Heute stimmte bei uns der Mix aus gutem Fußball und Effektivität“ sagte Reimers – und war sogar zu Scherzen aufgelegt: „Ich habe vorher extra alle Termine abgesagt und wollte schauen, wie das Spiel ausgeht. Jetzt habe ich einen Grund, mir ein Kaltgetränk aufzumachen.“


Hirsch übt Selbstkritik

Ein deutliches Zeichen für die eigenen Aufstiegsambitionen setzte im anderen Regionalliga-Stadtderby des Tages der FC Teutonia 05 beim 4:0 gegen den FC St. Pauli II. Vor der neuen Teutonen-Saisonrekordkulisse von 1178 Zuschauern sorgten Gianluca Przondziono (9., 12.), Marcel Andrijanic (35.) und Mats Facklam (85.) für klare Verhältnisse. Bei St. Paulis U-23-Team flog Profileihgabe Luis Coordes mit Roter Karte wegen einer Tätlichkeit vom Feld (86.). Selbstkritik übte nach dem Sieg Teutonia-Trainer Dietmar Hirsch, der sein Team nach der 1:3-Niederlage gegen Drochtersen vergangene Woche scharf kritisiert hatte.

„Ich bin ein emotionaler Trainer. Ich muss jedoch lernen, vor Pressekonferenzen emotional schneller runterzukommen. So extrem auf mein Team draufzuhauen war nicht ganz richtig“, erklärte Hirsch. „Aber meine Spieler haben es mir nicht übel genommen. Es hat ja anscheinend sogar etwas geholfen. Meine Jungs sind charakterstark, und ihre Reaktion heute war top.“

Weitere Ergebnisse der Regional- und Oberligisten im Lotto-Pokal, 4. Runde: Nienstedten – Norderstedt 1:3, Poppenbüttel – Buchholz 0:1, Hansa 11 – Bramfeld 2:1, Komet Blankenese – Dassendorf 1:2, Zonguldakspor – Lohbrügge 1:2.