Berlin. RB gegen Hertha im Torrausch. Rekordtreffer für Wirtz. Premieren für Kramaric und van Bommel. Freud und Leid bei Union Berlin.

Borussia Dortmund muss den FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga vorerst ziehen lassen. Im Abendspiel des 6. Spieltages unterlag der BVB bei der Rückkehr von Trainer Marco Rose an die alte Wirkungsstätte bei Borussia Mönchengladbach mit 0:1 (0:1). Den goldenen Treffer für die zuvor kriselnden Gladbacher erzielte Denis Zakaria. Der Dortmunder Rückstand auf die Bayern beträgt nun bereits vier Punkte.

Zuvor hatte bereits Verfolger VfL Wolfsburg gepatzt. Der vormals Tabellenzweite kassierte am Sonnabend mit einem 1:3 bei der TSG 1899 Hoffenheim die erste Niederlage in dieser Saison. Die Mannschaft von Trainer Mark van Bommel rutschte in der Tabelle zunächst auf den dritten Platz hinter dem FC Bayern und nun auch hinter Bayer 04 Leverkusen ab. Die Werkself vom Rhein siegte daheim gegen den 1. FSV Mainz 05 mit 1:0.

Die Bayern hatten bereits am Freitagabend 3:1 beim weiterhin sieglosen Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth gewonnen und liegen nun drei Zähler vor den punktgleichen Leverkusenern und Wolfsburgern.

Vizemeister RB Leipzig stoppte mit einem 6:0-Heimsieg eindrucksvoll nicht nur die eigene Schwächephase, sondern auch das kurze Hoch von Hertha BSC nach den zwei vorangegangenen Siegen der Berliner. Hauptstadt-Rivale 1. FC Union feierte indes durch einen späten Treffer einen 1:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld. Eintracht Frankfurt und der 1. FC Köln trennten sich 1:1.

Am frühen Abend kommt es noch zum Borussen-Duell zwischen Mönchengladbach und Dortmund, der BVB würde mit einem Sieg auf Platz zwei vorrücken. Sonntag spielen der VfB Bochum gegen den VfB Stuttgart und der SC Freiburg gegen den FC Augsburg.

Lesen Sie hier die einzelnen Spielberichte:

BVB verliert in Gladbach das Spiel und Dahoud

DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund hat bei der brisanten Rückkehr seines Trainers Marco Rose nach Mönchengladbach wertvollen Boden auf Bayern München verloren. Der BVB unterlag ohne Erling Haaland und Marco Reus bei Borussia Mönchengladbach mit 0:1 (0:1) und liegt nach sechs Spielen bereits vier Punkte hinter dem Titelverteidiger zurück.

Denis Zakaria (37.) erzielte den Treffer beim zweiten Saisonsieg des fünfmaligen deutschen Meisters. Bei den Gästen sah der Ex-Gladbacher Mahmoud Dahoud (40.) Gelb-Rot. Die Niederlage und der Platzverweis schmerzten Rose mehr als die Schmähgesänge, Pfiffe und Plakate gegen ihn. Der BVB blieb zudem nach 37 Ligaspielen in Folge erstmals ohne eigenen Treffer.

Ohne Torjäger Haaland (muskuläre Probleme) und Kapitän Reus (Kapselreizung im Knie) stellte Rose auf eine Dreierkette um. Zudem stürmte Wunderkind Youssoufa Moukoko an der Seite von Donyell Malen. Auch Adi Hütter setzte auf eine Dreierkette und ließ Florian Neuhaus und Christoph Kramer zunächst auf der Bank.

Beide Teams fanden vor 25.000 Zuschauern im Borussia-Park nur schwer ins Spiel. Ohne die Ideen von Reus und die Wucht von Haaland lahmte das gefürchtete Offensivspiel. Den Gastgebern war derweil die Verunsicherung nach dem schlechtesten Saisonstart seit sechs Jahren anzumerken.

Tormöglichkeiten ergaben sich daher zunächst keine, es entwickelte sich eine Begegnung mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld. Als die Gladbacher langsam ihre Nervosität ablegten, gingen sie auch in Führung. Nach einem Zusammenspiel mit Matthias Ginter traf Zakaria. Der Schweizer Nationalspieler unterstrich damit seine ansteigende Form in den vergangenen Spielen.

Für den BVB kam es vor der Pause noch schlimmer. Der bereits verwarnte Dahoud beging ein weiteres Foulspiel und beschwerte sich im Anschluss. Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte die Ampelkarte - eine harte Entscheidung.

Rose erhöhte bereits zu Beginn des zweiten Durchgangs das Risiko. Er stellte auf eine Viererkette um und brachte Offensivspieler Thorgan Hazard für Innenverteidiger Marin Pongracic.

In Unterzahl taten sich die Schwarz-Gelben aber weiterhin schwer, für Torgefahr zu sorgen. Gladbach war um Spielkontrolle bemüht und suchte die Entscheidung. BVB-Torhüter Gregor Kobel ließ sich von einem Schuss aus spitzem Winkel von Nationalspieler Jonas Hofmann aber nicht überraschen (56.). Manu Kone zielte fünf Minuten später zu hoch.

Das Spiel blieb weiter hektisch, viele Fouls sorgten immer wieder für Unterbrechungen. Kobel verhinderte gegen Zakaria die Entscheidung (74.). Thorgan Hazard (90.+1) besaß per Kopf die größte Chance für den BVB, setzte den Ball aber über den Kasten.

Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund 1:0 (1:0)

  • Mönchengladbach: Sommer - Ginter, Elvedi, Jantschke - Scally, Zakaria, Kone (73. Kramer), Netz (70. Hannes Wolf) - Hofmann (83. Benes), Stindl - Embolo. - Trainer: Hütter
  • Dortmund: Kobel - Akanji, Pongracic (46. Hazard), Hummels - Meunier (82. Marius Wolf), Witsel, Guerreiro (82. Nico Schulz) - Bellingham, Dahoud - Moukoko (57. Knauff), Malen (82. Reinier). - Trainer: Rose
  • Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
  • Tor: 1:0 Zakaria (37.)
  • Zuschauer: 25.000 (ausverkauft)
  • Gelb-Rote Karte: Dahoud wegen unsportlichen Verhaltens (40.)
  • Gelbe Karten: Zakaria (2), Stindl (2), Netz, Kone - Pongracic, Bellingham

Schneller Leipziger watschen hilflose Hertha ab

Der Lieblingsgegner kam gerade recht: RB Leipzig hat mit Hertha BSC wie gewohnt keine Probleme gehabt und den ersten Schritt zur Korrektur des Fehlstarts gemacht. Der Vizemeister besiegte den Hauptstadt-Club mit 6:0 (3:0) und holte damit im sechsten Spiel endlich den zweiten Sieg. Vor dem richtungsweisenden Spiel in der Champions League am Dienstag gegen den FC Brügge hat Trainer Jesse Marsch nun etwas mehr Ruhe.

Christopher Nkunku (16. Minute) belohnte die hoch überlegenen Leipziger früh mit der Führung. Yussuf Poulsen (23.) baute diese vor 23 500 Zuschauern bei seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison aus. Nordi Mukiele (45.+2) sorgte bereits vor der Pause für die Vorentscheidung in der einseitigen Partie. Emil Forsberg (60./Foulelfmeter), erneut Nkunku (70.) und Amadou Haidara (77.) machten das Schützenfest perfekt. In der Gesamtbilanz gegen Hertha feierte Leipzig den neunten Sieg im elften Duell und traf dabei insgesamt 39 Mal.

Auch Emil Forsberg durfte sich gegen Berlin in Leipzigs Torschützenliste eintragen.
Auch Emil Forsberg durfte sich gegen Berlin in Leipzigs Torschützenliste eintragen. © Imago/Picture Point LE

Nach dem Stolperstart mit nur einem Sieg drehte Marsch fast alles auf links. Neuer Rasen, neue Taktik, neuer Stürmer. Vor allem die Rückkehr zur unter Vorgänger Julian Nagelsmann praktizierten Dreierkette verlieh dem Leipziger Spiel mehr Sicherheit und Stabilität. Und vorn sorgten der für André Silva in die Startelf gerückte Poulsen, Forsberg und Nkunku dafür, dass die Berliner Abwehr schon beim Spielaufbau bisweilen Panikanfälle bekam.

Forsberg hätte schon nach drei Minuten für den ersten Dämpfer sorgen können. Doch nach einem kapitalen Patzer von Hertha-Torwart Alexander Schwolow beim Herauslaufen traf der Schuss des Schweden aufs leere Tor nur den Kopf von Marton Dardai. Die Aktion zeigte allerdings, was die Zuschauer an diesem Nachmittag erwarten würde: Enorm pressende und ballsichere Leipziger sowie eine Berliner Mannschaft, bei der vom Selbstvertrauen von zuletzt zwei Siegen nacheinander wenig zu spüren war.

So fand sich Nkunku nach einem langen Ball von Klostermann, den Poulsen geistesgegenwärtig passieren ließ, vor Schwolow wieder und musste den Ball nur über den Berliner Keeper lupfen. Beim zweiten Tor bedankte sich der von Haidara geschickte Nkunku mit einem Querpass auf Poulsen.

Hertha fand offensiv nicht wirklich statt, hatte unheimliche Probleme im eigenen Spielaufbau. Das dritte Leipziger Tor war praktisch nur eine Frage der Zeit, der Präzision - und des Videobeweises. Erst traf Forsberg (34.) die Latte, dann wurde Klostermanns (36.) Treffer vom Kölner Keller wegen Abseits aberkannt. Aber beim von einem wunderbar langen Angeliño-Freistoß bedienten Mukiele-Tor hatte selbst der Referee am Bildschirm keine Einwände.

Hertha-Trainer Pal Dardai reagierte in der Halbzeit auf das Fiasko und stellte in der Abwehr von einer Dreier- auf eine Viererkette um. Zudem brachte der Ungar Dennis Jastrzembski als Linksaußen, der den Ex-Leipziger Davie Selke mit Flanken füttern sollte.

Dazu brauchte Hertha allerdings den Ball - und das war zunächst noch immer ein Problem. So schickte Marton Dardai (50.) mit einem unglaublichen Fehlpass einfach mal Nkunku auf die Reise, der jedoch gnädigerweise drüber schoss. Auch Mukieles Schuss (53.) landete über dem Tor, nachdem sich RB wie im Training durch den Hertha-Strafraum kombinieren durfte.

Wenn es schnell wurde, war Hertha hilflos. Poulsen schickte Nkunku in den Berliner Strafraum und genau dort packte Nationalspieler Niklas Stark eine Grätsche aus. Forsberg verwandelte den fälligen Elfmeter problemlos. Dann schaltete Marsch schon in den Brügge-Modus und nahm Poulsen, Forsberg sowie Kevin Kampl vom Platz. RB ließ trotzdem nicht nach, allen voran Nkunku. Der Franzose legte einen Freistoß aus 18 Metern genau in den Winkel, sieben Minuten später legte Haidara nach.

RB Leipzig - Hertha BSC 6:0 (3:0)

  • Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Orban, Gvardiol (55. Simakan) - Mukiele, Haidara, Kampl (65. Laimer), Angelino - Nkunku (74. Henrichs), Forsberg (65. Brobbey) - Poulsen (65. Silva). - Trainer: Marsch
  • Berlin: Schwolow - Tousart, Stark, Dardai - Zeefuik, Ascacibar, Darida (46. Jastrzembski), Plattenhardt - Serdar (83. Piatek), Ekkelenkamp (59. Richter) - Selke (59. Belfodil). - Trainer: Dardai
  • Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
  • Tore: 1:0 Nkunku (16.), 2:0 Poulsen (23.), 3:0 Mukiele (45.+3), 4:0 Forsberg (60., Elfmeter), 5:0 Nkunku (70.), 6:0 Haidara (77.)
  • Zuschauer: 23.500 (ausverkauft)
  • Gelbe Karten: Mukiele - Darida, Stark, Plattenhardt (2)

Rekordmann Wirtz lässt Leverkusen jubeln

Rekordmann und Problemlöser: Florian Wirtz hat sich mit seinem zehnten Saisontor in den Annalen der Bundesliga verewigt und Bayer Leverkusen in die Erfolgsspur geführt. Das Siegtor des Nationalspielers in der 62. Minute ebnete der Bayer-Elf das 1:0 (0:0) im Spitzenspiel gegen den FSV Mainz 05. Wirtz ist nun mit 18 Jahren und 139 Tagen jüngster Bundesligaprofi mit zehn Toren. Diese Rekordmarke hielt bislang Weltmeister Lukas Podolski, der sein zehntes Tor im Alter von 18 Jahren und 353 Tagen 2004 für Wirtz' Ex-Club 1. FC Köln erzielte.

Florian Wirtz ließ sich nach seinem Rekordtor zurecht von den eigenen Fans feiern.
Florian Wirtz ließ sich nach seinem Rekordtor zurecht von den eigenen Fans feiern. © Imago/Horstmüller

Leverkusen bleibt durch den vierten Saisonsieg mit 13 Punkte in den Champions-League-Plätzen, Mainz bleibt nach der zweiten Saisonniederlage, aber einer keineswegs schlechten Vorstellung mit zehn Zählern in der oberen Tabellenhälfte. Leverkusen tritt in der Europa League am Donnerstag bei Celtic Glasgow an und am Sonntag dann bei Arminia Bielefeld. Mainz trifft am gleichen Tag auf Union Berlin.

Während Bayer-Trainer Gerardo Seoane gegenüber dem 3:1 in Stuttgart nur den rotgesperrten Robert Andrich durch Kerem Demirbay ersetzen musste, war Mainz-Coach Svensson kurzfristig zu zwei Veränderungen gezwungen. Neben dem am Knie operierten ungarischen EM-Star Adam Szalai, der durch Karim Onisiwo vertreten wurde, fiel auch Alexander Hack wegen eines positiven Corona-Tests am Freitag und angeordneter Quarantäne aus. Für ihn rückte Daniel Brosinski ins Team.

Bei spätsommerlichem Wetter machten die Gäste der Bayer-Elf mit einer 5-3-2-Grundordnung das leben in der ersten Hälfte schwer. Aber Mainz stellte sich keineswegs hinten rein sondern nutzte die Konzentrationsfehler, Ungenauigkeiten und zuweilen auch Schlampigkeiten der Werkself aus. 8:1 Torschüsse standen nach 30 Minuten für Mainz zu Buche, dazu gute Chancen durch Dominik Kohr, Stefan Bell (beide 12.), Jonanthan Burkhardt und Onisiwo (31.).

Bayer hatte vereinzelt lichte Momente, wenn es über Moussa Diaby oder Jeremy Frimpong schnell nach vorne ging. Einzige echte Torchancen gab es durch Shootingstar Wirtz, dessen 20-Meter-Schuss knapp am Tor vorbeiging, und Linksverteidiger Mitchel Bakker, der Mainz-Keeper Robin Zentner aus der Distanz prüfte. Ein Tor von Patrick Schick (24.) wurde von Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) wegen Abseits nicht gegeben.

Bayer kam dann zwingender aus der Pause, Wirtz setze mit einem herrlichen Rückpass auf Diaby das erste Zeichen. Der Franzose blieb mit seinem Schussversuch von der Strafraumgrenze hängen (50.) und prüfte Sekunden später Zentner aus der gleichen Position (51.). Der Mainzer Keeper musste dann nach einer Bellarabi-Hereingabe gegen Schick im Fünfmeter-Raum zupacken. Dann kam der Auftritt von Wirtz, der nach Doppelpass mit Frimpong im Strafraum aus halbrechter Position in die lange Ecke zur Führung traf. Der tosende Applaus der Zuschauer bei seiner Auswechslung in der 82. Minute war hochverdient. Bayer-Keeper Lukas Hradecky rettete dann noch mit einer Glanzparade gegen Marcus Ingvartsen den Sieg.

Bayer Leverkusen - FSV Mainz 05 1:0 (0:0)

  • Leverkusen: Hradecky - Frimpong, Kossounou (66. Hincapie), Tah, Bakker - Aranguiz, Demirbay - Bellarabi (61. Adli), Wirtz (82. Amiri), Diaby (82. Paulinho) - Schick (82. Alario). - Trainer: Seoane
  • Mainz: Zentner - Widmer, Bell (90.+1 Nebel), St. Juste - Brosinski, Kohr (75. Lee), Lucoqui - Barreiro (66. Stach), Boetius (75. Stöger) - Burkardt, Onisiwo (66. Ingvartsen). - Trainer: Svensson
  • Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
  • Tor: 1:0 Wirtz (62.)
  • Zuschauer: 16.624
  • Gelbe Karten: Tah, Diaby (4), Bakker (3), Alario - Lucoqui, Stach, Lee

Kramaric beendet Flaute: Erste Pleite für VfL

Der VfL Wolfsburg hat seine erste Saisonniederlage kassiert und als Verfolger von Spitzenreiter FC Bayern München erstmal an Boden verloren. Die Mannschaft von Trainer Mark van Bommel ärgerte sich am Samstag über ein unnötiges 1:3 (1:1) bei der TSG 1899 Hoffenheim. Vier Tage vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Sevilla brachte Nationalspieler Riedle Baku die Gäste in Führung (25. Minute). Vor 8523 Zuschauern in Sinsheim glich Andrej Kramaric mit seinem ersten Saisontreffer (45.+2) aus. Christoph Baumgartner (73.) und Pavel Kaderabek (81.) trafen für die erst spät überzeugenden Kraichgauer.

Das Team von Chefcoach Sebastian Hoeneß konnte damit im dritten Anlauf seinen ersten Erfolg dieser Runde in der PreZero Arena einfahren und gewann auch erstmals wieder seit dem 4:0-Auftakterfolg am ersten Spieltag in Augsburg.

Mit dem Selbstbewusstsein eines Tabellenzweiten, dem Vertrauen in die eigene Abwehrstärke mit bis dato nur zwei Gegentoren und vor allem in Torjäger Wout Weghorst gingen die Wolfsburger in die Partie. Der niederländische Torjäger hatte zuvor in sechs Spielen gegen die TSG sieben Tore erzielt, trat dieses Mal aber selten in Erscheinung.

Neben Weghorst standen Dodi Lukebakio, Maximilian Philipp und Baku in der Offensive im VfL-Team. Das Quartett setzte die Hoffenheimer zunächst derart unter Druck, dass Torhüter Oliver Baumann und Abwehrchef Kevin Vogt oft große Mühe hatten, überhaupt einen Spielaufbau zu starten.

Sehr selten bot sich der TSG in der ersten Halbzeit eine Chance wie die von Kramaric. In der 9. Minute konnte der kroatische WM-Zweite von der Strafraumgrenze abziehen, der Ball ging aber weit vorbei. Die Gäste schossen bei jeder Gelegenheit Richtung Baumann - und das zahlte sich schnell aus: Nach einem Ballverlust seines Nationalmannschaftskollegen David Raum narrte Baku Gegenspieler Pavel Kaderabek und schlenzte den Ball aus 20 Metern ins Netz.

Anstelle des fehlenden Sebastian Rudy bemühte sich Florian Grillitsch als Hoffenheims Ballverteiler, doch bei den Umschaltaktionen taten sich der Gastgeber weiter schwer. Wie schon zuletzt zuhause beim 0:2 gegen Mainz legte die TSG ein schwache erste Halbzeit hin.

Etwas überraschend fiel unmittelbar vor dem Pausenpfiff dennoch der Ausgleich: Bei einer Ecke von Raum flog der Ball an allen großgewachsenen Wolfsburgern vorbei und Kramaric nickte zum 1:1 ein. Nach vier Assists in der bisherigen Spielzeit und 497 torlosen Minuten traf Kramaric damit wieder. 2020/21 standen 20 Treffer bei dem 30-Jährigen zu Buche.

Sechster Spieltag, erster Treffer: Gegen Wolfsburg durfte Andrej Kramaric (r.) endlich einmal wieder ein eigenes Erfolgserlebnis bejubeln.
Sechster Spieltag, erster Treffer: Gegen Wolfsburg durfte Andrej Kramaric (r.) endlich einmal wieder ein eigenes Erfolgserlebnis bejubeln. © Imago/Eibner

Ihre physische Stärke und kluge Raumaufteilung spielten die Wolfsburger auch in einer kurzen Drangphase nach dem Wechsel gut aus - aber nicht gut genug. Als der VfL wieder in der Verwaltungsmodus überging nutzte erst Baumgartner eine flache Hereingabe von Kaderabek. Dann war der tschechische Vorbereiter selbst zur Stelle, als Raum bei einm FReistoß den Ball an den Pfosten zirkelte.

TSG Hoffenheim - VfL Wolfsburg 3:1 (1:1)

  • Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Richards, Vogt (85. Posch), Raum - Samassekou, Grillitsch (85. Geiger) - Baumgartner (79. Akpoguma), Adamyan (70. Bruun Larsen) - Bebou (69. Rutter), Kramaric. - Trainer: Hoeneß
  • Wolfsburg: Casteels - Mbabu, Lacroix, Brooks, Roussillon (82. Bornauw) - Guilavogui, Arnold - Lukebakio, Philipp (76. Waldschmidt), Baku (76. Nmecha) - Weghorst. - Trainer: van Bommel
  • Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
  • Tore: 0:1 Baku (25.), 1:1 Kramaric (45.+2), 2:1 Baumgartner (73.), 3:1 Kaderabek (81.)
  • Zuschauer: 8523
  • Gelbe Karten: Kaderabek, Grillitsch - Arnold, Roussillon (3)

Fünftes Remis in Serie: Frankfurt im Keller

Die Remiskönige von Eintracht Frankfurt treten in der Fußball-Bundesliga weiter auf der Stelle. Die Hessen kamen gegen den formstarken 1. FC Köln nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus und stellten mit dem fünften Unentschieden in Serie den Vereinsrekord ein. Trainer Oliver Glasner muss damit auch nach acht Pflichtspielen weiter auf seinen ersten Sieg bei der SGE warten.

Rafael Borre (45.+6) verhinderte mit seinem ersten Bundesligatreffer zumindest die erste Heimniederlage seit 476 Tagen. Ellyes Skhiri (14.) hatte die Kölner früh in Führung gebracht. Der Fast-Absteiger der Vorsaison präsentiert sich unter Steffen Baumgart weiterhin stabil. Seit vier Spielen sind die Rheinländer ungeschlagen, das gelang in der schwachen Vorsaison nie.

Borres Treffer (l.) nach Vorarbeit von Kostic (r.) rettete Frankfurt immerhin noch einen Zähler.
Borres Treffer (l.) nach Vorarbeit von Kostic (r.) rettete Frankfurt immerhin noch einen Zähler. © Imago/Eibner

Glasner hatte vor dem Spiel versucht, Druck von seinem Team zu nehmen. „Müssen gibt es nicht im Sport“, sagte der Österreicher: „Wir dürfen in dieser Phase nicht verkrampfen“. Doch genau das tat sein Team ohne den weiter verletzt fehlenden Kapitän Sebastian Rode zunächst. Die SGE begann sehr fehlerhaft, lud die vor Selbstvertrauen strotzenden Kölner gleich mehrfach zu aussichtsreichen Angriffsaktionen ein.

Ein erster Warnschuss von Sebastian Andersson (4.) flog noch knapp über den Kasten, ehe Skhiri einen Querpass von Jonas Hector mit links vollendete. Auch danach gelang den Hessen erstmal wenig, die erstmals als Doppelspitze aufgebotenen Neuzugänge Borre und Sam Lammers hingen in der Luft. Köln wirkte weiterhin gefährlicher, auch wenn in dieser Phase häufig der letzte Pass nicht ankam.

Nach einer halben Stunde wurde die umkämpfte Partie immer zerfahrener, Frankfurts Erik Durm sowie Kölns Luca Kilian mussten schon vor der Pause mit Kopfblessuren vom Platz. Generell reihte sich nun eine Unterbrechung an die andere, der Ausgleich von Borre in der sechsten Minute der Nachspielzeit war der erste Frankfurter Schuss aufs Tor.

Und das 1:1 wirkte wie eine Befreiung, die Eintracht kam deutlich schwungvoller und zielstrebiger aus der Kabine. Schon nach 54 Sekunden prüfte der starke Filip Kostic Timo Horn aus der Distanz. Frankfurt übernahm nun die Spielkontrolle, ein nach Videobeweis wegen Abseits zurückgenommener Treffer der Kölner von Florian Kainz (54.) kam aus dem Nichts.

Vielmehr stand nun immer wieder Horn im Fokus, doch die eingewechselten Daichi Kamada (63.), Jesper Lindström (68.) sowie Martin Hinteregger (69.) vergaben gute Chancen.

Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln 1:1 (1:1)

  • Frankfurt: Trapp - Durm (11. da Costa), Ndicka, Hinteregger, Chandler - Sow (85. Ilsanker), Jakic - Hauge (62. Lindström), Kostic - Borre, Lammers (61. Kamada). - Trainer: Glasner
  • Köln: Timo Horn - Schmitz (46. Ehizibue), Kilian (35. Mere), Czichos, Hector - Skhiri - Ljubicic (46. Thielmann), Duda (85. Uth), Kainz (72. Schaub) - Andersson, Modeste. - Trainer: Baumgart
  • Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
  • Tore: 0:1 Skhiri (14.), 1:1 Borre (45.+6)
  • Zuschauer: 24.000
  • Gelbe Karten: Chandler, Hinteregger (2) - Ljubicic (2), Ehizibue, Andersson, Baumgart (Trainer)

Joker lässt Heim-Macht Union spät jubeln

Union Berlin hat die Festung Alte Försterei erneut erfolgreich verteidigt. Die Eisernen gewannen gegen Arminia Bielefeld denkbar knapp mit 1:0 (0:0) und blieben in der Liga zum 20. Mal in Folge zu Hause ungeschlagen. Das Team von Trainer Urs Fischer hielt damit den Anschluss an die Europapokalplätze, Joker Kevin Behrens (88.) erzielte den späten Siegtreffer. Bielefeld muss derweil weiter auf den ersten Saisonerfolg warten.

Überschattet wurde das Spiel von der Verletzung von Unions Timo Baumgartl. Der Nacken des Abwehrspielers wurde nach einem Zusammenprall mit Bielefelds Fabian Klos mit einer Halskrause stabilisiert.

Unions Timo Baumgartl musste in der 36. Minute vom Platz getragen werden.
Unions Timo Baumgartl musste in der 36. Minute vom Platz getragen werden. © Imago/Nordphoto

Der im Sommer aus Bielefeld verpflichtete Angreifer Andreas Voglsammer stand für Union erstmals in der Bundesliga in der Startelf. Abwehrchef Robin Knoche, der sich am Donnerstag im Training eine Blessur zugezogen hatte, war rechtzeitig fit geworden. Arminia stellte auf einer Position um, für Patrick Wimmer spielte Bryan Lasme.

Nach einer zähen Anfangsphase, in der sich beide Mannschaften weitgehend neutralisierten, übernahm Union zunehmend die Initiative. Grischa Prömel überzeugte als Ballverteiler im Mittelfeld, über die rechte Außenbahn sorgte Christopher Trimmel immer wieder für Raumgewinne. Der Kapitän hatte auch die erste Chance. Sein Kopfball landete aber knapp neben dem Tor (9.).

Vorstöße über die Außen blieben für Union ein probates Mittel, der Abschluss blieb aber ausbaufähig. Max Kruse köpfte nach guter Vorarbeit von Taiwo Awoniyi zu zentral (19.). Hochkarätige Chancen blieben in der Folge Mangelware, auch, weil Bielefeld sich im eigenen Ballbesitz äußerst schwer tat. Die Arminia kam kaum ins letzte Drittel. Ein Distanzschuss von Alessandro Schöpf (24.) war in der ersten Halbzeit die beste Gelegenheit für die Gäste - bezeichnend.

Das Niveau des Spiels flachte zunehmend ab, dann wurde es still im Hexenkessel Alte Försterei. Nach einem Zusammenprall mit Klos blieb Abwehrspieler Baumgartl im Strafraum liegen. Der 25-Jährige wurde minutenlang medizinisch behandelt und letztlich unter Applaus mit einer Halskrause auf einer Trage vom Feld gebracht. Zum Zustand Baumgartls teilten die Berliner zunächst nichts mit.

Union reagierte mit Offensivdrang auf den Schockmoment. Allerdings fehlte den Eisernen weiter die Präzision vor dem Tor.

Nach dem Seitenwechsel begegneten sich beide Teams aus Augenhöhe. Union blieb dabei weiter zu ungenau, Bielefeld dagegen wurde gefährlicher. Klos (59.) und Robin Hack (61.) scheiterten knapp. Kurz vor Schluss gelang dem eingewechselten Behrens, vor der Saison aus Sandhausen gekommen, der goldene Treffer aus spitzem Winkel.

Union Berlin - Arminia Bielefeld 1:0 (0:0)

  • Union: Luthe - Friedrich, Knoche, Baumgartl (36. Jaeckel) - Prömel (80. Haraguchi), Khedira - Trimmel (80. Ryerson), Gießelmann - Kruse - Awoniyi (66. Behrens), Voglsammer (66. Becker). - Trainer: Fischer
  • Bielefeld: Ortega - Brunner (81. de Medina), Pieper, Nilsson, Laursen (78. Andrade) - Prietl, Schöpf - Lasme (62. Wimmer), Okugawa (78. Kunze), Robin Hack (78. Krüger) - Klos. - Trainer: Kramer
  • Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
  • Tor: 1:0 Behrens (88.)
  • Zuschauer: 20.000
  • Gelbe Karten: Becker -