London. Schottlands Mittelfeld-Talent Billy Gilmour wurde positiv auf Corona gestestet. Wer könnte ihn am Dienstag gegen Kroatien ersetzen?

Die Schotten waren überall. Es sah aus, als hätten sie die Engländer vertrieben. Nach Abpfiff der EM-Partie zwischen den alten Rivalen am Freitag, das mit einem für Schottland triumphalen 0:0 geendet war, erfüllten die Fans des kleinen Landes das imposante Wembley-Stadion mit ihren Gesängen, während das englische Publikum die Spielstätte schon verlassen hatte. Die Tube zurück ins Zentrum Londons war später voller Schotten. Sie hüpften und sangen und versuchten, die wenigen Einheimischen, die noch unterwegs waren, an ihrer Freude teilhaben zu lassen. Am Vormittag danach bot sich in den Kneipen um die Londoner Bahnhöfe das gleiche Bild – überall Kilts, traditionelle schottische Hüte mit langer Feder und Nationalflaggen mit dem St. Andrew’s Cross.

Neben dem Punkt gegen England feierten die Schotten das Gefühl, dass sich das Schicksal so langsam zum Guten wendet. Über Jahrzehnte mussten sie ja damit leben, dass schief geht was schief gehen kann. Bei der EM 1996 zum Beispiel traf die Mannschaft in der Vorrunde ebenfalls auf England, ebenfalls in Wembley. Schottland verlor auch deshalb, weil Kapitän Gary McAllister einen Elfmeter verschoss. Der Ball hatte sich kurz vor seinem Schuss um wenige Zentimeter bewegt. Der Illusionist Uri Geller behauptete später, das Spielgerät mit seinen Gedanken ins Rollen gebracht zu haben. Am Ende fehlte Schottland nur ein Tor zum Weiterkommen.