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Der Fußball-Ticker am Montag, den 7. Juni 2021:

Busquets positiv getestet – was ist mit Ronaldo?

Kleine Geste - große Wirkung? Eine herzliche Umarmung zwischen Cristiano Ronaldo und Spaniens Mannschaftskapitän Sergio Busquets könnte die planmäßige Austragung der wegen der Corona-Pandemie ohnehin um ein Jahr verschobenen Fußball-Europameisterschaft erheblich erschweren.

Sergio Busquets (liegend) und Cristiano Ronaldo beim EM-Test von Spanien und Portugal am 4. Juni
Sergio Busquets (liegend) und Cristiano Ronaldo beim EM-Test von Spanien und Portugal am 4. Juni © imago images/Shutterstock

Denn der Körperkontakt der beiden Spielführer beim EM-Test der beiden Nationalteams am Freitag vergangener Woche hat möglicherweise weitreichende Konsequenzen für das Team des Titelverteidigers aus Portugal. Es droht eine Mannschafts-Quarantäne mit Folgen für den Spielplan. Die spanische Tageszeitung AS berichtete von einer entsprechenden Vorsichtsmaßnahme bei den Portugiesen.

Doch zunächst musste nur der 32 Jahre alte Mittelfeldstar Busquets am Sonntagabend nach einem positiven PCR-Test das Mannschaftsquartier verlassen und sich in Quarantäne begeben. Busquets, Ersatzkapitän für den verletzten und nicht nominierten Sergio Ramos, könnte bis zu zwölf Tagen isoliert bleiben müssen. Er fiele dann für die EM-Partien am 14. Juni gegen Schweden sowie am 19. Juni gegen Polen aus.

Sollten die lokalen Gesundheitsbehörden indes auch Portugal komplett in Quarantäne schicken, hätte das auch Auswirkungen auf die deutsche Nationalmannschaft, deren Partie gegen Ronaldo und Co. am 19. Juni in München stattfinden soll. Bereits vier Tage zuvor steht das Auftaktspiel des Pokalverteidigers in Budapest gegen Ungarn an.

Das Szenario einer kompletten Isolierung droht Spanien derzeit nicht, es gab keinen weiteren positiven Test. Zum letzten Länderspiel vor der EM am Dienstag gegen Litauen wird sicherheitshalber dennoch nur die Juniorenauswahl U21 auf dem Platz stehen.

Vor Duell mit DFB-Elf: Corona-Verdacht bei Lettland

Die EM-Generalprobe der deutschen Nationalmannschaft soll trotz eines positiven Coronafalls bei Gegner Lettland wie geplant am Montagabend (20.45 Uhr/RTL) ausgetragen werden. Davon geht zumindest der Deutsche Fußball-Bund (DFB) aus. „So lange das Gesundheitsamt Düsseldorf keine weiteren Maßnahmen einleitet, gehen wir davon aus, dass das Spiel wie geplant stattfindet“, sagte DFB-Sprecher Jens Grittner.

Der lettische Verband hat auf Twitter mitgeteilt, dass der Test eines Nationalspielers positiv ausgefallen sei. Alle vorherigen Tests im Trainingslager seien sowohl für diesen Spieler als auch für den Rest der Nationalmannschaft negativ gewesen, hieß es in dem Statement. Es seien zudem alle notwendigen Schritte unternommen worden, „um den Spieler vom Rest der Mannschaft zu isolieren, die engsten Kontaktperson zu identifizieren und zu isolieren, den Sachverhalt aufzuklären und Informationen zu sammeln“.

Gegenüber "Sport1" erklärte das Gesundheitsamt: „Es wird derzeit geprüft, ob ein Spieler der lettischen Mannschaft mit Corona infiziert ist. Sollte ein positiver Befund bestätigt werden, werden im Rahmen der Kontaktpersonennachverfolgung die üblichen Schritte eingeleitet. Das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf steht in engem Austausch mit dem DFB.“

Später gab der lettische Verband Entwarnung: "Wir bereiten uns auf das Spiel vor. Von den Schnelltests, die heute für das ganze Team durchgeführt wurden, sind alle Ergebnisse negativ, einschließlich des Spielers, dessen Testergebnis gestern Abend positiv war“, teilte der Verband via Twitter mit. Der zunächst positiv getestete Spieler und seine engsten Kontaktpersonen blieben "mindestens bis zum nächsten negativen Testergebnis isoliert".

Statt Ulreich? Bayern will Bielefeld-Keeper holen

Der FC Bayern München arbeitet einem „Kicker“-Bericht zufolge an einer Verpflichtung von Bielefelds Torhüter Stefan Ortega. Der Schlussmann könnte als Ersatz von Alexander Nübel innerhalb der Fußball-Bundesliga zum Rekordmeister wechseln und dort die Nummer zwei hinter Nationaltorhüter Manuel Neuer werden, hieß es am Montag. Der Verein äußerte sich nicht zu dem Artikel.

Nübel war im vorigen Sommer von Schalke 04 gekommen und soll Neuer irgendwann als Stammkeeper beerben. Allerdings ist der 24-Jährige nach einer Saison unzufrieden mit seinem Platz auf der Ersatzbank und forciert eine Leihe zu einem anderen Team, um Spielpraxis zu sammeln.

Ortega, ein früherer Profi von Bayerns Stadtrivalen 1860 München, hat bei den Bielefeldern noch einen Vertrag bis 2022. Der 28-Jährige hatte in der abgelaufenen Saison großen Anteil am Klassenverbleib der Ostwestfalen. Laut „Kicker“ haben die Bayern „längst“ Kontakt aufgenommen - anders als angeblich zum früheren Reservekeeper Sven Ulreich, der den Hamburger SV nach einer Saison wieder verlässt.

Wegen Corona: Uefa senkt Preisgelder für die EM

Die Europäische Fußball-Union (Uefa) trägt der Corona-Pandemie Rechnung und schüttet bei der am Freitag beginnenden Europameisterschaft weniger Preisgeld aus, als vor der Krise beschlossen wurde. Entsprechende Medienberichte bestätigte ein Sprecher des Kontinentalverbandes. Trotzdem gibt es bei dem paneuropäischen Turnier (11. Juni bis 11. Juli) mehr zu verdienen als bei jeder vorherigen EM-Endrunde.

Insgesamt beträgt das Preisgeld 331 Millionen Euro. Das sind 30 Millionen mehr als bei der EM 2016 in Frankreich, an der erstmals 24 Nationen teilgenommen hatten. Vor der Krise hatte die Uefa einen Topf von 371 Millionen Euro für die Euro 2020 festgelegt.

Das Antrittsgeld für jede Auswahl liegt bei 9,25 Millionen Euro. Jeder Sieg in der Gruppenphase wird mit einer Millionen Euro belohnt, für ein Unentschieden gibt es die Hälfte. Der Achtelfinaleinzug spült weitere 1,5 Millionen Euro in die Verbandskassen, für das Viertelfinale gibt es nochmal 2,5 Millionen, für das Halbfinale vier. Der unterlegene Finalist nimmt on top fünf Millionen mit, der Europameister neben dem Henri-Delaunay-Pokal weitere acht Millionen.

Wer sämtliche sieben Spiele auf dem Weg zum Titel gewinnt, streicht somit 28,25 Millionen Euro aus dem Preisgeldtopf der Uefa ein

Kiel-Präsident Schneekloth fordert Zurückhaltung auf dem Transfermarkt

Präsident Steffen Schneekloth vom Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel ruft die Vereine in der neuen Transferphase bundesweit zur Zurückhaltung auf. „Wir hatten in der vergangenen Serie coronabedingt eine Reduzierung der TV-Gelder um knapp 15 Prozent. Ab der kommenden Spielzeit kommt im Rahmen des neuen Vierjahresvertrages aus den nationalen Medienerlösen noch einmal ein Minus von 20 Prozent obendrauf. Das sind rund 200 Millionen Euro für alle 36 Erst- und Zweitligisten“, sagte der stellvertretende Sprecher des DFL-Präsidiums und Mitglied im DFB-Vorstand dem „Kicker“.

Zudem seien die Vereine seit 16 Monaten ohne Zuschauereinnahmen. „Dieses Wissen müsste bei allen Vereinen dazu führen, die Personalkosten im Kader als größte Kostenposition des Etats entsprechend anzupassen“, mahnte der 57 Jahre alte Rechtsanwalt.

Schneekloth wundert sich deshalb über die Planungen einiger Profivereine und moniert, „dass diese Fakten in Spieler- und Beraterkreisen offenkundig noch nicht angekommen sind. Und dass in den gegenüber der DFL abgegebenen Planzahlen der Clubs für die kommende Saison im Bereich 'Personalkosten Lizenzbereich' trotz deutlicher Erlösreduzierungen dennoch Steigerungen vorgesehen sind“. Ratlos meinte er: „Wie das gehen soll, erschließt sich mir nicht.“

Bei Holstein Kiel glaubt Schneekloth an einen Verbleib von Trainer Ole Werner. Er gehe davon aus, dass Werner seinen Vertrag „nicht nur erfüllen, sondern verlängern wird“, sagte er. Er habe „die vielleicht naive Vorstellung, dass ein Trainer wie Ole Werner sich in seinen jungen Jahren unter erstklassigen Trainingsbedingungen die erforderliche Zeit gibt, um sich auf die ganz großen Chancen, die sich ihm in Zukunft eventuell bieten, vorzubereiten“.

Droht EM-Chaos? DFB-Gegner Portugal in Quarantäne

Verwirrung um den deutschen Gegner Portugal. Nach Informationen der spanischen Sportzeitung "AS" muss die Mannschaft von Superstar Cristiano Ronaldo (36) für zwölf Tage in Quarantäne. Eine offizielle Bestätigung des portugiesischen Verbandes steht noch aus.

Die Quarantäne-Phase würde die ersten beiden Gruppenspiele gegen Ungarn (15.6. ) und das Spiel gegen Deutschland (19.6.) betreffen.

Hitzfeld verwundert über Flicks Wechsel zum DFB

Für Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld bleibt der Wechsel von Trainer Hansi Flick zum Deutschen Fußball-Bund ein Rätsel. „Für mich ist es immer noch ein unfassbarer Entscheid, dass du als Erfolgstrainer von Bayern zum DFB gehst – er hätte bei Bayern über Jahre eine Ikone werden können“, sagte Hitzfeld der Schweizer Tageszeitung „Blick“ (Montag).

Der 72-Jährige, der den FC Bayern zwischen 1998 und 2004 sowie 2007/08 trainierte und mit dem Club 2001 die Champions League gewann, sagt: „Da blicke ich nicht durch, ehrlich gesagt, ich habs nie verstanden. Dass Flick nach dem Spiel in Wolfsburg sagte, er gehe und die Führung nichts davon wusste, führte sicher zum Bruch zwischen allen.“

Der Deutsche Fußball-Bund hatte am 25. Mai die Verpflichtung Flicks als Bundestrainer der Nationalmannschaft bekannt gegeben. Der bisherige Bayern-Erfolgscoach folgt nach der Europameisterschaft in diesem Sommer auf Joachim Löw und erhält einen Vertrag bis 2024

Sammer adelt Kimmich als "Frühwarnsystem"

Der frühere Fußball-Europameister Matthias Sammer sieht in Nationalspieler Joshua Kimmich (Bayern München) einen „unantastbaren Leader“. Gewisse Spieler müssten „Einfluss nehmen, damit aus Individuen ein Team wird. Diese haben die Stellung und Glaubwürdigkeit, auch unbequeme Dinge anzusprechen“, sagte Sammer der Bild-Zeitung: „Joshua Kimmich ist definitiv einer dieser Spieler.“

Der Bayern-Star besitze „ein Frühwarnsystem“, betonte der 53-Jährige. Kimmich sei einer der „Jungs, die über die Woche wahrnehmen, was nicht läuft, die Intensität des Trainings genau beobachten“ - und gegebenenfalls Korrekturen anmahnen, wie einst er selbst.

USA gewinnt amerikanische Nations League

Die USA sind erster Titelträger der Nations League des Kontinentalverbandes CONCACAF. Das Team von Nationaltrainer Gregg Berhalter besiegte in Denver den alten Rivalen Mexiko nach Verlängerung mit 3:2 (2:2, 1:1). Das goldene Tor erzielte Christian Pulisic von Champions-League-Sieger FC Chelsea per Strafstoß in der 114. Minute.

Der Dortmunder Giovanni Reyna (27.) und der Ex-Schalker Weston McKennie (82.) erzielten die weiteren Treffer der Gastgeber. Mexiko ging zweimal in Führung durch Jesus Corona (2.) und Diego Lainez (79.). Für El Tri vergab der frühere Leverkusener Bundesligaprofi Andres Guardado vom Punkt die Chance zum Ausgleich (120.+4).

Zu diesem Zeitpunkt war Mexikos argentinischer Trainer Gerardo „Tata“ Martino bereits des Feldes verwiesen worden, weil er einen Arm über den panamaischen Schiedsrichter John Pitti gelegt hatte, als dieser die Videoaufzeichnung des Tacklings von Carlos Salcedo überprüfte, bei dem Pulisic im Strafraum zu Fall gebracht worden war.

TV-Sender verzichten auf Kommentatoren-Einsätze in Großbritannien

Die Corona-Pandemie wirkt sich bei den Fernsehsendern auch auf die Einsatzplanung für die Kommentatoren der Fußball-Europameisterschaft aus. Der ARD-Reporter Gerd Gottlob wird am kommenden Sonntag die Partie England gegen Kroatien nicht aus dem Stadion in London kommentieren, wie EM-Organisator Steffen Simon der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Der Kommentator des Ersten wird demnach im Studio in Köln arbeiten. Die Hörfunkreportage komme hingegen aus London, weil sich der Reporter Armin Lehmann vorab in eine Quarantäne begeben habe, erklärte Simon.

Ähnliche Probleme für die TV-Kommentatoren gibt es beim Zweiten. „Ich gehe nach dem derzeitigen Stand davon aus, dass wir nicht in London und Glasgow vor Ort sein werden“, sagte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann. „Wenn sich die Quarantäne-Bedingungen nicht ändern, müssen wir aus dem Studio kommentieren.“

Betroffen ist davon Live-Reporter Martin Schneider und Co-Kommentator Hanno Balitsch, die am 18. Juni in Glasgow die Partie von Kroatien gegen Tschechien kommentieren sollten. Für die anschließende Partie von England gegen Schottland in London steht Oliver Schmidt auf dem Plan.

Derzeit müssen sich Reisende nach einem Aufenthalt im Virusvariantengebiet Großbritannien bei ihrer Rückkehr nach Deutschland in eine 14-tägige Quarantäne begeben, die auch nicht durch einen Corona-Test verkürzt werden kann.

Verletzungssorgen: England muss Spieler für EM nachnominieren

Englands Nationaltrainer Gareth Southgate hat Verteidiger Ben White nachträglich in seinen Kader für die Europameisterschaft berufen. Der 23-Jährige vom Premier-League-Club Brighton & Hove Albion ersetzt Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool, der sich jüngst eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte.

White hatte erst in der vergangenen Woche beim Testspiel gegen Österreich (1:0) sein Debüt für das Nationalteam gegeben. Bei der EM-Generalprobe am Sonntagabend in Middlesbrough gegen Rumänien (1:0) spielte er - obwohl zunächst nicht für den 26-köpfigen EM-Kader nominiert - durch. Die Three Lions setzen ihre Vorbereitung auf die EM in dieser Woche in ihrem Basislager St. George’s Park fort. Ins Turnier starten sie am Sonntag in London gegen Vize-Weltmeister Kroatien.