Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Freitag, den 7. Mai 2021:

Innenminister Seehofer kritisiert DFB scharf

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die Spitzen des deutschen Fußballs in ihrem Dauerstreit zur Räson gerufen. „Es wird Zeit, dass die Sportverbände dieses jämmerliche Schauspiel beenden“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Sportfreunde“, fügte er hinzu.

DFB-Präsident Fritz Keller hatte seinen Vizepräsidenten Rainer Koch im April bei einer Präsidiumssitzung mit Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Die Präsidenten der Landes- und Regionalverbände im DFB hatten Keller daraufhin das Vertrauen entzogen. Er entschuldigte sich später. Einen Rücktritt lehnte er aber am Freitag erneut ab. Die Vertreter der Deutschen Fußball Liga im DFB-Präsidium, zu denen auch DFL-Chef Christian Seifert gehört, distanzierten sich „deutlich und in aller Form“ von der Wortwahl Kellers gegenüber Koch. Zuletzt hatte Seifert aber auch Koch in einem Schreiben attackiert.

„Ich kann nur erstaunt zur Kenntnis nehmen, was da im Moment im DFB abläuft“, sagte Seehofer, dessen Ministerium für die Förderung des deutschen Spitzensports zuständig ist. Für Millionen von Menschen und auch für ihn selbst sei der Sport ein wichtiges Thema, insbesondere der Fußball, betonte Seehofer. Als er im vergangenen Jahr mit Keller und Seifert darüber gesprochen habe, wie man in der Bundesliga trotz Corona-Pandemie mit einem Hygienekonzept und ohne Zuschauer wieder spielen könnte, „da war von Eifersucht, Machtspielen und Scharmützeln überhaupt nichts zu spüren“

DFB-Vize Koch weist krumme Geschäfte von sich

DFB-Vizepräsident Rainer Koch wehrt sich gegen Vorwürfe, mit dem Medienberater Kurt Diekmann unsaubere Geschäfte gemacht zu haben. Der langjährige Top-Funktionär des Deutschen Fußball-Bundes verurteilte in einem umfangreichen Facebook-Eintrag am Freitag entsprechende Medienberichte. Bei der Zusammenarbeit mit Diekmann gehe es „durchgängig meine Person betreffend um völlig legale Vorgänge, die permanent an der Wahrheit vorbei dargestellt werden“, teilte Koch mit, der darüber hinaus einen Fragenkatalog der „Süddeutschen Zeitung“ und seine Antworten dazu veröffentlichte.

Rund um den Machtkampf im DFB mit Präsident Fritz Keller hatte es zuletzt kritische Berichte zu Koch und Diekmann gegeben. Der Berater war laut Koch vom DFB engagiert, um von Frühjahr 2019 bis Spätsommer 2020 die Verhandlungen mit der Marketingfirma Infront zu begleiten. Nur dafür sei er bezahlt worden, versicherte Koch. Der DFB-Vize-Chef widersprach der Darstellung, wonach Diekmann „für andere in den Vorjahren erbrachte Dienstleistungen für den DFB oder mich oder andere Personen im DFB "nachvergütet" worden sei. Dies ist grob wahrheitswidrig und verleumderisch“, schrieb Koch in dem Sozialen Netzwerk.

Vehement kritisierte Koch eine angebliche „Diffamierung und Diskreditierung meiner Person“ durch mediale Berichterstattung.

Torwart Gulácsi verlängert bei RB Leipzig

RB Leipzig hat noch vor den beiden Duellen mit Borussia Dortmund den Vertrag mit seinem begehrten Torhüter Péter Gulácsi verlängert. Der Ungar unterschrieb bei den Sachsen einen Kontrakt bis 2025, teilte der Fußball-Bundesligist am Freitag mit. Der ursprüngliche Vertrag des 31-Jährigen lief bis 2023. Doch wegen einer Ausstiegsklausel hätte Gulácsi RB den Bundesliga-Zweiten in diesem Sommer verlassen können. Auch beim BVB wurde er gehandelt. Die Leipziger spielen an diesem Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) gegen Dortmund in der Meisterschaft sowie am 13. Mai in Berlin im DFB-Pokalfinale.

„Der Verein und ich gehen seit 2015 einen ganz besonderen Weg, der uns von der 2. Liga bis ins Halbfinale der Champions League und nächste Woche erneut ins Pokalfinale geführt hat. Das war und ist eine außergewöhnliche und sehr erfolgreiche Zeit und diese wollen wir gern zusammen weitererleben“, sagte der ungarische Nationaltorhüter.

Der Keeper spielt seit 2015 für die Leipziger. Seitdem arbeitet er erfolgreich mit Torwarttrainer Frederik Gößling zusammen, der seinen Kontrakt bis 2026 verlängerte. „Die Zusammenarbeit mit Frederik Gößling ist sehr gut und wir sind ein eingespieltes und vor allem sehr ehrgeiziges Team“, betonte der Ungar, der bislang 222 Pflichtspiele für den Verein absolvierte.

Wird eine Real-Legende Trainer in Frankfurt?

Die spanische Fußball-Legende Raúl ist nach einem Bericht der Online-Portale "spox.com" und "goal.com" ein Trainerkandidat bei Eintracht Frankfurt. Demnach habe der Fußball-Bundesligist bei der Suche nach einem Nachfolger von Adi Hütter Kontakt mit dem Rekordspieler von Real Madrid und früheren Profi des FC Schalke 04 aufgenommen. Der 43-Jährige trainiert derzeit die zweite Mannschaft von Real Madrid. Hütter wechselt zur neuen Saison zu Borussia Mönchengladbach. Als Kandidat für dessen Posten gilt auch Oliver Glasner vom VfL Wolfsburg.

Bundestrainer: Flick bestätigt Gespräche mit dem DFB

Der scheidende Bayern-Coach Hansi Flick hat den Poker um den Bundestrainer-Posten mit dem Deutschen Fußball-Bund eröffnet. Der ehemalige Assistent von Joachim Löw betonte dabei am Freitag in München, dass seine Rückkehr zum DFB keineswegs ein Automatismus sei.

„Alle fokussieren sich auf den DFB“, sagte Flick vor dem möglichen Meisterschaftsgewinn mit dem FC Bayern München an diesem Wochenende. „Es gab schon Gespräche, auch mit Olli (Bierhoff), ohne Frage“, berichtete der 56-Jährige, der aber sofort hinzufügte: „Aber es gab durchaus auch andere Gespräche.“ Nach seinen großen Erfolgen ist Flick durchaus auch ein Kandidat für andere europäische Topclubs.

Den bis 2023 laufenden Vertrag beim deutschen Rekordmeister hat Flick vorzeitig zum Saisonende aufgelöst. „Was die Zukunft betrifft, ist noch lange nichts entschieden“, sagte Flick: „Ich warte ab, was letztendlich kommt. Schauen wir mal, wie es weitergeht.“

Der Bundestrainer-Posten ist aber auch für Flick die erste Option, wie er im weiteren Verlauf seiner Video-Pressekonferenz erkennen ließ. „Bundestrainer ist etwas Besonderes. Ich weiß, was mich da erwarten wird“, sagte er. Flick wurde 2014 in Brasilien als Assistent von Löw Weltmeister mit der Nationalmannschaft. Der 61-jährige Löw hört nach der Europameisterschaft im Sommer als Bundestrainer auf.

Stuttgart-Star Sosa wird eingebürgert: Spielt der Kroate bald für Deutschland?

Borna Sosa vom VfB Stuttgart hat die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und könnte somit künftig für die Nationalmannschaft spielen. Der schwäbische Fußball-Bundesligist bestätigte am Freitag Medienberichte von Sky und „Bild“ über die Einbürgerung des kroatischen Linksverteidigers. Der 23-Jährige hatte beim Aufsteiger in dieser Saison überzeugt und unter anderem neun Torvorlagen vornehmlich als Flankengeber geleistet.

„Wir kennen den Jungen und beobachten ihn. Wir glauben, dass Borna Sosa das Potenzial zum deutschen Nationalspieler hat“, wurde DFB-Direktor Oliver Bierhoff am Freitag von der „Bild“-Zeitung zitiert. Ob Sosa, wie medial spekuliert, schon ein Kandidat für die EM im Sommer sein könnte, war unklar. „Wir schauen bei unserer Beurteilung natürlich auch über die EM hinaus“, sagte Bierhoff.

Für die lange als Problemzone bezeichnete defensive linke Außenbahn hat Joachim Löw in Marcel Halstenberg von RB Leipzig und Robin Gosens von Atalanta Bergamo zwei Top-Kandidaten für sein letztes Turnier als Bundestrainer. Philipp Max von der PSV Eindhoven kam bei den drei Länderspielen im März nicht zum Einsatz. Stattdessen testete Löw zweimal mit Emre Can auf der für den Dortmunder ungewohnten Position.

Sosa spielte bislang für Kroatien nur in der U21-Nationalmannschaft. Erst mit einem Einsatz in einem Pflichtspiel der A-Auswahl eines Landes ist ein Fußballer auf ein Nationalteam festgelegt.

Hertha BSC im Endspurt ohne Guendouzi

Der vom FC Arsenal bis zum 30. Juni ausgeliehene Mattéo Guendouzi wird kein Spiel mehr für Hertha BSC in dieser Saison bestreiten. Der Verdacht auf eine Mittelfußfraktur bestätigte sich bei eingehenderen Untersuchungen am Freitag, wie der Berliner Fußball-Bundesligist mitteilte. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler aus Frankreich muss nun vorerst pausieren.

Guendouzi hatte sich die Verletzung am Donnerstagabend beim 3:0-Sieg der Hertha im Nachholspiel im Olympiastadion gegen den SC Freiburg zugezogen. Ob Guendouzi über diese Saison hinaus bei der Hertha bleibt oder zu den Gunners nach London zurückkehrt, ist noch unklar.

Wegen Corona: FC Bayern verzichtet auf teure Transfers

Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer hat den Kauf neuer Stars beim deutschen Fußball-Rekordmeisters im Sommer ausgeschlossen. „Wir werden den Kader ergänzen, aber keine teuren Transfers tätigen“, sagte Hainer im Bild-Podcast "Bayern-Insider". „Wir haben eine unheimlich starke, junge Mannschaft mit enorm viel Potenzial. Insofern mache ich mir keine Sorgen“, ergänzte er. Deshalb sehe er „auch keine Notwendigkeit für weitere teure Transfers“.

Natürlich wolle der FC Bayern „den besten Kader haben. Die Realität ist aber auch, dass man das auch finanzieren muss. Es ist kein Geheimnis, dass Corona auch den FC Bayern hart trifft. Das hat Einfluss auf unseren Budget-Rahmen. Wir gehen von etwa 150 Millionen Euro Mindereinnahmen aus seit März 2020“, sagte Hainer, auch Chef des Aufsichtsrates, einmal mehr.

Der 66-Jährige prophezeit deshalb auch für den FC Bayern, „dass der Transfermarkt keine leichte Aufgabe wird“. Bislang haben die Münchner Dayot Upamecano von RB Leipzig für 42,5 Millionen Euro für die kommende Saison verpflichtet. Zudem kommt Omar Richards ablösefrei vom englischen Zweitligisten Reading. Für den neuen Trainer Julian Nagelsmann aus Leipzig werden bis zu 25 Millionen Euro fällig.

Als Abgänge bei den Bayern stehen bislang David Alaba (wohl zu Real Madrid), Jerome Boateng und Javi Martinez fest. Was mit Ersatztorwart Alexander Nübel sowie den Leihspielern Michael Cuisance (Marseille), Adrian Fein (Eindhoven), Joshua Zirkzee (Parma) und Chris Richards (Hoffenheim) passiert, ist offen. Spekuliert wird schon länger über einen Verkauf von Weltmeister Corentin Tolisso.

Weg frei: FC Bayern lässt Flick zum DFB wechseln

Der Bayern München wird seinem Trainer Hansi Flick auf dem Weg zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) keine Steine in den Weg legen. „Definitiv nicht“, bekräftigte Präsident Herbert Hainer im Bild-Podcast Bayern-Insider.

Für Hainer ist Flick, der als Favorit auf die Nachfolge von Joachim Löw gilt, die Idealbesetzung als künftiger Bundestrainer. „Wenn ein Trainer beim FC Bayern so erfolgreiche Arbeit leistet, dann ist er immer auch ein Kandidat für das Amt des Bundestrainers. Ich bin der festen Überzeugung, es würde absolut Sinn machen. Hansi Flick kennt den DFB in- und auswendig. Es würde nach meinem Dafürhalten alles passen“, betonte der 66-Jährige.

Flick (56) war beim DFB „Assistent, er war Sportdirektor, er kennt alle Spieler - er würde wahrscheinlich auf die halbe FC-Bayern-Mannschaft wieder treffen“, sagte Hainer.

Flick, der einen Vertrag bis 2023 hatte, verlässt den deutschen Rekordmeister auf eigenen Wunsch. Dem habe der Verein, so Hainer „entsprochen. Er hat hier unglaublich erfolgreich gearbeitet und hat sechs Titel in einer Saison geholt. Jetzt hoffen wir natürlich noch auf den siebten.“ Die Bayern können am Samstag den 31. Meistertitel holen, den neunten in Serie.

Fifa-Mediziner fordert mehr Wachsamkeit bei Kopfverletzungen

Fifa-Medizindirektor Andrew Massey fordert, Gehirnerschütterungen im Fußball ernster zu nehmen. Der Chef der medizinischen Abteilung des Weltfußball-Verbandes ist Mitinitiator der Kampagne, durch Regeländerungen Spielerinnen und Spieler bei einer Kopfverletzung besser zu schützen. „Wir haben den Ernst der Lage in der Vergangenheit nicht erkannt“, sagte der Nordire in einem Video bei "fifa.com". „Wir müssen diese Verletzungen vermeiden und mögliche Fälle besser managen.“

Die Wahrnehmung von Gehirnerschütterungen solle verändert werden, sagte der ehemalige Teamarzt des FC Liverpool. „Wenn wir nicht von Gehirnerschütterungen, sondern von Gehirnverletzungen sprechen, dann nehmen das die Menschen gleich viel ernster“, meinte er und warnte: „Es kann Langzeitfolgen geben.“

Schon bei der Club-WM im Januar in Katar hatte die Fifa eine neue Regel zum Schutz bei Kopfverletzungen getestet. Danach konnte beim Verdacht einer Gehirnerschütterung ein Spieler ersetzt werden, ohne dass dies zulasten des Auswechselkontingents des Teams ging. „Unser Slogan ist: im Zweifel lieber auswechseln“, meinte Massey. „Da darf man kein Risiko eingehen.“

Die Teamärzte sollen zudem die Möglichkeit erhalten, anhand eines Videos am Spielfeldrand die Szene, in der sich der Spieler verletzt hat, noch einmal anzusehen. Damit kann der Mediziner besser beurteilen, ob eine Gehirnerschütterung wahrscheinlich ist, und entsprechend handeln.

Mittelfeldspieler Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach meinte, es sei sehr schwierig, „herauszufiltern, wann man eine Gehirnerschütterung hat und wann nicht“. Der 30-Jährige hatte im gewonnenen WM-Finale 2014 eine Gehirnerschütterung erlitten. Er hatte nach seinem Zusammenprall mit dem Argentinier Ezequiel Garay noch fast eine Viertelstunde weitergespielt, ehe er ausgewechselt wurde. Von dem Abend in Rio fehlten ihm „30 Minuten, plusminus“. Kramer begrüßte, dass das Thema „jetzt größer wird“.

Ter Stegen würde sich über Bundestrainer Flick freuen

Marc-Andre ter Stegen würde eine Verpflichtung von Hansi Flick als Nachfolger des scheidenden Bundestrainers Joachim Löw begrüßen. „Hansi Flick hatte als Cheftrainer beim FC Bayern unfassbare anderthalb Jahre. Wenn er zum DFB kommt, werden ihm wenige Leute irgendwas sagen können. Denn er hat mit Bayern einen super Job gemacht“, sagte der Schlussmann des FC Barcelona im Sport1-Podcast „Meine Bayern-Woche“.

Beim deutschen Fußball-Rekordmeister habe Flick „Erfahrungen auf einem ganz hohen Niveau gesammelt und Spieler um sich herum gehabt, wie Robert Lewandowski. Er hat sie so integriert, dass jeder seine größten Stärken abrufen konnte. Darum geht es in der Nationalmannschaft: die besten und größten Spieler in Deutschland zusammenzubringen und sie auf Topniveau besser zu machen, sodass sie gemeinsam performen.“

Löw scheidet nach der EM (11. Juni bis 11. Juli) nach 15 Jahren aus seinem Amt aus. Flick wird seinen Vertrag in München am Saisonende auflösen und wäre damit frei für den Posten. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat bereits Gespräche mit dem 56-Jährigen angekündigt.