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Der Fußball-Ticker am Freitag, den 26. Februar 2021:

Frankfurter Erfolgsserie endet in Bremen

Erste Liga-Niederlage im Jahr 2021 – Eintracht Frankfurts wundersamer Siegesrausch ist vorerst beendet: Das Team von Trainer Adi Hütter musste sich im Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga mit 1:2 (1:0) bei Werder Bremen geschlagen geben und verpasste im Champions-League-Rennen den Sprung auf Rang drei. Zugleich endeten die beeindruckenden Serien der Hessen nach zuletzt fünf Siegen in Folge und elf Punktspielen ohne Niederlage.

Riesenjubel dagegen bei Werder: Florian Kohfeldts Mannschaft vergrößerte zum Auftakt des 23. Spieltags den Abstand auf den Relegationsplatz auf vorerst acht Punkte und setzte ein dickes Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenerhalt.

In der Partie war viel Feuer: Die Spieler von Werder und Frankfurt liefern sich eine Auseinandersetzung.
In der Partie war viel Feuer: Die Spieler von Werder und Frankfurt liefern sich eine Auseinandersetzung. © Carmen Jaspersen/dpa

Alle drei Tore dieses Spiels sorgten dabei für Gesprächsstoff. Das frühe Frankfurter 1:0 durch André Silva hätte in der 9. Minute eigentlich nicht fallen dürfen, da es vor dem 19. Saisontreffer des Portugiesen einen unberechtigten Eckball für die Hessen gab.

Sowohl das 1:1 durch Theodor Gebre Selassie (47.) als auch das 2:1 durch Joshua Sargent (62.) riefen danach den Video-Assistenten auf den Plan. Beim ersten Treffer korrigierte er eine falsche Abseits-Entscheidung des Schiedsrichter-Gespanns. Das Siegtor überprüfte er zur Sicherheit auch noch einmal. Zudem wurden zwei weitere Bremer Tore wegen Abseitsstellungen nicht gegeben.

Das Spiel ging anschließend in eine unschöne Verlängerung.Die beiden Trainer Florian Kohfeldt und Adi Hütter gerieten bereits an der Seitenlinie verbal aneinander und stritten nach dem Schlusspfiff zum 2:1-Sieg von Werder auch beim Verlassen des Spielfelds noch weiter. Frankfurts Martin Hinteregger und der Bremer Niklas Füllkrug lieferten sich auf dem Weg in die Kabinen sogar ein kleines Handgemenge.

KSC bleibt dank Choi am Spitzen-Quartett dran

Der Karlsruher SC hat im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga seine Position als erster Verfolger des Spitzen-Quartetts gefestigt. Die Badener gewannen am 23. Spieltag bei Darmstadt 98 1:0 (0:0) und rückten mit 39 Punkten zumindest vorerst bis auf drei Zähler an die Top 4 (alle 42) heran. Das sind: HSV, Greuther Fürth, Bochum und Holstein Kiel.

Kyoung-Rok Choi (52.) sorgte mit seinem Treffer für den fünften Karlsruher Auswärtssieg in Serie. Die Lilien (25) liegen in der unteren Tabellenregion durch die zweite Pleite in Folge weiter fünf Punkte vor Rang 16.

Regensburg beendet Sieglos-Serie gegen Paderborn

Fußball-Zweitligist Jahn Regensburg hat ohne seinen positiv auf das Coronavirus getesteten Trainer Mersad Selimbegovic seine Sieglos-Serie nach vier Spielen gestoppt. Der SSV Jahn bezwang den Bundesliga-Absteiger SC Paderborn am 23. Spieltag mit 1:0 (0:0).

Regensburg verbesserte sich auf Platz elf mit 29 Punkten. Paderborn, das bereits am Dienstag ein Nachholspiel bestritten hatte, bleibt mit 31 Zählern Zehnter. Sebastian Stolze (53.) ließ den SSV jubeln. Jahn-Torhüter Alexander Meyer parierte einen Foulelfmeter von Dennis Srbeny (65.).

Flick über Musiala: DFB-Einsatz würde beflügeln

Bayern-Trainer Hansi Flick freut sich über die Entscheidung von Toptalent Jamal Musiala, künftig für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen. „Das ist eine gute Entscheidung für den deutschen Fußball“, sagte der langjährige Assistent von Bundestrainer Joachim Löw. Nach intensivem Werben auch von Löw hatte sich der seit Freitag 18-Jährige für die DFB-Auswahl und gegen die englische Nationalmannschaft entschieden.

Löw will Musiala gleich für die WM-Qualifikationsspiele im März gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien einladen. „Wenn er eingeladen wird, glaube ich schon, dass es ihn beflügelt“, sagte Flick. Der gebürtige Stuttgarter Musiala lief nach Einsätzen für die deutsche U16 zuletzt für Englands U21 auf. Als Kind und Jugendlicher lebte er mehrere Jahre in England. Vom FC Chelsea wechselte er dann 2019 zum FC Bayern.

Liverpool-Kapitän Henderson fällt länger aus

Erneuter Rückschlag für Jürgen Klopp und den FC Liverpool: Kapitän Jordan Henderson fällt nach einer Leisten-Operation mehrere Wochen aus. Der Mittelfeldspieler werde mindestens bis Ende März fehlen, teilte der Titelverteidiger mit. Der 30-Jährige musste am vergangenen Wochenende bei der 0:2-Derbypleite gegen den FC Everton bereits nach einer halben Stunde ausgewechselt werden. „Es sieht nicht gut aus“, hatte Klopp bereits nach dem Spiel gesagt. Henderson werde frühestens nach der Länderspielpause Ende März zurückerwartet.

Liverpool kommt in dieser Saison auch wegen zahlreicher Verletzungssorgen nicht in Tritt. Das trifft besonders die Abwehr: Bereits seit Monaten fehlt Star Virgil van Dijk den Reds, auch die Verteidiger Joe Gomez und Joel Matip sind länger verletzt. Zuletzt kam Allrounder James Milner hinzu. Sportlich droht Liverpool als Tabellensechster, die Qualifikation für die Champions League zu verspielen. Die Pleite gegen den Lokalrivalen Everton war bereits die vierte Premier-League-Niederlage in Serie.

Henderson (r.) fehlt damit auch im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Leipzig. Das Hinspiel gewannen die Reds mit 2:0.
Henderson (r.) fehlt damit auch im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Leipzig. Das Hinspiel gewannen die Reds mit 2:0. "Heimrecht" in Budapest hatten die Sachsen. © Imago / Matthias Koch

Macht BVB-Boss Watzke einen Rückzieher?

Diese Aussage kommt überraschend. Eigentlich hatte Hans-Joachim Watzke bereits sein Ende beim BVB für 2022 angekündigt. Doch nun kann sich der Clubchef offenbar doch eine Verlängerung seiner Amtszeit vorstellen. Der Grund: Die Corona-Pandemie. „Ich kenne meine Verantwortung gegenüber diesem Verein sehr genau. Es ist völlig ausgeschlossen, dass ich in der größten Krise von Bord gehe“, sagte der 61-Jährige dem „Handelsblatt“. Bleibt Watzke, wäre es der Rückzieher vom Rücktritt.

Er habe noch keine grundsätzliche Entscheidung getroffen. Sein Abschied Ende 2022 sei „zumindest nicht mehr so tief in meinen Gedanken wie vor der Pandemie“. Durch den Ausschluss von Zuschauern entgehen Dortmund pro Heimspiel etwa vier Millionen Euro. „Solange die Situation anhält, werden wir keine schwarzen Zahlen schreiben“, sagte Watzke. Die Verbindlichkeiten liegen nach seinen Angaben aktuell bei 26,7 Millionen Euro. Das zeige, „dass der BVB eine große wirtschaftliche Stärke hat und sehr stabil ist“.

Dass es dennoch in der Corona-Krise zu Spielerverkäufen kommen könnte, ist seiner Ansicht nach durchaus möglich. „Ich schließe inmitten einer Pandemie mittlerweile gar nichts mehr aus. Es ist aber nicht zwingend angestrebt“, sagte Watzke. „Auf Teufel komm raus bei Banken nach Kreditlinien zu fragen, nur um einen Spieler nicht zu verkaufen, wird nicht unser Weg sein.“

Fünfjahreswertung: Bundesliga schwach

Das war keine gute Europapokal-Woche für die deutschen Vereine. Nur der FC Bayern hat sein Spiel bei Lazio Rom (4:1) eindrucksvoll gewonnen. Gladbach verlor in der Königsklasse gegen Manchester City, Leverkusen und Hoffenheim schieden aus der Europa League aus.

Dadurch steht die Bundesliga in der Uefa-Fünfjahreswertung erschreckend schwach da. Die vier Startplätze in der Champions League sind allerdings auf mindestens drei Jahre hinaus nicht gefährdet, weil der Vorsprung auf Verfolger Frankreich immer noch 17,322 Punkte beträgt.

Die Bundesliga holte mit ihren sechs Vereinen 0,714 Punkte. Tabellenführer Spanien kam auf 1,572, der Dritte Italien, den Deutschland eigentlich verfolgt, auf 1,143. Großer Gewinner war England mit 2,428 Punkten.

Die Übersicht:

  • Land 16/17 17/18 18/19 19/20 20/21 Gesamt
  • 1. Spanien 20,142 19,714 19,571 18,928 15,500 93,855
  • 2. England 14,357 20,071 22,642 18,571 16,928 93,140
  • 3. Italien 14,250 17,333 12,642 14,928 14,285 73,438
  • 4. Deutschland 14,571 9,857 15,214 18,714 14,214 72,570
  • 5. Frankreich 14,416 11,500 10,583 11,666 7,083 55,248
  • 6. Portugal 8,083 9,666 10,900 10,300 9,000 47,949

Leverkusens Frust nach Europapokal-Aus riesig: „Nicht unser Anspruch“

Der Frust bei Bayer Leverkusen saß nach dem enttäuschenden frühzeitigen Ausscheiden in der Zwischenrunde der Europa League tief. „Es ist eine Riesenenttäuschung. Über zwei Spiele gesehen sind wir vollkommen zu Recht ausgeschieden“, sagte Trainer Peter Bosz.

Die Enttäuschung sei „sehr groß. Wir haben uns natürlich mehr vorgenommen und wollten weiterkommen“, sagte Nationalspieler und Ex-HSV-Profi Jonathan Tah nach dem 0:2 (0:0) im Rückspiel gegen den Schweizer Meister Young Boys Bern. Zur Zeit sei es nicht so einfach wie in der Hinrunde, ergänzte Tah: „Wir müssen mehr über die Leidenschaft und Mentalität kommen. Es hat nicht gereicht.“

Jonathan Tah (l.) reagiert verschnupft auf das Europa-League-Aus von Leverkusen. Der Patzer von Keeper Lomb legte dafür den Grundstein.
Jonathan Tah (l.) reagiert verschnupft auf das Europa-League-Aus von Leverkusen. Der Patzer von Keeper Lomb legte dafür den Grundstein. © Imago / Horstmüller

Nach dem peinlichen Aus im DFB-Pokal beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen bleibt der Werkself nur noch die Bundesliga, die anvisierten Champions-League-Plätze sind bereits fünf Punkte entfernt. „Das ist nicht unser Anspruch, wir erwarten mehr von uns selbst. Da müssen wir selbstkritisch sein“, sagte Tah. „Aller Fokus muss auf der Bundesliga sein“, forderte Bosz: „Wir müssen das Spiel am Sonntag gegen Freiburg gewinnen und dann wieder in den Lauf kommen.“

Zum erneutem Patzer von Ersatztorhüter Niklas Lomb äußerte sich Bosz reserviert. „Wir sind jetzt noch zu kurz nach dem Spiel. Ich möchte das mit allen Beteiligten erst in Ruhe besprechen“, sagte der Niederländer.

Leipzig-Chef: „Es hat keinen Sinn"

Die Verantwortlichen von RB Leipzig halten sich im Kampf um die Tabellenspitze der Bundesliga verbal zurück. „Wir waren in der vergangenen Saison Herbstmeister und am Ende Dritter. Deshalb rufen wir nicht den Meisterkampf aus“, sagte Vorstandschef Oliver Mintzlaff im ZDF-Morgenmagazin. „Es hat keinen Sinn, unser Saisonziel Champions-League-Qualifikation über Bord zu werfen und zu sagen, wir greifen die Bayern an.“

Leipzig hatte als Zweiter zwischenzeitlich sieben Punkte Rückstand auf München, liegt vor dem 23. Spieltag aber nur noch zwei Punkte hinter dem Rekordmeister. Am Wochenende treffen die Sachsen auf Borussia Mönchengladbach (Sa., 18.30 Uhr). Die Bayern treffen wenige Stunden zuvor auf den 1. FC Köln (15.30 Uhr).