Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Montag, den 15. Februar 2021:

Bielefeld ringt Bayern ein 3:3 ab

Im ersten Spiel als Club-Weltmeister hat der FC Bayern eine totale Bauchlandung im Münchner Schnee gegen Arminia Bielefeld mit einer Aufholjagd noch halbwegs abgewendet. Ohne etliche Leistungsträger misslang dem Tabellenführer beim wilden 3:3 (0:2) am Montagabend die Umstellung von der Wüste in Katar in den deutschen Winter und den Bundesliga-Alltag. Das 25. Saisontor von Robert Lewandowski (48.) sowie die Treffer von Corentin Tolisso (57.) und Alphonso Davies (69.) verhinderten am Ende die lange drohende erste Heimniederlage seit dem 1:2 gegen Bayer Leverkusen am 30. November 2019. Trotzdem schlichen die Münchner enttäuscht vom Rasen.

Die Gäste nutzten die Gunst des Moments und hätten sich mit den ersten Bundesligatoren von Neuzugang Michel Vlap (9. Minute), Verteidiger Amos Piper (37.) und Christian Gebauer (49.) gegen schlecht verteidigende Gastgeber beinahe zum Weltpokalsiegerbesieger gekürt. Ein Abseitstor von Sergio Cordova zum vermeintlichen 4:3 wurde nach Videobeweis nicht anerkannt.

Der Vorsprung der matten und defensiv schläfrigen Bayern auf den ersten Verfolger RB Leipzig schrumpfte zum Abschluss des 21. Spieltags auf fünf Punkte. Es wird also wieder enger für den Serienmeister, der vor dem Champions-League-Spiel bei Lazio Rom am kommenden Samstag beim Tabellendritten Eintracht Frankfurt antreten muss. Die sehr geschlossen und effektiv auftretenden Bielefelder blieben auf dem Relegationsplatz 16.

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Kubicki springt Flick im Streit mit Lauterbach zur Seite

Wolfgang Kubicki hat SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach für dessen jüngsten Äußerungen in der Debatte mit Bayern-Trainer Hansi Flick um die Sonderrolle des Profifußballs kritisiert. Der FDP-Politiker halte den Aufschrei Lauterbachs für nicht gewinnbringend, sagte er dem Nachrichtenportal "t-online".

„Auch ich halte den Alarmismus von Karl Lauterbach für kontraproduktiv – vor allem, weil er sich nicht damit beschäftigt, wie es gelingen kann, mit dem Virus zu leben“, sagte Kubicki und fügte hinzu: „Selbstverständlich brauchen wir bei der Bewältigung der Corona-Krise mehr Licht am Ende des Tunnels.“

Der FDP-Abgeordnete erklärt weiter: „Der Streit zwischen Hansi Flick und Stefan Effenberg auf der einen Seite und Karl Lauterbach auf der anderen Seite zeigt dankenswerterweise, dass die Meinungsfreiheit nicht eingeschränkt ist. Fußballtrainer dürfen Politiker kritisieren, Politiker dürfen aber auch Fußballtrainer kritisieren.“

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP).
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP). © NDR | Wolfgang Borrs

Gleichzeitig aber mahnte Kubicki eine bessere Debattenkultur an. Ihm bereite „die Unerbittlichkeit in der Debattenkultur mittlerweile große Sorgen“, sagt er: „Corona hat leider ein dumpfes Schwarz-Weiß-Denken befördert, das Differenzierungen nicht mehr zulässt.“

Trainer Rose verlässt Mönchengladbach Richtung BVB

Enttäuschung in Mönchengladbach, Vorfreude in Dortmund – Marco Rose hat nach langer Bedenkzeit eine Entscheidung getroffen. Nach gut zweijähriger Erfolgsgeschichte am Niederrhein hat Borussia Mönchengladbach am Rosenmontag erklärt, dass der 44 Jahre alte Fußball-Lehrer den Club zum Saisonende verlässt und zu Borussia Dortmund wechseln möchte. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat die Verpflichtung von Rose als neuen Trainer ab der kommenden Saison bestätigt. „Wir freuen uns sehr auf ihn“, sagte Watzke.

Mit allem anderen will der BVB sich Zeit lassen. „Mehr gibt es momentan nicht zu sagen, das tun wir, wenn Marco Rose hier seinen Job antritt“, betonte Watzke: „Das gebietet der Respekt vor allen Beteiligten.“ Rose soll in Dortmund einen Dreijahresvertrag bis 2024 erhalten, der keine Ausstiegsklausel beinhaltet.

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„Wir haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche miteinander geführt, in denen es um die Zukunft von Marco ging. Leider hat er sich nun entschieden, dass er von einer Klausel in seinem bis Juni 2022 laufenden Vertrag Gebrauch machen und im Sommer zu Borussia Dortmund wechseln möchte“, teilte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl.

„Sollten die in seinem Vertrag festgelegten Bedingungen fristgerecht erfüllt werden, wird er uns also nach dem Saisonende nicht mehr zur Verfügung stehen. Bis dahin werden wir mit Marco gemeinsam alle Kräfte mobilisieren, um unsere Ziele in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Champions League zu erreichen“, erklärte Eberl.

Warum Gladbach jetzt die Rose-Trennung bekannt gibt

Die lauter werdende Kritik an seiner zögerlichen Haltung veranlassten ihn und den Club, die Spekulationen zu beenden. Sein über Wochen ausgebliebenes Treuebekenntnis zum Verein hatte bei den Mönchengladbacher Fans für wachsenden Unmut gesorgt und zudem den sportlichen Aufschwung der Mannschaft gefährdet. Obwohl Sportdirektor Eberl die Wahrscheinlichkeit für einen Rose-Verbleib noch am 6. Februar auf „98 Prozent“ taxiert hatte, muss er nun auf Trainersuche gehen.

Rose hat in seiner bisherigen Amtszeit in Gladbach eine Menge auf den Weg gebracht und das Team bis ins Champions-League-Achtelfinale gegen Manchester City geführt. Die Mannschaft hat seinen Spielstil schnell verinnerlicht und einen besseren Fußball als zuletzt unter seinem Vorgänger Dieter Hecking geboten. Nun beendet Rose das Projekt in Mönchengladbach vorzeitig nach nur zwei Jahren.

Plant Werder eine Fan-Anleihe?

Werder Bremen denkt angesichts seiner großen wirtschaftlichen Probleme während der Corona-Pandemie auch über mögliche Anleihen bei mittelständischen Unternehmen oder seinen Anhängern nach. Gerade eine Fan-Anleihe sei aber „die allerletzte Option, die wir eigentlich nicht ziehen wollen und auch sehr wahrscheinlich nicht ziehen werden“, bestätigte Geschäftsführer Klaus Filbry dem Multimedia-Portal „Deichstube.de“.

Filbry rechnet damit, dass die Einnahmeverluste in der Corona-Zeit den Club rund 40 Millionen Euro kosten werden, wenn man den Zeitrahmen vom Beginn der Krise im vergangenen Frühjahr bis zum Ende dieser Saison setzt. Um dieses Minus auszugleichen, hat die ausgegliederte Profifußball-Abteilung Werder Bremen GmbH & Co KG aA zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Kredit über 20 Millionen Euro aufgenommen, der durch eine Bürgschaft des Landes Bremen abgesichert ist.

„Aktuell sieht es finanziell gut aus, wir sind bis zum Saisonende durchfinanziert. Aber für den Fall, dass wir auch in der nächsten Saison ohne Zuschauer-Einnahmen auskommen müssen, ist es unsere Sorgfaltspflicht, unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen“, sagte Filbry. In diesem Fall müssten die Bremer für ein Anleihemodell mit großer Wahrscheinlichkeit weniger Zinsen zahlen als für einen weiteren Bankkredit.

Osnabrück trennt sich von Thioune-Nachfolger Grote

Der VfL Osnabrück hat auf seine Talfahrt in der 2. Bundesliga reagiert und Trainer Marco Grote freigestellt. Auch Co-Trainer Deniz Dogan muss gehen. Vorerst übernimmt A-Jugend-Coach Florian Fulland die Betreuung der Profimannschaft. Dies teilte der Tabellen-15., der die vergangenen sieben Spiele in der Liga verloren hat, am Montag mit.

„Wir haben die Entwicklung in den vergangenen Wochen inhaltlich intensiv analysiert – auch unabhängig von den nackten Ergebnissen“, sagte Geschäftsführer Benjamin Schmedes: „Dabei ist die Entscheidung gereift, dass unsere Saison- und Entwicklungsziele zunehmend gefährdet sind und wir sind nicht davon überzeugt, in der bisherigen Konstellation in den verbleibenden 13 Ligaspielen eine Trendumkehr herbeiführen zu können.“

Osnabrück hat zehn der vergangenen elf Pflichtspiele verloren. Nach einem guten Saisonstart ist der VfL nun mitten im Abstiegskampf. Am Sonntag gab es ein 0:1 (0:1) bei Darmstadt 98. Grote hatte erst zu Saisonbeginn den Trainerposten von Daniel Thioune übernommen, der zum HSV gewechselt war.

Stieleke kritisiert Entwicklung des Profifußballs

Ex-Europameister Uli Stielike sieht die Entwicklung des Fußballs in den vergangenen 50 Jahren kritisch. „Es sind viele positive Dinge auf den Weg gebracht worden. Rückpassregel, Torkamera, einheitliche Spielkalender, professionelle Schiedsrichter ... Aber es ist auch viel Herzblut auf der Strecke geblieben“, sagte der 66 Jahre alte Vizeweltmeister von 1982 im Interview des „Kicker“.

Der einstige Star von Borussia Mönchengladbach und Real Madrid, kritisierte „Verantwortliche, die ihre Positionen nicht mehr aus Hingabe, sondern rein aus kommerzieller Sicht innehaben.“ Zudem überdrehe man gerade die Schraube der technologischen Einflussnahme. „Die gute Änderung der Abseitsregel auf gleicher Höhe zerstört man jetzt durch wahnwitzige Entscheide, ob die Nasenspitze oder die Kniescheibe nicht doch zwei Zentimeter näher zum Tor ist.“ Inzwischen gleiche eine TV-Übertragung, „bei all den Linien auf dem Bildschirm, einer Landvermessung“, monierte der 42-malige Nationalspieler.

Stielike, der 2020 seine Trainerkarriere beendete, nennt diese Entwicklungen wie auch die Corona-Pandemie als gute Gründe, sich zurückzuziehen. 1989 hatte er als Coach der Schweizer Nationalelf seine Trainerkarriere gestartet und betreute danach auch Vereine in der Schweiz, in Katar, Südkorea und China sowie die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste. Auf die Frage, ob er lieber Spieler oder Trainer war, antwortete der Fußball-Rentner: „Ich hätte jederzeit gerne die Pfeife des Trainers gegen die Schuhe des Spielers getauscht. Als Spieler kannst du auch in einer wenig erfolgreichen Mannschaft glänzen, als Trainer bist du, bei ausbleibendem Erfolg, prinzipiell immer der Depp.“

Hamann sieht bei Liverpool fehlende Frische

Der frühere Liverpool-Profi Dietmar Hamann blickt vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen RB Leipzig mit Sorge auf den englischen Fußballmeister. „Frische, Dominanz und Durchschlagskraft fehlen. In ihren Glanzzeiten haben sie den Gegnern die Luft zum Atmen genommen. Momentan müssen sie sehr hart für jeden Sieg arbeiten“, sagte der frühere Nationalspieler der „Leipziger Volkszeitung“ (Montag). Als Gründe nannte Hamann die Terminhatz, die vielen Verletzten und den bisher schwachen Neuzugang Thiago. „Thiago sollte die Fäden ziehen, kommt mir immer noch wie ein Fremdkörper vor.“

Am Dienstag (21 Uhr/DAZN) trifft Liverpool in Budapest auf Leipzig. „RB hat eine Riesenchance aufs Viertelfinale, es ist ein guter Zeitpunkt, gegen Liverpool zu spielen“, meinte Hamann und lobte die Entwicklung der Leipziger: „Sie spielen überraschend stabil, übertreffen meine Erwartungen, Hut ab. Sie ergänzen sich, machen sich gegenseitig besser, sind füreinander da.“

Haaland richtet appell an seine BVB-Kollegen

Torjäger Erling Haaland hat nach dem schwächsten Rückrundenstart seit zwölf Jahren die Mannschaft von Borussia Dortmund in die Pflicht genommen. „Wir müssen einfach versuchen, den Matchplan einzuhalten. Wir bekommen diesen Plan, weil der Trainer glaubt, dass wir mit diesem Plan gegen die Mannschaft, gegen die wir antreten, gewinnen können“, sagte der Norweger bei "Sky" und nahm damit auch den in der Kritik stehenden Coach Edin Terzic in Schutz. Der 20 Jahre alte Haaland hatte den BVB am Sonnabend mit seinem 2:2-Ausgleichstreffer gegen die TSG Hoffenheim in der 81. Minute vor der vierten Heimniederlage bewahrt.

Vor dem Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale beim FC Sevilla (Mittwoch/21 Uhr/DAZN) versuchte Haaland, sich und seiner Mannschaft Mut zu machen. „Ich war früher schon in solchen Situationen“, sagte er und ergänzte: „Ich versuche, nicht zu viel darüber nachzudenken. Das ist dann schwierig, wenn wir wieder verlieren, und man das Gefühl hat, dass alles gegen einen läuft. Dann wird versucht, alles auf Null zu stellen und neue positive Energie in die Mannschaft zu bringen, und das so schnell wie möglich.“

Der Rückstand auf den Tabellen-Vierten aus Wolfsburg beträgt bereits sechs Punkte. Damit droht der BVB, in der kommenden Saison die Champions League zu verpassen. „Für mich ist etwas ganz Besonderes, dass ich Champions League spielen darf. Ich habe die Erwartung an mich selbst, dass wir uns jedes Jahr qualifizieren“, sagte Haaland. Sollte Dortmund die Qualifikation zur Königsklasse verpassen, könnte sich trotz Vertragslaufzeit bis 2024 ein vorzeitiger Abschied des Torjägers anbahnen. „Wir sind auf dem Weg der Besserung. Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir das noch in dieser Saison sehen werden“, sagte Haaland aber.