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Der Fußball-Ticker am Sonnabend, den 16. Januar 2021:

Seifert glaubt an eine sichere Europameisterschaft

Nach Meinung von DFL-Chef Christian Seifert kann die auf diesen Sommer verschobene Fußball-EM auch unter Corona-Bedingungen sicher durchgeführt werden. „Ich bin der Meinung, dass die Europameisterschaft funktionieren kann“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ . Zweifel hat Seifert aber, ob das Turnier wie geplant in zwölf Städten ausgetragen werden sollte.

Er könne sich vorstellen, „dass die Organisatoren Abstand davon nehmen könnten, diese EM in allzu vielen Städten zu spielen. Reiseaktivitäten sind Risiken, die man nicht unnötigerweise eingehen muss“, meinte der 51-Jährige. „Und es geht auch längst nicht mehr darum, politische Statements zu setzen oder nur danach zu fragen, welche Städte denn dann bedient werden und welche nicht.“

Grundsätzlich sieht der DFL-Chef die EM in der Corona-Krise aber nicht in Gefahr. „Man hat die Erfahrung aus den nationalen Ligen, die Erfahrung aus den Finalturnieren der Champions League und der Europa League, es treffen Länder aufeinander, deren Verbände in der Regel über ausreichende finanzielle Mittel für eine Erstellung und Umsetzung von umfassenden Hygienekonzepten verfügen“, begründete er.

Das alles Entscheidende sei, „dass Spieler, die ihren Beruf ausüben und dabei keine Abstände einhalten oder Masken tragen können, sicher durch das Turnier kommen. Und das ist machbar“, betonte der DFL-Boss, schränkte aber ein: „Die EM wird anders sein, als man sie geplant hat. Wir werden keine ausverkauften Stadien sehen, die Atmosphäre wird anders sein, aber ich bin mir sicher, dass diese Europameisterschaft von der Uefa und den veranstaltenden sowie teilnehmenden Verbänden bestmöglich vorbereitet wird.“

Die ursprünglich für 2020 angesetzte EM war wegen der Pandemie verschoben worden und soll nun vom 11. Juni bis 11. Juli 2021 in elf europäischen Städten sowie Aserbaidschans Hauptstadt Baku ausgetragen werden.

Nach Pokal-Aus: Werden die Bayern nervös?

Die stolzen Triple-Bayern schwächeln, und die Bosse verlieren so langsam die Geduld. „Die Mannschaft wird jetzt mit dem Trainer zeigen müssen, dass das, was passiert ist, ein Betriebsunfall war“, forderte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im Münchner Merkur/tz - und sein designierter Nachfolger Oliver Kahn mahnte: „Jetzt müssen wir schleunigst im neuen Jahr ankommen.“

Nach zwei Niederlagen in Folge mit der Pokal-Blamage in Kiel sieht die Münchner Chefetage auch die verbliebenen Saisonziele als gefährdet an. „Das ist ihr gutes Recht“, sagte Trainer Hansi Flick über den Unmut seiner Vorgesetzten, „sie sind Verantwortliche bei Bayern München, das ist absolut legitim“. Doch der Triple-Coach weiß: Gegen den SC Freiburg, die Bundesliga-Mannschaft der Stunde, muss am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) unbedingt die Wende her.

Und so wiederholte Flick am Freitag nahezu wortgleich Kahns Forderung. „Wir stehen bei Bayern München unter Vertrag. Wir müssen schleunigst damit anfangen, dass wir wieder in die Spur kommen“, sagte er bestimmt.

Rummenigge glaubt zu wissen, wie das klappen könnte. „Wir müssen zu der Spielart und Gangart zurückfinden, die uns speziell im letzten Sommer so ausgezeichnet hat, als wir hoch gepresst haben, aber alle mitgemacht haben“, sagte er. Und das sei auch dringend erforderlich, „wenn wir auch im Jahr 2021 Erfolge haben wollen“.

In der Liga thronen die Münchner zwar (noch) an der Spitze, doch Flick gab zu: „Es ist so, dass es ein bisschen stottert.“ Als Ursache nannte er die fehlende mentale Frische nach dem „Ausnahmejahr“ 2020. Umso wichtiger sei es nun, endlich wieder so gierig wie damals aufzutreten: „Ich muss erwarten, dass die Mannschaft auf Teufel komm raus die Situationen für sich gewinnen möchte.“

Klopp verzichtet auf Psychospielchen vor Topspiel

Jürgen Klopp lächelte höflich und wiegelte sofort ab. „Nein“, sagte der Teammanager des englischen Fußballmeisters FC Liverpool vor dem Spitzenspiel gegen Manchester United, „ich bin nicht Sir Alex - und ich bin nicht gut darin, Psychospielchen zu spielen. Also spiele ich sie auch nicht.“

So sehr sich die englischen Journalisten auch bemühten - Klopp ließ sich kein schlechtes Wort über den alten Rivalen entlocken. „Sie haben ihre Punkte, weil sie gut gespielt haben, und sie haben sie sich verdient“, lobte der Deutsche und fügte an: „Aber wir konzentrieren uns auf unsere Leistung, unser Ziel ist es immer, das nächste Spiel zu gewinnen.“

So also auch am Sonntag (17.30 Uhr/Sky), wenn der Tabellenführer aus Manchester nach Liverpool kommt. Die Reds könnten wieder an die Spitze klettern, gleichzeitig hat ManUnited die Chance, auf sechs Punkte davonzuziehen. Die Aussicht, ein Spiel zu gewinnen, sei „Motivation genug“, meinte Klopp, für den es das 200. Spiel als Trainer in der Premier League ist.

Dass der 53-Jährige schon vor Wochen über die Vielzahl an Elfmetern für ManUnited gesprochen hatte, hatten englische Medien als erstes Psychospielchen interpretiert. Und auch der Konter von Ole Gunnar Solskjaer kam schnell. „Ich zähle ihre Elfmeter nicht“, meinte Manchesters Teammanager, „wenn sie damit Zeit verbringen wollen, sich darüber Sorgen zu machen...“

Klopp allerdings wollte den Faden nicht aufnehmen. Dabei gehört es zum guten Ton, dass Giftpfeile zwischen den beiden Clubs hin und her fliegen. Es gibt im englischen Fußball keine größere Rivalität als jene von Liverpool und ManUnited. Auch die Stadtduelle der beiden gegen ManCity oder den FC Everton reichen nicht daran heran. In Deutschland kommt das Revierderby Dortmund gegen Schalke vielleicht noch am nächsten.

Gulacsi sieht Mentalität als Schlüssel zum Titel

Peter Gulacsi von RB Leipzig sieht als Voraussetzung für Titelgewinne nicht die Routine. „Dafür ist aber nicht das Alter der Mannschaft ausschlaggebend, sondern die Mentalität. Und man muss sich vor Augen führen, dass nur die wenigsten Teams was gewinnen“, sagte der ungarische Nationaltorhüter in einem Interview der „Mitteldeutschen Zeitung“.

So habe RB „in den vergangenen Jahren immer oben mitspielt“ und stand 2019 im Pokalfinale. „Dann soll das irgendwann auch mal klappen. Das ist unsere Motivation. Wir sind überall noch gut dabei“, betonte der 30-Jährige.

Zudem werde das Team von Trainer Julian Nagelsmann auch personell immer besser. So lobte Gulacsi vor allem die Verpflichtung seines Nationalmannschaftskollegen Dominik Szoboszlai. „Man hat schon in der Jugend gesehen, dass er außergewöhnliches Talent hat – vor allem seine Schusstechnik! Am meisten hat sich in der letzten Zeit sein Körper verändert. Nach der Coronapause ist er viel fitter zurückgekommen“, sagte der RB-Keeper.

Nach Rassismus-Skandal: Amiri nimmt Entschuldigung an

Nach den Rassismus-Vorwürfen gegen einen Profi des 1. FC Union Berlin hat Nationalspieler Nadiem Amiri dessen Entschuldigung angenommen. „Er ist zu mir in die Kabine gekommen. Es sind aus den Emotionen heraus unschöne Worte gefallen, die ihm sehr leid tun. Er hat mir das glaubwürdig versichert, deswegen ist die Sache für mich erledigt“, wurde der 24-Jährige am Sonnabendmorgen von seinem Verein Bayer Leverkusen bei Twitter zitiert.

Nach dem Bundesliga-Spiel zwischen und Union und Bayer (1:0) war es am Freitagabend im Stadion an der Alten Försterei zu einer heftigen verbalen Auseinandersetzung von Amiri mit mehreren Gegenspielern gekommen. Dabei sollen laut Aussage von Amiris Team- und DFB-Kollegen Jonathan Tah die Worte „Scheiß Afghane“ in Richtung von Amiri gefallen sein. Dessen Eltern waren in den 1980er Jahren aus Afghanistan nach Deutschland gekommen.

In ersten Reaktionen hatten Leverkusens Trainer Peter Bosz und die Verantwortlichen von Union den Vorfall scharf verurteilt. Urs Fischer, Trainer der Berliner, kündigte an, mit seinen Spielern die Ereignisse besprechen zu wollen. Eine Bestätigung, wer die beleidigenden Worte geäußert haben soll, gab es bislang nicht.

„Ich höre von beiden Seiten, dass da Worte gefallen sind. Ich möchte das in Ruhe klären und nicht was erzählen, was ich nicht weiß“, betonte der Schweizer. „Solche Dinge haben auf dem Fußballplatz nichts verloren. Von daher gilt es sicherlich, das aufzuarbeiten.“