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Der Fußball-Ticker am Sonntag, den 6. Dezember 2020:

Liverpool siegt vor 2000 Zuschauern – Klopp applaudiert den Fans

Meister FC Liverpool mit dem deutschen Trainer Jürgen Klopp hat die Wolverhampton Wanderers mit 4:0 deklassiert. Trotzdem bleibt die Tabellenführung in der Premier League bei Tottenham wegen Liverpools schlechterer Tordifferenz. Mohamed Salah (24. Minute), Georginio Wijnaldum (58.) und Joel Matip (67.) trafen in Anfield vor rund 2000 teils laut singenden Fans für die Gastgeber. Obendrein unterlief Wolves-Profi Nélson Semedo (78.) ein Eigentor. Es war das erste Heimspiel für Liverpool seit März, bei dem Fans im Stadion erlaubt waren. Der sichtlich erfreute Klopp applaudierte nach dem Spiel den Zuschauern auf der Tribüne.

Schalke verliert deutlich gegen Leverkusen

Kein Tor, kein Glück, keine Punkte: Trotz eines beherzten Auftritts gegen Bayer 04 Leverkusen hat der abstiegsbedrohte FC Schalke 04 seine Sieglos-Misere in der Bundesliga nicht stoppen können. Das Schlusslicht verlor gegen den neuen Tabellenzweiten mit 0:3 (0:1) und ist nun saisonübergreifend seit 26 Spielen ohne Sieg.

Ein umstrittenes Eigentor von Malick Thiaw (10.) leitete die Niederlage ein. Julian Baumgartlinger (67.) erhöhte in der 67. Minute auf 2:0 für Leverkusen. Den möglichen Anschlusstreffer vergab Steven Skrzybski, der in der 72. Minute mit einem Foulelfmeter an Lukas Hradecky scheiterte. Patrik Schick (78.) sorgte mit dem 3:0 für die Entscheidung.

Stuttgart schlägt Werder – Silas „respektlos“

Im zweiten Sonntagsspiel hat Aufsteiger VfB Stuttgart den SV Werder Bremen düpiert und seinen Höhenflug in der Bundesliga fortgesetzt. Der Neuling gewann im Weser-Stadion mit 2:1 (1:0) und kletterte dank des ersten Auswärtssieges der Saison auf den achten Tabellenplatz. Doppel-Torschütze Silas Wamangituka verwandelte in der 31. Minute einen Foulelfmeter und sorgte in der ersten Minute der Nachspielzeit mit einem zweiten Treffer für die Entscheidung. Davie Selke traf zum 1:2 (90.+3). Für Werder Bremen war es das siebte Bundesliga-Spiel in Serie ohne Sieg.

Für Aufregung sorgte Wamangituka, der Torhüter Jiri Pavlenka in der turbulenten Schlussphase den Ball abgeluchst hatte und aufreizend lässig und provokant Richtung Torlinie spaziert war, ehe er ihn zum 2:0 über die Linie drosch. „Ich glaube, dass es respektlos war. Da brauchen wir nicht drumherum reden“, sagte Bremens Davie Selke, der sich den Matchwinner vorknöpfte. „Der Junge macht ein super Spiel. Dann soll er den Ball einfach reinhauen und nicht so rumlaufen.“ Wamangituka sah für seine Aktion die Gelbe Karte.

Die Tabelle:

  • 1. FC Bayern: 23 Punkte
  • 2. Leverkusen: 22 Punkte
  • 3. Leipzig: 21 Punkte
  • 4. Dortmund: 19 Punkte
  • 5. Wolfsburg: 18 Punkte

Ex-HSV-Profi Son trifft für Tottenham

Timo Werner und Kai Havertz konnten in der Premier League schon mal Höhenluft schnuppern. Ihr Arbeitgeber FC Chelsea gewann 3:1 (1:1) gegen Aufsteiger Leeds United und schob sich vorübergehend an die Tabellenspitze, ehe am Sonntagabend Tottenham Hotspur mit einem Derbysieg gegen den FC Arsenal (2:0) übernahm. Werner und Havertz standen in der Chelsea-Startelf.

Für die Blues drehten die Franzosen Olivier Giroud (27.) und Kurt Zouma (61.) die Begegnung vor 2000 Zuschauern an der Stamford Bridge nach der Leeds-Führung durch Patrick Bamford (4.). Der Ex-Dortmunder Christian Pulisic (90.+3) setzte nach Werner-Vorlage den Schlusspunkt. Für Tottenham trafen Ex-HSV-Profi Heung-Min Son sehenswert (13.) und Harry Kane (45.).

Genau so geplant? Klopp mit Löw-These

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp sichert Joachim Löw seine Unterstützung zu und rät in der lauten öffentlichen Diskussion zu mehr Ruhe. „Offensichtlich ist die Situation für die Nationalmannschaft nicht immer so einfach. Die Menschen denken immer, der nächste Trainer macht es sofort besser“, sagte Klopp (53) der „Welt am Sonntag“. Dabei sei Löw als Bundestrainer über viele Jahre extrem erfolgreich gewesen. „Trainer sind nicht immer der einzige Grund, wenn es gut läuft. Und sie sind auch nicht der einzige Grund, wenn es nicht ganz so gut läuft“, sagte der frühere BVB-Coach.

Der DFB hatte am vergangenen Montag mitgeteilt, dass Löw Bundestrainer bleibt. Der 60-Jährige war nach dem 0:6 in Spanien zum Abschluss der Nations League massiv in die Kritik geraten. „Aus meiner Perspektive, und alle anderen Trainer werden es auch so sehen: Es gibt eine riesengroße Chance, dass Jogi das Ding einfach dreht“, sagte Klopp. „Nächstes Jahr ist Europameisterschaft. Vielleicht gewinnt er oder kommt weit. Übrigens: Keiner ist perfekt.“

Klopp war in den vergangenen Wochen immer wieder als am besten geeigneter Nachfolgekandidat für Löw genannt worden, der 53-Jährige steht beim englischen Meister aber noch bis 2024 unter Vertrag. „Die meisten von uns sind relativ gut, und Jogi gehört bestimmt dazu“, sagte Klopp. „Von mir gibt es 0,0 Prozent Kritik, weil ich dazu keinen Anlass sehe.“ Es gehe darum, Entwicklungen frühzeitig einzuleiten. „Meistens ruckelt es am Anfang und später ist der große Effekt zu erkennen“, sagte Klopp. „Ich traue Jogi zu, dass es genau so geplant ist.“

Für viele Experten ist die Zeit von Bundestrainer Joachim Löw abgelaufen.
Für viele Experten ist die Zeit von Bundestrainer Joachim Löw abgelaufen. © dpa

Tönnies: „Ich bin völlig raus bei Schalke“

Der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende des krisengeplagten FC Schalke, Clemens Tönnies (64), hat mit dem Kapitel S04 endgültig abgeschlossen. „Schalke war 26 Jahre mein Lebensinhalt, es waren Traumjahre mit sehr viel Verantwortung und unglaublichem Erfolg. Jetzt habe ich die Pflicht, mich noch intensiver um mein Unternehmen zu kümmern. Deswegen bin ich gegangen“, sagte der Fleischgroßproduzent der „Welt am Sonntag“.

Auf die Frage, ob ihm das Herz blute, weil der Abstieg des hochverschuldeten königsblauen Traditionsclubs programmiert zu sein scheint, betonte Tönnies: „Ich drücke die Daumen, dass dies nicht geschieht. Ich bin völlig raus bei Schalke. Mehr gibt es nicht zu sagen.“ Der milliardenschwere Unternehmer war seit 2001 Aufsichtsratschef, in Schalker Gremien saß er seit 1994. Durch rassistische Äußerungen und den Skandal um zahlreiche Coronafälle in seiner Fleischfabrik war Tönnies stark in die Kritik geraten. Auch Teile der Schalker Fanszene hatte sich von ihm abgewandt.

Ex-HSV-Profi Hahn mit Corona infiziert

Der Augsburger André Hahn ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ex-HSV-Profi Hahn zeige keine Symptome, teilte der Verein mit. Der 30-Jährige sei in häuslicher Quarantäne. Bei den restlichen Teammitgliedern seien die Corona-Tests negativ ausgefallen. Man versuche nun den Infektionsweg nachzuvollziehen. Der FC Augsburg tritt am Montag (20.30 Uhr) bei 1899 Hoffenheim in der Bundesliga an.

Ausgebremst: André Hahn muss in Quarantäne.
Ausgebremst: André Hahn muss in Quarantäne. © imago / Poolfoto

Real beendet Durststrecke, Barca patzt in Cadiz

Real Madrid und Stadtrivale Atlético sind im Kampf um die spanische Meisterschaft ihrer Favoritenrolle gerecht worden, der FC Barcelona hat erneut gepatzt. Real beendete seine drei Spiele andauernde Durststrecke in La Liga und setzte sich beim FC Sevilla mit 1:0 (0:0) durch. Atletico Madrid siegte mit 2:0 (0:0) gegen Real Valladolid und übernahm für mindestens eine Nacht Rang eins.

Für Barca um Superstar Lionel Messi und Nationaltorhüter Marc-Andre ter Stegen ist die Spitze nach dem 1:2 (0:1) beim Aufsteiger FC Cadiz dagegen meilenweit entfernt. Die Katalanen stehen mit nur 14 Zählern und zwölf Punkten Rückstand auf Atletico auf Rang sieben.

Ein Eigentor von Sevilla-Keeper Bono (55.) bescherte den Königlichen, bei denen Rio-Weltmeister Toni Kroos in der Anfangsformation stand, den Dreier. Damit gelang Real eine erfolgreiche Generalprobe für das entscheidende Champions-League-Gruppenspiel am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) gegen Borussia Mönchengladbach.

Die Tabelle in Spanien:

  • 1. Atlético Madrid: 26 Punkte
  • 2. San Sebastián: 24 Punkte
  • 3. Real Madrid: 20 Punkte
  • 4. Villareal: 20 Punkte
  • 5. Cadiz: 19 Punkte
  • 6. FC Sevilla: 16 Punkte
  • 7. FC Barcelona: 14 Punkte

Paris baut Tabellenführung mit Arbeitssieg aus

Paris St. Germain hat seine Tabellenführung in der Ligue 1 mit einem Arbeitssieg ausgebaut. Das Team von Trainer Thomas Tuchel gewann beim HSC Montpellier 3:1 (1:1) und fand nach zwei Patzern in die Spur zurück. Verteidiger Colin Dagba (33.), Angreifer Moise Kean (77.) und der eingewechselte Kylian Mbappe (90.+1) erzielten die Treffer für die Gäste, die sich über weite Strecken sehr schwer taten. Der wiedergenesene Nationalspieler Thilo Kehrer wurde in 64. Minute eingewechselt.

Am Dienstag (21Uhr/DAZN) geht es für Tuchel und Co. gegen Basaksehir Istanbul um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League. Im Parallelspiel treffen RB Leipzig und Manchester United (Sky) aufeinander.