Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Montag, den 9. November 2020:

Klopp attackiert Premier-League-Chefs

Liverpool-Coach Jürgen Klopp hat erneut den eng getakteten Spielplan in der Premier League kritisiert. „Kein Team, das am Mittwochabend spielt, auswärts oder in der Champions League, sollte am Samstag um 12:30 Uhr Anpfiff haben“, sagte Klopp dem Sender BBC nach Liverpools Auswärtsspiel bei Manchester City (1:1) am Sonntag. „Das sollte nicht erlaubt sein“, fügte Klopp hinzu und verwies auf den Rivalen Tottenham Hotspur, der am Donnerstagabend bei Ludogorez (in Bulgarien) in der Europa League gespielt hatte und am Sonntag um 12.00 Uhr englischer Zeit wieder ran musste.

Der 53-Jährige bezeichnete die frühen Spielansetzungen als „absoluten Killer“ und redete sich regelrecht in Rage. „Alle müssen miteinander reden, setzt euch an einen Tisch“, schimpfte Klopp, der sich auch für fünf Wechselmöglichkeiten während des Spiels stark macht. „Ihr wollt guten Fußball? Dann gebt den Jungs wenigsten ein paar Stunden mehr.“

Anlass für Klopps leidenschaftlichen Ausbruch dürfte auch die Verletzung von Trent Alexander-Arnold sein, der nach einer guten Stunde ausgewechselt werden musste und England in den kommenden Länderspielen fehlen wird. „Wenn wir so weiter machen, können wir hoffentlich überhaupt die Europameisterschaft im Sommer spielen“, sagte Klopp. „Wenn die stattfindet, werden wir sehen, wer dabei sein kann.“

Bierhoff fordert mehr Respekt für die Nationalmannschaft

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat mit Inbrunst die junge deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Kritik verteidigt und eine schlechte öffentliche Grundstimmung beklagt. „Wir sind in einer herausgehobenen Position und verdienen viel Geld. Aber es sind Menschen. Es ist eine Wolke über der Mannschaft, die kämpft, die arbeitet“, sagte Bierhoff bei einer Online-Pressekonferenz am Montag in Leipzig. In seinem mehr als zehnminütigen Monolog sprach Bierhoff von Anspannung und Frust im Team über zuletzt mäßige Resultate. „Aber sie stellen sich und gehen nicht den bequemen Weg“, warb Bierhoff.

Der Europameister von 1996 beklagte mehrfach die „Tonalität“, mit der über die Löw-Auswahl gesprochen werde. „Was wird erreicht, und nicht, was wird nicht erreicht“, sollte in den Mittelpunkt rücken. „Die Spieler haben unser Vertrauen verdient und sie werden zurückzahlen.“

Die DFB-Elf trifft am Mittwoch in einem Testspiel in Leipzig auf Tschechien. Am Sonnabend folgt dort das Nations-League-Spiel gegen die Ukraine, bevor drei Tage später der Wettbewerb mit der Partie in Sevilla gegen Spanien abgeschlossen wird. „Es geht nur über Ergebnisse auf dem Platz. Da müssen wir leisten, da müssen wir da sein auf den Punkt“, forderte Bierhoff Erfolge zum Jahresabschluss.

Würzburg verpflichtet ehemaligen HSV-Co-Trainer

Bernhard Trares soll Fußball-Zweitligist FC Würzburger Kickers als Nachfolger von Trainer Marco Antwerpen aus der Krise führen. Die Verpflichtung des 55-Jährigen gaben die Unterfranken am Montag bekannt. Nach nur fünf Spielen und zuletzt vier Niederlagen am Stück hatte sich der Aufsteiger von Antwerpen getrennt. Dieser hatte das Amt nach zwei Spieltagen von Michael Schiele übernommen. Die Kickers sind Tabellenletzter mit nur einem Punkt und hatten am Freitag 1:4 gegen den 1. FC Heidenheim verloren

Der 55-jährige Trares trainierte zuletzt zweieinhalb Jahre den SV Waldhof Mannheim, mit dem er in die 3. Liga aufgestiegen war. In seiner langen Profikarriere absolvierte er 183 Bundesliga- und 275 Zweitliga-Spiele, war einst auch Spieler unter Felix Magath. Magath arbeitet als Chefstratege im Fußballbereich des Kickers-Hauptsponsors.

Schon am Montag (15 Uhr) soll der ehemalige HSV-Co-Trainer die erste Einheit mit der neuen Mannschaft leiten. Über die Trennung von Antwerpen, der bei seiner Verpflichtung einen Vertrag bis 2022 unterschrieben hatte, hatte zuerst die „Mainpost“ berichtet.

Dortmund gesteht Superstar Sancho Formtief ein

Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund haben nach eigener Auskunft Verständnis für das Formtief von Stürmerstar Jadon Sancho. „Momentan fehlt ihm diese natürliche Leichtigkeit“, sagte Sportdirektor Michael Zorc den „Ruhr Nachrichten“: „Natürlich sprechen wir auch mit ihm, aber Leichtigkeit lässt sich nicht herbeireden.“ Trainer Lucien Favre erklärte: „Du kannst nicht ein Jahr lang in Topform sein. Wenn er mal einen Monat nicht bei 100 Prozent ist, müssen wir das akzeptieren

Jadon Sancho gehört zu den begehrtesten Fußballern der Welt. Der Brite steckt derzeit aber in einem Formtief
Jadon Sancho gehört zu den begehrtesten Fußballern der Welt. Der Brite steckt derzeit aber in einem Formtief © dpa

In der Bundesliga hat der 20 Jahre alte Engländer bei sechs Einsätzen noch kein Tor erzielt, fünfmal wurde er ausgewechselt. In der Champions League und im DFB-Pokal traf er je einmal, jeweils per Elfmeter. In den vergangenen Spielzeit hatte Sancho in 44 Pflichtspiel-Einsätzen jeweils 20 Tore erzielt und vorbereitet. Allerdings war er auch da in acht von neun Spielen nach dem Restart ohne Tor geblieben, traf zwischenzeitlich zumindest dreifach in Paderborn. „Wir wollen alle das Gleiche in dieser Saison“, sagte Zorc: „Und hoffen, dass der Knoten bald platzt.“

Müller, Boateng und Hummels weiter ohne Chance beim DFB

Joachim Löw bleibt seiner Linie treu. Weder Thomas Müller noch Jerome Boateng oder Mats Hummels kommen für ein Comeback in der Nationalmannschaft infrage, auch wenn die Weltmeister von 2014 sich zuletzt in der Bundesliga in starker Form präsentierten. „Wir haben uns grundsätzlich dazu entschieden, diese Spieler nicht zu nominieren, daran hat sich jetzt nichts geändert“, sagte er dem "Kicker".

Man könne „das jetzt nicht rückgängig machen“, so Löw weiter. Allerdings lässt sich der Coach ein Hintertürchen offen. „Wenn sich im nächsten Jahr durch Ausfälle von Schlüsselspielern bei uns eine völlig neue Situation ergibt, werde ich das entsprechend bewerten und über alternative Szenarien nachdenken“, so Löw.

Der 60-Jährige hatte die beiden Münchner Profis Müller und Boateng sowie den Dortmunder Hummels im März 2019 im Rahmen einer Kaderverjüngung aussortiert. Zuletzt waren die Rufe nach der Rückkehr des Trios wieder lauter geworden.

Überstandene Krebs-Erkrankung lässt Herrlich gelassener werden

Bei Heiko Herrlich hat sich durch seine überstandene Krebserkrankung vor 20 Jahren die Perspektive aufs Leben verändert. „Mein Gott, was habe ich mir früher Gedanken gemacht über Dinge, die Kraft und Energie verschwenden und die du eh nicht ändern kannst“, sagte der Trainer von Fußball-Bundesligist FC Augsburg dem „Kicker“. „Danach habe ich mich nie wieder darüber aufgeregt, dass im Mannschaftshotel die Matratze zu weich war oder am Fernseher der rote Punkt die ganze Nacht geleuchtet hat.“ Bei Herrlich war im November 2000 einen Gehirntumor diagnostiziert worden. Er war damals Stürmer bei Borussia Dortmund und 28 Jahre alt.

Serie-A-Profis dürfen nicht zur Nationalmannschaft reisen

Mehrere Fußball-Profis der italienischen Serie A können nicht zu ihren Nationalmannschaften reisen. Die Gesundheitsbehörden der Region Toskana, zu der Florenz gehört, haben die Trips von 13 AC-Profis zu den jeweiligen Auswahlteams nicht genehmigt. Dies berichtete die "Gazzetta dello Sport".

Der Beschluss wurde gefasst, nachdem der Florenz-Spieler Jose Callejon positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Die Profis des Klubs des Ex-Bayern-Stars Franck Ribery befinden sich derzeit in einer „Blase“, in der sie bis zum kommenden Sonntag bleiben müssen. Sie können zwar trainieren, dürfen jedoch keine Kontakte zur Außenwelt unterhalten.

Vier italienische Nationalspieler aus den Reihen der AS Rom, Bryan Cristante, Lorenzo Pellegrini, Leonardo Spinazzola und Gianluca Mancini, dürfen nicht zum Trainingslager der Azzurri in Coverciano bei Florenz reisen, nachdem der Bosnier und Ex-Wolfsburger Edin Dzeko positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

Diese Entscheidung wirkt sich negativ auf die Squadra Azzurra aus. Auch Auswahl-Coach Roberto Mancini war vergangene Woche positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zehn italienische Nationalspieler befinden sich derzeit in Heimisolation. Inter Mailands Geschäftsführer Giuseppe Marotta forderte eine Initiative von Sportminister Vincenzo Spadafora, um das Problem der Auswahlspieler zu lösen.

Löw stellt Götze eine Rückkehr ins Nationalteam in Aussicht

Bundestrainer Joachim Löw hat den Wechsel von Mario Götze zur PSV Eindhoven als richtige Entscheidung bewertet und hält eine Rückkehr des WM-Helden von 2014 in die Nationalmannschaft für möglich. „Wir verlieren ihn auch nicht aus den Augen“, sagte der 60-Jährige in einem Interview mit dem Internetportal „Sportbuzzer“ über den früheren Dortmunder. Er habe in den letzten Wochen immer wieder Kontakt mit dem 28-Jährigen gehabt, der ihn auf dem Laufenden gehalten habe.

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Götze stand vor rund drei Jahren zuletzt im Auswahlkader und wurde in seinem 63. Länderspiel beim 2:2 gegen Frankreich am 14. November 2017 eingewechselt. Bei der WM in Brasilien hatte er im Finale das Tor zum 1:0-Erfolg gegen Argentinien erzielt und die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zum vierten WM-Titel geschossen. Bei seiner Vorstellung in Eindhoven hatte Götze seine Ambitionen für ein Comeback im Löw-Team bekräftigt. „Definitiv möchte ich wieder zurück in die Nationalmannschaft“, hatte er gesagt.

Beim 3:0-Sieg seines Clubs am Sonntag in der Eredivisie gegen Willem II Tilburg erzielte Götze mit dem Treffer zum 2:0 sein zweites Tor in der niederländischen Meisterschaft, auch in der Europa League hat er bereits getroffen. Von der guten Form des Offensivspielers ist Löw überrascht. „Das war so nicht zu erwarten“, sagte der Bundestrainer, „er wirkt sehr frisch und sehr agil, die Freude ist ihm anzumerken. Das braucht er für seine Leichtfüßigkeit, für seine Variabilität.“

Nach Meinung von Löw war das WM-Finaltor für Götze eine Belastung. „Er hatte durch das Tor 2014 einen Rucksack auf, der sicher auch eine große Last bedeutet hat“, urteilte er. In Deutschland habe sich immer alles auf ihn fokussiert. Mit dem Wechsel in die Niederlande „hat er für sich genau die richtige Entscheidung getroffen - nämlich außerhalb des Präsentiertellers Bundesliga einen Neustart zu wagen“, sagte der Bundestrainer.