Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Donnerstag, den 2. Juli 2020:

Man City zerlegt Meister Liverpool 4:0

Der erste Auftritt des englischen Meisters FC Liverpool nach dem Titeltriumph hat mit der Respektsgeste durch den Gegner begonnen. Nach dem Spalier aber verpasste der entthronte Meister Manchester City den Reds von Jürgen Klopp eine deftige Niederlage. Mit 4:0 (3:0) setzte sich die Mannschaft von Pep Guardiola ohne Leroy Sané, der sich bereits zum Medizincheck beim FC Bayern München befand, am Donnerstagabend durch.

Der ehemalige Bundesligaprofi Kevin De Bruyne brachte die Gastgeber daheim vor leeren Rängen per Elfmeter in der 25. Minute in Führung. Zehn Minuten später legte Raheem Sterling das zweite Tor des Meisters der vergangenen beiden Spielzeiten nach. Noch vor der Halbzeitpause gelang Phil Foden (45.) das 3:0 gegen die Liverpooler, die seit Donnerstag vergangener Woche als englischer Meister zum ersten Mal nach 30 Jahren feststehen.

Mit drei Toren nach den ersten 45 Minuten lag Liverpool zuletzt im Mai 2015 zurück, damals verloren die Reds 1:6 gegen Stoke City. Diesmal kassierten die Liverpooler einen weiteren Gegentreffer: Alex Oxlade-Chamberlain unterlief ein Eigentor (66.). Es ist die höchste Niederlage in der Meisterschaft für Liverpool seit einem 0:5 im September 2017 – Gegner damals: Manchester City.

0:0 im Relegationshinspiel: Werder muss zittern

Zitterpartie statt Selbstläufer: Werder Bremen droht weiter der erste Bundesliga-Abstieg seit 40 Jahren. Nach einer insbesondere in der ersten Halbzeit schwachen Leistung kam der Bundesliga-16. im Relegations-Hinspiel im Weserstadion nicht über ein 0:0 gegen den Zweitliga-Dritten 1. FC Heidenheim hinaus und verlor zudem vor dem Rückspiel am Montag (20.30 Uhr/DAZN und Amazon Prime) Kapitän Niklas Moisander mit Gelb-Roter Karte (87.).

Bei zeitweise sintflutartigem Gewitterregen wahrte der Außenseiter, der den HSV am vorletzten Spieltag der 2. Bundesliga vom Relegationsplatz verdrängt hatte, alle Chancen, tatsächlich erstmals in der Vereinsgeschichte erstklassig zu werden. Die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt war gegenüber der 0:3-Niederlage am vergangenen Sonntag bei Arminia Bielefeld nicht wiederzuerkennen und verdiente sich dieses Resultat.

Darmstadt: Für Anfang zählen nicht nur Ergebnisse

Darmstadts neuer Trainer Markus Anfang möchte sich nicht nur an den Ergebnissen messen lassen. „Wir wollen natürlich die Spiele gewinnen und in der Tabelle weit nach oben kommen“, sagte Anfang bei seiner Vorstellung. „Aber in Köln bin ich bekanntlich als Tabellenführer entlassen worden.“

Die Lilien sind für den 46-Jährigen nach Holstein Kiel und Köln die dritte Station im Profibereich. Nachdem Ex-Trainer Dimitrios Grammozis seinen Vertrag in Darmstadt nicht verlängert hatte, bemühten sich die Südhessen um Anfang. „Markus ist ein Glücksfall, er denkt 24 Stunden am Tag an Fußball“, sagte Sportchef Carsten Wehlmann.

Anfang, der bei den Lilien einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022 erhielt, kennt einen Großteil seiner neuen Mannschaft zwar noch nicht. Vorstellungen von den Auftritten seiner Mannschaft hat er dennoch schon. „Ich möchte, dass wir immer aktiv auf dem Feld sind, sowohl im Ballbesitz als auch in der Verteidigung“, sagte Anfang, der seine Spielidee aber „auch immer mit der Mannschaft abstimmen“ will.

St.-Gallen-Profi mit Coronavirus infiziert

Der zuletzt verletzte Offensivspieler Boris Babić vom Schweizer Erstliga-Club FC St. Gallen ist nach einer Serbien-Reise positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er habe keine Symptome, befinde sich aber in einer 14-tägigen häuslichen Quarantäne, teilte der Verein mit. Babić befand sich nach einem Kreuzbandriss im Aufbautraining.

Der 22-Jährige war aus familiären Gründen und in Absprache mit dem Club im Juni nach Serbien gereist. Wie vom Verein vorgesehen, wurde er nach der Rückkehr auf das Virus getestet. Babić habe nach seiner Rückkehr keinen Kontakt mit Mitspielern, Trainern oder anderen Leuten im Verein gehabt, so der Club.

Gisdol vor neuem Vertrag beim 1. FC Köln

Der 1. FC Köln steht trotz zuletzt enttäuschender Vorstellungen kurz vor einer Vertragsverlängerung mit Trainer Markus Gisdol. „Wir haben bereits vor Ende der Saison mit den Gesprächen begonnen und sind in einem guten, intensiven Austausch. Und es ist ja auch kein Geheimnis, dass wir den Vertrag von Markus vorzeitig verlängern wollen - wir sind überzeugt von ihm“, sagte FC-Sportchef Horst Heldt (50) dem Express. Der bisherige Vertrag mit Gisdol (50) ist bis Ende Juni 2021 datiert.

Obwohl die Kölner seit der Corona-Zwangspause kein Spiel gewannen und zuletzt beim 1:6 in Bremen viel Kritik einstecken mussten, zweifelt Heldt nicht an der Arbeit des Trainers: „Unser Ziel war der Klassenerhalt, und den haben wir mit Markus geschafft. Ich bin mir sicher, dass dieses Ziel ohne den Trainerwechsel nicht erreicht worden wäre.“

Laut Heldt gibt es viele Gründe, warum Gisdol für den Tabellen-14. „der richtige Trainer ist“. „Er hat von Beginn an ein unheimliches Tempo in der Arbeitsintensität vorgelegt. Er hat den Turnaround geschafft. Wir haben ein kleines Budget und können keine Luftschlösser bauen, das akzeptiert er. Er ist ein absoluter Teamplayer“, sagte der Sportchef, dessen Vertrag in der Vorwoche bis 2023 verlängert worden war.

Bundesliga-Start mit Fans wahrscheinlicher

Die DFL steht bei den Planungen für einen Bundesliga-Start mit Zuschauern offenbar vor einem Durchbruch. Nach einem Bild-Bericht sind die Chancen gestiegen, dass die Clubs von September an ihre Stadien teilweise füllen dürfen. Detailplanungen werden in einer Sonderkommission der DFL geklärt.

Für jedes Stadion muss ein eigenes Hygienekonzept erstellt werden. Laut des Berichts ist RB Leipzig am weitesten, hat bereits die Genehmigung des Gesundheitsamts. Der Club wollte sich auf dpa-Nachfrage zunächst nicht dazu äußern, bestätigte aber das Erstellen eines Hygienekonzepts.

In Leipzig dürften dem Bericht nach 50 Prozent der Plätze mit Fans besetzt werden. Das entspräche einer Kapazität von etwa 21.000 Zuschauern. Zwischen jedem Fan soll ein Platz freibleiben, es besteht Maskenpflicht. Gäste-Fans sollen nicht zugelassen werden. Zur Verringerung des Infektionsrisikos soll die Anreise zum Stadion nicht mit dem öffentlichen Nahverkehr erfolgen.

Kreuzbandriss bei Bayer-Profi Paulinho

Großes Verletzungspech bei Paulinho (Bayer Leverkusen): Der 19 Jahre alte brasilianische Offensivspieler erlitt im Mannschaftstraining vor dem DFB-Pokalfinale am Sonnabend gegen Bayern München einen Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie. Er wird damit nach Vereinsangaben mehrere Monate ausfallen.

Der Teenager wird am Freitag von Christian Fink in Innsbruck operiert. „Es ist unglaublich schade und schon fast tragisch, dass Paulinho nun beim Saisonhöhepunkt in Berlin und auch bei der Saisonfortsetzung in der Europa League im August nicht dabei sein kann“, sagte Sportdirektor Simon Rolfes, „seine schlimme Verletzung motiviert uns umso mehr, am Wochenende den Pokalsieg auch für ihn zu holen.“

Paulinho war im Sommer 2018 vom brasilianischen Erstligisten Vasco da Gama unters Bayer-Kreuz gewechselt. In der laufenden Saison hat der Südamerikaner 19 Pflichtspiele für die Werkself bestritten, in denen er drei Tore erzielte und zwei weitere Treffer vorbereitete.

Schalke gründet Frauen-Mannschaften

Schalke 04 geht zur kommenden Saison erstmals niedrigklassig mit Frauenmannschaften an den Start. In den kommenden Monaten solle „eine gesamtheitliche Struktur im Bereich Frauen- und Mädchenfußball aufgebaut werden“, teilte der Verein am Donnerstag mit. Vorsitzender der neuen Abteilung wird Bodo Menze.

Eine Frauenmannschaft soll künftig in der Kreisliga B antreten, eine weitere U17-Mannschaft ebenfalls in der Kreisliga. Zusätzlich soll in jedem Jahr ein weiteres Jugendteam hinzukommen.

„Mit der Gründung einer Frauen- und Mädchenfußballabteilung wollen wir unser Angebot im Bereich des Breitensports erweitern“, sagte der Schalker Sportvorstand Jochen Schneider. „Wir freuen uns sehr, dass nunmehr endlich auch Frauen und Mädchen aktiv Fußball beim und für den FC Schalke 04 spielen können. Unser Fokus wird dabei klar auf dem Amateursport liegen – hier wollen wir mittel- und langfristig einen neuen, ideellen Nachwuchsbereich entwickeln, der für Hobby-Fußballerinnen jeden Alters eine sportliche Heimat auf Schalke bietet.“

Guardiola: Sancho-Rückkehr zu Man City sinnlos

Pep Guardiola hat Spekulationen, der englische Nationalspieler Jadon Sancho könne von Borussia Dortmund zu Manchester City zurückkehren, eine klare Absage erteilt. „Als er sich entschieden hat, nach Dortmund zu wechseln, hat er das nicht gemacht, um ein Jahr später wieder herzukommen“, sagte Guardiola. „Das würde keinen Sinn machen.“

Sancho war allerdings schon vor drei Jahren im Sommer 2017 aus der Jugend von Man City nach Dortmund gewechselt, wo er sein Profidebüt feierte und auch zum Nationalspieler wurde. Über einen Wechsel des 20-Jährigen zurück nach England wird schon seit Monaten spekuliert. Manchester United gilt als heißester Kandidat, zuletzt wurde aber auch Man City in britischen Medien genannt.

„Nein, nein, nein“, insistierte City-Coach Guardiola jetzt. „Er hat sich entschieden zu gehen. Warum sollte er zurückkommen wollen? (...) Er wollte nicht hier bleiben, deshalb glaube ich auch nicht, dass er wieder hierher zurückkommen will.“

Pokalfinale: Nie weniger als 18.000 Zuschauer

Der DFB-Pokal erlebt im 77. Jahr seiner Austragung ein Novum: Wegen der Corona-Pandemie wird erstmals ein Finale ohne Zuschauer ausgetragen. Wenn Bayer Leverkusen am Sonnabend (20 Uhr/ARD und Sky) in Berlin Rekordsieger Bayern München fordert, sind insgesamt nur knapp 700 Personen im und ums Stadion zugelassen, darunter Bundestrainer Joachim Löw.

DFB-Präsident Fritz Keller und -Generalsekretär Friedrich Curtius werden die Siegerehrung vornehmen. Jeder Club darf eine 125-köpfige Delegation entsenden, dazu kommen insgesamt 50 DFB-Vertreter und 200 Medienschaffende.

Die bisherige Minuskulisse bei einem Pokalfinale datiert aus der Saison 1960/61. Am 13. September 1961 sahen 18.000 Fans in der damaligen Schalker Spielstätte Glückauf-Kampfbahn das 2:0 von Werder Bremen gegen den 1. FC Kaiserslautern. Selbst während des Zweiten Weltkriegs, in dessen Zeit fünf Finals fielen, kamen nie weniger als 45.000 Fans.

Das Endspiel am 4. Juli ist das späteste seit 1974. Damals bezwang Eintracht Frankfurt den Hamburger SV (3:1 n.V.) erst am 17. August. Wegen der Heim-WM war das Finale auf den Anfang der Saison 1974/75 verlegt worden.

Das bislang späteste Endspiel fand in der Saison 1956/57 am 29. Dezember 1957 statt, die Bayern bezwangen Fortuna Düsseldorf im Augsburger Rosenaustadion 1:0. Die Finals in den Jahren 1936 bis 1939 wurden immer erst im folgenden Januar oder gar erst im April des Folgejahres (1939) gespielt.

Düsseldorf: Oldie Fink macht’s wie Lumpi

Der langjährige Kapitän Oliver Fink wechselt nach dem Bundesliga-Abstieg von Fortuna Düsseldorf in die zweite Mannschaft der Rheinländer. Der 38 Jahre alte Mittelfeldspieler soll in Fortunas Regionalliga-Team in die Fußstapfen des Club-Idols Andreas „Lumpi“ Lambertz (35) treten, der in das Trainerteam der Reservemannschaft wechselt.

Fink soll nach seiner aktiven Zeit zudem im Club in anderer Tätigkeit mit eingebunden werden. Der gebürtige Bayer wechselte vor elf Jahren aus Unterhaching nach Düsseldorf und absolvierte seitdem 273 Pflichtspiele für die Fortuna.

Corona-Verstöße: Dänisches Finale unterbrochen

Fans von Aalborg BK während des Pokalfinales im Stadion von Esbjerg.
Fans von Aalborg BK während des Pokalfinales im Stadion von Esbjerg. © Imago/Ritzau Scanpix

Das dänische Pokalfinale am Mittwochabend in Esbjerg musste für 13 Minuten unterbrochen werden, weil sich einige Zuschauer nicht an die Corona-Regeln hielten. Bei dem Spiel zwischen Aalborg BK und Sonderjyske standen einige Fans zu dicht zusammen. Nach mehreren vergeblichen Aufforderungen des Stadionsprechers, einen Meter Abstand voneinander zu halten, brach der Schiedsrichter das Spiel dann vorübergehend ab.

Mehr als 40 Personen wurden von der Polizei aus dem Stadion eskortiert und in einem Bus wegfahren. Nach Angaben des Aab hatte das Spiel rund 1750 Zuschauer.

Der Schiedsrichter musste die Partie unterbrechen.
Der Schiedsrichter musste die Partie unterbrechen. © Imago/Ritzau Scenpix

Die dänische Regierung hatte erst am Dienstag grünes Licht für mehr Zuschauer in den Stadien gegeben. Kulturministerin Joy Mogensen sagte: „Es ist sehr ärgerlich, dass ein Teil des Publikums nicht respektiert, dass diese Regeln da sind, um uns alle zu schützen. Ich hoffe, dies ist ein Signal an alle im Publikum.“

Das Pokalfinale endete mit einem 2:0-Sieg für Sønderjyske, das seinen ersten Pokalsieg in der Vereinsgeschichte feierte.

Sanés Bayern-Wechsel immer konkreter

Der Wechsel von Leroy Sané zum FC Bayern rückt immer näher. Der 24 Jahre alte Außenstürmer setzte nach Informationen der Bild-Zeitung den obligatorischen Medizincheck am Donnerstag in München fort. Sané war demnach am Mittwochabend in der bayerischen Landeshauptstadt angekommen. Neben der „Bild“ berichteten dies auch das BR Fernsehen und der Pay-TV-Sender Sky. Nach seiner Ankunft am Mittwoch absolvierte Sané, der noch bei Pep Guardiolas Verein Manchester City unter Vertrag steht, bereits erste Tests. Offizielle Stellungnahmen lagen zunächst nicht vor.

Sané gilt als Schlüsselpersonalie für den FC Bayern. Es wird davon ausgegangen, dass der deutsche Rekordmeister dem 21-maligen Nationalspieler einen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren angeboten hat. Medien zufolge soll der Wechsel die Bayern nun weniger als 50 Millionen Euro Ablöse kosten. Der Kontrakt des 24-Jährigen bei Manchester ist bis zum 30. Juni 2021 gültig. Sané war im Sommer 2015 vom FC Schalke in die Premier League gewechselt.

Niederlechner über Heidenheim: "Spinnt ihr?!"

Florian Niederlechner vom FC Augsburg kann es kaum glauben, dass sein Ex-Verein 1. FC Heidenheim nun in der Relegation um den Bundesliga-Aufstieg Werder Bremen gegenübersteht. „Wenn mir vor der Saison jemand erzählt hätte, dass Heidenheim in die Relegation kommt, hätte ich gesagt: Spinnt ihr?!“, sagte der Stürmer, der von Januar 2013 bis Juni 2015 für Heidenheim in 82 Ligaspielen in 27 Tore schoss, dem Kicker.

„Frank Schmidt hat Zeit und Vertrauen bekommen, etwas aufzubauen, dann ist so eine Erfolgsgeschichte möglich“, sagte Niederlechner unter Bezug auf den langjährigen Coach der Heidenheimer. „Er ist einerseits sehr freundschaftlich und im Training mal für einen Spaß oder ein Spielchen zu haben. Andererseits kann er ein harter Hund sein. Das ist die beste Mischung“, lobte er.

Nach dem jüngsten 6:1 der Bremer gegen den 1. FC Köln und der gleichzeitigen Niederlage des 1. FC Heidenheim mit 0:3 in Bielefeld, sagte Niederlechner zu den Chancen des Außenseiters: „Vielleicht machen es genau diese Ergebnisse für Bremen gefährlich. Aber es wird schwer für Heidenheim. Bremen ist seit der Corona-Pause gut drauf.“ Heidenheim werde auswärts kompakt spielen, um ohne Gegentor zu bleiben. „Dann ist alles möglich, der FCH ist auch ohne Zuschauer heimstark. Der Druck liegt klar bei Werder.“

Hertha: Windhorst fordert die Königsklasse

Investor Lars Windhorst erwartet nach seiner dritten Finanzspritze für Hertha BSC den Angriff auf die Champions-League-Plätze. „Der finanzielle Background des Vereins ist ein wichtiger Beitrag, jetzt muss auf sportlicher Ebene von den Verantwortlichen im Verein maximal viel daraus gemacht werden“, sagte der 43-Jährige im Bild-Interview: „Ich glaube fest daran, dass dieses Ziel erreicht werden kann.“

Auch den Meistertitel für Hertha hält Windhorst für möglich. „Richtig, warum nicht? Wenn alle Beteiligten mitspielen und nicht zu große Fehler gemacht werden, dann gibt es theoretisch keinen Grund, warum Hertha nicht auch einmal deutscher Meister werden sollte und in der Champions League oben mitspielt“, sagte der Unternehmer.

Nachdem Windhorst über seine Firma Tennor Holding bereits 224 Millionen Euro in den Hauptstadtclub gepumpt hatte, investiert er nun weitere 150 Millionen Euro. Die ersten 50 Millionen Euro sind sofort fällig, die restlichen 100 Millionen fließen im Oktober. Im Gegenzug steigen Windhorsts Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KgaA von 49,9 auf 66,6 Prozent. Diese sind bei der Berücksichtigung der 50+1-Regel nicht von Bedeutung.

Windhorst erklärte zudem, warum Marc Kosicke, Berater unter anderem von Trainer Jürgen Klopp, entgegen der ersten Ankündigung doch nicht die zweite Tennor-Stelle in Herthas Aufsichtsrat neben Jens Lehmann übernimmt. Man habe Hinweise von der DFL erhalten, „dass es hier möglicherweise Interessenkonflikte mit Kosickes Berater-Tätigkeit geben könnte“, sagte Windhorst: „Dem wollten wir einfach vorbeugen.“

Favre: "Der Letzte, der sich gegen Titel wehrt"

BVB-Trainer Lucien Favre hält sich auch für die kommende Saison mit einer öffentlichen Titelansage an Serien-Champion FC Bayern München im Kampf um die deutsche Meisterschaft zurück. „Wir werden uns auch in der neuen Saison wieder ambitionierte Ziele setzen, aber sie müssen realistisch bleiben“, sagte der 62-Jährige, der immer wieder wegen seines angeblich fehlenden Titel-Gens in der Kritik steht, der Bild. Er wolle jetzt gar nicht darauf hinweisen, dass die Bayern einen rund 150 Millionen Euro höheren Spieler-Etat hätten. „Aber wir dürfen die Augen vor der Realität auch nicht verschließen.“

Sein Ziel und Hauptaugenmerk liege darauf, wie er das nächste Spiel gewinne und die Spieler besser mache. „Wir möchten jedes Spiel gewinnen. Ich bin der Letzte, der sich gegen einen Titel wehrt, aber wie gesagt, Ziele müssen realistisch bleiben“, sagte der Schweizer.

Favrre geht mit dem BVB in seine dritte Saison. In dieser und in der vergangenen Saison sei sein Team sehr nahe daran gewesen, sagte er. „Wir sollten nicht vergessen, dass die Bayern die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte gespielt haben. Das sagt doch schon alles.“ Und jeder sehe, dass sich Mannschaften wie Gladbach, Leipzig und Leverkusen auch extrem entwickelt hätten. „Platz 2 zu holen ist kein Selbstläufer.“

Angesichts der anhaltenden Spekulationen über einen Wechsel des 20 Jahre alten englischen Nationalspielers Jadon Sancho in die Premier League sagte Favre: „Natürlich würde ich mich sehr, sehr glücklich schätzen, wenn er weiter für uns spielt, aber das liegt leider nicht in meiner Hand.“

Favre hat den mit 2,16 Punkten besten Punkteschnitt aller BVB-Trainer. Dem 62-Jährigen wurde aber immer wieder vorgeworfen, mit dem BVB die entscheidenden Spiele zu verlieren und insbesondere in diesen zu mutlos agieren zu lassen. Vor eine Woche hatte der BVB mitgeteilt, Favre bleibe auch in der kommenden Saison Trainer des Vize-Meisters.

Schalke lockt Union-Torjäger Andersson

Der FC Schalke bemüht sich nach Kicker-Informationen um Torjäger Sebastian Andersson von Union Berlin. Neben einigen Clubs von der britischen Insel sollen auch die Gelsenkirchener Interesse an einer Verpflichtung des Schweden haben. Der 28 Jahre alte Andersson erzielte in der abgelaufenen Saison zwölf Treffer in der Bundesliga.

Zum Interessentenkreis werden neben Schottlands Meister Celtic mit Newcastle United und dem FC Bournemouth zwei Clubs aus der englischen Premier League gezählt. Außerdem sollen sich auch Clubs aus der zweitklassigen Championship mit dem Spitzentrio Leeds United, West Bromwich und der FC Brentford um den Schweden bemühen.

Für Union wäre ein Transfer auf die Insel aus finanziellen Gründen lohnender, da die Ausstiegsklausel - die im mittleren einstelligen Millionenbereich liegt - für englische Klubs höher ist als für deutsche Vereine. Da in England die Saison aber noch läuft, dürfte der Transfer dort erst später an Fahrt zunehmen. Union-Manager Oliver Ruhnert wünscht sich „möglichst früh eine gewisse Kadersicherheit und -planung zu haben, die funktioniert“. Zum möglichen Abgang des besten Torschützen sagte er dem „Kicker“: „Wenn solch ein Spieler auf einmal am 1. Oktober aus dem Kader fliegen würde, dann wird es schwierig.“

Serie A gründet Gesellschaft für TV-Rechte

Die italienische Serie A plant die Gründung einer Mediengesellschaft zur Verwaltung der TV-Rechte. Die Liga beauftragte ihren Präsidenten Paolo Dal Pino, mit einigen internationalen Investmentfonds zu verhandeln, die offenbar Interesse zum Einstieg in die Mediengesellschaft signalisiert haben.

Die Interessenten sollen bis Ende Juli ihr Angebot vorlegen, berichtete die Liga. Zu ihnen zählen der Investmentfonds Advent International sowie der Private Equity-Fonds Bain, der Spekulationen zufolge drei Milliarden Euro für einen 25-prozentigen Anteil an der neuen Mediengesellschaft zahlen will.

Der Investmentfonds CVC will eine Offerte für eine 20-prozentige Beteiligung einreichen. Weitere Interessenten sind laut der Mailänder Wirtschaftszeitung Sole 24 Ore die Investmentfonds Fortress, Clayton Dubilier und Cinven. Dal Pino will einen Finanzberater mit der Suche nach dem besten Partner für die Mediengesellschaft beauftragen.

Alaba: Noch keine Entscheidung über Zukunft

David Alaba hat noch keine Entscheidung über eine Vertragsverlängerung beim FC Bayern München getroffen. Über diese Frage mache er sich „im Moment keine Gedanken“, sagte der Österreicher dem Kicker. „In den letzten Wochen lag der Fokus auf den sportlichen Aufgaben, daran ändert sich auch in den nächsten nichts“, meinte Alaba.

Der 28 Jahre alte Profi hat bei den Münchnern noch einen Vertrag bis 2021. Wann er seine Entscheidung treffe, wisse er nicht, sagte der Abwehrchef der Bayern. „Aber ich werde sie irgendwann treffen müssen.“ Die ungeklärte Zukunft belaste ihn aber nicht, sagte er. Neben Franck Ribéry und Thomas Müller ist Alaba mit neun deutschen Meisterschaften Titel-Rekordhalter bei den Münchnern.

Ex-Schalker Hajto: "Tönnies immer involviert"

Aus der Sicht des früheren Bundesliga-Profis Tomasz Hajto (47) war der Rücktritt von Clemens Tönnies als Aufsichtsratsvorsitzender bei Schalke 04 „eine Frage der Zeit“. Er sei nicht mehr zu halten gewesen, so Hajto im Interview mit RevierSport: „Man kann sagen, dass Clemens Tönnies auf Schalke gefallen ist.“

An der derzeitigen sportlichen und wirtschaftlichen Krise habe der 64-Jährige laut Hajto einen großen Anteil: „Tönnies war immer involviert, was Trainer- und Managerposten angehen. Er hat da zuletzt leider oft kein glückliches Händchen mehr gehabt.“

Hajto, der von 2000 bis 2004 bei S04 spielte, teilt außerdem die harsche Kritik von Ex-Kapitän Marcelo Bordon (44) bezüglich des Charakters der Schalker Mannschaft: „Sie haben immer irgendwelche Ausreden. (...) Dass Schalke 16 Bundesligaspiele in Serie nicht gewinnt, ist ein Skandal.“

Für die Zukunft wünscht sich der ehemalige polnische Nationalspieler, dass „echte Schalker“ den Verein leiten oder beraten: „Da fallen mir spontan Namen wir Marc Wilmots, Olaf Thon, Jiri Nemec, Marcelo Bordon, Tomasz Waldoch oder Tomasz Hajto ein.“