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Der Fußball-Ticker am Sonntag, den 21. Juni 2020:

FC Liverpool noch nicht in Topform: Nur 0:0 beim FC Everton

Der englische Fußball-Tabellenführer FC Liverpool muss sich voraussichtlich noch etwas länger gedulden, bevor die erste Meisterschaft seit 30 Jahren für den Club perfekt ist. Das Team von Trainer Jürgen Klopp präsentierte sich im ersten Premier-League-Spiel nach der Coronavirus-Pause noch nicht in Meisterform und kam am Sonntag im Lokalderby beim FC Everton nur zu einem torlosen Remis. „Es war ein harter Kampf“, resümierte Klopp nach dem Spiel beim Sender Sky Sports. „Es gibt bei uns noch Raum für Verbesserungen.“

Nur wenn Titelverteidiger Manchester City am Montag nicht gegen den FC Burnley gewinnt, kann Liverpool am Mittwoch mit einem Heimsieg gegen Crystal Palace Meister werden. „Die sehen wie eine gut geölte Maschine aus“, sagte Klopp über den Tabellenneunten Palace, der sich am Samstag beim AFC Bournemouth mit 2:0 durchgesetzt hatte. „Das wird schwer, aber so ist die Premier League immer.“ Sollten die Reds auch am Mittwoch Punkte liegen lassen, könnte die Meisterschaft am 2. Juli im direkten Duell bei Man City entschieden werden.

Werners künftiger Club Chelsea siegt

Der FC Chelsea hat sein erstes Premier-League-Spiel nach der Coronavirus-Pause gewonnen und ist damit weiter auf Champions-League-Kurs. Die Blues, ab Juli Arbeitgeber des deutschen Nationalspielers Timo Werner, drehten am Sonntag ihr Auswärtsspiel bei Aston Villa und besiegten den Aufsteiger mit 2:1 (0:1).

Der kurz zuvor eingewechselte, ehemalige Dortmunder Christian Pulisic (60. Minute) und der Franzose Olivier Giroud (62.) trafen in Birmingham für die Gäste. Aston Villa, das nach der Heimpleite auf dem vorletzten Tabellenplatz bleibt, war zunächst durch Kortney Hause (43.) in Führung gegangen.

Durch den Sieg im Villa Park festigte Chelsea den vierten Platz und baute den Vorsprung auf den Fünften Manchester United auf fünf Punkte aus. Die Londoner, die im Champions-League-Achtelfinale nach einem 0:3 im Hinspiel gegen den FC Bayern vor dem Aus stehen, haben somit gute Chancen, in der kommenden Saison wieder in der Königsklasse zu starten.

Kopenhagen-Derby vor 3000 Zuschauern

Ein prestigeträchtiges Derby mit Tausenden Stadionzuschauern, aber ohne Sieger: Bei einem der europaweit ersten Ligaspiele mit wieder erhöhter Zuschauerkapazität haben sich Bröndby IF und der FC Kopenhagen 1:1 (0:0) getrennt. Pep Biel brachte den FCK am Sonntagabend bei dem dänischen Hauptstadtderby in der 79. Minute in Führung, ehe Bröndbys Mikael Uhre kurz vor Abpfiff (89.) den späten Ausgleich erzielte.

Alles auf Abstand: Die Zuschauer wurden im Stadion weite entfernt voneinander verteilt.
Alles auf Abstand: Die Zuschauer wurden im Stadion weite entfernt voneinander verteilt. © dpa

3000 lautstarke Bröndby-Fans konnten dank einer Sondererlaubnis coronabedingt breit verteilt auf den Stadionrängen dabei sein. Zu Problemen kam es dabei offenbar nicht.

Der FCK bleibt damit in der dänischen Superliga weiter Zweiter hinter dem souveränen Tabellenführer FC Midtjylland. Bröndby ist sieben Spieltage vor Saisonende Fünfter.

In Dänemark dürfen bei Veranstaltungen mit bestimmten Sitzplatzkapazitäten mittlerweile wieder bis zu 500 Personen dabei sein. Für diesen Spieltag waren das Kopenhagener Derby sowie zwei weitere Superliga-Begegnungen dafür ausgewählt worden, testweise mit mehr als 500 Zuschauern angepfiffen zu werden. Aus den Erfahrungen der drei Spiele sollen Erkenntnisse dafür gesammelt werden, inwieweit Fans bei Ligaspielen im dänischen Oberhaus künftig trotz der Coronavirus-Pandemie auf der Tribüne sitzen können.

Werder: Lemke fordert neue Kohfeldt-Debatte

Der langjährige Werder-Manager und -Aufsichtsrats-Chef Willi Lemke hat angesichts des drohenden Abstiegs der Bremer eine schonungslose Aufarbeitung dieser Saison gefordert. Eine Woche vor dem letzten Spiel gegen den 1. FC Köln sei "die Zeit jetzt noch nicht gekommen, eine sehr kritische Debatte zu führen. Aber diese Zeit wird kommen. Da sind alle Beteiligten eingeschlossen: der Aufsichtsrat, die Geschäftsführer, die Gremien des Vereins. Es muss aufgearbeitet werden", sagte der 73-Jährige im ZDF-Sporstudio.

Der viermalige deutsche Meister Werder Bremen kann sich am letzten Spieltag nur noch in die Relegation retten, falls er sein Heimspiel gegen den 1. FC Köln gewinnt und der Tabellen-16. Fortuna Düsseldorf gleichzeitig bei Union Berlin patzt. "Wir stehen in der Tabelle genau an der Stelle, wo wir hingehören", sagte Lemke.

Nach der Meinung des früheren UN-Sonderberaters müsse bei der Analyse der Saison auch über die Rolle und die Zukunft des Trainers Florian Kohfeldt gesprochen werden. "Wir sind gelobt worden in großen Teilen der Bundesliga, dass unsere Führungsriege gesagt hat: Wir stehen in Treue fest zu unserem Trainer", so Lemke. "Das ist aber sicherlich eine Frage, die in den nächsten Wochen bei uns diskutiert wird."

Bei der Suche nach den Gründen für den sportlichen Absturz zählte der frühere Werder-Manager dazu auf: "Max Kruse gehen zu lassen, war möglicherweise ein krasser Fehler. Denn es ist leider nicht gelungen, was ursprünglich von der sportlichen Leitung gewünscht war, ihn durch andere Personen zu ersetzen", sagte Lemke. "Und dann muss man sich auch die anderen Bausteine in der Kaderplanung anschauen. Was war mit der Kaderplanung? Und was war mit den wahnsinnigen Verletzungen und wie ist es dazu gekommen? Ich habe nie erlebt, dass man eine derartige Anzahl von schwersten Verletzungen hat."

2. Liga: Dresden und Wehen fast abgestiegen

Der VfB Stuttgart steht dicht vor dem Aufstieg in die Bundesliga, dem HSV droht dagegen ein weiteres Jahr 2. Liga. Durch das beeindruckende 6:0 beim 1. FC Nürnberg festigten die Schwaben Rang zwei hinter Aufsteiger und Meister Arminia Bielefeld. Theoretisch braucht der VfB im Heimspiel am nächsten Sonntag gegen Darmstadt noch einen Punkt, um die direkte Rückkehr in die 1. Liga zu fixieren, er geht jedoch mit einer um elf Treffer besseren Tordifferenz gegenüber dem 1. FC Heidenheim in das Saisonfinale. Die Heidenheimer besiegten den Hamburger SV mit 2:1 und verdrängten den HSV dadurch vom Relegationsplatz. Mit einem eigenen Sieg in Bielefeld würde der FCH in die Relegation einziehen.

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Dynamo Dresden und der SV Wehen Wiesbaden sind dagegen so gut wie abgestiegen. Schlusslicht Dresden hat nach dem 1:0 in Sandhausen genauso wie Wehen, das 1:3 in Darmstadt verlor, jeweils 31 Punkte auf dem Konto. Beide haben drei Zähler Rückstand auf den Karlsruher SC, der nach 0:3-Rückstand ein 3:3 gegen Bielefeld erkämpfte. Der KSC hat gegenüber Wehen aber eine um zehn und gegenüber Dresden sogar um 14 Treffer bessere Tordifferenz. Nürnberg könnte im Falle eines Karlsruher Sieges und eines Unentschiedens in Kiel noch auf den Relegationsplatz abrutschen, aber nicht mehr direkt absteigen.

3. Liga: 1860 wahrt kleine Aufstiegs-Chance

Der FC Ingolstadt hat in der 3. Liga einen wichtigen Sieg gefeiert und bleibt im spannenden Aufstiegsrennen mit dabei. Die Schanzer gewannen ihr Auswärtsspiel zum Abschluss des 34. Spieltages am Sonntag beim FSV Zwickau mit 3:0 (2:0) und verkürzten den Rückstand auf den Relegationsrang auf drei Punkte. Zwickau bleibt mit 37 Zählern auf Abstiegsplatz 17. Fatih Kaya brachte den FCI in der 40. Minute in Führung, die weiteren Treffer erzielten Stefan Kutschke (45.+2) und der stark aufgelegte Maximilian Beister (53.)

Auch 1860 München hat sich eine kleine Chance auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga gewahrt. Die Sechziger setzten sich mit 2:1 (1:1) gegen Abstiegskandidat Hallescher FC durch und stehen mit nun 52 Punkten nur zwei Zähler hinter Ingolstadt.

Meppens Kunstschütze Deniz Undav (2.v.l.) lässt sich von seinen Kollegen feiern.
Meppens Kunstschütze Deniz Undav (2.v.l.) lässt sich von seinen Kollegen feiern. © Imago/Werner Scholz

Die Aufstiegshoffnungen begraben muss indes die Spielvereinigung Unterhaching. Der frühere Bundesligist unterlag dem SV Meppen deutlich mit 0:3 (0:1). Meppen-Stürmer Deniz Undav gelang dabei ein besonders toller Treffer. Der Dritte der Torschützenliste überraschte den weit vor seinem Kasten stehenden Hachinger Keeper Nico Mantl in der 12. Minute mit einem Schuss von der Mittellinie. Mit je 49 Punkten stehen Meppen und Unterhaching auf Platz neun und zehn, neun Zähler hinter der Tabellenspitze.

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Werners Berater verteidigt CL-Verzicht

Timo Werners Berater Karlheinz Förster hat den Verzicht seines Schützlings auf das Blitzturnier der Champions League im August verteidigt. "Es wäre für Timo alles andere als ein guter Start bei seinem neuen Club gewesen, wenn er nach dem Urlaub erst noch für die Vorbereitung und die Champions League nach Leipzig hätte zurückzukehren sollen", sagte Förster am Sonntag Sport1: „Daher war es die" gemeinsame Abstimmung von allen Beteiligten – und nicht allein Timos Entscheidung – dass Timo zum 1.7. zu Chelsea wechselt, und nicht erst Mitte oder gar Ende August."

Werner wird in der kommenden Saison für den FC Chelsea spielen. Der Club aus der englischen Premier League verpflichtete den Nationalspieler dank einer Ausstiegsklausel für 53 Millionen Euro. Das Mini-Turnier der Königsklasse startet erst am 12. August in Lissabon. "Was mich ärgert ist, dass Timo jetzt in eine Ecke gestellt und als schlechter Sportsmann dargestellt wird, der seine Teamkollegen im Stich lässt", sagte Förster.

Zuvor hatten RB-Trainer Julian Nagelsmann und Vorstandschef Oliver Mintzlaff Werner ebenfalls für die unter anderen von Lothar Matthäus geäußerte Kritik verteidigt. "Da stellen wir uns, und ich mich persönlich, auch ganz klar hinter Timo Werner. Wir tragen diese Entscheidung mit und würden uns schon wünschen, wenn wir eine etwas differenziertere Diskussion führen würden", sagte Mintzlaff.

Aufsteiger VfB Lübeck will "Kollektiv" stärken

Aufsteiger VfB Lübeck ist auf Spielersuche für seine erste Saison in der 3. Liga. "Wir holen keine Spieler, um den Kader aufzufüllen. Jeder, der kommt, muss uns weiterbringen können“, sagte Trainer Rolf Landerl im Interview der Lübecker Nachrichten". Dabei gilt: "Individualisten bringen uns nicht weiter, in der 3. Liga überlebst du nur im Kollektiv."

Besonderes Augenmerk legen die Verantwortlichen auf junge Spieler. Denn in den Drittliga-Teams müssen mindestens vier Profis eingesetzt werden, die am 1. Juli der neuen Saison das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Jedoch auch diese Spieler „müssen drittligareif sein“, betonte Landerl. Der Umbau erfasse nicht nur die Mannschaft. „Der ganze Apparat wird größer, die Infrastruktur muss der neuen Liga angepasst werden, in der Organisation muss viel passieren“, sagte der Trainer.

Trainingsstart für den VfB soll der 8. Juli sein. Landerl rechnet mit weiteren Lockerungen bei Kontaktbeschränkungen. Er verwies darauf, dass die 3. Liga schon jetzt ohne Einschränkungen trainiere. Ein besonderes Problem: Falls die neue Saison wie angedacht am 5. September beginne, habe seine Mannschaft ein halbes Jahr kein Pflichtspiel bestritten. „Das ist schon ein Wahnsinn“, meinte Landerl. Er glaubt jedoch an eine gute Saison für sein Team. „Ich traue diesen Jungs diese Liga auch zu, denn sie alle werden nochmals eine Schippe drauflegen.“

Musiala jetzt jüngster Bayern-Debütant

Wie Pierre Emile Højbjerg, David Alaba oder Toni Kroos durfte Jamal Musiala bei den Stars des FC Bayern mit erst 17 Jahren in der Bundesliga ran. Doch der in Stuttgart geborene englische Junioren-Nationalspieler war bei seinem Debüt noch jünger als alle anderen jemals zuvor. Mit 17 Jahren und 115 Tagen löste er den aktuell beim FC Southampton spielenden Højbjerg als Nummer eins der Club-Rangliste ab. Dieser war bei seinem Debüt im April 2013 136 Tage älter. Es folgen Alaba (17 Jahre/255 Tage), Kroos (17/265) und Gianluca Gaudino (17/284) auf den weiteren Plätzen.

Musiala wurde in Stuttgart geboren und lebte bis zu seinem siebten Lebensjahr in Fulda. Im vergangenen Sommer wechselte er vom FC Chelsea an den FC Bayern Campus. Der offensive Mittelfeldspieler wäre noch für die U17 spielberechtigt. Zuletzt zählte er aber zum Kader der Amateure und trainierte unter Hansi Flick bei den Profis mit.

"Wir machen am Campus gute Arbeit", sagte Flick. Die Qualität der jungen Spieler sei immer besser geworden im Training, deshalb hätten sie als Lohn in der Bundesliga "reinschnuppen“ dürfen. "Aber es ist noch ein weiter Weg", ermahnte Flick.

Musiala war gegen Freiburg nicht der einzige Nachwuchsspieler, der sich freute. Der Neuseeländer Sarpreet Singh (21) kam zu seinem Startelf-Debüt und auch Chris Richards (20) feierte seinen ersten Bundesliga-Einsatz. "Die Jungs, die reinkommen, haben Qualität. Die wissen wie Fußball geht", sagte Routinier Thomas Müller.

Betis: Sportdirektor übernimmt Traineramt

Kurz nach der 0:1-Niederlage gegen Athletic Bilbao hat der spanische Erstligist Real Betis Sevilla die Trennung von Trainer Rubi bekannt gegeben. Bis zum Ende der laufenden Saison ist auch schon ein Nachfolger gefunden: Alexis Trujillo, ehemaliger Betis-Spieler und bislang Sportdirektor, werde die Mannschaft vorerst trainieren, heißt es in einer Mitteilung vom Sonntag. Der Club bedankte sich bei Rubi für dessen "Professionalität und Hingabe".

Betis Sevilla ist in allen drei Spielen nach der dreimonatigen Corona-Zwangspause in der Primera División ohne Sieg geblieben und befindet sich aktuell auf dem 14. Tabellenplatz.

Baumgart will in Paderborn bleiben

Selbst die kleine Lobeshymne von Mönchengladbachs Trainer Marco Rose konnte Steffen Baumgart nach dem vorerst letzten Bundesliga-Heimspiel des SC Paderborn nicht trösten. "Ich freue mich natürlich über die Komplimente, aber für mich steht eine Riesenenttäuschung im Raum", sagte der Trainer des bereits als Absteiger feststehenden Tabellenletzten nach der 1:3-Niederlage gegen die Borussia. Deren Coach Rose hatte zuvor den "mutigen und ambitionierten Fußball“ des Außenseiters hervorgehoben und den SCP als "absolute Bereicherung" für die Bundesliga bezeichnet.

"Dass wir eine Bereicherung sind, ist das eine, aber grundsätzlich haben wir es nicht geschafft, in dieser Liga anzukommen", sagte Baumgart. "Dem müssen wir uns stellen, und dem werden wir uns stellen." Die Lehren aus dieser Saison will der Coach in der kommenden Spielzeit selbst umsetzen. "Ich fühle mich wohl, ich habe Vertrag, es steht nicht nur Debatte, gehen zu wollen", betonte Baumgart am Sonnabend noch einmal. Vereinspräsident Elmar Volkmann sagte zur Option eines Trainerwechsels bei Sky: "Ich sehe das zur Zeit absolut nicht." Diese Frage werde nicht ernsthaft diskutiert.