Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Sonntag, den 14. Juni 2020:

Kaiserslautern stellt Insolvenzantrag

Der hoch verschuldete Drittligist 1. FC Kaiserslautern wird offenbar Insolvenz anmelden. Laut dem „Kicker“ und dem SWR plant der viermalige deutsche Meister, in den nächsten Tagen einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Kaiserslautern zu stellen. Die Pfälzer sollen mittlerweile Schulden in Höhe von rund 24 Millionen Euro plagen und etwa 15 Millionen Euro für die Erteilung der Lizenz für die kommende Saison benötigen.

Der Verein strebt offenbar ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung – eine sogenannte Planinsolvenz – an. Damit könnte sich Kaiserslautern sanieren und den drohenden Absturz abwenden. An diesem Montag will die Vereinsführung auf einer Pressekonferenz über die wirtschaftliche Lage und die geplanten Schritte informieren.

Kaiserlautern: Kein Punktabzug trotz Insolvenz

Sportlich hat der Schritt keine Konsequenzen für die Roten Teufel. Der DFB hat den bei einem Insolvenzantrag vorgesehenen Neun-Punkte-Abzug wegen der Corona-Krise ausgesetzt. Der FCK ist mit 44 Punkten derzeit Tabellen-Zwölfter in der Dritten Liga. Das Polster zu einem Abstiegsrang beträgt sieben Zähler.

Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt blickt mit Kaiserslautern in eine ungewisse Zukunft.
Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt blickt mit Kaiserslautern in eine ungewisse Zukunft. © imago / Jan Huebner

Die Clubführung um Beiratssprecher Markus Merk und Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt hatte in den vergangenen Wochen intensiv nach Auswegen aus der Finanzkrise gesucht. Der erhoffte Schuldenschnitt kam jedoch nicht zustande, weil potenzielle Investoren ihr Geld offenbar erst nach der kompletten Sanierung des Vereins zur Verfügung stellen wollen.

Die Gläubiger des Bundesliga-Gründungsmitglieds drohen nun leer auszugehen. Dazu gehören neben den Hauptgeldgebern – der Stuttgarter Firma Quattrex, dem Sportvermarkter Lagardère und dem Luxemburger Unternehmer Flavio Becca – auch viele Fans, die 2019 für insgesamt rund drei Millionen Euro Fan-Anleihen erworben hatten.

Mainzer nach Sturz auf den Kopf in Klinik

Der Mainzer Taiwo Awoniyi wird verletzt vom Platz getragen.
Der Mainzer Taiwo Awoniyi wird verletzt vom Platz getragen. © dpa

Der Mainzer Stürmer Taiwo Awoniyi ist nach einem Sturz auf den Kopf bei der Niederlage gegen Augsburg (0:1) ins Krankenhaus eingeliefert worden. In der 17. Minute war der 22-jährige Nigerianer nach einem Kopfballduell mit dem Kopf ungebremst auf den Rasen gestürzt. Er war von der Schulter von Felix Uduokhai am Kopf getroffen worden.

Awoniyi musste nach minutenlanger Behandlung mit einer Halskrause vom Platz getragen werden, war aber vor dem Transport in das Krankenhaus ansprechbar, hieß es. Nach ersten Angaben erlitt er eine schwere Gehirnerschütterung.

Stuttgart patzt! HSV bleibt Zweiter

Der HSV bleibt Zweiter, da der VfB Stuttgart im Aufstiegsrennen einen empfindlichen Rückschlag erlitten hat. Die Schwaben verloren am Sonntag das Derby beim abstiegsbedrohten Karlsruher SC trotz deutlicher Überlegenheit mit 1:2 (1:1) und fielen auf den Relegationsplatz zurück. Der Vorsprung auf den Tabellenvierten Heidenheim beträgt nur noch ein mageres Pünktchen.

Die Tabelle:

  • 1. Bielefeld: 58 Punkte, +27
  • 2. HSV: 53 Punkte, +21
  • 3. Stuttgart: 52 Punkte, +13
  • 4. Heidenheim: 51 Punkte, +11

Marvin Wanitzek brachte den KSC in der 6. Minute in Führung. Nicolas Gonzalez glich für das Team von Pellegrino Matarazzo per Foulelfmeter aus (35.). Lukas Fröde (72.) sicherte für den KSC den ersten Derby-Sieg seit knapp 13 Jahren. Gegen Sandhausen am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) steht der VfB nun noch mehr unter Druck.

„Wir hatten uns alle was anderes vorgestellt, wir sind schlecht ins Spiel gekommen“, sagte der Stuttgarter Philipp Klement. „Der Aufstieg ist noch nicht verspielt, es sind noch drei Spiele. Wir hatten jetzt einige Chance, davonzuziehen. Wir sollten weniger auf andere schauen, sondern auf das nächste Spiel gucken und das gewinnen.“

Karlsruhes Torschütze Marvin Wanitzek (l.) und Alexander Groiß feiern den Derbysieg.
Karlsruhes Torschütze Marvin Wanitzek (l.) und Alexander Groiß feiern den Derbysieg. © dpa

Real versteigert Trikots für guten Zweck

Weil der Trikottausch in Zeiten von Corona untersagt ist, versteigert Real Madrid die getragenen Shirts seiner Stars künftig für den guten Zweck. Fans des spanischen Rekordmeisters können bei den sechs verbliebenen Heimspielen mit Beginn der Partie im Internet auf die Trikots bieten. Der Erlös geht über die Real-Stiftung an Menschen, die besonders von der Pandemie betroffen sind.

Jena steigt aus der Dritten Liga ab

Der FC Carl Zeiss Jena ist trotz des ersten Zu-Null-Spiels in dieser Saison nicht mehr zu retten. Mit dem 0:0 am Sonntag gegen den KFC Uerdingen ist der Abstieg aus der Dritten Liga besiegelt. Bei sechs ausstehenden Partien hat die Mannschaft von René Klingbeil 18 Zähler Rückstand auf den 16. Tabellenrang, den der FSV Zwickau belegt. Zwickau empfängt am vorletzten Spieltag aber noch den aktuell punktgleichen Chemnitzer FC.

Zwei Corona-Fälle in der Premier League

Bei der letzten Testrunde vor dem Re-Start der Premier League am 17. Juni ist auch bei einem Fußballprofi von Norwich City ein positives Ergebnis festgestellt worden. Insgesamt gab es zwei Corona-Fälle. Am kommenden Mittwoch will die Premier League ihre Saison fortsetzen.

Alle Spieler und Mitarbeiter der 20 Clubs waren zweimal wöchentlich auf Covid-19 getestet worden. Nach der letzten Untersuchung (11. und 12. Juni) gab es 16 positive Fälle - bei insgesamt 8687 Corona-Tests. Der Norwich-Profi muss jetzt eine siebentägige Quarantäne antreten und danach erneut getestet werden.

Trump droht mit Fußball-Boykott

US-Präsident Donald Trump will nach dem Ende des Protestverbots für die Fußball-Nationalteams des Landes die Spiele der Mannschaften größtenteils ignorieren. „Ich werde nicht mehr viel anschauen“, schrieb Trump auf Twitter in Bezug auf einen Artikel des TV-Senders ABC zu dem Thema. Der Fußballverband der USA hatte vor wenigen Tagen ein entsprechendes Protestverbot für seine Spielerinnen und Spieler gekippt. Die Sportler dürfen damit während der Hymne wieder friedlich protestieren und sich beispielsweise hinknien.

Trump hatte das Knien während der Nationalhymne zuvor als respektlos kritisiert. Das Verbot des Fußball-Verbandes galt seit 2017, nachdem US-Spielführerin Megan Rapinoe sich bei der Hymne aus Solidarität mit Footballspieler Colin Kaepernick hingekniet hatte. Damit wollten beide gegen die Polizeigewalt gegen Schwarze demonstrieren. Seitdem der Afroamerikaner George Floyd am 25. Mai bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben kam, gibt es in den USA landesweit massive Protesten und Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt.

FC Bayern: Salihamidzic rüffelt Müller

Bayern Münchens Sportdirektor Hasan Salihamidzic hat Thomas Müller nach dessen kritischer Anmerkungen zur Transferpolitik des Rekordmeisters gerüffelt. „Der Thomas hat sich nach dem Pokalspiel, wo er mit der Leistung nicht so zufrieden war, mit seiner Aussage etwas verdribbelt. Da haben wir am nächsten Tag gleich drüber gesprochen. Wir haben uns hingesetzt und ich habe ihm auch gesagt, dass das nicht korrekt war“, sagte Salihamidzic.

Müller habe „das verstanden. Er ist ja ein sehr intelligenter Junge und sehr intelligenter Spieler“, so Salihamidzic weiter. Die Haltung des FC Bayern sei so, „dass wir uns erst zu Transfers äußern, wenn sie gemacht sind. Das gilt für uns Verantwortliche aber besonders auch für die Spieler. Daran sollten wir uns alle halten“.

Thomas Müller (r.) hat den Ärger von Hasan Salihamidzic auf sich gezogen.
Thomas Müller (r.) hat den Ärger von Hasan Salihamidzic auf sich gezogen. © imago / Sven Simon

Müller hatte nach dem Einzug ins DFB-Pokalfinale zu Spekulationen über eine mögliche Verpflichtung des Leverkuseners Kai Havertz erklärt, dass dieser ein „extrem guter Spieler“ sei, er aber „keinen Einblick in den Finanzbereich“ des Klubs habe. Es sei aber „ein bisschen paradox, wenn man immer über Neuzugänge spricht und gleichzeitig Gehälter eingespart werden“, sagte der 30-Jährige.

Trainer Hansi Flick wollte die ganze Sache nicht allzu hoch hängen. „Das ist die Aussage von Thomas. Ich werde keinem Spieler etwas verbieten“, sagte er. Die Solidarität zu den Mitarbeitern sei „wichtig“, führte Flick weiter aus. Und es werde natürlich „trotz des Gehaltsverzichts Transfers geben“.

Bürki vor Verlängerung beim BVB

Borussia Dortmund wird den Vertrag mit seinem Stammtorwart Roman Bürki verlängern. „Ich freue mich und hoffe, dass wir kommende Woche einen Termin finden, das unter Dach und Fach zu bringen“, sagte der Schweizer Nationaltorhüter. Sportdirektor Michael Zorc bestätigte eine Einigung, die nur noch schriftlich fixiert werden muss. „Wir werden ihn weitere Jahre bei uns im Tor haben“, sagte er.

Italien wünscht sich im Juli Spiele mit Fans

Der italienische Fußballverband FIGC strebt schon im Juli Spiele mit Zuschauern an. „Ich wünsche mir Anfang Juli (...), die erste Woche, spätestens Mitte Juli“, sagte FIGC-Präsident Gabriele Gravina dem Sender Radio Deejay. „Das würde bedeuten, dass (...) das Land diese besonders dunkle Zeit überwunden hat.“

Barca siegt nach Flitzer-Vorfall

Ein Flitzer im eigentlich menschenleeren Stadion hat beim Restart des FC Barcelona für Aufsehen gesorgt. In der 52. Minute des Spiels bei Real Mallorca rann ein Mann in einem Argentinien-Trikot von Lionel Messi auf das Spielfeld und wollte mit dem Superstar und Jordi Alba Selfies machen. Die Partie wurde kurzzeitig unterbrochen, Barcelona gewann am Ende souverän 4:0 (2:0).

Der abgeführte Flitzer im Messi-Trikot.
Der abgeführte Flitzer im Messi-Trikot. © imago / ZUMA Wire

Durch den Sieg baute Barcelona mit Nationaltorwart Marc-Andre ter Stegen den Vorsprung an der Tabellenspitze zumindest bis Sonntag auf fünf Punkte aus. Verfolger Real Madrid mit Toni Kroos trifft dann (19.30 Uhr/DAZN) auf SD Eibar. Der frühere Bundesligaprofi Arturo Vidal (2.), Martin Braithwaite (37.), Alba (80.) und Messi (90.+3) trafen für Barcelona.

Neapel zieht ins Pokalfinale ein

Der SSC Neapel hat zum zehnten Mal das nationale Pokalfinale erreicht. Dem Team von Trainer Gennaro Gattuso genügte im Halbfinal-Rückspiel gegen Inter Mailand vor leeren Rängen ein 1:1 (1:1), das Hinspiel vor der Corona-Pause im Februar hatte Napoli 1:0 gewonnen. Im Endspiel, das am kommenden Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) ausgetragen wird, trifft Neapel in Rom auf Rekordmeister Juventus Turin.

Der dänische Nationalspieler Christian Eriksen (2.) brachte Inter früh in Führung und egalisierte damit das Hinspiel-Ergebnis. Dries Mertens (41.) erzielte den Endstand. Für den Belgier war es das 122. Pflichtspieltor für Neapel, damit überholte er den Slowaken Marek Hamsik als Club-Rekordtorschütze. Der frühere Weltstar Diego Maradona hatte in seiner Laufbahn für Napoli 115 Treffer erzielt.