Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Donnerstag, den 11. Juni 2020:

Hannover 96 suspendiert fünf Profis

Hannover 96 hat fünf Profis wegen eines Verstoßes gegen die niedersächsische Corona-Verordnung aus dem Mannschaftstraining genommen. Nach Clubangaben handelt es sich um Felipe, Josip Elez, Miiko Albornoz, Sebastian Soto und Simon Stehle, die beim 2:1 am Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim nicht im Kader standen. Die Polizei hielt die Fünfergruppe an, nachdem die Spieler die Partie gemeinsam im Fernsehen verfolgt hatten. Alle saßen in einem Auto, ohne Mund- und Nasenschutz. Die Spieler sind laut Hannover 96 erneut negativ auf COVID-19 getestet worden. Ein weiterer Test soll am Sonnabend stattfinden.

Beleidigender Post: Alli für Premier-League-Restart gesperrt

Der englische Nationalspieler Dele Alli (24) ist aufgrund von „beleidigenden und unangemessenen“ Beiträgen in den sozialen Netzwwerken für ein Spiel gesperrt worden. Wie der englische Fußballverband FA am Donnerstag mitteilte, muss der Mittelfeldspieler von Tottenham Hotspur zudem eine Geldstrafe in Höhe von rund 55.000 Euro zahlen und wegen des Verstoßes gegen eine FA-Regel einen Bildungskurs absolvieren.

Laut FA soll Alli in einem Beitrag auf Snapchat im Februar über das Coronavirus gescherzt haben. In der Abflughalle eines Flughafens habe Alli in einem Video zunächst einen asiatischen Mann gezeigt und anschließend einen Spender mit Desinfektionsmittel gefilmt.

Alli, der den Spurs damit im ersten Premier-League-Spiel nach der Corona-Pause am 19. Juni gegen Manchester United fehlt, entschuldigte sich dafür. „Es war ein äußerst schlechter Witz über ein Virus, das uns mehr befallen hat, als wir uns jemals hätten vorstellen können“, sagte er in einer Botschaft auf der Vereinsseite: „Ich bin dankbar, dass die FA bestätigt hat, dass meine Handlungen nicht rassistisch waren, weil ich Rassismus jeglicher Art verachte.“

Milan-Stars protestieren gegen Clubmanager

Beim italienischen Erstligisten AC Mailand hängt der Haussegen schief. Kurz vor dem Restart der Fußball-Saison mit dem Pokal-Halbfinale gegen Juventus Turin am Freitag ist der Protest der Spieler um den schwedischen Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic gegen Geschäftsführer Ivan Gazidis laut geworden.

Dem Südafrikaner, der seit 2018 an der Spitze der „Rossoneri“ ist, wird vorgeworfen, sich über zwei Monate nicht mehr auf dem Vereinsgelände gezeigt zu haben und erst 48 Stunden vor dem Pokal-Halbfinale erschienen zu sein. Verhandlungen für die Erneuerung mehrerer Verträge, die am 30. Juni ablaufen, hätten nicht einmal begonnen, protestierten die Spieler. Wie italienische Medien berichteten, äußerte sich auch Ibrahimovic deutlich dazu. Der Vertrag des Schweden läuft ohnehin nur noch bis Ende Juni.

Gazidis ist bereits seit Monaten umstritten, unter anderem wegen seiner Kontakte zum ehemaligen Leipziger Bundesligacoach Ralf Rangnick, der als Ersatz für Trainer Stefano Pioli in der kommenden Saison infrage kommen soll. Wegen der Differenzen um Rangnick hatte der lombardische Club im März den kroatischen Manager Zvonimir Boban gefeuert. Auch der Technische Direktor, Vereinsikone Paolo Maldini, hatte sich klar gegen einen Wechsel Rangnicks nach Mailand ausgesprochen.

Schleswig-Holstein erlaubt Training ohne Abstand

Fußballtraining in Amateurvereinen ist im nördlichsten Bundesland wieder möglich. „Gruppen von 10 Personen dürfen auch ohne das Einhalten der Abstandsregeln Sport ausüben“, beschloss das schleswig-holsteinische Innenministerium am Mittwoch. Das betreffe auch kontaktintensive Sportarten wie Boxen, Ringen, Judo etc. Demnach können Trainingsgruppen im Fußball bis zu einer Größe von zehn Personen ohne Beachtung der Abstandsregel wieder normal trainieren. Die Regelung gelte für alle Altersklassen, informierte der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV).

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Hamburg ist noch nicht so weit. „Die Gesundheitsbehörde erlaubt das nicht. Wir sind im Gespräch mit ihr“, teilte der Hamburger Fußball-Verband (HFV) am Donnerstag mit. Für Vereine in den schleswig-holsteinischen Kreisen Pinneberg, Elmshorn, Segeberg und Stormarn, die im Hamburger Verband organisiert sind, gilt nicht das Verbot in der Hansestadt. Sie können sich an den Beschluss in ihrem Bundesland halten.

Vor HSV-Spiel: Dresden-Ikone Dörner beklagt Termindruck

DDR-Fußball-Legende Hans-Jürgen Dörner hat den Termindruck der Deutschen Fußball-Liga (DFL) beim Neustart der 2. Bundesliga nach der Corona-Pause beklagt. Der langjährige Kapitän von Dynamo Dresden, der jetzt im Aufsichtsrat des Vereins sitzt, sagte der „Sächsischen Zeitung“, dass die Saison angesichts der positiven Corona-Fälle bei Dynamo und der damit verbundenen zweiwöchigen häuslichen Quarantäne hätte verlängert werden müssen. „So, wie es läuft, ist es kein fairer Wettbewerb“, sagte Dörner. Einem Antrag der Dresdner für einen späteren Start der Liga hätten nur Aue und Kiel zugestimmt, berichtete der 69-Jährige.

Zu Geisterspielen sagte Dörner, die Atmosphäre fehle besonders vermeintlich kleineren Mannschaften. „Ich hoffe, dass bald wieder Zuschauer zugelassen werden, damit man auch wieder vernünftige Zweikämpfe sieht“, betonte der langjährige Kapitän der DDR-Nationalmannschaft. Die Spieler seien zurückhaltender. „Wenn die Stimmung hochkocht, geht es auch auf dem Platz emotionaler und körperlicher zur Sache, ohne dass es unfair sein muss“, sagte Dörner.

Dresden empfängt am Freitag (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) den HSV.

Corona: Englische Clubs erleiden Milliardenverluste

Den Clubs der englischen Premier League droht aufgrund der Coronavirus-Pandemie in der laufenden Saison ein deutlicher Einbruch der Einnahmen. Laut einem Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte werden den Vereinen in der Spielzeit 2019/20 Gelder in Höhe von einer Milliarde Pfund (ca. 1,1 Milliarden Euro) fehlen.

Demnach gehen 500 Millionen Pfund durch Rabatte an die übertragenden TV-Rechteinhaber und ausbleibende Ticketverkäufe dauerhaft verloren. Die andere Hälfte würde hingegen vorerst aufgeschoben, bis die laufende und die kommende Fußballsaison abgeschlossen sind. Wegen der Corona-Krise ruht der Ball in England seit Mitte März. Ab dem kommenden Mittwoch wird die Saison vor leeren Rängen fortgesetzt. Auch die Spielzeit 2020/21 könnte zunächst ohne Zuschauer stattfinden.

Der englische Rekordmeister Manchester United hatte schon Ende Mai verkündet, dass die Coronavirus-Krise den Club bislang umgerechnet mehr als 30 Millionen Euro gekostet habe. Die Verantwortlichen von Man United gingen aber davon aus, dass diese Zahl noch steige.

16.000 Fans bei Belgrader Derby

16.000 Zuschauer und eine Pyroshow im Stadion: In Serbien sind die Fußballfans auf die Tribünen zurückgekehrt und haben beim traditionellen Belgrad-Derby zwischen Partizan und Roter Stern im Pokal-Halbfinale am Mittwochabend (1:0) im Stadion Partizana für ein Spektakel gesorgt. Der serbische Fußball profitiert von einer Verordnung der Regierung, die Zusammenkünfte unter freiem Himmel für eine unbegrenzte Anzahl an Menschen erlaubt.

Die serbische Meisterschaft war am 29. Mai ohne Publikum wieder gestartet, ab dem 1. Juni hatten die Behörden maximal 1000 Personen bei Freiluftveranstaltungen erlaubt. Wenige Tage später wurde auch diese Beschränkung aufgehoben. Den TV-Bildern zufolge, die am Donnerstag im nationalen Fernsehen (RTS) ausgestrahlt wurden, hatte es beim Belgrad-Derby scheinbar keine besonderen Gesundheitsmaßnahmen für die Fans gegeben.

Corona-Abstandsregeln spielten beim Belgrader Derby im Halbfinale des serbischen Pokals offenbar keine Rolle.
Corona-Abstandsregeln spielten beim Belgrader Derby im Halbfinale des serbischen Pokals offenbar keine Rolle. © imago images/Aleksandar Djorovic

Damit trat Serbien in die Fußstapfen seines nördlichen Nachbars Ungarn, der seine Stadien ebenfalls wieder für Fans geöffnet hatte. Der ungarische Fußballverband (MLSZ) stellte die Bedingung, dass nur jeder vierte Sitzplatz einer Reihe belegt und jeweils eine Reihe dazwischen freigelassen wird.

Zumindest beim Pokalfinale zwischen Honved Budapest und Mezokovesd (2:1) in der Puskas-Arena von Budapest in der vergangenen Woche waren diese Vorgaben offensichtlich nicht eingehalten worden. Insgesamt 10.000 Zuschauer waren im 67.000 Plätze fassenden Stadion zugelassen worden, ein Großteil der Fans feierte den Pokalsieg aber wie üblich Seite an Seite.

Gladbach geht gegen Online-Hetzer vor

Bundesligist Borussia Mönchengladbach will zukünftig gegen rassistische und hetzerische Kommentare in den Social-Media-Kanälen rigoros vorgehen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten. Damit reagierte der Club auf entsprechende Kommentare, nachdem man in der vergangenen Woche eine gemeinschaftliche Videoaktion mit Borussia Dortmund, Schalke 04 und dem 1. FC Köln gegen Rassismus veröffentlicht hatte.

Die vier Bundesligisten hatten am vergangenen Freitag mit einem gemeinsamen Video eine Botschaft gegen Rassismus gesendet. Unter dem Motto „In den Farben getrennt, im Fußball vereint – No Racism“ wurde ein Video veröffentlicht, in dem die Botschaften der Spieler Jadon Sancho (Dortmund), Marcus Thuram (Gladbach), Anthony Modeste (Köln) sowie Weston McKennie (Schalke) vom vorherigen Spieltag gezeigt wurden.

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„Was wir seitdem in den Kommentarspalten erleben, lässt uns fassungslos zurück. Die Bearbeitung der vielen rassistischen, hetzerischen und menschenverachtenden Kommentare dauert bis zur Stunde an!“, teilte der Club auf seinem Vereinsportal mit. Man sei dankbar, dass die Mehrzahl der Borussen-Fans versuche, diesen Menschen mit Vernunft und Fakten entgegen zu treten. „Diese Rassisten und Hetzer werden wir auf unseren Social-Media-Kanälen zukünftig noch rigoroser sperren. Wir behalten uns vor, jeden Einzelfall nachzuverfolgen, zu prüfen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einzuleiten und/oder Hausverbote auszusprechen. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum“, teilte der Verein mit.

Der Club stehe für Toleranz, Respekt und gegen Rassismus. „Wir schämen uns abgrundtief für jeden einzelnen 'Fan' von Borussia Mönchengladbach, der eine andere Auffassung vertritt. Vereinsmitglieder, die diesen Werten entgegenstehen, fordern wir auf, die Mitgliedschaft zu kündigen“, hieß es in der Mitteilung.

Wolfsburg gegen Essen im Frauen-Pokalfinale

Titelverteidiger VfL Wolfsburg ist erneut in das DFB-Pokalfinale der Frauen eingezogen. Der Double-Gewinner wahrte durch das 5:0 (2:0) im Halbfinale beim Zweitligisten Arminia Bielefeld die Chance auf den sechsten Pokaltitel in Folge. Im Endspiel trifft der VfL auf den Ligarivalen SGS Essen, der sich 3:1 (2:0) bei Bayer Leverkusen durchsetzte.

„Der Pokal gehört nach Wolfsburg und da soll er auch wieder hin“, sagte VfL-Kapitänin Alexandra Popp. Auch Trainer Stephan Lerch freut sich auf die Rückkehr ins „Wohnzimmer“ zum Endspiel in Köln: „Wir haben wieder eine gute Serie hingelegt, das ist nicht selbstverständlich, gerade unter den derzeitigen Umständen.“

Bereits nach 16 Minuten gingen die Gäste aus Wolfsburg durch Stürmerin Pernille Harder in Führung, ehe Pia-Sophie Wolter kurz vor der Pause erhöhte (38.). Nach dem Doppelschlag von Mittelfeldspielerin Claudia Neto (52./81.) setzte Sara Gunnarsdottir den Schlusspunkt (88.).

Auch in der Bundesliga hat Tabellenführer Wolfsburg mit acht Punkten Vorsprung auf Bayern München gute Chancen auf den Titel. Essen steht nach 2014 zum zweiten Mal im Pokalfinale. Das Endspiel findet planmäßig am 4. Juli in Köln ohne Zuschauer statt.

Sommermärchen-Prozess geplatzt: Ex-DFB-Bosse sollen zahlen

Die früheren Funktionäre des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sollen nach dem Willen der Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) die Kosten des geplatzten Sommermärchen-Prozesses tragen. Laut verschiedenen Medienberichten fordert die BA zudem Schadenersatzzahlungen von den ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie von Ex-Generalsekretär Horst R. Schmidt. Alle drei waren Angeklagte in dem Prozess, der Ende April gescheitert war.

„Das ist der Abgesang von Verlierern, der Versuch der Schweizer BA, einen verlorenen Fall im Nachhinein zu kaschieren, damit man nicht völlig ohne Hose dasteht. Wir sind laut Gesetz unschuldig“, sagte Zwanziger der "Bild"-Zeitung. Laut der Zeitung wirft die BA Zwanziger eine „systematische Prozessverschleppung“ und eine „missbräuchliche Ausübung von Druck auf die Verfahrensleitung durch Androhung und Einreichung von haltlosen Strafanzeigen“ vor. Zwanziger bezeichnete die Anschuldigungen als „lächerlich“.

Kern des Verfahrens war der eigentliche Zweck einer Zahlung aus dem Jahr 2005 in Höhe von 6,7 Millionen Euro vom DFB an den Weltverband FIFA. Die Vorwürfe gegen die Ex-Funktionäre im Zusammenhang mit der Vergabe der WM-Endrunde 2006 an Deutschland verjährten am 27. April – vor allem weil aufgrund der Coronakrise die Verhandlungen ausgesetzt wurden. Ob und wann die Klage der Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen Steuerhinterziehung verhandelt wird, ist noch offen.

Werner-Klausel greift erst Mitte Juli

Die Verkündung des seit längerer Zeit kolportierten Wechsels von Fußball-Nationalspieler Timo Werner von RB Leipzig zum FC Chelsea kann sich noch hinziehen. Wie die „Bild“ am Donnerstag berichtet, gilt der 15. Juli als Stichtag – nicht wie ursprünglich immer berichtet der 15. Juni. Bis zu diesem Tag kann Werner entsprechend einer Vertragsklausel für eine festgeschriebene Ablösesumme, die rund 53 Millionen Euro betragen soll, den Verein im Sommer verlassen.

Bis zum 15. Juli dürfte sich auch abzeichnen, ob der FC Chelsea auch in der nächsten Saison in der Champions League spielen wird. Die englische Premier League startet nach der Corona-Pause am 17. Juni wieder. Die Blues belegen derzeit Rang vier.

BVB vor Vertragsverlängerung mit Bürki

Die Vertragsverhandlungen zwischen Roman Bürki und dem Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund stehen offenbar kurz vor dem Abschluss. „Wir befinden uns in guten Gesprächen“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc dem „Kicker“ und den „Ruhr Nachrichten“ (Donnerstag). Dem Vernehmen nach soll der 2021 auslaufende Vertrag mit dem 29 Jahre alten Stammtorhüter mindestens um zwei Jahre verlängert werden.

Die bereits im Januar aufgenommenen Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit waren zuletzt wegen angeblich unterschiedlicher Vorstellungen über die Vertragslaufzeit ins Stocken geraten. Zuletzt hatten englische Medien über einen Wechsel des Schweizers zum FC Chelsea spekuliert. Bürki war 2015 vom SC Freiburg zum Revierclub gewechselt.

Wollitz-Aus in Magdeburg – Hoßmang übernimmt

Fußball-Drittligist 1. FC Magdeburg hat sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Claus-Dieter Wollitz getrennt. Nur einen Tag nach der Auswärtsniederlage bei Hansa Rostock (1:3) wurde der 54-Jährige vom Club freigestellt, Thomas Hoßmang (53) übernimmt die Mannschaft bis zum Saisonende. Das gab der Tabellen-14. am Mittwoch bekannt.

„Wir befinden uns weiterhin in einer sportlich bedrohlichen Situation und haben uns deshalb aufgrund der sportlichen Entwicklung seit Restart entschlossen, eine Veränderung in der sportlichen Leitung des Teams vorzunehmen“, sagte Geschäftsführer Mario Kallnik, der künftig in Personalunion auch die Funktion des Sportlichen Leiters einnehmen wird.

Hoßmang, seit sechs Jahren Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, wird bereits am Donnerstag das Team übernehmen und es auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Am Sonnabend (14 Uhr) trifft Magdeburg auf Viktoria Köln. „Bei diesen Entscheidungen geht es einzig und allein um den 1. FC Magdeburg“, betonte Kallnik.

Unter Wollitz, der den Trainerposten am 1. Januar als Nachfolger von Stefan Krämer angetreten hatte, holte Magdeburg nach dem Restart vier Punkte aus vier Spielen.

Amnesty: WM-Gastgeber Katar bezahlt Arbeiter nicht

Die Arbeiter, die in Katar bei der Errichtung der Stadien für die WM 2022 eingesetzt werden, haben angeblich seit Monaten keinen Lohn erhalten. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty warten etwa 100 Arbeiter aus Südostasien und Afrika seit sieben Monaten auf ihr volles Gehalt. Sie stehen beim Subunternehmer Qatar Meta Coats (QMC) unter Vertrag und sind für den Bau des Al-Bayt-Stadions mit einer Kapazität von 60.000 Zuschauern etwa 50 Kilometer nördlich von Doha zuständig.

„Die Probleme, mit denen die Beschäftigten von QMC konfrontiert waren, waren dem Arbeitsministerium von Katar und dem WM-Organisationskomitee fast ein Jahr lang bekannt. Aber die Entschädigungszahlungen begannen erst, nachdem Amnesty International die Ergebnisse ihrer Untersuchungen den Gremien mitgeteilt hatte“, schrieb Amnesty. Einige Arbeiter hatten am 7. Juni Teilzahlungen erhalten. Außerdem sprachen die Betroffenen von weiteren Verstößen, etwa der Zahlung verbotener Anwerbegebühren.

Die katarischen Behörden haben zahlreiche Schritte zum Schutz der Arbeitnehmer unternommen, darunter die Einführung eines elektronischen Lohnschutzsystems zur Aufdeckung unbezahlter Löhne. Allerdings litt die Wirksamkeit des Systems aufgrund der Zahlungsunfähigkeit mehrerer Großunternehmen. Der finanziell angeschlagene Subunternehmer QMC sei für Projekte für das Jahr 2022 verboten worden. Im vergangenen Monat war es in Katar sogar zu seltenen Straßenprotesten wegen ausstehender Gehälter gekommen.

Favoriten im Pokalfinale – Siebter spielt um Europa League

Nach dem Einzug von Titelverteidiger FC Bayern München und Bayer Leverkusen ins DFB-Pokal-Finale reicht auch Platz sieben in der Bundesliga für einen internationalen Startplatz in der kommenden Saison. Der Tabellensiebte würde sich aber nur für die Qualifikation zur Europa League qualifizieren. Aktuell belegt die TSG Hoffenheim diesen Platz, der in der Vergangenheit immer dann ausreichte, wenn ein besser platzierter Verein den Pokal gewann.

Die Bayern stehen als Spitzenreiter und designierter deutscher Meister bereits nach dem 30. Spieltag als Champions-League-Starter fest. Leverkusen kämpft als Fünfter noch um einen der vier deutschen Plätze in der Königsklasse. Als Pokalsieger oder Tabellenfünfter wäre Bayer direkt für die Europa-League-Gruppenphase qualifiziert. Gut im Rennen um einen Platz im kleineren Europokalwettbewerb liegt vor den letzten vier Liga-Spieltagen der VfL Wolfsburg als Sechster.

Ungewiss ist, wie die Europäische Fußball-Union (UEFA) die Qualifikation zur Champions League und Europa League in diesem Jahr gestalten wird. Es muss wegen der Auswirkungen der Corona-Krise auf den Fußball ein neuer Rahmenterminkalender erarbeitet werden. Wie dieser aussieht, bleibt mindestens bis zum 17. Juni offen. Dann tagt das Exekutivkomitee der UEFA. Die Champions-League- und Europa-League-Saison waren wegen der Coronavirus-Pandemie im Achtelfinale ausgesetzt worden. Beide Wettbewerbe sollen nun im August zu Ende gespielt werden.

Saisonaus für Hertha-Leihspieler Wolf

Der von Borussia Dortmund an Hertha BSC ausgeliehene Marius Wolf kann in dieser Saison womöglich kein Spiel mehr bestreiten. Laut „Bild“-Zeitung soll ein Verdacht auf Beschädigung der Syndesmose, einer bindegewebigen Verbindung zwischen zwei Knochen, bei dem 25-Jährigen vorliegen. Wolf hatte beim Wiederbeginn der Bundesliga kurz vor dem Spiel der Hertha gegen 1899 Hoffenheim wegen einer Sprunggelenksverletzung passen müssen. Er trägt seit einigen Tagen einen Schutzschuh.

Wolf kam auf bisher 21 Einsätze für Hertha BSC. Der Berliner Verein müsste bei einer Verpflichtung des Außenbahnspielers, der 2018 mit Eintracht Frankfurt in Berlin DFB-Pokal-Sieger geworden war, nach dieser Spielzeit 20 Millionen Euro an die Dortmunder zahlen.

US-Verband kippt Kniefall-Verbot

Angesichts der andauernden Rassismus-Debatte hat der US-amerikanische Fußballverband USSF die umstrittene Kniefall-Regel gekippt. „Es ist klar geworden, dass diese Regel falsch war und von der wichtigen Botschaft der Black-Lives-Matter-Bewegung abgelenkt hat“, teilte der Verband mit. 2017 hatte USSF verboten, dass Spielerinnen und Spieler bei der Nationalhymne auf ein Knie gehen dürfen.

US-Fußballstar Megan Rapinoe kniet vor einem Länderspiel in Altlanta 2016.
US-Fußballstar Megan Rapinoe kniet vor einem Länderspiel in Altlanta 2016. © AFP | KEVIN C. COX

Stars wie Megan Rapinoe hatten damit in Anlehnung an Quarterback Colin Kaepernick ihren Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt zum Ausdruck gebracht. „Wir haben nicht genug getan um zuzuhören und die sehr reale und bedeutungsvolle Erfahrung unserer schwarzen und der anderen Minderheiten in unserem Land anzuerkennen. Wir entschuldigen uns bei unseren Spielerinnen und Spielern, speziell unseren schwarzen Spielerinnen und Spielern, Angestellten, Fans und allen anderen, die daran arbeiten, den Rassismus zu beseitigen“, so der Verband.

Regel Nummer 604-1 verlangte von den Spielerinnen und Spielern, beim Abspielen der Nationalhymne „respektvoll“ zu stehen. Der Verband hatte in den vergangenen Tagen viel öffentlichen Druck bekommen, den entsprechenden Paragraphen zu streichen. „Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können in Zukunft einen Unterschied machen“, so USSF.

Auch Major League setzt Saison in Disney World fort

Die Major League Soccer (MLS) folgt dem Beispiel der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA und setzt ihre Saison in Disney World in Orlando (Florida) fort. Dies teilte die nordamerikanische Fußballliga am Mittwoch mit. Vom 8. Juli bis 11. August werden die 26 Teams im Turnierformat mit Vorrunde und einer mit dem Achtelfinale beginnenden K.-o.-Phase den Meister ermitteln.

„Da sich alle 26 Teams an einem Ort befinden, können wir die Sicherheit der Spieler, Trainer und Mitarbeiter gewährleisten und den Spielbetrieb wieder aufnehmen“, sagte MLS-Commissioner Don Garber. Alle Partien werden ohne Zuschauer ausgetragen, zudem dürfen die Teams wie in der Bundesliga fünf Spielerwechsel durchführen. Die MLS hatte ihren Spielbetrieb am 12. März aufgrund der Corona-Pandemie unterbrochen.

Der neue Plan sieht nun im Osten eine Gruppe mit sechs Mannschaften und zwei Gruppen mit vier Teams vor. Die Western Conference ist in drei Gruppen mit jeweils vier Mannschaften unterteilt. Die Auslosung erfolgt am Donnerstag, als Gruppenköpfe stehen Orlando City, Atlanta United, Los Angeles FC, Toronto FC, Seattle Sounders und Real Salt Lake fest. Die Teams auf den ersten beiden Plätzen und die vier besten Gruppendritten erreichen die K.-o.-Phase. Alle Teams spielen mindestens dreimal, die Finalisten absolvieren sieben Matches.

Homophobe Äußerungen – Anzeige gegen Neymar

Weltstar Neymar (28) ist wegen homophober Äußerungen angezeigt worden. Der Stürmer vom französischen Meister Paris Saint-Germain soll den Freund seiner Mutter in einem Gespräch mit Freunden unter anderem als „kleine Schwuchtel“ bezeichnet haben. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft in Sao Paulo.

Neymar und seine Berater äußerten sich nicht zu den Anschuldigungen. LGBT-Aktivist Agripino Magalhaes hatte am Montag auf Instagram angekündigt, dass er eine Klage wegen „krimineller Homophobie, Hassreden und Morddrohungen“ einreichen wolle.

Die Beleidigungen wurden während des Gesprächs von Neymar aufgezeichnet, die Freunde wandten sich danach an die Presse. Neymars Mutter Nadine Goncalves (52) hatte ihre Beziehung zu Tiago Ramos (22), der sich zu seiner Bisexualität bekennt, im April öffentlich gemacht.

Ex-HSV-Trainer Hollerbach nicht mehr in Mouscron

Der belgische Fußball-Erstligist Royal Excel Mouscron und Ex-HSV-Trainer Bernd Hollerbach haben ihre Zusammenarbeit beendet. Wie der Verein am Mittwoch mitteilte, mussten die Ausgaben insbesondere für den Trainerstab drastisch gesenkt werden. Daher habe man Hollerbach nicht mehr die gleichen Bedingungen bieten können und sich mit ihm geeinigt, den bis 2021 gültigen Vertrag vorzeitig aufzulösen.

Hollerbach hatte das Traineramt 2019 übernommen und folgte auf den deutschen Trainer Bernd Storck. Mouscron schloss die aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochene Saison auf dem zehnten Tabellenplatz ab, Meister wurde der FC Brügge.