Hamburg. Sommermärchenprozess endet ohne Urteil. Zweitligaclub lässt Mitglieder über Insolvenz abstimmen. Entwicklungen im Newsblog.

Der Fußball meint es offenbar ernst: Trotz der Coronavirus-Pandemie soll der Bundesliga-Ball vom 9. Mai an wieder rollen. Am Donnerstag wollen die Vereine darüber entscheiden. Details aus dem Konzept sind inzwischen bekannt. Doch es gibt Widerstand gegen die Pläne. Unterdessen verlängert sich die Liste ausgefallener Sportveranstaltungen weiter. Und auch ein ehemaliger deutscher Fußballweltmeister hat unter der Coronakrise zu leiden. Der HSV vermeldet derweil einen neuen Verkaufsschlager.

Die Entwicklungen am Mittwoch, den 22. April 2020:

Coronakrise: Federer fordert Fusion von ATP und WTA

Rekord-Grand-Slam-Champion Roger Federer hat eine Vereinigung der Herren- und Damen-Organisation im Tennis gefordert. „Nur so eine Frage: Bin ich der Einzige, der denkt, dass nun die Zeit dafür ist, dass sich das Herren- und das Damentennis vereinen und als eins zusammenkommen“, schrieb der Schweizer am Mittwoch bei Twitter. Wahrscheinlich hätte das schon längst geschehen sollen, „aber vielleicht ist jetzt wirklich die Zeit“, schrieb Federer. „Das sind schwere Zeiten für jeden Sport, und wir können entweder daraus mit zwei geschwächten oder einer starken Organisation hervorkommen.“

Unterstützung erhielt der 38-Jährige von Rafael Nadal (33). Federers langjähriger Rivale aus Spanien antwortete auf Twitter: „Wie du aus unseren Diskussionen weißt, stimme ich dir komplett zu, dass es großartig wäre, aus dieser Weltkrise mit der Vereinigung von Herren- und Damentennis in nur einer Organisation herauszukommen.“

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Im Tennis ist bislang die ATP für die Herren- und die WTA für die Damen-Tour verantwortlich. Zudem gibt es noch den Weltverband ITF und die vier Grand-Slam-Turnier-Veranstalter in Melbourne, Paris, London und New York. In der Vergangenheit hat es dadurch immer wieder Reibungsverluste gegeben. In der aktuellen Corona-Krise treten die Organisationen aber bereits geschlossener auf.

Corona: Ex-HSV-Torwart Bitter für Verschiebung der Handball-WM

Nationaltorhüter Johannes Bitter (37) hat im Zuge der Coronakrise eine Verschiebung der Handball-WM 2021 in Ägypten (14. bis 31. Januar) ins Gespräch gebracht, um etwa der Bundesliga mehr Spielraum für die Durchführung der kommenden Saison zu geben. „Die Ligen sind die Basis und die Heimat des Handballs. Die Nationalmannschaft ist zwar das Gesicht in Deutschland und in jeder Nation, trotzdem muss man die Ligen unterstützen“, sagte Bitter dem SID. Wenn die Ligen „wegbrechen, funktioniert der Rest auch nicht mehr“, sagte der langjährige HSV-Torhüter: „Von daher: Durchaus denkbar.“

Die Bundesliga hatte am Dienstag die Saison abgebrochen, der THW Kiel wurde zum Meister erklärt. Die Clubs hoffen, dass ab September wieder der Spielbetrieb der neuen Saison aufgenommen werden kann – doch wegen der Coronavirus-Pandemie ist die Art der Durchführung ungewiss.

Trotz Corona: Schwedens Liga will im Juni starten

Der schwedische Profifußball will Mitte Juni mit dem Spielbetrieb beginnen. Auf der Interseite der Fußballliga hieß es, dass die 32 Mitgliedsclubs ab dem 14. Juni wieder spielen wollen. Ursprünglich sollte die Saison am 4. April starten, wegen des Corona-Ausbruchs mussten aber alle Partien verschoben werden.

Man warte nun auf den internationalen Kalender der UEFA, bevor die genauen Termine festgelegt würden, hieß es in der Mitteilung. Das Ziel sei es, vor Publikum zu spielen, das sei aber von den Richtlinien zum Schutz vor dem Coronavirus abhängig. In Schweden sind bislang Versammlungen von bis zu 50 Menschen erlaubt. Die Liga hofft, Mitte Mai mehr Klarheit darüber zu haben, ob Zuschauer zugelassen werden können.

Abbruch wegen Corona: Wer ist niederländischer Meister?

Nach der Entscheidung, die Fußballsaison in den ersten beiden Ligen wegen der Coronakrise nicht zu Ende zu spielen, wird in den Niederlanden heftig über die Wertung der abgebrochenen Spielzeit diskutiert. Vor allem die Frage, wer zum Meister ernannt wird und ob es Auf- und Absteiger gibt, sorgt für Spekulationen.

Ajax Amsterdam und AZ Alkmaar liegen beide nach je 25 ausgetragenen Partien mit 56 Punkten an der Tabellenspitze. Ajax hat allerdings die um acht Treffer bessere Tordifferenz. Eigentlich müsste Ajax nun der Titel zugesprochen werden. Allerdings gibt es auch Stimmen, die das anders sehen, weil Alkmaar beide Duelle mit Amsterdam gewonnen hat. Ob die Regeln für den Fall eines Abbruchs gültig sind, ist unklar.

Coronakrise: Nordirlands Nationaltrainer tritt zurück

Michael O'Neill gibt seinen Job als Trainer der nordirischen Fußballnationalmannschaft auf. Grund für den Schritt des 50-Jährigen, der zudem den englischen Zweitligisten Stoke City betreut, ist die durch die angedachte Neugestaltung des internationalen Kalenders zu erwartende Doppelbelastung. Ein Nachfolger ist laut Verband noch nicht gefunden.

Ursprünglich sollte O'Neill den 36. der FIFA-Weltrangliste auch noch in den Play-offs für die auf 2021 verlegte EM betreuen. Diese sollen nach den jüngsten Gedankenspielen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) aber wegen der Corona-Pandemie erst nach dem für September angedachten Start der neuen Nations-League-Saison ausgetragen werden. Bei Terminen im Oktober/November stünde O'Neill voraussichtlich bei Stoke in der Pflicht.

O'Neill war seit Dezember 2011 für 72 Länderspiele im Amt und führte Nordirland 2016 ins EM-Achtelfinale. Sein Erbe soll bis September eingesetzt sein. In den Play-offs müssen die Nordiren zunächst nach Bosnien-Herzegowina. Im Finale um eines der letzten vier EM-Tickets könnte es zu einem Bruderduell mit Irland kommen, das im zweiten Halbfinale von „Pfad B“ in der Slowakei spielt.

Schutz vor Coronavirus: HSV verkauft 57.000 Masken

Schneller geht es beim HSV sonst nur mit den Tickets für das Stadtderby gegen den FC St. Pauli: Binnen nur fünf Tagen sind im Onlineshop des Zweitligaclubs 57.000 Bestellungen für Gesichtsmasken eingegangen – das entspricht der Zuschauerzahl im prallvollen Volksparkstadion. Damit ist das neueste Fan-Accessoire ausverkauft und vorerst nicht mehr bestellbar.

Der HSV hatte den Mundschutz seit Freitag im Angebot. Der Gewinn aus dem Verkauf kommt dem Erlös der Vereinsstiftung Der Hamburger Weg zugute, die sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in der Stadt unterstützt.

Der HSV arbeitet nach eigenen Angaben "mit Hochdruck an der Nachproduktion, damit die blau-weiß-schwarzen Gesichtsmasken bald wieder erhältlich sind". Dies nehme allerdings "etwas Zeit in Anspruch".

Lukaku: 23 von 25 Inter-Profis mit Coronavirus infiziert

Angreifer Romelu Lukaku vom italienischen Fußball-Erstligisten Inter Mailand befürchtet, dass nahezu sein komplettes Team bereits mit dem Coronavirus infiziert gewesen sein könnte. „Wir hatten im Dezember eine Woche frei, wir kehrten zur Arbeit zurück, und ich schwöre, dass 23 von 25 Spielern krank waren. Ich mache keine Witze“, sagte der 26-Jährige in einem Instagram-Gespräch mit der belgischen Moderatorin Katrin Kerkhofs.

Vor dem Spiel gegen Cagliari Calcio am 26. Januar (1:1) hätte nahezu die komplette Mannschaft über die klassischen Corona-Symptome geklagt. „Alle husteten und hatten Fieber. Beim Aufwärmen fühlte ich mich viel heißer als sonst. Ich hatte seit Jahren kein Fieber mehr“, erklärte der belgische Nationalspieler. Abwehrspieler Milan Skriniar habe sich wegen dieser Symptome sogar auswechseln lassen müssen.

Sommermärchenprozess endet wegen Corona ohne Urteil

Im Sommermärchen-Prozess in der Schweiz gegen drei frühere DFB-Funktionäre wird es definitiv kein Urteil geben. "Die Verjährung wird am 27. April 2020 eintreten. An den materiellrechtlichen Verjährungsfristen wurde notrechtlich nichts geändert", teilte Bernhard Isenring, Anwalt des wegen Gehilfenschaft zum Betrug angeklagten Ex-DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach, der Deutschen Presse-Agentur mit.

Am 20. April hatte das Bundesstrafgericht in Bellinzona entschieden, das seit Mitte März unterbrochene Verfahren wegen der Corona-Krise bis zum 27. April weiter auszusetzen. "Im Ergebnis ist die Einstellung des Verfahrens die einzig mögliche Konsequenz", sagte Isenring.

Wolfgang Niersbach (M.) erschien am 11. März vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona.
Wolfgang Niersbach (M.) erschien am 11. März vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona. © dpa | Samuel Golay

Neben Niersbach (69) waren der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger (74), der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt (78) und Ex-FIFA-Generalsekretär Urs Linsi (70) wegen Betruges angeklagt worden. Alle Beschuldigten hatten die Vorwürfe stets bestritten. Ob sie Anspruch auf eine Entschädigung haben, muss das Gericht zu einem späteren Zeitpunkt klären.

Im Kern ging es in dem Prozess um eine Überweisung des Deutschen Fußball-Bundes im April 2005 in Höhe von 6,7 Millionen Euro über die FIFA an den inzwischen gestorbenen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus. Das Geld wurde als Beitrag für eine Gala zur WM 2006 deklariert, die nie stattfand. Im Jahr 2002 hatte der damalige WM-Organisationschef Franz Beckenbauer ein Darlehen von Louis-Dreyfus in gleicher Höhe erhalten, das letztendlich auf Konten des damaligen FIFA-Finanzchefs Mohamed bin Hammam verschwand. Wofür ist immer noch unklar.

Coronakrise: KSC lässt Mitglieder über Insolvenz abstimmen

Der hoch verschuldete Fußball-Zweitligist Karlsruher SC will seine Mitglieder über die geplante Insolvenz in Eigenverwaltung abstimmen lassen. Noch in dieser Woche werden die KSC-Mitglieder zu einer außerordentlichen Versammlung am 15. Mai eingeladen, wie der Club am Mittwoch mitteilte. Wegen der Coronavirus-Pandemie soll die Versammlung online stattfinden, die Mitglieder können auch vorab per Brief abstimmen.

Trotzdem will die KSC-Führung gemeinsam mit ihrem Rechtsberater bis zum 15. Mai versuchen, die Insolvenz doch noch abzuwenden. „Die in den vergangenen Tagen bereits aufgenommenen Gespräche mit Gläubigern und Partnern verliefen in eine gute Richtung. Es gab positive Signale, den KSC weiter zu unterstützen“, heißt es in der Mitteilung weiter. „Sollten die Gespräche bis zum 15. Mai 2020 erfolgreich zum Wohle des KSC verbindlich beendet werden, wäre die Eigenverwaltung damit hinfällig.“

Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung könnte der finanziell angeschlagene Verein unter der Kontrolle eines Sachwalters selbstständig Lösungen mit seinen Gläubigern herbeiführen.

Ex-Weltmeister Kohler verliert Drittliga-Job wegen Corona

Der ehemalige Fußball-Weltmeister Jürgen Kohler muss sich als Folge der Coronakrise einen neuen Job suchen. Der im Sommer auslaufende Vertrag mit dem 54-Jährigen, teilte sein Arbeitgeber Viktoria Köln am Mittwoch mit, werde nicht verlängert.

„Wir stellen wegen der Coronpandemie sehr viele Dinge auf den Prüfstand. Ein Thema ist dabei, im Nachwuchsbereich wirtschaftlicher zu arbeiten und ihn neu zu strukturieren“, begründete Sportvorstand Franz Wunderlich die Trennung. Kohler hatte zuletzt die U19 der Kölner betreut, als Interimstrainer aber auch den Aufstieg des Männerteams in die 3. Liga gefeiert.

„Mir hat die Arbeit bei der Viktoria sehr viel Spaß gemacht, es waren zwei wunderbare Jahre“, sagte Kohler, Weltmeister von 1990: „Ich verstehe, dass Veränderungen nötig sind. Mir eröffnet das die Möglichkeit, für andere – perspektivisch interessante – Projekte bereitzustehen.“

Corona: Polizeigewerkschaft gegen Geisterspiele

Die Gewerkschaft der Polizei (GDP) zweifelt am Sinn einer Bundesliga-Fortsetzung während der Corona-Krise. „Auch ohne Seuche ist Fußball sehr personalintensiv für die Polizei“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Jörg Radek der Deutschen Presse-Agentur.

Würde die Saison jetzt mit Geisterspielen fortgesetzt, bestehe die Gefahr, dass Fans sich trotz Kontaktverbot vor den Stadien versammeln, um ihre Mannschaften zu unterstützen. „Fußballspiele würden dann für die Polizei einen noch höheren Personalaufwand bedeuten“, sagte Radek. Es bestünde eine erhöhte Ansteckungsgefahr.

Bundesligaplan: Bei Geisterspielen 300 Menschen im Stadion

Maximal circa 300 Menschen auf dem Stadiongelände, strikte Einteilung in Zonen, Fragebögen zur Risikominimierung – so sieht offenbar das Konzept der Taskforce Sportmedizin/Sonderspielbetrieb der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 1. und 2. Bundesliga aus. "Der Spiegel" veröffentlichte am Dienstagabend auf seiner Webseite einen entsprechenden Entwurf mit Stand 15. April, die endgültige Fassung werde erst später erstellt, ergänzte das Nachrichtenmagazin.

In dem 41-seitigen Dokument sind höchst detaillierte Pläne vorzufinden, wie in Zeiten der Coronavirus-Pandemie ein Geisterspiel mit möglichst niedrigem Infektionsrisiko ablaufen soll. Die Task Force um Tim Meyer, den Vorsitzenden der Medizinischen Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), legte in dem Entwurf etwa fest, dass maximal circa 300 Menschen gleichzeitig im Stadion sein dürfen.

Die Arenen werden in die drei Zonen „Innenraum“, „Tribüne“ und „Stadionaußengelände“ aufgeteilt, in jeder Zone dürfen sich laut dem Papier gleichzeitig maximal circa 100 Personen befinden. Für eine dynamische Bedarfsplanung wurde der Spieltag in verschiedene Zeitfenster unterteilt, Vorbereitungs- und Aufbauarbeiten müssten frühzeitig vor Ankunft der Teams im Stadion abgeschlossen sein.

Bayern-Star Müller zu Corona-Quarantäne bereit

Rio-Weltmeister Thomas Müller würde für eine Fortsetzung der Saison in der Fußball-Bundesliga alle Restriktionen auf sich nehmen. „Solange die Regeln mit den Gesetzen und Vorschriften vereinbar sind, werden wir Profis spielen. Wenn es sein muss, auch in Quarantäne. Es ist völlig klar, dass der Fußball sich nahezu allen Regeln unterwerfen würde, die nötig sind, um zu spielen“, sagte Bayern Münchens Stürmer der Zeitschrift "Sport-Bild".

Müller denkt dabei nicht nur an sich. „Es ist ja nicht so, dass wir in der Freizeit zum Spaß Fußball spielen. Man darf nicht vergessen: Es ist nicht nur unser Job, es hängen am ganzen Fußballgeschäft auch sehr, sehr viele Arbeitsplätze dran“, sagte der 30-Jährige.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Die Saison in der Bundesliga und der Champions League ist wegen der Corona-Pandemie derzeit unterbrochen. Die Bundesliga soll ab dem 9. Mai fortgesetzt werden, für die Champions League fällt die Entscheidung am kommenden Freitag.

Coronakrise: Ibrahimovic darf in Schweden bleiben

Schwedens Fußball-Altstar Zlatan Ibrahimovic darf weiter in seiner Heimat beim Erstligisten Hammarby IF trainieren. Sein italienischer Arbeitgeber AC Mailand erteilte ihm eine Sondergenehmigung, im Gegensatz zu den anderen ausländischen Spielern nicht nach Mailand zurückkehren zu müssen. In Schweden habe der Stürmer bessere Trainingsbedingungen als derzeit in Italien, argumentierte der Club laut "Gazzetta dello Sport".

Milan-Chef Ivan Gazidis hat Ibrahimovic immer noch kein Angebot für eine Verlängerung seines bis Ende Juni laufenden Vertrags vorgelegt, berichtete das Blatt weiter. Solange nicht klar sei, ob und wann die italienische Serie A wieder aufgenommen werden kann, soll es keine Entscheidung darüber geben, hieß es.

Ibrahimovic hatte Italien wegen der Coronakrise bereits im März verlassen. Schweden hat mit vergleichsweise lockeren Regelungen auf die Pandemie reagiert. Der 38-Jährige, der bereits von 2010 bis 2012 für Milan gespielt und mit den Rossoneri einen seiner vier italienischen Titel gewonnen hatte, soll enttäuscht sein, dass sich der Klub von Sportchef Zvonimir Boban getrennt hat, der Ibrahimovic nach Mailand zurückgeholt hatte.

Kein Frauen-Handballmeister: Rauball sieht Diskriminierung

Während sich die Handballer des THW Kiel mit dem Titel über die abgebrochene Saison hinwegtrösten können, ist in der Frauen-Bundesliga wegen der Meisterfrage ein heftiger Streit entfacht. Klubpräsident Reinhard Rauball sieht „Anzeichen einer Diskriminierung“, weil die Handballerinnen von Borussia Dortmund trotz Tabellenführung nicht auch zum Meister gekürt wurden.

„Ich habe kein Verständnis dafür. Der Sport wird mit Füßen getreten“, sagte Rauball den Ruhrnachrichten: „Bei den Männern wird der Spitzenreiter zum Meister ausgerufen, bei den Frauen aber nicht. Das hat Anzeichen einer Diskriminierung, denn es gibt keine sportlichen Argumente für diese Entscheidung.“

Diese Aussagen kommen beim Rivalen SG BBM Bietigheim, mit nur einem Punkt Rückstand Tabellenzweiter, gar nicht gut an. „Gerade in diesen Zeiten ist ein bisschen mehr Demut angesagt. Wie man in diesem Zusammenhang von Diskriminierung sprechen kann, ist mir völlig unverständlich“, sagte Bietigheims Geschäftsführer Torsten Nick dem SID: „Als Funktionär sollte man eine Verbandsentscheidung akzeptieren.“

Die Handball Bundesliga Frauen (HBF) hatte ihre Entscheidung damit begründet, dass zum Zeitpunkt des Abbruchs „noch fast ein Drittel der Saison zu spielen war“ und auch das direkte Duell zwischen Bietigheim und Dortmund noch ausgestanden hatte.

THW-Kiel-Manager Szilagyi: Nächste Saison schwieriger

Nach dem Saisonabbruch wegen der Coronakrise steht die Handball-Bundesliga nach Meinung von THW-Kiel-Geschäftsführer Viktor Szilagyi noch in diesem Jahr vor der nächsten großen Herausforderung. „Die nächste Saison ist deutlich schwieriger zu gestalten. Alles, was vor vier bis fünf Wochen Planungsstand war, zählt heute nicht mehr“, sagte der Manager des neuen deutschen Meisters am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“.

„Wir planen mit dem September als Saisonstart – in allen möglichen Szenarien“, betonte der 41-Jährige. „Ob das auch so wirklich stattfinden kann, wissen wir nicht. Genauso nicht, ob Zuschauer zugelassen werden, teilweise oder auch nicht“, erklärte Szilagyi. Die Bundesregierung habe einschließlich August Großveranstaltungen - auch im Sport - verboten.

Die Handball-Bundesliga hatte Tabellenführer THW Kiel am Dienstag zum Meister gekürt und den Norddeutschen den 21. nationalen Titel in der Vereinsgeschichte beschert.

Bochum verkauft 8481 Corona-Sondertrikots

Der Fußball-Zweitligist VfL Bochum hat mit dem Verkauf von 8481 schwarzen Sondertrikots mit dem Aufdruck „Bochumer Gemeinschaft“ mehrere Hunderttausend Euro eingenommen. „Back in Black“, lautet das Motto der Aktion, die speziellen Trikots sollen von den VfL-Profis beim nächstmöglichen Heimspiel getragen werden. Der Online-Verkauf der Leibchen startete am vergangen Freitag und endete am Dienstagabend um 18.48 Uhr. Die Uhrzeit symbolisiert das Gründungsjahr des durch die Corona-Pandemie finanziell zusätzlich gebeutelten Traditionsvereins aus dem Revier.

„Wir sind absolut überwältigt, stolz und dankbar für die großartige Unterstützung unserer Fans“, sagte Bochums Marketingchef Christoph Wortmann. „Wir werden wie angekündigt neben den Spielertrikots vom kommenden Heimspiel sowie dem Exemplar Nummer 1848 auch noch zusätzlich die Nummern 4630 (einst die Bochumer Postleitzahl) und 8481 (gespiegeltes Gründungsjahr) versteigern und den Erlös sozialen Zwecken der Bochumer Gemeinschaft zuführen.“ Welchen Institutionen der Erlös zu Gute kommt, will der Club später bekannt geben. Die VfL-Profis hatten die fehlende Stückzahl der verkauften Trikots auf 8481 aufgestockt.

Sars-CoV-2-Fall bei Japans Olympiamachern

Ein Mitarbeiter des japanischen Organisationskomitees für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr ist positiv auf das neue Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden. Das teilte die Organisation am Mittwoch mit. Der Mann in seinen 30ern ist am Hauptsitz des Komitees in Tokio beschäftigt und befinde sich jetzt zu Hause in Quarantäne. Man habe herausgefunden, wer mit dem Patienten engen Kontakt hatte. Die Betroffenen würden ab sofort zu Hause bleiben. Das Stockwerk, auf dem der Mann gearbeitet habe, werde abgesperrt und desinfiziert.

Seit die Regierung am 7. April für Tokio und sechs andere Provinzen den Notstand ausgerufen hatte, arbeiten die Mitarbeiter der Olympia-Organisatoren prinzipiell von zu Hause aus. Der inzwischen für das ganze Land geltende Notstand bedeutet jedoch keinen Shutdown. Japan zählt inzwischen mehr als 12 200 Infektionsfälle und 296 Tote.

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Corona-Langeweile: Schulz schickt Hausmeister heim

Der frühere Profiboxer Axel Schulz klagt in der Coronakrise über Langeweile. „Ich habe Sachen gemacht, die vorher mein Hausmeister machen musste. Jetzt schicke ich manchmal meinen Hausmeister nach Hause, setze mich auf den Rasentraktor und mähe das ganze Ding durch“, sagte der 51-Jährige im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Am Mittwoch (22. April) jährt sich der berühmte WM-Kampf von Schulz gegen den legendären US-Amerikaner George Foreman zum 25. Mal - trotz der umstrittenen Niederlage nach Punkten in Las Vegas veränderte sich das Leben des Deutschen mit einem Schlag. „Ich habe damals 500.000 Mark bekommen, George Foreman um die zehn Millionen Dollar“, erinnert sich der gebürtige Bad Saarower, der sich gern an den „gigantischen“ Empfang in Deutschland erinnert: „So fühlen sich Fußballer nach einem Meistertitel.“

Die Bindung zu Foreman, der sich gegen einen Rückkampf erfolgreich weigerte, ist geblieben: „Früher haben wir uns öfters gesehen. Zum 25-Jährigen war geplant, rüber zu fliegen und in den USA mit ihm Interviews zu geben. Leider ist Corona dazwischengekommen.“

Riders Tour sagt wegen Corona Saison ab

Die wichtigste nationale Springsport-Serie findet in der Saison 2020/21 nicht statt. Wegen der Coronapandemie sagten die Organisatoren am Dienstag die Riders Tour ab, nachdem sämtliche Großveranstaltungen und damit auch Reitturniere bis zum 31. August untersagt wurden.

„Es ist richtig, die Gesundheit aller Menschen ist so weit zu schützen wie möglich“, sagte Tourchef Paul Schockemöhle. Für die Saison 2021/22 seien erneut Etappen in Hagen a.T.W., Redefin, Hamburg, Münster und Paderborn sowie das Finale in Neumünster geplant. „In der Hoffnung, dass Sportveranstaltungen dann wieder in gewohnter Weise durchgeführt werden können“, sagte Schockemöhle.

Wegen der Coronakrise waren in dieser Saison bereits die Turniere in Hagen a.T.W., das Pferdefestival Redefin und das „Turnier der Sieger“ in Münster abgesagt worden. Das Deutsche Spring- und Dressurderby im Mai in Hamburg wurde auf einen noch nicht bestimmten Termin verschoben.

CHIO Aachen fällt Coronapandemie zum Opfer

Der CHIO in Aachen 2020 ist wegen der Coronakrise definitiv abgesagt worden. Das teilten die Organisatoren des Reitsport-Weltfestes mit. Zunächst hatte es geheißen, das größte Reitturnier der Welt werde auf einen späteren Zeitpunkt in 2020 verschoben.

„Die Gesundheit der Menschen steht über allem“, sagte Frank Kemperman, Vorstandsvorsitzender des austragenden Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV). Seit den 1920er-Jahren gibt es internationale Reitturniere in Aachen, unterbrochen nur während des Zweiten Weltkriegs von 1940 bis 1945.

Doch völlig verzichten müssen die Fans des CHIO auf ihr Turnier nicht. „Wir werden einen virtuellen CHIO Aachen 2020 organisieren“, sagte Geschäftsführer Michael Mronz. Auf der Webseite und in den sozialen Medien werde es die legendäre CHIO Aachen-Atmosphäre zumindest digital geben. In den nächsten Tagen stellen die Organisatoren das Projekt detaillierter vor.