Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Freitag, den 1. November 2019:

Hoffenheim lässt Paderborns "Schülermannschaft" keine Chance

1899 Hoffenheim besiegte den SC Paderborn klar mit 3:0.
1899 Hoffenheim besiegte den SC Paderborn klar mit 3:0. © dpa | Uwe Anspach

Dem SC Paderborn eine Lehrstunde erteilt und den vierten Sieg in Serie gelandet: Die TSG 1899 Hoffenheim hat den Anschluss an Spitzengruppe der Bundesliga geschafft. Die Kraichgauer bezwangen den Tabellenletzten am Freitagabend ganz locker mit 3:0 (3:0). "Heute war es ein souveräner Sieg für uns. Vielleicht können wir die eine oder andere Situation noch besser ausspielen", sagte Hoffenheims Florian Grillitsch bei DAZN. Aber: "Der vierte Sieg, so kann es weitergehen."

Durch den höchsten Saisonerfolg kletterte die Mannschaft von Trainer Alfred Schreuder zumindest für eine Nacht auf Rang fünf. Vor 23.629 Zuschauern in Sinsheim trafen Robert Skov (2. Minute), Pavel Kaderabek (15.) und Jürgen Locadia (26.) bereits vor der Pause gegen den überforderten Aufsteiger.

"Das war eine katastrophale erste Halbzeit. Wir haben verteidigt wie eine Schülermannschaft", monierte SC-Sportdirektor Martin Przondziono schonungslos bei DAZN. Baumgart setzte im zweiten Durchgang auf mehr Stabilität. Hoffenheim kontrollierte die Partie und hätte durch Skov (60.) und den eingewechselten Sargis Adamyan (74.) noch erhöhen können. Hoffenheim Mäzen Dietmar Hopp hatte Verständnis für den Schongang: "Nach fünf Siegen, und wenn man 3:0 führt in der Halbzeit, dann darf man schon mal an das nächste Spiel denken." Die Paderborner vermittelten ohnehin nicht das Gefühl, dass sie noch etwas bewirken können.

Ex-St.-Pauli-Stürmer Bouhaddouz lässt Sandhausen punkten

Hannover 96 wartet in der 2. Bundesliga weiter auf den ersten Heimsieg und hat einen erneuten Rückschlag einstecken müssen. Gegen den SV Sandhausen reichte es für den Absteiger am Freitag auch im sechsten Versuch lediglich zu einem 1:1 (1:0). Damit dürfte der Druck auf Trainer Mirko Slomka weiter steigen. Mit 14 Punkten rangieren die Niedersachsen in der unteren Tabellenhälfte, Sandhausen ist vorerst Neunter. Die 96-Führung durch Hendrik Weydandt (7. Minute) glich der frühere St.-Pauli-Profi Aziz Bouhaddouz (62.) vor 24.100 Zuschauern zum verdienten Punktgewinn für die Gäste aus.

Sandhausens Aziz Bouhaddouz (M.) bejubelt sein Tor zum 1:1 gegen Hannover 96 mit Ex-HSV-Profi Dennis Diekmeier (l.) und Marlon Frey.
Sandhausens Aziz Bouhaddouz (M.) bejubelt sein Tor zum 1:1 gegen Hannover 96 mit Ex-HSV-Profi Dennis Diekmeier (l.) und Marlon Frey. © dpa | Peter Steffen

Das schnelle Kopfballtor von Weydandt, der alle bisherigen drei Heimtore für 96 erzielte, sorgte bei Hannover für wenig Sicherheit. Zudem verpasste Marvin Ducksch in der 20. Minute kläglich das 2:0, als er freistehend weit verzog. Auf der Gegenseite rettete 96-Ersatztorhüter Michael Esser, der den gesperrten Ron-Robert Zieler vertrat, mehrmals glänzend. In der zweiten Hälfte rannte Sandhausen weiter an und konnte sich bei Bouhaddouz bedanken, der den überfälligen Ausgleich erzielte.

Torfestival bei Regensburg – Osnabrück

Der SSV Jahn Regensburg hat in der 2. Bundesliga den Sprung auf Platz vier verpasst. Trotz Führung reichte es für die Gastgeber am Freitag nur zu einem 3:3 (2:0) gegen den VfL Osnabrück. Jan-Marc Schneider (34. Minute), Kapitän Marco Grüttner (43.) und Chima Okoroji (53.) trafen vor 10.179 Zuschauern für Regensburg. Moritz Heyer (63./72.) sowie Marco Alvarez (49.) sicherten den Gästen mit ihren Toren einen Punkt. Der Jahn steht mit 16 Punkten auf Rang fünf, Osnabrück belegt mit 13 Zählern Platz 14.

Die Gastgeber demonstrierten von Beginn an ihre Stärke und wurden für die gute Leistung vor der Pause belohnt. Erst traf Schneider sehenswert, dann schloss Grüttner einen perfekten Konter nach Zuspiel von Sebastian Stolze glänzend ab. Der VfL war mit dem 0:2 zur Pause noch gut bedient. Nach dem Seitenwechsel konnten die Niedersachsen zwar schnell durch Alvarez verkürzen, nur vier Minuten später stellte Okoroji den Zweitoreabstand aber wiederher. Doch Heyer schoss den VfL in einer turbulenten Partie mit einem Doppelschlag noch zu einem Punktgewinn.

Nach Eklat: Arsenal verzichtet auf Xhaka

Nach dem Eklat um Arsenal-Kapitän Granit Xhaka hat Trainer Unai Emery angekündigt, den Schweizer im Heimspiel gegen die Wolverhampton Wanderers am Sonnabend nicht einzusetzen. „Ich glaube nicht, dass er morgen spielen wird“, sagte Emery am Freitag. „Wir müssen uns jetzt zu 100 Prozent auf das Spiel konzentrieren. (...) Xhakas Angelegenheit vergangene Woche braucht etwas Zeit, damit er sich davon erholt und für ihn und für uns wieder Normalität einkehrt.“

Beim Heimspiel gegen Crystal Palace (2:2) am vergangenen Sonntag hatte Arsenal eine Zwei-Tore-Führung verspielt. Xhaka war bei seiner Auswechslung nach gut einer Stunde von den eigenen Fans ausgebuht worden und hatte darauf mit wütenden Gesten und Worten in Richtung der Zuschauer reagiert. Unter anderem der frühere Gunners-Profi und TV-Experte Ian Wright hatte den 27-Jährigen dafür kritisiert.

Granit Xhaka war bedient über die Reaktion der Zuschauer bei seiner Auswechslung.
Granit Xhaka war bedient über die Reaktion der Zuschauer bei seiner Auswechslung. © Alex Morton/Getty Images

Auch Emery riet Xhaka dazu, sich zu entschuldigen, was der Gunners-Kapitän schließlich am Donnerstag auf Instagram tat. Der frühere Gladbacher begründete seinen Ausraster damit, dass er zuvor über Wochen im Stadion und in sozialen Medien beleidigt und auch seine Familie bedroht worden sei. Die Buhrufe hätten „das Fass zum Überlaufen“ gebracht, schrieb er. „Ich wünsche mir, dass wir wieder zu gegenseitigem Respekt zurückkehren können.“

Hoeneß: „Langeweile in Bundesliga kommt früh genug“

Bayern-Präsident Uli Hoeneß will die durchwachsenen Auftritte der Münchner nicht überbewerten. Wir „jammern hier auf hohem Niveau. Wir sind in der Champions League ungeschlagen, in der Meisterschaft dabei. Eines sage ich Ihnen: Die Langeweile in der Bundesliga kommt noch früh genug“, sagte Hoeneß der „Abendzeitung“.

Der 67-Jährige begrüßte die selbstkritischen Aussagen unter anderen von Torwart Manuel Neuer nach dem dürftigen 2:1 im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten VfL Bochum. „Ich finde es prima, wenn der Kapitän das so deutlich anspricht“, sagte Hoeneß, „denn man sollte aufhören, immer nur auf den Trainer einzuhauen, die schlechten Spiele macht nicht der Trainer, sondern die Mannschaft.“

Der Bundesligazweite werde sich wieder steigern. „Ich freue mich auf die Spiele in Frankfurt und auch gegen Dortmund, weil ich gar keine Sorgen habe, dass unsere Mannschaft die zu leicht nimmt“, befand Hoeneß vor den nächsten beiden Ligaspielen. „Bei unserer Mannschaft habe ich immer das Gefühl: Dann, wenn es darauf ankommt, wie in Tottenham, wie in Leipzig, wie auf Schalke, dann spielt sie gut und die Spieler geben Gas.“

Udinese entlässt Trainer nach Pleitenserie

Nach zuletzt elf Gegentoren in zwei Spielen trennt sich der italienische Erstligist Udinese Calcio von Trainer Igor Tudor. Der 41-jährige Kroate und sein Assistent Jurica Vucko wurden von ihren Aufgaben entbunden. Die Mannschaft wird vorübergehend vom bisherigen Vize Luca Gotti trainiert. Tudor ist schon der vierte Trainer, der seit Saisonbeginn in der Serie A gehen muss. Udinese steht nach zehn Spieltagen mit sechs Niederlagen auf Platz 14. Am Mittwoch ging der Club daheim 0:4 gegen den AS Rom unter, am vorigen Sonntag gab es bei Atalanta Bergamo ein 1:7-Debakel.

Liverpool mit zwei Teams in zwei Wettbewerben

Der erfolgreiche Saisonverlauf des FC Liverpool bereitet Trainer Jürgen Klopp und seiner Mannschaft Terminprobleme. Nach dem Erfolg gegen den FC Arsenal treffen die Reds am 17. oder 18. Dezember im Viertelfinale des Liga-Pokals auf Aston Villa. Vom 11. bis 22. Dezember muss Liverpool als Champions-League-Sieger allerdings an der Club-WM in Katar teilnehmen.

Deshalb steht laut einem Bericht der „Daily Mail“ nun ein ungewöhnlicher Vorschlag im Raum: der FC Liverpool könnte in den Wettbewerben mit zwei unterschiedlichen Mannschaften antreten, um das Terminproblem zu lösen. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Ligapokal-Partie gegen Aston Villa auf Januar verschoben wird.

Jürgen Klopp spielt mit Liverpool eine fantastische Saison.
Jürgen Klopp spielt mit Liverpool eine fantastische Saison. © Reuters/Andrew Yates

Nach dem spektakulären Einzug ins Viertelfinale – nach einem 5:5 in der regulären Spielzeit schlug Liverpool den FC Arsenal mit 5:4 im Elfmeterschießen – hatte Klopp angedroht, in dem in England als unbedeutend geltenden Wettbewerb nicht weiter anzutreten, wenn die English Football League (EFL) keine andere Lösung anbiete.

FC Bayern in Frankfurt mit Trauerflor

Die Fußballer von Bayern München werden am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und ZDF) im Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt mit einem Trauerflor auflaufen. Grund ist der Tod des ehemaligen Vizepräsidenten und Aufsichtsratsmitglieds Rudolf Schels. Wie der FC Bayern am Freitag mitteilte, sei der Unternehmer aus Regensburg „plötzlich und unerwartet“ im Alter von 70 Jahren verstorben. Schels war als Vizepräsident von 2012 bis 2016 vor allem für die Entwicklung der Basketballabteilung des Vereins verantwortlich. Von 2014 bis 2016 saß er im Aufsichtsrat der FC Bayern AG.

Campino Co-Kommentator bei Rheinderby

Neuer Job für Campino: Der Sänger der Band Die Toten Hosen wird gemeinsam mit Gitarrist Breiti neben Amazon-Kommentator Marco Röhling das Rheinderby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) begleiten. Die aus Düsseldorf stammende Band ist eng mit dem Bundesligisten verbunden. 30 Jahre nach Beginn der Partnerschaft tritt die Fortuna zum Spiel gegen Meister Bayern München (23. November) in einem mit der Band gestalteten Sondertrikot an.

„Jeder weiß, dass wir mit Leib und Seele Fortunen sind und das Duell gegen den 1. FC Köln für uns das Spiel des Jahres ist. Wir freuen uns darauf, die Partie als Co-Kommentatoren mitzuerleben“, sagte Campino. Amazon überträgt die Bundesliga im Audio-Livestream.

Chinas Nationaltrainer Lippi in der Kritik: „Schlag ins Gesicht“

Chinas Fußball-Nationaltrainer Marcello Lippi muss für sein Fernbleiben bei der Ostasienmeisterschaft harsche Kritik einstecken. Chinesische Medien bezeichnen die Absage des gut bezahlten italienischen Weltmeistertrainers von 2006 als „Schlag ins Gesicht“ und sehen darin eine Vernachlässigung seines Amtes.

Nimmt Marcello Lippi seinen Job als chinesischer Nationaltrainer nicht ernst?
Nimmt Marcello Lippi seinen Job als chinesischer Nationaltrainer nicht ernst? © dpa

Erst am Donnerstag hatte der chinesische Verband mitgeteilt, dass Lippi während des in Südkorea stattfindenden Turniers (10. bis 18. Dezember) in Italien bleibe und von seinem Co-Trainer Li Tie vertreten werde. Für zahlreiche lokale Medien stellt dies angesichts des mit geschätzten 25 Millionen US-Dollar (22,4 Millionen Euro) fürstlichen Jahresgehalts des 71-Jährigen ein großes Problem dar.

„Sollte es nicht sein Job sein, die Mannschaft auszubilden?“, fragte die einflussreiche chinesische Sportzeitung Oriental Sports Daily: „Da er das Gehalt des Nationaltrainers bekommt, sollte er auch die Arbeit tun, die der Nationaltrainer leisten sollte.“ Gleichzeitig wirft ihm die Zeitung vor, keinerlei Interesse an der langfristigen Entwicklung des chinesischen Fußballs zu haben. Das Onlineportal Tencent schrieb: „Die Fans sagen zu Recht, dass Lippi viel zu einfach sein Jahresgehalt verdient.“

Lippi trainiert bis auf eine viermonatige Pause Anfang 2019 bereits seit über drei Jahren die chinesische Auswahl und soll das bevölkerungsreichste Land der Welt 2022 zu seiner zweiten WM-Teilnahme führen.

Veh schließt Rückkehr aus: „Nicht mehr so viel Zeit“

Kölns Geschäftsführer Armin Veh hat nach seinem angekündigten Abschied zum Saisonende eine Rückkehr in eine führende Position im Fußball nahezu ausgeschlossen. „Es kann sein, dass ich dem Fußball erhalten bleibe. Aber nicht in dieser Position“, sagte Veh. „Man kann es nicht ganz ausschließen. Aber ich habe ja auch nicht mehr so viel Zeit. Ich werde nächstes Jahr 59. Da frage ich mich schon, wie soll mein Leben aussehen?“

Der Job als Sportchef habe ihm aber Spaß gemacht, versicherte der Ex-HSV-Trainer. „Ich hätte mir höchstens gewünscht, dass ich ein paar Jahre früher angefangen hätte. Dann könnte ich ihn noch ein paar Jahre länger machen.“ Vorwürfe des Egoismus wies Veh zurück. „Ich habe in einem Kommentar gelesen, dass ich nur an mich denke“, sagte er: „In dem Fall stimmt's sogar. Weil es für mich eine entscheidende Entscheidung ist. Da wüsste ich nicht, an wen ich da sonst denken soll.“

Über den Zeitpunkt der Verkündung zwischen der Pokal-Pleite beim Viertligisten Saarbrücken (2:3) und dem Derby am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) bei Fortuna Düsseldorf lasse sich diskutieren, er habe sich aber so ergeben. „Wir wollten ursprünglich schauen, dass wir in die Länderspielpause kommen“, sagte Veh: „Aber je länger es dauert und je mehr Personen es wissen, desto schwerer wird es.“ Die Suche nach seinem Nachfolger sei „Sache des Vorstandes. Wenn man mich fragt, werde ich meine Meinung sagen“, betonte Veh.