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Der Fußball-Ticker am Donnerstag, den 17. Oktober 2019:

Uefa greift durch: Frankfurt zwei Spiele ohne Fans

Bundesligist Eintracht Frankfurt muss in den beiden noch ausstehenden Europa-League-Auswärtsspielen bei Standard Lüttich (7. November) und beim FC Arsenal (28. November) auf die Unterstützung seiner Fans verzichten. Die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkommission der Europäischen Fußball-Union (Uefa) bestrafte die ohnehin unter Beobachtung stehenden Hessen für die Ausschreitungen ihrer Anhänger beim Europa-League-Duell bei Vitória Guimarães (1:0).

„Das ist zweifellos eine harte Entscheidung der Uefa. Natürlich werden wir, sobald uns die Entscheidungsgründe vorliegen, zumindest mit Blick auf das Spiel in London auch die Erfolgsaussichten einer Berufung prüfen“, sagte Vorstandsmitglied Axel Hellmann. Tausende Eintracht-Fans wollten ihre Mannschaft zum Spiel beim FC Arsenal begleiten.

Fans von Vitória Guimarães und Eintracht Frankfurt bewerfen sich mit Stühlen.
Fans von Vitória Guimarães und Eintracht Frankfurt bewerfen sich mit Stühlen. © Getty Images | Octavio Passos

Vor dem Anpfiff in Portugal hatten sich Anhänger beider Mannschaften gegenseitig mit Sitzschalen beworfen. Die Polizei räumte daraufhin einen Frankfurter Block. Die Begegnung begann daher mit leichter Verspätung. Die Eintracht-Fans waren nach den Vorkommnissen in der vergangenen Saison nur „auf Bewährung“ zugelassen. Ihr Verhalten wird für zwei Jahre besonders intensiv beobachtet. In der vergangenen Spielzeit waren die Frankfurter Anhänger auswärts immer wieder negativ aufgefallen. Nach Zwischenfällen beim Spiel bei Lazio Rom wurde ein Auswärtsspiel ohne Fans als Bewährungsstrafe verhängt.

Özil bekräftigt Vorwürfe gegen DFB

Ex-Nationalspieler Mesut Özil hat knapp 15 Monate nach seinem Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft seine Vorwürfe gegen den DFB bekräftigt und sein umstrittenes Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verteidigt. „Nach dem Foto habe ich mich nicht mehr geschützt, nicht mehr respektiert gefühlt. Ich wurde rassistisch angegangen – sogar von Politikern und bekannten Persönlichkeiten“, sagte Özil dem Portals „The Athletic“ am Donnerstag. „Dennoch hat sich zu dieser Zeit niemand von der Nationalmannschaft vor mich gestellt und gesagt: "Hey, das reicht. Das ist unser Spieler." Jeder hat einfach geschwiegen und es geschehen lassen.“

Özil war nach der WM 2018, die für Deutschland bereits nach der Vorrunde beendet war, mit einem Knall zurückgetreten. In einer mehrteiligen Stellungnahme in den sozialen Medien hatte der Weltmeister von 2014 den DFB und dessen damaligen Präsidenten Reinhard Grindel scharf angegriffen. Auslöser der Krise war das Erdogan-Foto vor der WM, das in Deutschland zum Politikum und Anlass zu lautstarken Diskussionen über Rassismus wurde.

Ein Foto, das für Aufregung sorgte: Mesut Özil zusammen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Ein Foto, das für Aufregung sorgte: Mesut Özil zusammen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. © dpa

„Er ist der aktuelle Präsident der Türkei und ich würde dieser Person immer meinen Respekt erweisen – egal, wer es ist“, sagte der einstige Bundesliga-Profi. „Auch wenn ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, ist die Türkei Teil meines Erbes.“ Auch wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel damals nach London gereist wäre „und nach einem Treffen, einem Gespräch gefragt hätte, hätte ich das natürlich auch getan. Es ging allein darum, Respekt vor dem höchsten Amt eines Landes zu zeigen.“

Seinen Rücktritt bezeichnete der Profi des englischen Erstligisten FC Arsenal auch mit dem Abstand mehrerer Monate als „richtige“ Entscheidung. „Es war eine sehr schwere Phase für mich, ich habe neun Jahre für Deutschland gespielt und war einer der erfolgreichsten Spieler. Ich habe die WM und mehr gewonnen, eine Menge Spiele gespielt – viele davon waren sehr gut – und habe alles gegeben.“

Kovac entschuldigt sich für Aussage zu Müller

Niko Kovac hat seine „Not am Mann“-Ausage über Thomas Müller als einen Fehler bezeichnet. „Ich habe mich falsch artikuliert“, sagte der Coach der Bayern-Trainer. „Ich habe mit Thomas am nächsten Tag gesprochen. Alles ist ausgeräumt. Er hat das so verstanden, wie ich es gemeint habe und nicht für bare Münze genommen. Da ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen, das passiert mir auch mal, das ist menschlich. In der Form war es nicht gemeint.“

Vor der 1:2-Niederlage der Münchner gegen 1899 Hoffenheim vor knapp zwei Wochen hatte Kovac sich zur erneuten Reservistenrolle von Müller geäußert. „Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Minuten bekommen“, hatte Kovac gesagt. Müller erklärte danach, dass er sich Gedanken über seine Zukunft machen müsse, wenn der Trainer ihn weiter als Ersatzspieler sehe.

Thomas Müller (l.) ist derzeit nicht erste Wahl bei Niko Kovac.
Thomas Müller (l.) ist derzeit nicht erste Wahl bei Niko Kovac. © dpa

„Was die Aussage anbetraf. Das war mal ein Fehler von mir“, sagte Kovac. „Letztenendes habe ich ja schon alleine mit der Tatsache, dass der Thomas in den letzten Wochen immer wieder reingekommen ist, diese Aussage von mir widerlegt. Ich habe es nicht so gemeint, wie ich sie letzten Endes gesagt habe. Dass das dann so interpretiert wird, ist mir auch klar.“

BVB verlängert mit Guerreiro

Borussia Dortmund hat die Hängepartie beendet und den Vertrag mit seinem Europameister Raphael Guerreiro (25) bis 2023 verlängert. „Er ist ein international erfahrener und technisch erstklassiger Fußballer, der flexibel auf mehreren Positionen einsetzbar ist und innerhalb unseres Kaders eine hohe Wertschätzung genießt“, sagte Sportdirektor Michael Zorc über den Portugiesen, der auf der linken Seite spielt.

Guerreiro war 2016 vom FC Lorient aus Frankreich zum BVB gekommen. Seitdem absolvierte er 61 Bundesliga-Spiele (zehn Tore). Sein ursprünglicher Vertrag wäre mit Ende der Saison ausgelaufen.

Klinsmann wird Nationaltrainer von Ecuador

Jürgen Klinsmann könnte es nach Südamerika ziehen.
Jürgen Klinsmann könnte es nach Südamerika ziehen. © imago / MIS

Der ehemalige deutsche Nationaltrainer und -Spieler Jürgen Klinsmann soll nach Angaben der Zeitung „El Universo“ Nationaltrainer von Ecuador werden. Das ecuadorianische Blatt beruft sich dabei auf eine Quelle im Fußball-Verband. Klinsmann arbeitet derzeit als Experte des TV-Senders RTL. Sein letzter Trainer-Job als US-Coach endete 2016. Klinsmann wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern, sagte sein Berater.

Nübel denkt über Auslands-Wechsel nach

Der begehrte Schalke-Torwart Alexander Nübel hat noch keine Entscheidung über seine Zukunft getroffen. „Natürlich zählen sportliche Faktoren dazu, am meisten aber persönliche und familiäre Dinge“, sagte der Keeper bei "Sport1". „Zu diesen Faktoren zählen aber auch Sachen wie das Ausland, bei denen man sagen könnte, man lernt etwas für sein Leben.“ Der Vertrag des 23-Jährigen in Gelsenkirchen läuft am Ende der Saison aus. Nübel sagte, er habe „alle Möglichkeiten im Moment und ich bin froh, dass ich keine Frist habe.“

Festnahmen nach Einbrüchen bei Madrid-Stars

Gute Nachrichten für die Fußballstars in Madrid: Nach einer Serie von Einbrüchen bei Profis der Spitzenklubs Real und Atlético hat die Polizei vier Verdächtige festgenommen, das berichtet die spanische Zeitung "eldiario.es" am Donnerstag unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Bei Hausdurchsuchungen in Madrid und Toledo sei demnach auch Diebesgut sichergestellt worden. Unter anderem sei die Medaille wieder aufgetaucht, die Atleticos ghanaischer Mittelfeldspieler Thomas Partey 2016 für den zweiten Platz in der Champions League erhalten hatte.

Über Monate hatten Diebe die Madrider Polizei mit Einbrüchen bei abwesenden Stars besonders von Real und Atlético in Atem gehalten. Neben Partey gehörten unter anderem auch die Real-Ass Casemiro und Karim Benzema zu den Einbruchsopfern.

Neuer vs. ter Stegen: Jetzt spricht Messi

Superstar Lionel Messi hat sich in die Debatte um die Nummer eins bei der deutschen Nationalmannschaft eingeschaltet und dabei offen gelassen, ob er seinen Clubkollegen Marc-André ter Stegen für besser hält als Bayern-Keeper Manuel Neuer. „Sie sind beide großartige Torhüter mit ähnlichen Charakteristiken. Sie sind sich sehr ähnlich“, sagte Messi. Er kenne ter Stegen gut und könne über ihn etwas sagen: „Aber ich sehe Neuer nicht im Training und normalerweise nicht seine Spiele.“

Ter Stegen, der bei den Katalanen seit langem mit herausragenden Leistungen glänzt, hatte sich unlängst über seinen Status als Nummer zwei in der deutschen Nationalmannschaft beklagt. Für Bundestrainer Joachim Löw ist Neuer aber die erste Wahl.

Lionel Messi will sich öffentlich nicht festlegen, ob er ter Stegen besser findet als Neuer.
Lionel Messi will sich öffentlich nicht festlegen, ob er ter Stegen besser findet als Neuer. © REUTERS | Albert Gea

Für Messi, der zum sechsten Mal den „Goldenen Schuh“ bekam, haben ter Stegen und Neuer herausragende Fähigkeiten: „Sie lesen das Spiel sehr gut, sie könnten mit ihren Fähigkeiten am Ball wie Mittelfeldleute spielen und sie sind sehr reaktionsschnell zwischen den Pfosten.“

Rose: Schnelllebigkeit der Liga „makaber“

Gladbach-Trainer Marco Rose empfindet die Schnelllebigkeit in der Bundesliga als „manchmal makaber.“ Das beste Beispiel dafür sei Bayern-Coach Niko Kovac, sagte Rose. „In der vergangenen Saison hat er es sehr schwierig gehabt. Dann gewinnt er beide Titel, startet in diese Saison hervorragend (...). Und alle sagen: Er ist jetzt richtig angekommen. Aber dann kommt eine Heimniederlage gegen Hoffenheim und schon reden alle über mögliche Baustellen.“

Es sei mittlerweile normal, „dass in der Öffentlichkeit Dinge gesucht und Grundsatzthemen aufgemacht werden“, wenn die Ergebnisse nicht stimmen, meinte Rose – auch wenn es gar keine grundsätzlichen Probleme gebe. Daher versucht der 43-Jährige, die Dinge gelassener zu sehen. „Man muss einfach für sich einen Weg finden, die Dinge richtig einzuordnen und in der Öffentlichkeit gut zu moderieren“, sagte der Coach.

Dass er mit seinem Team nach sieben Spieltagen die Tabelle anführt, sei eine schöne Sache – aber eben nicht mehr. „Wir werden hier in Gladbach dieses Jahr nicht um die Meisterschaft spielen“, stellte Rose klar, zudem sei Gladbach im Spitzenspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Borussia Dortmund nicht der Favorit. Der BVB habe „einen herausragenden Kader, einen Top-Trainer und eine klare Spielidee“, sagte der Trainer: „Wir brauchen in Dortmund eine Top-Leistung, um dort bestehen zu können. Die trauen wir uns im Moment mit den Ergebnissen im Rücken zu.“