Essen/London. Angelique Kerber hat das Wimbledon-Finale gegen Serena Williams 6:3 6:3 gewonnen. Sie gewinnt damit das wichtigste Tennis-Turnier.

  • Wimbledon-Finale: Angelique Kerber - Serena Williams 6:3 6:3
  • Wimbledon: Angelique Kerber hat im Finale gegen Serena Williams gewonnen
  • Kerber und Williams mussten sich gedulden, denn vor ihrem Spiel wurde das unterbrochene Herren-Halbfinale Nadal/Djokovic fortgesetzt

Der ganze Druck, der sich aufgestaut hatte in 13 Tagen beim weltbekanntesten Tennisturnier, entlud sich eine halbe Stunde nach dem großen Triumph, dem 6:3, 6:3-Finalsieg gegen Serena Williams (36/USA). „Ich bin durch mit meinem Leben!“, sagte Angelique Kerber, als sie im opulenten Clubhaus des All England Lawn Tennis Clubs auf dem Flur vor ihrer Kabine Cheftrainer Wim Fissette und Manager Aljoscha Thron in die Arme fiel. Wimbledon-Siegerin! Als erste Deutsche seit Steffi Graf 1996! Um so etwas zu verarbeiten, braucht es Zeit. Zeit, die einer Championesse zunächst nicht gegeben wird.

So durfte Kerber, bevor sie ihr Team herzen konnte, Kate Middleton, Herzogin von Cambridge, und Meghan Markle, Herzogin von Sussex, die Hand schüt-teln und sich vom deutschen Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, gratulieren lassen, ehe sie auf dem Außenbalkon des Centre-Courts den wartenden Fans die Siegerschale präsentierte und vor ihrem auf der Ehrentafel verewigten Namen für Fotos posierte. Nach dem Duschen musste dann noch der obligatorische Interviewmarathon erledigt werden, bevor der gemütliche Teil des Abends beginnen konnte.

Wimbledon-Siegerin Kerber: "Es ist ein Traum"

Als Serena Williams die letzte Rückhand des Spiels ins Netz geschlagen hatte, war Kerber, die 2,574 Millionen Euro Preisgeld kassiert, zum ersten Mal bei diesen All England Championships 2018 in Wimbledon zu Boden gegangen. Rücklings lag die 30 Jahre alte Kielerin auf dem Rasen des Centre-Courts, schlug die Hände vor das Gesicht und brach in Schluchzen aus. Nach einer innigen Umarmung mit ihrer Kontrahentin sprang sie in ihre Box, um Trainer Fissette und Mutter Beata in die Arme zu schließen.

„Es ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Ich habe mein Bestes gegeben. Serena ist eine Inspiration für alle von uns, deshalb ist es eine ganz besondere Geschichte, dass ich es geschafft habe, sie zu besiegen“, sagte die nun dreimalige Grand-Slam-Siegerin – 2016 hatte sie die Australian und US Open gewonnen – in ihrer Siegesrede auf dem Court. Boris Becker, der als Experte für die BBC das vorangegangene Herren-Halbfinale kommentiert hatte, gratulierte auf die ihm eigene Art. „Jetzt müssen Steffi, Michael und ich unser Wohnzimmer teilen. Vielleicht sollten wir es etwas vergrößern“, schrieb er auf Twitter.

Serena Williams wirkte nicht mehr frisch genug

Kerber hatte sich den überraschend klaren Sieg durch ihr großartiges Returnspiel verdient. Vier Breaks gelangen ihr, nur eins der Amerikanerin. Außerdem schaffte es die Weltranglistenzehnte, ihre Kontrahentin mit sehr akkurat herausgespielten Angriffsbällen in Bewegung zu bringen. Williams wirkte Ende des zweiten Satzes nicht mehr frisch genug, um die Wende noch zu erzwingen. Außerdem machte sie deutlich mehr unerzwungene Fehler, 24 im Vergleich zu den fünf Kerbers.

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In der Neuauflage des Finales von 2016, das Williams 7:5, 6:3 gewonnen hatte, feierte die Kielerin im neunten Duell mit der US-Amerikanerin ihren dritten Sieg. Mit ihrem Erfolg verhinderte Kerber auch den 24. Grand-Slam-Triumph von Serena Williams, die es damit verpasste, die Rekordmarke der Australierin Margaret Court einzustellen. Middleton und Markle, letztere seit Jahren gut befreundet mit Williams, beobachteten die Partie aus der königlichen Loge – und spendeten nach dem Matchball höflichen Applaus.

Kerber hatte einen anspruchsvollen Weg ins Wimbledon-Finale

Kerber hatte einen deutlich anspruchsvolleren Weg in ihr viertes Grand-Slam-Finale zurückzulegen. Mit Naomi Osaka (Japan/Nr. 18) in der dritten Runde, der Russin Daria Kasatkina (Nr. 14) im Viertel- und der Lettin Jelena Ostapenko (Nr. 12) im Halbfinale musste die Tochter polnischer Eltern drei Top-20-Spielerinnen aus dem Turnier werfen. Williams, die zum 30. Mal ein Endspiel bei einem der vier Majorturniere bestritt, hatte mit Julia Görges (Bad Oldesloe/Nr. 13) im Halbfinale die erste Prüfung auf diesem Niveau zu bestehen. Der US-Amerikanerin, die nach ihrer Babypause aus der Weltrangliste gefallen war und zu Turnierstart nur an Position 181 geführt wurde, hatte dabei von der Ausnahmeregelung profitiert, von den Organisatoren trotz ihres niedrigen Rankings in die Setzliste aufgenommen zu werden und dadurch in den ersten Runden den Top-spielerinnen aus dem Weg zu gehen.

Das für 14 Uhr Ortszeit (15 Uhr MEZ) geplante Finale hatte wegen des vorangegangenen Herren-Halbfinals mit 135 Minuten Verspätung beginnen müssen. Williams wollte das jedoch nicht als Ausrede anführen. „Es war nicht anders möglich, also mussten wir beide damit klarkommen. Angie hat einfach unglaublich gespielt und verdient gewonnen“, sagte sie. Mit ihrem Abschneiden sei sie gut zehn Monate nach der Geburt ihrer ersten Tochter Alexis Olympia mehr als zufrieden. „Ich hätte nicht erwartet, schon wieder auf diesem Level spielen zu können“, sagte sie.

• Samstag, 14. Juli 2018, der Wimbledon-Ticker zum Nachlesen

18.22 Uhr: Es ist vollbracht! Angelique Kerber gewinnt! 6:3 6:3

18.15 Uhr: Kerber führt jetzt mit 5:3 im zweiten Satz. Sie steht vor dem Wimbledon-Sieg.

18.12 Uhr: Kerber holt sich das Break. 4:2. Sie steht vor dem Titel-Gewinn.

18.06 Uhr: Angelique Kerber präsentiert sich weiterhin stark, sie kämpft, aber Serena Williams wird besser. Der 2. Satz in Wimbledon ist umkämpft. Kerber muss ihr bestes Tennis zeigen.

17.59 Uhr: Kerber führt gegen Williams jetzt 2:1 in Wimbledon.

17.51 Uhr: Kerber führt im zweiten Satz in Wimbledon direkt wieder mit 1:0 - und sie spielt weiter stark.

17.47 Uhr: Wahnsinn! Kerber holt sich den ersten Satz in Wimbledon. 6:3. Sie kann den Titel holen, sie wirkt deutlich stärker als Serena Williams.

17.39 Uhr: Kerber holt sich wieder das Break! Sie führt jetzt 4:3 in Wimbledon.

17.31 Uhr: Mittlerweile hat Angelique Kerber Probleme in Wimbledon. Sie liegt jetzt 2:3 zurück.

17.22 Uhr: Angelique Kerber beginnt in Wimbledon sensationell und führt 2:0.

17.16 Uhr: Das Spiel beginnt!

17.08 Uhr: Angelique Kerber steht mittlerweile auf dem Rasen. Gleich beginnt das Wimbledon-Spiel gegen Serena Williams.

16.32 Uhr: Das unglaubliche Spiel ist vorbei. Novak Djokovic steht im Wimbledon-Finale. Er gewinnt gegen Rafael Nadal 6:4, 3:6, 7:6, 3:6, 10:8. Jetzt betrifft gleich Angelique Kerber den Rasen.

16:11 Uhr: Es ist ein Wahnsinns-Spiel in Wimbledon, mittlerweile steht es zwischen Novak Djokovic und Rafael Nadal 8:7. Angelique Kerber und Serena Williams brauchen noch Geduld.

15.39 Uhr: Mittlerweile steht es im Wimbledon-Halbfinale zwischen Novak Djokovic und Rafael Nadal 4:4

15.02 Uhr: Nadal holt den vierten Satz und gleicht damit aus. Nun geht es in den fünften Satz. Angelique Kerber und Serena Williams brauchen also noch viel Geduld.

15 Uhr: Das Finale zwischen Angelique Kerber und Serena Williams verzögert sich, denn noch spielen Novak Djokovic und Rafael Nadal im Wimbledon-Halbfinale gegeneinander.

Serbischer Tennisprofi Djokovic zieht ins Wimbledon-Finale ein

Der frühere Tennis-Weltranglisten-Erste Novak Djokovic hat zum fünften Mal das Endspiel von Wimbledon erreicht. Im Halbfinale gegen den spanischen French-Open-Gewinner Rafael Nadal setzte sich der 31-jährige Serbe im Nachsitzen am Samstag mit 6:4, 3:6, 7:6 (11:9), 3:6, 10:8 durch und trifft am Sonntag (15.00 Uhr MESZ/Sky) auf den Südafrikaner Kevin Anderson.

Wimbledon-Fortsetzung Djokovic-Nadal vor Kerber-Finale

Angelique Kerber muss sich vor ihrem zweiten Wimbledonfinale am Samstagnachmittag etwas gedulden, bevor sie zum Duell mit der siebenmaligen Gewinnerin Serena Williams auf den Centre Court darf. Vor dem für 15.00 Uhr MESZ geplanten Endspiel der Frauen setzten die Organisatoren des Rasen-Grand-Slam um 14.00 Uhr MESZ die Fortsetzung des Männer-Halbfinals zwischen dem Serben Novak Djokovic und Rafael Nadal aus Spanien an. Die Partie geht in den fünften Satz.

Erschöpfter Wimbledon-Finalist Anderson stößt Regel-Debatte an

Das Damen-Finale zwischen Angelique Kerber und Serena Williams wird vermutlich verschoben. Auch deswegen stieß der Sieger des zweitlängsten Wimbledon-Matches eine Debatte an. Finalist Kevin Anderson sprach sich dafür aus, auch im fünften Satz einen Tiebreak zu spielen. Die aktuelle Regelung, im Entscheidungssatz so lange weiterzumachen, bis ein Tennisprofi zwei Spiele Vorsprung habe, sei nicht mehr zeitgemäß. "Ich sehe den Mehrwert dadurch nicht. Ich sehe keinen Grund dafür, nicht bei allen Grand Slams einen Tiebreak zu spielen", sagte der 32-Jährige nach dem bei weitem längsten Halbfinale der Geschichte von Wimbledon über 6:36 Stunden.

Meghan Markle.
Meghan Markle. © dpa

Meghan Markle drückt Williams in Wimbledon die Daumen

Im Wimbledon-Finale gegen Angelique Kerber kann sich Serena Williams auch auf die Unterstützung in der Royal Box freuen. Mit Meghan Markle, der Frau von Prinz Harry, ist sie seit Jahren befreundet. Die Weltklasse-Tennisspielerin war auch im Mai Gast bei der Hochzeit. "Nun unterstützt sie mich in einer anderen Rolle. Aber unsere Freundschaft ist immer noch die gleiche", sagte die 36-jährige Serena Williams, die am Samstag (15 Uhr MESZ/Sky/ZDF) zum achten Mal Wimbledon gewinnen will.

Wimbledon: Kerber liegt gegen Williams in der direkten Bilanz klar zurück

Wie vor zwei Jahren heißt das Tennis-Endspiel von Wimbledon

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gegen Serena Williams. Die Bilanz der deutschen Nummer eins gegen die 36 Jahre alte US-Amerikanerin lautet 2:6. Zuletzt besiegte die Kielerin Serena Williams bei ihrem Australian-Open-Triumph 2016. Seit ihrem ersten Finale beim Rasenturnier in London vor zwei Jahren haben die beiden nicht mehr gegeneinander gespielt.

Tennisverband Schleswig-Holstein traut Kerber Sieg bei Wimbledon zu

Der schleswig-holsteinische Tennisverband rechnet mit einem Finalsieg der Kielerin Angelique Kerber beim Turnier von Wimbledon am Samstag. "Ihr Weg ins Finale stützt meine Hoffnung und meine These, dass sie das gewinnt", sagte Verbandspräsident Frank Intert am Freitag der Deutschen Presse-Agentur."Wir drücken Angie ganz doll die Daumen."

Der Stolz auf Kerber, auf die Wimbledon-Halbfinalistin Julia Görges aus Bad Oldesloe und auch auf die Neumünsteranerin Mona Barthel sei im Landesverband allenthalben zu spüren. Kerber trifft am Samstag im Finale von Wimbledon auf die Amerikanerin Serena Williams, der sie 2016 an gleicher Stelle unterlegen war.