Der Nationalspieler, der auch vom FC Bayern heiß umworben war, beendete damit den Wechselpoker. Ab Sommer spielt der 22-Jährige für den BVB.

Mönchengladbach. Paukenschlag in der Fußball-Bundesliga: Das einst verschmähte Kronjuwel kehrt zurück – Meister Borussia Dortmund hat Marco Reus verpflichtet und dem Branchenprimus Bayern München den derzeit begehrtesten deutschen Nationalspieler vor der Nase weggeschnappt. Reus, der in der Hinrunde in 15 Ligaspielen 10 Tore für Borussia Mönchengladbach erzielt hatte, wird im Sommer für die festgeschriebene Ablöse von 17,5 Millionen Euro zum BVB wechseln. In Dortmund, wo seine Eltern und seine Freundin wohnen, erhält der 22-Jährige einen Vertrag bis 2017. 2006 hatte der BVB Reus für nicht gut genug befunden und zu Rot-Weiss Ahlen ziehen lassen.

„Es wird mir weh tun, dieses für mich wichtige, gute Umfeld zu verlassen. Es war mir wichtig, mit Gladbach fair und offen umzugehen und kein langes Versteckspiel zu treiben“, sagte Reus. Sportliche Gründe hätten den Ausschlag gegeben: „Ich habe mich entschieden, dass ich in der kommenden Saison den nächsten Schritt machen und bei einem Verein spielen möchte, der um die Meisterschaft mitspielt und mir die Garantie gibt, in der Champions League zu spielen. Diese Chance sehe ich in Dortmund.“

Seine Entscheidung will er keinesfalls als „Entscheidung gegen Gladbach“ ausgelegt sehen. „Ich hatte hier bis jetzt eine wunderbare Zeit. Borussia hat mir die Chance gegeben, mich in der Bundesliga zu zeigen und mich zu dem Spieler zu entwickeln, der ich jetzt bin“, sagte der dreimalige Nationalspieler.

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Der BVB genoss seinen Transfercoup eher still. „Mit Marco Reus verpflichten wir unseren absoluten Wunschspieler für die Offensive“, sagte Sportdirektor Michael Zorc: „Wir freuen uns, dass sich Marco trotz hochkarätiger Konkurrenz für den BVB entschieden hat.“ Klubchef Hans-Joachim Watzke erklärte: „Der Transfer ist aus unseren Rücklagen der letzten Jahre solide finanziert. Marco Reus ist ein Spieler, der den Unterschied ausmacht, und dazu ein echter Dortmunder Junge.“

Gladbachs Manager Max Eberl betonte, der Verein sei für Reus „über seine Schmerzgrenze gegangen“, dennoch habe sich der Spieler für einen Wechsel entschieden. Reus habe „seine Gründe ausführlich erklärt, und ich kann das bei aller Enttäuschung nachvollziehen. Es bringt ja nichts, jetzt zu jammern. Weltklassespieler wollen bei Weltklasseklubs spielen, und Marco Reus ist für mich ein Weltklassespieler.“

Deshalb war wohl auch Bayern München interessiert, aber nicht völlig überzeugt - der Rekordmeister hatte stets erklärt: „Wenn der FC Bayern einen Spieler verpflichten will, wird er ihn auch verpflichten, da spielen, zwei, drei Millionen keine Rolle.“ Nun erklärte Bayerns Mediendirektor Markus Hörwick im Trainingslager in Katar, der Verein werde sich nicht weiter äußern.

Reus sagte, er habe die Entscheidung in seinem Weihnachtsurlaub in Dubai getroffen. „Ich habe mich wirklich bis Weihnachten nicht mit diesem Thema beschäftigt, sondern das alles meinem Berater überlassen. Borussia hat mir vor Weihnachten noch einmal ein sehr gutes Angebot für eine Verlängerung meines Vertrags bis 2016 gemacht und dies in dieser Woche noch einmal bekräftigt.“ Diese Bemühung wisse er sehr zu schätzen, denke aber, „dass es für meine Entwicklung der richtige Schritt ist, nach drei Jahren in Mönchengladbach nun zu Borussia Dortmund zu wechseln“.

Reus versicherte, er werde für Mönchengladbach „Gas geben bis zur letzten Spielminute der Saison. Am liebsten würde ich mich hier mit einem Titel verabschieden, und der ist im Pokal ja auch noch drin. Und ich möchte dazu beitragen, dass wir mit der Mannschaft unsere tolle Hinrunde bestätigen.“ (sid/HA)

Fakten zu Marco Reus:

geboren am: 31. Mai 1989 in Dortmund

Größe: 180 cm, Gewicht: 70 kg

Rückennummer: 11

Bundesligaspiele: 80

Bundesligatore: 28

Länderspiele: 3

Länderspieltore: -

Länderspiel-Debüt am 7. Oktober 2011 in der Türkei (3:1)

Aktueller Klub: Borussia Mönchengladbach, ab 1. Juli 2012 Borussia Dortmund

Bisherige Klubs: Rot-Weiss Ahlen (2006 bis 2009), Borussia Dortmund, Post SV (Dortmund)