Wimbledon. Angelique Kerber ließ Venus Williams im Wimbledon-Halbfinale keine Chance. Im Endspiel trifft die Kielerin auf Serena Williams.

Angelique Kerber hat einen großen deutschen Sporttag eingeleitet und bezwang Venus Williams im Wimbledon-Halbfinale mit 6:4, 6:4. Die Kielerin dominierte ihre 36 Jahre alte Kontrahentin nach anfänglichen Schwierigkeiten auf beiden Seiten und erreicht damit zum ersten Mal in ihrer Karriere das Endspiel im All England Club. Dort trifft sie auf die Serena Williams, die sie schon im Finale der Australian Open Ende Januar bezwungen hatte. Ein gutes Omen? Zumindest hat Kerber als einzige Spielerin keinen Satz im Laufe des Turniers verloren und wird auch gegen die Weltranglisten-Erste ihr Spiel durchziehen wollen. "Ich weiß, wie man Titel gewinnt", wiederholte sich die Norddeutsche selbstbewusst.

"Der Auftritt war bärenstark", lobte der frühere Tennisspieler Patrik Kühnen die Siegerin. Zu Beginn der Partie brauchte sie noch ein bisschen, um reinzukommen, dann hat sie sich aber ins Match hereingekämpft und völlig verdient gewonnen." Insgesamt sieben Breaks gab es in einem wilden ersten Satz. Danach wurde die Partie hochklassiger und beide Spielerinnen lieferten sich einen packenden Schlagabtausch. Die acht Jahre ältere Williams versuchte immer wieder die Ballwechsel kurz zu halten, was ihr jedoch nicht immer gelang. Wenn es Kerber gelang, die Schwester ihrer Finalgegnerin ins Laufen zu bringen, machte sie meistens auch den Punkt.

„Es ist unglaublich, Venus im Halbfinale zu schlagen. Sie ist ein Champion und hat hier schon so oft gewonnen“, sagte Kerber, nachdem sie mit einer Weltklasse-Vorhand nach 72 Minuten den ersten Matchball verwandelt hatte. „Der letzte Punkt war super. Ich genieße gerade wirklich mein Tennis-Leben. Es ist super zum zweiten Mal im Grand-Slam-Finale zu sein.“

Kerber machte es damit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor, die am Abend gegen Gastgeber Frankreich um den Einzug ins EM-Finale spielt. "Ich mache den Anfang und hoffe, dass später auch die Fußballer nachziehen", sagte die 28-Jährige bereits im Vorfeld. 20 Jahre nach dem Erfolg von Steffi Graf hat am Sonnabend damit wieder eine Deutsche die Möglichkeit, den Titel in Wimbledon holen.

Der Spielfilm zum Nachlesen:

16.43 Uhr: Wahnsinn! Ganz starker Vorhand-Cross-Schlag von Kerber in höchster Bedrängnis zum Matchgewinn!

16.42 Uhr: Aber Kerber kontert und erspielt sich zwei Matchbälle!

16.41 Uhr: Denkbar ungünstiger Start: Williams lässt Kerber bei einer druckvollen Rückhand keine Chance – 0:15.

16.39 Uhr: Kerber scheitert am Netz, Williams fährt das Spiel ein und verlängert somit das Match. Jetzt schlägt Kerber aber zum Einzug ins Wimbledon-Finale auf.

16.39 Uhr: Venus Williams versucht jetzt den Matchverlust abzuwenden und startet gut in ihr Aufschlagspiel – 40:0.

16.37 Uhr: Ganz feiner Stopp von Kerber zum 5:3. Zuvor baute die Norddeutsche den Ballwechsel klasse auf, servierte nach außen, schickte die 36-Jährige über das ganze Feld, um sie dann mit dem Stopp auszugucken.

16.35 Uhr: Berührungen mit der Netzkante fallen bislang immer zugunsten Kerbers aus. So auch diesmal. Es folgen zwei Winner der Kielerin, die mit 40:15 führt und zwei Spielbälle hat.

16.33 Uhr: Williams steckt nicht auf und bringt ihren Aufschlag zu null durch. Die 36-Jährige bleibt dran, verkürzt auf 4:3 und wird nun Kerbers Aufschläge attackieren.

16.31 Uhr 4:2! Kerber schließt mit einem schönen Vorhand-Passierball ab, den Williams nicht erlaufen kann. Die Begeisterung bei den Zuschauern hält sich aber in Grenzen. Sie wollen noch ein bisschen Tennis sehen und unterstützen dabei mehrheitlich Venus Williams.

16.30 Uhr: Ein Ass und zwei Servicewinner sorgen wieder für Ordnung – 40:30 Kerber.

16.29 Uhr: 0:30 nach zwei Doppelfehlern – flattern Kerber jetzt die Nerven?

16.27 Uhr: Das Match wird deutlich besser und Williams kämpft! Die 36 Jahre alte Amerikanerin wehrt drei Breakbälle ab und kann vor allem durch ihren ersten Aufschlag wieder den Druck entwickeln, den sie für ihr Spiel braucht. Kerber lässt eine große Chance zur Vorentscheidung liegen, führt aber immer noch 3:2.

16.23 Uhr: In der Not packt Williams ihr bestes Tennis aus, überzeugt durch lehrbuchhaftes Serve and Volley und hat nun den Vorteil auf ihrer Seite. Die Zuschauer honorieren ihren Einsatz mit tosendem Applaus.

16.22 Uhr: Ja, sie kann! Williams macht eigentlich alles richtig, geht auch ans Netz, entscheidet sich dann aber einen Cross-Schlag Kerbers durchgehen zu lassen, der tückisch fällt und noch im Feld aufkommt. Sorgt die Kielerin jetzt für die Vorentscheidung?

16.21 Uhr: Nächster vermeidbarer Fehler von Williams, obwohl Kerber eigentlich nur einen harmlosen Not-Ball ins Feld bringt. Meterweit schlägt die Amerikanerin eine Vorhand ins Aus. Kann sich Kerber jetzt einen Breakball erspielen?

16.19 Uhr: 3:1! Kerber macht jetzt einen ganz souveränen und vor allem stabilen Eindruck. Erneut zu null bringt sie ihren Service durch und ist damit nur noch drei Spiele vom Wimbledon-Finale entfernt.

16.18 Uhr: Packender Ballwechsel: Aus der Bedrängnis befreit sich Kerber mit einem Lob auf die Linie und übernimmt dann das Kommando. Das spürt auch Williams und geht ans Netz, wo sie den Punktverlust aber auch nicht mehr verhindern kann – 30:0 für Kerber.

16.16 Uhr: Totgesagte leben länger: Williams kriegt ihre zweite Luft, während Kerber in diesem Aufschlagspiel etwas Spannung fehlte. Erst zum zweiten Mal in diesem Match bringt Venus ihren Aufschlag durch und verkürzt auf 1:2 aus ihrer Sicht.

16.14 Uhr: Zu null bringt Kerber ihr Aufschlagspiel durch. Bei Williams läuft momentan fast gar nichts zusammen. Die Kielerin muss jetzt zupacken und für eine Vorentscheidung auf dem Weg ins Endspiel sorgen.

16.12 Uhr: Break! Williams bleibt ihrer fehlerhaften Linie treu und schlägt eine Vorhand meterweit ins Aus. Kerber, die in Wimbledon dieses Jahr noch keinen Satz abgeben musste, führt 1:0.

16.11 Uhr: Aber Kerber kämpft sich zurück und zwingt Williams zu Fehlern. 30:40 Uhr – Breakball.

16.10 Uhr: Den zweiten Satz eröffnet Venus Williams, die nach zwei druckvollen Vorhandschlägen gleich mal 30:0 in Führung geht.

16.07 Uhr: 6:4! Kerber gewinnt den ersten Satz und schreit zum ersten Mal ihr berüchtigtes "Come on" heraus. Der letzte Ballwechsel hatte es noch mal in sich. Kerber brachte aber jeden Ball zurück und brachte Williams ins Laufen. Am Ende ging der 36-Jährigen die Luft aus und sie scheiterte an der Netzkante. Sieben Breaks gab es in diesem wilden ersten Satz.

16.04 Uhr: Nach einem unnötigen Fehler bei einem Stopp-Versuch, zwingt Kerber Williams zu drei Schlägen ins Netz durch ihr druckvolles Spiel aus der Defensive. 40:15 – zwei Satzbälle!

16.02 Uhr: Kerber geht in die Hocke – eigentlich ihr Spezialschlag – und bleibt am Netz hängen. Venus Williams bringt zum ersten Mal in diesem Match ihren Aufschlag durch. Nun hat Kerber aber die Möglichkeit bei eigenem Service sich den ersten Satz zu sichern.

15.59 Uhr: Es bleibt ein Breakfestival: Kerber verzieht eine Rückhand und vergibt die große Chance, nach Sätzen in Führung zu gehen. Zwei Möglichkeiten hat sie aber noch.

15.54 Uhr: Williams geht immer wieder ans Netz, um die Ballwechsel möglichst kurz zu halten. Kerber hat jetzt ihre Mittel gegen die Amerikanerin gefunden und nimmt ihr erneut den Aufschlag ab – 5:2 für die Kielerin. Venus hat bislang jedes ihrer Aufschlagspiele abgeben müssen.

15.53 Uhr: Mit einem Aufschlag auf den Körper düpiert Kerber Venus Williams, die nicht mehr rechtzeitig reagieren kann und den Ball ins Aus schlägt. 4:2! Kerber ist damit die Erste von beiden, die ihren Aufschlag durchbringt.

15.51 Uhr: Kerber ist jetzt zur Stelle, spielt viel aggressiver als noch zu Matchbeginn und ist natürlich läuferisch viel besser als ihre acht Jahre ältere Kontrahentin – 40:15.

15.49 Uhr: Break Kerber! Mit einem schönen ins Eck platzierten Rückhand-Passierball schließt die Kielerin zum Spielgewinn ab. Jetzt muss die Linkshänderin aber auch mal ihren eigenen Service durchbringen, um einen kleinen Schritt Richtung Wimbledon-Finale zu machen.

15.47 Uhr: Williams schlägt jetzt besser auf. Aber sobald Angie aggressiv retourniert und im Ballwechsel drin ist, macht sie auch den Punkt. Und erspielt sie sich auch beim dritten Aufschlagspiel der Amerikanerin einen Breakball – 30-40!

15.45 Uhr: Schade! Kerber ist eigentlich drin in diesem Ballwechsel und legt sich ihre Gegnerin zurecht. Dann verschlägt sie aber einen vermeintlich leichten Ball am Netz und muss erneut ihren Service abgeben.

15.45 Uhr: Die Netzkante hilft Kerber in höchster Bedrängnis zu seinem Vorhandwinner – 0:40.

15.44 Uhr: Kann Kerber ihren Aufschlag halten? Nach zwei vermeidbaren Fehlern und einem Doppelfehler geht es schon mal denkbar schlecht los – 0:40!

15.42 Uhr: 2:1 Kerber! Nachdem es mehrfach über Einstand geht, nimmt der Breakball Kerbers dramatische Züge an. Beide Spielerinnen duellieren sich mit Volleyschlägen am Netz, von denen die Kielerin als Siegerin hervorgeht. Drei Spiele, drei Breaks. Beiden Halbfinalistinnen unterlaufen noch viele Fehler zu Beginn.

15.38 Uhr: Erfolgreiches Serve and Volley der Amerikanerin – Einstand!

15.37 Uhr: Im Damentennis ist ein Break nicht viel wert: Auch Venus Williams tut sich bei eigenem Service erneut schwer, schlägt eine Vorhand zu weit und ermöglicht Kerber zwei Breakchancen.

15.35 Uhr: Die Freude währt aber nicht lange. Wie schon im Viertelfinale tut sich Kerber schwer, mit dem anschließenden Aufschlagspiel nach einem Break. In mehreren Situationen positioniert sie sich schlecht zum Ball, begeht einfache Fehler und kassiert zu null das Rebreak.

15.33 Uhr: Break Kerber! Zwei vermeidbare Fehler von Williams und schon führt die Norddeutsche mit 1:0.

15.32 Uhr: Das ist genau das, was Fed-Cup-Kapitänin Rittner und Kerbers Trainer Beltz meinten: Die Kielerin retourniert druckvoll und schon kommt Venus nicht in den Ballwechsel, den Kerber mit einem Rückhand-Winner abschließt – 30:30.

15.31 Uhr: Venus demonstriert gleich zu Beginn ihre Aufschlagstärke, schlägt dann aber einen vermeintlich leichten Volley ins Netz – 15:15.

15.30 Uhr: Los geht's! Venus Williams schlägt zuerst auf.

15.21 Uhr: Beide Spielerinnen betreten den Centre Court und werden sich jetzt einspielen. Gleich geht's los!

15.17 Uhr: Fed-Cup-Kapitänin Barbara Rittner setzt auf Kerbers Finaleinzug gegen Venus Williams. "Wenn sie in die Ballwechsel kommt, ist sie die bessere Spielerin. Sie muss genauso cool bleiben, wie bisher – dann hat sie gute Chancen", sagte die erfahrene Trainerin, die im Stadion sitzt.

15.09 Uhr: "Angie hat alle Chancen bei sich. Wenn sie sich gut bewegt, ist alles möglich", sagte Kerbers Trainer Torben Beltz kurz vor Matchbeginn.

15.06 Uhr: Doch auch Kerber darf sich einiger Unterstützung sicher sein. So wird ihre beste Freundin Agnieszka Radwanska mit der Kielerin, die polnische Vorfahren hat, mitfiebern. Die Polin, die im Achtelfinale ausschied, flog schon häufiger mit Kerber in den Urlaub.

14.59 Uhr: Serena Williams steht zum neunten Mal im Finale in London! Die 34-Jährige fegte über ihre russische Kontrahentin Vesnina hinweg und ließ ihr kaum Luft zum Atmen. 6:2, 6:0 heißt es nach geraden mal 48 Minuten für die US-Amerikanerin, die nun ganz entspannt das Match zwischen ihrer Schwester Venus und Kerber verfolgen kann.

14.53 Uhr: Im zweiten Satz zwischen Williams und Vesnina steht es jetzt schon 4:0 für die Amerikanerin. Die jüngere Schwester von Kerbers heutigen Gegnerin wird in Kürze ins Wimbledon-Finale einziehen.

14.47 Uhr: Zwischendurch mal ein kurioser Fakt über Angelique Kerber: Die Kielerin hatte bis vor wenigen Wochen noch denselben Berater wie Skandal-Profi Max Kruse, der vor den Toren Hamburgs geboren ist. Allerdings hat sich die Agentur Arena 11 mittlerweile von dem Stürmer des VfL Wolfsburg aufgrund anhäufender Negativ-Schlagzeilen über sein Privatleben getrennt.

14.40 Uhr: Vor Kerbers Match ist Serena Williams auf dem Centre Court im Einsatz. Die hoch favorisierte sechsmalige Wimbledon-Siegerin aus den USA machte im ersten Satz kurzen Prozess mit ihrer nervös wirkenden Kontrahentin Elena Vesnina. 6:2 hieß es nach einer knappen halben Stunde. Kerber sollte sich also so langsam schon mal warmlaufen.

14.37 Uhr: Ihre heutige Gegnerin Venus Williams hat fünfmal zwischen 2000 und 2008 Wimbledon gewonnen. Sie ist die erfahrenste unter allen anfangs 128 Teilnehmerinnen und die älteste Spielerin unter den besten Vier seit Martina Navratilova vor 22 Jahren. Kerber hat allerdings schon einen Plan, wie es ihr gelingen kann, die Ältere der beiden Williams-Schwestern zu bezwingen: „Sie muss mich auch erst einmal schlagen. Das Geheimnis wird sein, aggressiv zu spielen“, sagte die Kielerin.

14.30 Uhr: Kerber beziffert die Aussichten für die Partie gegen die Weltranglisten-Achte auf „50:50“. Nach ihren bisherigen Auftritten im All England Club braucht sich die Norddeutsche aber keinesfalls zu verstecken.

Vor dem Match: Gegen Angelique Kerbers Halbfinal-Gegnerin hat Steffi Graf noch gespielt. Seit fast zwei Jahrzehnten prägt Venus Williams Wimbledon mit, selbst gegen die letzte deutsche Gewinnerin trat sie hier in London schon einmal an. Als die ältere Williams-Schwester zum ersten Mal auf dem heiligen Rasen triumphierte, war Kerber gerade zwölf Jahre alt.

Nun will Deutschlands neuer Tennis-Liebling mit einem Erfolg über die 36-Jährige (2. Spiel nach 14 Uhr) erstmals ins Endspiel des wichtigsten Turniers einziehen. Steffi Graf traut ihr das zu: „Angie hat wieder zu ihrer guten Form der Australian Open zurückgefunden. Ich glaube, dass sie jetzt auch Chancen hat, weiter erfolgreich dort zu spielen.“