Ausgezeichnete Krampfaderbehandlung auch in Corona-Zeiten – Auch im Sommer an die Venen denken

Seit August 2002 gehört das Krankenhaus Tabea zum Artemed-Klinikverbund und hat sich in kürzester Zeit zur größten Fachklinik für Venenmedizin in Hamburg entwickelt.
Foto: Krankenhaus Tabea
Frau Dr. med. Jasmin Woitalla-Bruning ist leitende Oberärztin im Zentrum für Venen und Dermatochirurgie am Krankenhaus Tabea. Mit über 5000 behandelten Venenerkrankungen pro Jahr ist die Versorgung von Krampfadern ein Behandlungsschwerpunkt der Fachklinik in Hamburg Blankenese und eines der größten Zentren in Deutschland. In einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt erzählt die Expertin über die erfolgreiche Behandlung von Krampfadern im Krankenhaus Tabea.
Frau Dr. med. Woitalla-Bruning, stellen Sie sich und Ihre Klinik doch bitte kurz vor.
Mein Name ist Dr. Jasmin Woitalla-Bruning, ich bin Fachärztin für Dermatologie und Venerologie mit der Zusatzbezeichnung Phlebologie. Als leitende Oberärztin im Zentrum für Venen- und Dermatochirurgie am Krankenhaus Tabea behandle ich nun seit mehr als 10 Jahren täglich Patienten mit Venenleiden in verschiedensten Erkrankungsstadien. Mein medizinischer Schwerpunkt ist dabei die Diagnostik und Therapie von Krampfadern.
Als Spezialistin und Fachärztin werden Sie sicherlich häufig mit dem Thema Krampfadern konfrontiert. Kann denn jeder Krampfadern bekommen oder gibt es hierfür Risikofaktoren?
Grundsätzlich kann jeder Mensch Krampfadern bekommen. Jeder sechste Mann und jede fünfte Frau in Deutschland leidet unter Krampfadern. Damit zählt das Venenleiden zu einer der häufigsten Erkrankungen. Risikofaktoren gibt es dennoch. Dazu zählt hauptsächlich die genetische Veranlagung mit einer familiären Vorbelastung. Fortgeschrittenes Alter, das weibliche Geschlecht sowie Schwangerschaften sind weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Krampfadern.
Wie entstehen Krampfadern?
Krampfadern sind kranke, geschlängelte, aufliegende und aufgeweitete Venen im Bereich der Beine. Die Funktion von Venen ist sauerstoffarmes Blut von den Organen zurück zum Herzen zu transportieren. Sie sind im Gegensatz zu Arterien mit Klappen ausgestattet. Diese funktionieren wie Rückschlagventile. Bei einem Krampfaderleiden schließen diese Klappen nicht mehr richtig. Die Folge davon ist, dass das Blut in den Beinen versackt und nicht mehr richtig von den Füßen zurück zum Herzen transportiert wird. Dadurch werden die Venenwände mehr beansprucht und „leiern“ aus.
Ab wann sollten Krampfadern ärztlich behandelt werden?
Krampfadern sollten immer behandelt werden um Komplikationen der Erkrankung wie Beinschwellungen, Entzündungen, Hautverfärbungen, Juckreiz und offene Beine zu vermeiden. Nicht jede Krampfader ist mit dem bloßen Auge zu erkennen und nicht jede Krampfader macht immer gleich Beschwerden. Wer also auf Nummer sicher gehen will, kann sich unverbindlich bei einem Venenspezialisten untersuchen lassen, um eine Venenerkrankung auszuschließen. Das Screening ist harmlos und wird u.a. mit Hilfe eines Ultraschallgerätes durchgeführt. Hierbei wird die Flussrichtung des Blutes innerhalb der Venen kontrolliert.
Welche Behandlungsformen gibt es im Krankenhaus Tabea?
Das Krankenhaus Tabea ist als Venen-Kompetenz Zentrum zertifiziert und auf die Behandlung von Krampfadern spezialisiert. Das bedeutet wir können dank unserer Spezialisierung und Größe auf ein großes Spektrum an Therapiemöglichkeiten zurückgreifen. Patienten, die zu uns kommen, werden ausführlich diagnostiziert und anhand dessen entwickeln wir dann die individuelle Therapie. Nicht jeder Befund ist gleich. Das gilt auch für den einzelnen Patienten, jeder Mensch ist anders und das gilt es bei der individuellen Beratung für den Patienten zu berücksichtigen. Nur in einem Haus, welches mehrere Therapieverfahren anbietet, ist es möglich, eine Therapie auf eine:n Patient:in individuell zuzuschneiden. Je nachdem welches Gefäß betroffen ist oder welchen Durchmesser es hat, eignen sich unterschiedliche Therapieformen.
Die gängigen Therapiemethoden können unterteilt werden in konservative und operative Verfahren. Nicht jede Krampfader muss gleich operiert werden. In frühen Stadien reichen oft regelmäßige Befundkontrollen und das Tragen eines Unterschenkelstrumpfes aus.
Alle weiteren Therapieoptionen haben zum Ziel, die erkrankten Venen aus dem Blutkreislauf auszuschalten, damit kein Blut mehr ins Bein zurück sacken kann. Bei der Verödung von Krampfadern mit einem Verödungsmittel wird ein Sklerosierungsmittel in das Gefäß gespritzt, welches dann durch Reizung der Venenwand von innen zum verkleben des Gefäßes führt.
Bei weiter fortgeschrittenen Befunden stehen moderne operative Verfahren zur Verfügung. Das klassische Verfahren hier ist das Venenstripping. Ein immer noch sehr gut bewährtes Verfahren welches bereits seit über einem Jahrhundert praktiziert wird. Bei diesem Verfahren wird die erkrankte Vene komplett entfernt. Alternativen hierzu bieten die endoluminalen Verfahren. Hierbei wird eine Sonde in das betroffenen Gefäß gelegt, welche dann mit Hilfe von Hitze die erkrankte Vene von innen verschließt. Je nach angewendetem Verfahren wird die Wärme entweder durch Licht (endovenöse Laserablation) oder Strom (Radiofrequenzablation) erzeugt. Die Vene verbleibt im Bein und wird vom Körper abgebaut. Um ein perfektes Therapieergebnis zu erreichen, kann es sinnvoll sein verschiedene Verfahren miteinander zu kombinieren.
Allgemein heißt es, dass die Beschwerden vor allem bei warmen Temperaturen zunehmen. Ist daher eine Krampfadertherapie im Sommer zu empfehlen?
Es ist ein Mythos, dass Krampfadern im Sommer nicht operiert werden sollen. Im Gegenteil – denn je früher das Venenleiden behandelt wird, desto schneller wird man die Stützstrümpfe, die man sonst den ganzen Sommer über tragen müsste, wieder los. Hinzu kommt die Tatsache, dass Krampfadern gerade im Sommer durch die natürliche Weitstellung der Gefäße aufgrund der hohen Außentemperaturen mehr Beschwerden machen können und zu Komplikationen führen können. Wer eine Krampfader hat, sollte also gerade im Sommer die Strümpfe tragen.
Wer darauf keine Lust hat, lässt sich im Sommer seine Krampfader entfernen, um den Strumpf somit schneller wieder los zu werden. So kann der Rest des Sommers krampfaderfrei genossen werden.
Müssen Patienten und Betroffene aktuell Bedenken haben, sich in der Klinik behandeln zu lassen?
Nein, definitiv nicht. Wir als Spezialklinik sind nicht an der Versorgung von Covid-19-Erkrankten beteiligt. Vor der Aufnahme wird jeder Patient auf Corona getestet und nur mit negativem Ergebnis aufgenommen. Außerdem erfüllen alle unserer Mitarbeiter:innen die 2G-Regelung. Unser strenges Hygienekonzept, welches u.a. eine generelle Maskenpflicht und ein Besuchsverbot vorsieht, macht das Krankenhaus Tabea zusätzlich noch zu einem sehr sicheren Behandlungsort.
Zudem sollten auch Routineuntersuchungen nicht aufgeschoben werden. Wer zu lange mit einer Behandlung wartet, riskiert Komplikationen und verlängert so sein Leiden.