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Deutscher Alpenverein, Sektion Hamburg und Niederelbe e.V.

Wandern und lernen

Wandern entlang der Steilküste

Wandern entlang der Steilküste

Foto: DAV

Ein Wochenende des Deutschen Alpenvereins führt in die malerische Landschaft der Halbinsel Holnis und bereitet geichzeitig die Teilnehmer:innen auf alpine Touren vor.

Um sich Gehör zu verschaffen, klopft Martina Krusekamp-Streng mit ihrem Messer gegen eine Flasche. "Ich fange schon mal mit ein bisschen Theorie an, während ihr noch eure Stullen schmiert", sagt die Leiterin des Wander-Workshops des DAV.

Zehn ausgelassene Menschen sitzen am Frühstückstisch des gemütlichen Ferienhauses auf der Halbinsel Holnis im Norden Schleswig-Holsteins. Ein Wochenende lang wollen sie Wandergrundlagen lernen und auf gemeinsamen Touren die Umgebung erkunden. Auf den Wegen der Halbinsel Holnis und auf denen der gegenüber liegender Seite, an der Südküste Dänemarks, lassen sich sicherlich keine neuen Höhenmeter-Rekorde aufstellen. Dafür führen sie über Klippen und Deiche, durch Wälder, Moore und malerische Ortschaften. Eine abwechslungsreiche Route, die zudem über weite Strecken durch das Naturschutzgebiet Halbinsel Holnis geht.

Martina Krusekamp-Streng breitet eine Karte aus, um die Tagesroute zu erläutern. Anschließend gibt sie Tipps zur Vorbereitung von Hüttentouren im Alpinen. Wie rechtzeitig müssen die Unterkünfte gebucht werden? Wie komme ich sicher über Gletscher und Schneefelder? Wo gibt es zuverlässige Infos zum Wetter in den Bergen? Welche Notruf-Apps taugen etwas? Es gibt vieles zu beachten: die richtige Kleidung und Ausrüstung, Kondition und Wohlbefinden der Gruppenmitglieder, Betriebszeiten der Seilbahnen, Karten im Maßstab 1:25.000. "Bei dem derzeitigen Wanderboom ist der DAV mit seinem Know How und seinen Strukturen gefragt", weiß die selbstständige Projektmanagerin für Marketing. Seit ihre beiden Kinder aus dem Gröbsten heraus sind und ihr Berufsleben sich weniger stressig gestaltet, engagiert sie sich ehrenamtlich in der Hamburger Sektion des DAV.

Draußen kündigt sich ein herrlicher Maitag an. Gibt es eine schönere Jahreszeit? Alle wollen nach der Theorie dringend in die Wanderschuhe. Schnell die Küche klar machen, Proviant und Kleidung in den Rucksack und Sonnencreme auf die Haut. Martina Krusekamp-Streng packt noch ein Set mit Pflastern und Verbänden ein.

Das Aufwärmen und Dehnen fallen kurz aus. Schließlich gab es das schon vor dem Frühstück ausführlich beim Yoga in der geräumigen Wohnküche des Ferienhauses. Über eine Wiese mit gelben Löwenzahn-Blüten brauchen wir nur wenige Minuten zum Strand. Tief sinken wir ein, in den hellen und feinen Sand. Seicht plätschert die Ostsee an den Küstensaum. "Wie schön es hier ist", entfährt es Lioba Büdinger beim Anblick des glasklaren Wassers, auf dem die Sonne glitzert. Alle nicken. Mit ihrem Lebensgefährten Stefan Becker wandert sie meistens in den heimischen Harburger Bergen. "Wir wollten unbedingt einmal etwas Neues erkunden", sagen die Beiden. Nach zwanzig Minuten kurzer Halt für eine Richtpause. Sind die Riemen am Rucksack in der richtigen Position? Möchte jemand den Pullover ausziehen? Die Stiefel nach schnüren? "Wenn das jeder für sich zu unterschiedlichen Zeiten erledigt, müssen wir ständig anhalten und finden keinen Rhythmus", erklärt Martina Krusekamp-Streng.

Über weich federndes Seegras, kollernde Kiesel und knirschende Muschelschalen wandern wir weiter die Küste entlang. Nach Anleitung setzen wir unsere Füße mit Bedacht auf teils wackelige, unebene, schartige oder feuchte Steine einer Uferbefestigung aus wuchtigen Findlingen. Das übt die Trittsicherheit. "Sucht Euch ein flaches Stück Stein, auf das ihr den ganzen Fuß platzieren könnt", ruft Martina Krusekamp-Streng.

Wieder unbeschwert ausschreiten können wir auf dem folgenden Schotterweg. Gelb leuchten die Rapsfelder, blau der Himmel. Wir passieren Reet gedeckte Häuser und Wiesen mit blühenden Kirschbäumen. Fast übersehen wir die Gedenksteine am Wegesrand. Theodor Fontane soll hier Station gemacht haben. Und das Marinegrab Holnis erinnert an einen gefallenen, dänischen Soldaten. 1848 tobte hier ein Grenzkrieg. Heute grüßt man sich zum Glück auf dem Wanderweg mit einem freundlichen God Dag.

Wir erreichen die Spitze der Halbinsel Holnis. Ausflügler und Wanderer haben hier über die Jahre aus Feldsteinen und Findlingen eine Art Skulpturen-Park aufgeschichtet. "Der Ort ist voller Magie." Lioba Büdinger blickt über das Wasser zu beiden Seiten der Halbinsel. Ein kalter Wind weht von Norden über die See. Jacken und Pullover werden aus den Rucksäcken gepackt.

Nach einer weiteren halben Stunde warten zwei NABU-Referentinnen mit geschulterten Fernrohren vor ihrer Infohütte. Sie wollen uns die Besonderheiten des Naturschutzgebietes Halbinsel Holnis zeigen, einem wichtigen Rastplatz zahlreicher Vogelarten. Durch einen Tunnel aus blühenden Weissdornbüschen erklimmen wir die Klippen, überqueren von Highlandern gepflegte Uferlandschaft, machen einen Abstecher zu Salzwiesen und dem Haff Kleines Noor. Alle dürfen mal einen Blick durch die Fernrohre werfen. Mit Glück kann man hier Rote-Liste-Vögel wie den Sandregenpfeifer entdecken. Und vor der Küste im Wasser manchmal Schweinswale, die regelmäßig vorbei tümmlern.

Durch den Glücksburger Wald geht es zurück. Frisches Grün sprießt an den Buchen. Am Boden blüht ein Meer weißer Anemonen. In feuchten Senken mit dunklen Wassern wachsen Erlen, Eschen und Binsen. Bemoostes Totholz zeugt von behutsamer Forstwirtschaft. Sind wir in einem Zauberwald gelandet?

Bei der Rückkehr scheint die Abendsonne auf das Ferienhaus. Einige setzen sich zum Sundowner auf die Holzveranda. Andere beginnen in der Küche mit dem Schnippeln der Zutaten für die Bolognese. Alle plaudern angeregt miteinander. Obwohl die meisten sich erst seit dem Vorbereitungstreffen in Hamburg kennen. "In der Gruppe zu wandern, macht einfach mehr Spaß", sagt Ursula Maier. Für sie ist der Workshop ein doppelter Gewinn. Hat sie doch bei der Verlosung der Ferienhaus-Agentur Feline einen Gutschein für das Wochenende gewonnen. Morgen geht es mit dem Bus nach Dänemark. An der Küste dort wird ein Tagesabschnitt auf dem Gendarmstien gewandert, dem ehemaligen Weg der dänischen Grenzpolizei. Jetzt aber gibt es erstmal eine leckere Bolognese-Sauce. Wenig später sinken alle erschöpft, aber glücklich in die gemütlichen Betten.

Wir freuen uns auf Sie:    

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