Historie: Das Ziegeleimuseum Cathrinesminde gibt Einblick in einen wichtigen Industriezweig

Acht Ziegeleien gab es einst allein am Illerstrand, unweit der idyllischen Ortschaft Broager, insgesamt 70 entlang der Flensburger Förde. Reiche Vorkommen an steinfreien Beckentonen in den ehemaligen Toteisseen machten es möglich. Man produzierte Rot- wie Gelbklinker, die Abnehmer reichten bis in die Karibik. Im 18. und 19. Jahrhundert verfügte die Förderegion somit über die größte Konzentration von Ziegeleien in ganz Nordeuropa.

Unter den acht Illerstrand-Ziegeleien war die von Cathrinesminde die bauwerklich imposanteste, zugleich war sie am längsten in Betrieb - ab 1732 wurden hier Ziegel gebrannt, ab 1892 in dem 481 m² großen Ringofen. Als Tunnelöfen die Ring-Technik ablösten, stellte man schließlich 1968 auch hier den Betrieb ein.

Beides - das imposante Gebäude sowie den ähnlich eindrucksvollen Ringofen - gibt es bis heute. Seit 1993 sind sie offiziell zu besichtigen, seitdem bietet das Ziegeleimuseum Cathrinesminde überdies einen lohnenden Einblick in die Geschichte dieses ehemals so bedeutenden wie prägenden Industriezweigs.

Die Hauptausstellung in der ehemaligen Formhalle dokumentiert die Entwicklung vom Mittelalter bis in die Gegenwart anhand von Modellen, Werkzeugen, Maschinen und Originalprodukten aus den verschiedenen Epochen. Besonders interessant: die Kammern des Ringofens sowie der darüber liegende Raum zur Befeuerung und Steuerung der Brenntemperatur, beide begehbar.

Außerdem finden sich auf dem Museumsgelände Rekonstruktionen einer Knetmühle, eines Streichtisches und eines Meilerofens. Ein ehemaliges Gebäude mit Arbeiterwohnungen ist mit Interieurs ausgestattet, die den Alltag der Ziegelei-Arbeiter in den 1890er-, 1930er- und 1960er-Jahren widerspiegeln.

Das Museum ist in den Wintermonaten geschlossen - wie übrigens auch früher die Ziegelei. Ton ist bei Minusgraden nämlich nicht mehr formbar.

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