Nach einer Sturmflut sollte die Insel evakuiert werden, doch 82 Bewohner blieben standhaft

Wangerooge wurde 1327 unter dem Namen Wangeroch zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das Wort Wanga kommt aus dem Altgermanischen und bedeutet Wiese. Och entwickelte sich weiter zu oog und später zu ooge, was auf den friesischen Begriff für Insel hinweist. Wangerooge war somit die Insel, die vor dem Wiesenland liegt. Das e wurde übrigens angehängt, nachdem Wangeroog(e) von der Oldenburger Regierung 1885 zu einer politisch selbstständigen Gemeinde erhoben worden war. Das Eiland stellte fortan etwas Besonderes unter den ostfriesischen Inseln dar, ist sie - politisch gesehen - doch die einzige bewohnte friesische Insel. Dies wollte man mithilfe des angehängten Vokals dokumentieren.

Ebenso wie ihre sechs Schwester-Inseln Spiekeroog, Baltrum, Norderney, Juist, Borkum und Langeoog ist Wangerooge einst aus einer Sandbank entstanden. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass sie sich durch Meeresströmungen, Seegang, Wind und Sturmfluten vom Festland abtrennten und zu Inseln wurden. Wind und Wasser halten den Sand seit Jahrhunderten in Bewegung, sodass die Insel mit der Hauptströmungsrichtung langsam ostwärts wanderte. Von 1650 bis 1850 verlagerte sich ihr Westteil um mindestens 2,5 Kilometer in östliche Richtung. Der Westturm war früher Mittelpunkt des ursprünglichen Inseldorfes, das in der Silvesternacht 1854 unterging.

Damals verließen die meisten Bewohner ihre durch Sturmflut verwüstete Insel; die Oldenburger Regierung wollte Wangerooge sogar ganz aufgeben und ordnete die Übersiedelung aufs Festland an. Nur 82 Insulaner sollen standhaft geblieben sein. Sie gründeten 1865 ein neues Inseldorf rund um den Alten Leuchtturm - das heutige Zentrum. Gegen Sturmfluten ist der Westkopf mittlerweile mit Küstenschutzbauwerken befestigt. Seit 1986 ist Wangerooge Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Seit 2009 zählt die Insel zum deutsch-niederländischen Weltnaturerbe Wattenmeer.

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