Bad Oldesloe. Schon zu Beginn der zweiten Halbzeit konnten sich die Fußballer des SV Eichede angesichts der klaren Führung sicher sein, dass vom SVT Bad Oldesloe keine Gefahr mehr ausgehen würde. Stattdessen wurde ein anderes Team zum immer hartnäckigeren Gegner: der Mückenschwarm, der im Kurpark offenbar beste Bedingungen vorfindet. Immer wieder liefen Spieler zur Trainerbank, um sich mit schützendem Spray zu versorgen. Auch Chefcoach Paul Kujawski wurde von den Insekten dauerhaft gepiesackt.
Rund eine Stunde vorher drohte dem Oberligaclub auch fußballerisch gesehen ein nerviger Pokalabend. 33 Sekunden waren gespielt, als Torwart Christopher Barkmann den Ball unbedrängt in die Füße des Oldesloers Luca Störmer spielte. Störmer, einer von neun Ex-Eichedern in der Mannschaft des Verbandsligisten, vollstreckte mühelos zur Führung für den Außenseiter. Spätestens jetzt glaubte der SVT an die Chance auf eine erfolgreiche Revanche für das im Mai verlorene Finale, das Eichede mit 5:0 gewonnen hatte.
Oldesloes Trainer: „Haben Führung durch einfache Fehler aus der Hand gegeben“
Beim Trainer hielt sich der Jubel trotzdem in Grenzen. „Ich habe mich in dem Moment gar nicht groß gefreut. Mir war klar, dass die nächsten Minuten dadurch nicht einfacher werden“, sagte Patrick Matysik später und haderte mit dem Spielverlauf in den verbleibenden 44 Minuten bis zur Pause: „Wenn man als Außenseiter schon das Glück hat, sehr früh in Führung zu gehen, muss man das länger verwalten. Wenn wir die Führung 20, 30, vielleicht sogar 45 Minuten halten, wird es ein enges Spiel. Aber wir haben es relativ schnell durch einfache Fehler aus der Hand gegeben.“
Der erste dieser Fehler unterlief Innenverteidiger Abdullah Besli, als er im eigenen Strafraum unnötig riskant in den Zweikampf mit Evgenij Bieche ging und Eichedes Kapitän dabei zu Fall brachte. Den Foulelfmeter verwandelte Morten Wahl in gewohnt sicherer Manier zum Ausgleich (8.). Knapp 20 Minuten später ließen die Oldesloer Flügelflitzer Henrik Arnold ziehen. Die mustergültige Hereingabe verwertete Kay-Fabian Adam zur Führung für den Titelverteidiger (27.). Leon Tonders platzierte Distanzschuss zum 3:1 (37.) hätte Keeper Blend Selimi an einem guten Tag wohl noch um den Pfosten gelenkt. Das schon entscheidende 4:1 (43.) begünstigten die Gastgeber durch einen Stellungsfehler.
Henrik Arnold feiert starkes Startelfdebüt
Allerdings zeigte Eichede (nicht nur) in dieser Szene auch seine ganze Klasse: Linksverteidiger Richardt Arndt schlug einen weiten Diagonalball perfekt Richtung Arnold, der sich den Ball aus vollem Lauf mit dem ersten Kontakt ideal vorlegte und abgezockt vollstreckte. Überhaupt deutete der 19-Jährige bei seinem Startelfdebüt mit seiner Schnelligkeit und mutigen Dribblings an, dass der SV Eichede noch viel Freude an seinem Talent haben könnte.
Nachdem der SVT im ersten Durchgang noch mutig nach vorn kombiniert hatte und zu einigen aussichtsreichen Möglichkeiten gekommen war, flachte das Spiel nach der Pause deutlich ab. Die Oldesloer warfen sich zwar entschlossen in die Zweikämpfe, hatten offensiv aber nichts mehr anzubieten. „Man braucht gegen so einen Gegner eben 120 Prozent und auch ein bisschen Glück. Ich kann keinem meiner Spieler einen Vorwurf machen“, sagte Matysik.
Mücken sorgen für nervigen Pokalabend
Eichede ließ es zunächst ruhig angehen, zog das Tempo nach einigen Wechseln wieder an. Joker Yago Heider verwandelte in der 80. Minute einen selbst herausgeholten Foulelfmeter zum Endstand, der noch höher hätte ausfallen können: Gute Abschlüsse von Heider und dem ebenfalls eingewechselten Marco Schubring parierte Torwart Selimi stark. Wahl und Schubring verfehlten mit Kopfbällen das Tor nur knapp. Schubring hatte zudem kurz vor dem 5:1 den Außenpfosten getroffen.
Eichedes Trainer zeigte sich zufrieden. Zufrieden damit, wie sich Keeper Barkmann nach seinem Fehler zum 0:1 und Innenverteidiger Ove Witt nach einigen Unkonzentriertheiten im Spielaufbau wieder fingen. Damit, wie spielfreudig seine Mannschaft nur zwei Tage nach dem Oberligaspiel gegen den MTSV Hohenwestedt agierte – und vor allem mit der schnell eingeleiteten Wende im ersten Durchgang. „Das muss man erst mal schaffen, so zurückzukommen und fünf Dinger zu machen. Wir haben den Klassenunterschied trotz schwerer Beine sichtbar gemacht, die Jungs haben diese Aufgabe sehr gut erfüllt“, sagte der Coach, ehe er beim Gang Richtung Kabine dann doch noch ins Schimpfen geriet – „diese Mücken!“
Eichede muss im Achtelfinale zum TSV Zarpen
Damit ist das Kreispokal-Achtelfinale, wo der der SV Eichede am 5. September bei Kreisklasseclub TSV Zarpen antritt, fast komplett. Aus der ersten Runde steht noch das Duell zwischen dem TSV Trittau und dem SV Hamberge an (29. August). Der Sieger trifft am 12. September auf den TSV Bargteheide. Die weiteren Achtelfinalspiele: Bargfelder SV – SG Elmenhorst/Tremsbüttel, SSV Großensee – TuS Hoisdorf, Witzhaver SV – SSC Hagen, Tralauer SV – SV Großhansdorf (alle 5. September); FC Ahrensburg – WSV Tangstedt (6. September); SC Union Oldesloe – Preußen Reinfeld (20. September).
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Sport