Wenn der Wind über der Sachsenwaldschule auffrischt und die Sonne durch die Wolken bricht, dann kommt der kleine Zähler im Klassenraum auf Touren. Die Anzeige gibt Auskunft, wie viel Energie in den Akku im Nebenraum gespeichert wird. Was aus Windrad und Solarmodulen von den Dächern eingespeist wird, kommt direkt dem Unterricht zugute. Ein neuer Beamer und ein interaktives Whiteboard werden damit betrieben. Sie hängen im "grünen Klassenzimmer", dem Herz des "green room project". Es verfügt über ein eigenes, vom öffentlichen Netz getrenntes Stromnetz und grüne Steckdosen.
Christopher Kube (18), Nico Jankowiak (17) und Tobias Krauth (17) haben die Idee für einen Klassenraum, der Strom aus erneuerbaren Energien bezieht, in ihrer freien Zeit entwickelt. "Wir haben Windräder gestestet, Standorte geprüft, mit anderen Schülern in Europa konferiert und Sponsoren gesucht", sagt Tobias Krauth. Vor zwei Jahren konnte das erste Windrad auf dem Turm der Schule installiert werden. Seit 20. Dezember bilden die ersten auf dem Dach der Cafeteria installierten Solarmodule ein zweites kleines Kraftwerk.
Sie liefern bei voller Auslastung bis zu drei KW/h, das Windrad schafft 160 Watt, zusammen genug, um das Whiteboard und den Beamer zu versorgen. "Unser nächstes Ziel ist es, die Lampen auf LED-Technik umzurüsten", erläutert Christopher Kube.
Die drei Schüler sind ein eingespieltes Team, haben eigene Visitenkarten mit dem selbst entworfenen Logo gedruckt und arbeiten an der Verbesserung ihrer Online-Präsenz. Mit ihrer Freiwilligen AG haben sie dazu 18 000 Euro Fördergeld eingeworben.
Der Physiklehrer Michael Belter und Französischlehrer Hans-Jürgen Otto, Europabeauftragter der Schule, sind stolz auf die Ergebnisse der Schüler, die allesamt freiwillig für ihre Ideen einer "Schule der Zukunft" gearbeitet haben. "Auch dank der Unterstützung der Sponsoren wie der Firma Elektrobau Kaulfuß aus Reinbek und der Hamburger Hertha und Engelbert Albers-Stiftung konnte das Projekt im Kostenrahmen bleiben", so Otto. Entstanden ist die Idee für den "green room" in einem Comenius-Projekt der EU-Kommission mit dem Titel "Energy Saving By Eco Design", das die Schule von 2010 bis 2013 koordiniert hatte. "Dadurch wurden die Schüler für Fragestellungen im Bereich der nachhaltigen Ressourcennutzung und umweltschonender Energieerzeugung sensibilisiert", erläutert Otto den Hintergrund.
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