Ahrensburg/Reinbek. Es ist eine kleine Investition mit großer Wirkung: Mehrere Stormarner Kommunen montieren jetzt Pfandringe an Mülleimern, um Flaschensammlern die Suche zu erleichtern und die Umwelt dadurch zu entlasten, dass Pfandflaschen wieder in den Wertstoffkreislauf gelangen. Nachdem solche Ringe, wie berichtet, erst kürzlich in Bad Oldesloe installiert wurden, folgen jetzt Ahrensburg und Reinbek dem Beispiel.
In Ahrensburg werden erst einmal zehn Ringe montiert
„Wir haben kürzlich die ersten Pfandringe bestellt, die in den nächsten zwei bis drei Wochen an mehreren Abfallbehältern angebracht werden sollen“, sagt Hauke Schmidt. Er ist als Sachbearbeiter für die städtischen Grünflächen in Ahrensburg zuständig. Vorerst werde die Stadt zehn Ringe montieren. „Dann wollen wir schauen, wie sie angenommen werden.“
Hauke Schmidt und José Caberta vom Baubetriebshof inspizieren mit einem Musterpfandring im Gepäck am Dienstag mehrere Mülleimer in der Innenstadt, um mögliche Standorte zu notieren: „Wir konzentrieren uns zunächst auf Plätze, an denen erfahrungsgemäß viel Pfand anfällt.“ Dazu gehören die Große Straße und die Bahnhofsgegend. Die Anschaffungskosten für die Ringe sind gering. Die Verwaltung spricht von einem dreistelligen Betrag. Den Beschluss dazu hatte der Umweltausschuss gefasst.
Bad Oldesloe: An 20 Standorten Pfandringe montiert
Als erste Stadt in Stormarn hatte Bad Oldesloe Pfandringe installiert, und zwar an 20 Standorten im Stadtgebiet. Im März 2015 hat eine Gruppe Schüler des Beruflichen Gymnasiums das Projekt Pfandringe im Bau- und Planungsausschuss vorgestellt. Die Idee war beim sogenannten Dreifächerprojekt in der Oberstufe des Beruflichen Gymnasiums, Fachrichtung Wirtschaft, entstanden.
Die ehemalige Berufsschülerin Dana Gersonde erklärt die Vorteile der Pfandringe so: „Es kommt zu weniger Glasbruch, das Verletzungsrisiko wird verringert, der Werkstoff Glas bleibt im Umlauf. Und die Pfandsammler gelangen leichter und sicherer an das Leergut.“ Die Umsetzung nahm viel Zeit in Anspruch. Der Grund: Viele Mülleimer gehören nicht der Stadt. So musste die Verwaltung zunächst Eigentümer ausfindig machen und deren Einverständnis einholen.
Auch in Reinbek gibt es aktuell eine Initiative der Sachsenwaldschule, die sich Pfandringe im Stadtbereich wünscht. „Die Initiative kommt von einer Schülergruppe des Gymnasiums, die sich seit längerem mit dem Thema beschäftigt“, sagt der Büroleitende Beamte Jürgen Vogt-Zembol auf Abendblatt-Anfrage. Die Idee sei während einer Diskussion zum Thema Klimaschutz entstanden.
Auch Gemeinde Ammersbek will die Idee jetzt prüfen
In Reinbek wird es Pfandringe zunächst an vier Standorten geben, weitere sind aber durchaus möglich. „Wir befinden uns derzeit gemeinsam mit dem Betriebshof und den Schülern in der technischen Umsetzung“, sagt Vogt-Zembol. So müsse bei der Installation darauf geachtet werden, dass die Funktion der Abfallbehälter nicht beeinträchtigt wird.
Vom Abendblatt auf die Pfandringe angesprochen, zeigte sich auch die Gemeinde Ammersbek interessiert an dem Projekt. „Wir haben uns noch nicht mit dem Thema beschäftigt, aber ich finde die Idee sehr gut und werde das bei uns in der Verwaltung weitergeben“, sagt Michael Nehring, Büroleitender Beamter im Rathaus. Denkbar seien Pfandringe etwa am U-Bahnhof, dort wo erfahrungsgemäß viele Flaschen anfallen.
Erste Prototypen im Jahr 2012 entwickelt
Bürgermeister Horst Ansén könnte sich die Ausstattung von Mülleimern mit Pfandringen an ein paar ausgewählten Punkten vorstellen. „Flächendeckend macht das bei uns aber wahrscheinlich wenig Sinn“, sagt er.
Die ersten Prototypen der Pfandringe wurden übrigens im Jahr 2012 entwickelt. Und zwar vom Kölner Designer Paul Ketz, der seine Kreation als Non-Profit-Produkt vertreibt. „Mir ist aufgefallen, dass Menschen Wertstoffe in Form von Pfandflaschen- und Dosen aus Bequemlichkeit wegwerfen“, sagt der Künstler.
Aber es gebe auch eine Vielzahl von Menschen, die auf das Pfand-Sammeln angewiesen sind oder sich damit ein Zubrot verdienen. Ketz: „Menschen mit verschiedensten Hintergründen – Familienväter, Renter, Schüler, Studenten, Obdachlose. Die müssen bisher oft unwürdig im Müll suchen.“
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