Jochen Proske, der Direktkandidat im Wahlkreis 33 “Ahrensburg“, ist hingegen nur auf Rang 42 gesetzt worden.

Barsbüttel/Lübeck. Beim Landesparteitag in Lübeck haben sich Stormarns Sozialdemokraten am Wochenende auf die vorgezogene Landtagswahl in acht Wochen eingestimmt und den Wahlkampf eingeläutet. Dabei wählten die Delegierten auch die Landesliste, die vom Parteichef und Fraktionsvorsitzenden in Schleswig-Holstein angeführt wird: Ralf Stegner erhielt 89 Prozent der Stimmen.

Mit dem Barsbütteler Martin Habersaat und der Bargteheiderin Susanne Danhier haben auch zwei Stormarner aussichtsreiche Listenplätze ergattert. Der 32 Jahre alte Studienrat Habersaat, SPD-Kreisvorsitzender, der den Wahlkreis 34 "Reinbek" vom langjährigen Reinbeker Abgeordneten Klaus-Peter Puls geerbt hat, steht auf der Landesliste an 20. Stelle. "Damit bin ich der höchstplatzierte männliche Neueinsteiger", sagt Habersaat. Er tritt am 27. September gegen den CDU-Politiker Mark-Oliver Potzahr (39) aus Reinbek an. Potzahr ist ebenso wie Habersaat Abgeordneter im Stormarner Kreistag ist - und auf landespolitischer Ebene auch ein unbeschriebenes Blatt.

Zwei Plätze hinter Habersaat ist die 51 Jahre alte Diplompädagogin Susanne Danhier gesetzt, die Direktkandidatin im Wahlkreis 32 "Stormarn". Danhier, SPD-Ortsvorsitzende, war bei der Bargteheider Bürgermeisterwahl im Mai vergangenen Jahres deutlich dem jetzigen Amtsinhaber Henning Görtz von der CDU unterlegen. Ihr unmittelbarer Mitbewerber um das Landtags-Direktmandat ist Landesfinanzminister Rainer Wiegard (CDU), der ebenfalls aus Bargteheide stammt.

Während sowohl Habersaat als auch Danhier gute Chancen haben, über die Liste in den Landtag einzuziehen, ist diese Option für den dritten Stormarner Kandidaten nahezu ausgeschlossen: Jochen Proske (40), der im Wahlkreis 33 "Ahrensburg" antritt, ist auf Listenplatz 42 gelandet. Der Geschäftsführer eines Jugendverbandes, der den langjährigen Abgeordneten Konrad Nabel beerben möchte, ist - aktuelle Wahlprognosen zugrunde gelegt - nur im Falle einer Direktwahlsieges dabei. Sein CDU-Mitbewerber ist der Landtagsabgeordnete Tobias Koch aus Ahrensburg.

Der SPD-Bundesvorsitzende Franz Müntefering kündigte in seiner kurzen Ansprache vor den Delegierten in Lübeck einen "heißen Herbst" an und sagte, dass dem internationalen Finanzkapitalismus eine soziale und demokratische Weltordnung entgegengesetzt werden müsse. Über den Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen (CDU) sagte Müntefering: "Er genügt nicht dem Anspruch an Demokratie, den Sozialdemokraten haben."

Spitzenkandidat Ralf Stegner benannte "Chancengerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit und Generationengerechtigkeit" als seine Ziele. Unter anderem wolle die SPD das Modell Gemeinschaftsschule weiter ausbauen, "sittenwidrig niedrige und sittenwidrig hohe" Löhne verhindern und sich dafür einsetzen, "dass wir unseren Kindern und Enkeln einen Planeten hinterlassen, auf dem sie leben können". Über das Atomkraftwerk Krümmel sagte er: "Krümmel schafft noch für 25 Jahre Arbeitsplätze - in denen es abgebaut wird."

Mit Blick auf die Große Koalition sagte Stegner, die SPD sei ein "verlässlicher Partner und ein Gegengewicht" gewesen, die SPD-Minister seien die Leistungsträger der Regierung gewesen. Im kommenden Monat will er sein Schattenkabinett vorstellen.