Kampagne macht den Nebenarm der Elbe bekannt

2009 war das "Jahr der Oste"

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Mira Frenzel

420 Veranstaltungen widmeten sich dem Fluss. Gemeinden organisierten Fußballturniere, Lesungen und Konzerte.

Osten. 153 Kilometer schlängelt sich die Oste durch die Region zwischen Balje und Tostedt - und blieb dabei lange Zeit ziemlich unbemerkt. Doch im Jahr 2009 gewann der nördlichste Nebenarm der Elbe einiges an Bekanntheit hinzu.

Das verdankt er hauptsächlich der "Arbeitsgemeinschaft Osteland", einem Verein, in dem unter anderem die Gemeinden im tideabhängigen Abschnitt der Oste Mitglied sind. Der Verein, der sich als "Lobby für die Oste" versteht, nahm den 100. Geburtstag der Schwebefähre in Osten bei Hemmoor zum Anlass, das "Jahr der Oste" auszurufen. Dem Fluss wurde ein buntes Programm gewidmet: 420 sportliche, kulturelle oder touristische Veranstaltungen mit inhaltlichem oder geografischem Bezug zur Oste standen auf dem Programm.

So wurden etwa Fußballturniere, Konzerte und Lesungen an und auf der Oste veranstaltet. Erstmals wurde die Eröffnung der Apfelsaison nicht im Alten Land, sondern unter der Schwebefähre in Osten gefeiert. Alle Veranstaltungen wurden ehrenamtlich von den Vereinen und Gemeinden entlang der Oste organisiert. Die Arbeitsgemeinschaft Osteland koordinierte das Programm, das die Region bei Touristen bekannter machen soll.

Als "vollen Erfolg", bezeichnet Jochen Bölsche, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, das Jahr der Oste. "Der Fluss ist auf dem besten Wege, sich zum touristischen Rückgrat des Elbe-Weser-Raumes zu mausern." Zudem sei "ein besonderes Wir-Gefühl" bei den Oste-Anrainern entstanden und es seien Kontakte zwischen den Anwohnern des Flusses geknüpft worden, auf denen nun aufgebaut werden könne. "Wir machen 2010 genauso weiter", sagt Bölsche. Es seien im Ostejahr Traditionen wie der Oste-Volkslauf entstanden, die weitergeführt werden sollen.

Passend zum besonderen Jahr gab es für die Oste-Anrainer noch zwei Geschenke, die der Region Aufmerksamkeit beschert haben: die Wiederansiedlung des Störs und die Initiative, die Schwebefähre auf die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufzunehmen.

Ein halbes Jahrhundert lang hatte der Stör die Oste gemieden, galt in ganz Deutschland als ausgestorben. Eine Initiative des niedersächsischen Umweltministeriums sollte das ändern. Am 18. April wurden 55 Jungstöre bei Bremervörde in die Oste gesetzt. Die Bilanz nach Abschluss der Testphase im August zeigte, dass sich der Kaviarfisch in der Oste wohlfühlt. Wolfgang Schütz, Sprecher der Sportfischer an der Oste, plant, gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Osteland nun 5000 weitere Jungtiere anzusiedeln.

Auch für die 100 Jahre alte Oste-Schwebefähre bleibt es nach ihrem Geburtstagsjahr spannend. Im Oktober taten sich die Vertreter der Schwebefähre in Osten und Rendsburg mit fünf weiteren Schwebefähren-Trägern in Europa und Südamerika zusammen, um einen gemeinsamen Antrag für die Aufnahme auf die Weltkulturerbe-Liste der Unesco zu stellen. Jochen Bölsche schätzt, dass sich die Schwebefähren bis 2014 den Titel gesichert haben werden. Einen ersten Titel gab es bereits: Die Oste-Schwebefähre zählt seit diesem Jahr zu den "Historischen Wahrzeichen der Ingenieursbaukunst" in Deutschland. Der Titel, den die Bundesingenieurskammer verleiht, wurde erst dreimal vergeben.

Als großen Erfolg wertet Bölsche auch die Rettung des historischen Leuchtturmes in Balje. Der Turm ist stark sanierungsbedürftig, doch die Verwaltung des Landkreises Stade, dem das Gebäude gehört, sah sich für die Reparatur zunächst nicht zuständig. Mithilfe von Gelder der Europäischen Union, Zahlungen von der Gemeinde Balje und dem Kreis, sowie Finanzmitteln des Fördervereins "Baljer Leuchtturm von 1904" kann das Kleinod an der Elbe jetzt erhalten werden.

www.osteland.de

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