Pinneberg. Sie hätten es wirklich gern einfacher gehabt. Nach stundenlanger Kleinbus- und Autoanreise nach Braunsbedra im südlichsten Sachsen-Anhalt (410 Kilometer) sowie der extrem späten Aufschlagzeit um 20 Uhr wären die Drittliga-Volleyballer der VG Halstenbek-Pinneberg dankbar gewesen, hätten sie einen glatten Drei-Satzerfolg eingefahren und nach 90 Minuten die Heimfahrt angetreten. Pustekuchen. Ihren 3:2 (25:22, 19:25, 17:25, 28:26, 15:9)-Sieg über Chemie Volley Mitteldeutschland mussten sich die Männer von Coach Sven Klieme hart in 126 Minuten erkämpfen.
Volleyball 3. Liga: Nach Nils Sievers hat sich auch noch Florian Rapp für die Auswärtspartie abgemeldet
Aber unabsehbar sind diese Mühen nicht gewesen. Müssen die Pinneberger nach der Bänderverletzung aus dem 2:3 gegen den SV Warnemünde II ohnehin noch einige Wochen auf Diagonalangreifer Nils Sievers verzichten, hatte sich zu dieser Auswärtsfahrt auch noch sein Vertreter Florian Rapp mit Mandelentzündung abgemeldet. Wieder einmal war Trainer Sven Klieme zum Experimentieren gezwungen. Und das liegt ihm offenbar.
So wechselten sich Malte Theuerkauf und Johann Wolf in vier der fünf Sätze ab, Paul Müller ergänzte den Riegel. Klieme: „Das hat sich am Ende ausgezahlt, dass wir Kräfte geschont beziehungsweise die Last verteilt haben. Als Johann spät Krämpfe bekam, konnte Malte wieder rein und volle Leistung bringen.“
Youngster Kristof Rechter überzeugt auch bei seinem zweiten Einsatz auf ganzer Linie
Reinkommen und Leistung bringen: die Stichworte nicht nur für diesen Spieltag. Die redensartliche Krone des MVP durfte sich bei „HaPi“ in Braunsbedra erstmals der 20 Jahre alte Kristof Rechter aufsetzen. „Das war mit ihm wie schon eine Woche zuvor beim Fünf-Satz-Sieg über den VCO Berlin II“, sagte Klieme. Ich habe erneut Kristof Ende des vierten Satzes reingebracht und von da an hat er ein wirklich starkes Spiel gemacht und sehr gradlinig fast alle seine Angriffe verwandelt.“
Doch dem Koch-Azubi Rechter, der nach dem Match vom gegnerischen Trainer zum wertvollsten „HaPi“-Akteur ernannt wurde, wollte Klieme nicht allein die Ehre zuteilwerden lassen, sondern auch seinen Mittelblocker ins Rampenlicht rücken: „Das war diesmal ein Riesenspiel von Philipp Ferner. Da setzt er vorne erst einen Block, dann gräbt er hinten in der Feldabwehr einen Ball aus“, führte Sven Klieme auf. „Schade, dass beinahe schon traditionell keine Mittelblocker zu MVP‘s ernannt werden.“
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Aber vielleicht ja nach dem nächsten Match, das den „HaPi“-Männern weiterhin ohne Nils Sievers in ihren Reihen erneut einiges abverlangen wird. Am kommenden Sonnabend (25. November, 18 Uhr) empfängt der Tabellenvierte „HaPi“ (14 Punkte/17:14 Sätze) den siebtplatzierten SC Potsdam (12/12:15). Sven Klieme: „Ein Team, das uns von der Spielanlage her als Gegner eigentlich liegt.“
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