Uetersen/Heist. Es ist ein Wettkampf, bei dem manches anders läuft als bei anderen Reitturnieren, das Gemeinschaftsgefühl etwa. Bei der Vorbereitung und später hinter den Kulissen sind zahlreiche Helfer beim Traditionsevent des RV Uetersen wie selbstverständlich dabei. Auch internationale Top-Reiter wie Sören von Rönne (54) aus Neuendeich, die Züchter- und Springreiter-
Familie Lüneburg oder Anästhesist Niels Ostmeier (23) aus Hetlingen packen mit an. „Hier zu starten ist einfach Kult, wir halten zusammen“, sagt Cheforganisator Jens Hauschildt aus Seester.
Der außergewöhnliche Turnierplatz wird für die Dressur- und Springreiter alle zwei Jahre direkt neben dem Flugplatz in Uetersen erschaffen. 80 Helfer packen mit an, um fast zehn Hektar Land in eine künstliche Turnierwelt für 26 Prüfungen umzuwandeln. Die Wiese muss gemäht werden, der Parcours abgesteckt und mit Anzeigentafeln und Strom versorgt werden. Hier ist nichts - ein Niemandsland für zwei Jahre. Weitere Dressurplätze müssen angelegt werden, dazu drei Parkplätze für Pferdetransporter, Zugmaschinen und die Autos der Besucher. Die jeweiligen Plätze für das Warming-Up kommen hinzu. Denn Dressur- und Springreiter benötigen unterschiedliche Bedingungen.
„In diesen drei Tagen muss die Meldestelle 1500 Nennungen bearbeiten,
allerdings liegt der Schwerpunkt im Springsport,“ sagt Jens Hauschildt. Das Besondere: Alle fünf Minuten startet oder landet ein Flieger, das macht den Turniersport hier einzigartig. Hobbypiloten, Segelflieger, Helikopter und Flugzeuge einer privaten Fluglinie teilen sich eine Piste. Diesmal landen die kleinen Cessna-Maschinen nahezu lautlos. „Die Windrichtung ist für die Maschinen entscheidend, heute hören wir fast nichts“, sagt Hauschildt.
In den Dressurprüfungen läuft auf zwei Plätzen vieles sensibler, leiser und eleganter als bei den Springreitern. Laura Gramm (22) war mit ihrem schwarzbraunen Oldenburger Wallach Caligolas (6) zunächst in einer Dressurprüfung der vergleichsweise leichten Klasse L mit Rang 15 unzufrieden und wollte eigentlich nicht mehr an den Start. Ihre Trainerin Carolin Heyser (49) aus Halstenbek hat einen anderen Plan. „Für die M-Dressur kannst du alles, im Training lief die Probe perfekt, es kann nur besser werden“, sagt Heyser aufmunternd zur jungen Berufsreiterin. Gramm zögert zunächst, eine höhere Stufe in der mittelschweren Klasse M zu reiten.
Wenn ein Springreiter parallel mit einer Dressurreiterin an den Start geht, ist er innerhalb einer Minute mit dem Parcours, der zwölf Sprünge beinhaltet, fertig. In dieser Dressurprüfung gibt es weitere Lektionen zu absolvieren und dauert vier Minuten. „Dressur ist speziell, die Bewertungen der Richter kann nicht jeder immer verstehen. Im Springsport sind Fehler und Zeit offensichtlich“, ergänzt Laura Gramms Mutter Karin. Letztlich lohnte sich für Laura der Ritt mit ihrer ersten M-Dressur-Platzierung auf Rang zehn. „Ich bin happy“, sagt Laura.
Im Springsport wechselt der Sieger-Wanderpokal vom ehemaligen Verbandsreiter Thomas Konle nun für zwei Jahre zu Simon Heineke nach Wedel in den Stall Moorhof.
Ergebnisse:www.fn-erfolgsdaten.de
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