4:0 - FC Elmshorn nimmt auch Hürde in Bönningstedt. Gerüchte bei Rugenbergen um Abschied von Aufstiegshelden. Wir haben intern trotzdem eine Super-Atmosphäre, sagt Ockens.

Bönningstedt. Fußball-Koordinator Frank Ockens will es "nicht kommentieren und nicht dementieren". Mit anderen Worten: Es ist was dran, dass die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen, die ihr Heimtreffen gegen Tabellenführer FC Elmshorn 0:4 (0:0) verloren, und vier Aufstiegshelden von 2010 bald getrennte Wege gehen. Tim Vollmer, Christian Dirksen, Daniel Brehmer und Artur Frost ist nach einem Tapetenwechsel zumute, "aus persönlichen Gründen", sagen sie. Angeblich signalisierte schon der VfL Pinneberg Interesse.

Trainer Ralf Palapies deutet an, was schief lief: "Vielleicht gab es Probleme in der Kommunikation. In den vergangenen Wochen hatten wir uns intensiver mit den Nachwuchsspielern als den Etablierten beschäftigt." Schon nach dem 2:4 am 2. Januar im Oddset-Pokal bei der SV Blankenese war Abwehrchef Vollmer als Kapitän zurückgetreten.

Eine Halbzeit lang leistet der Außenseiter harten Widerstand

"Wir haben intern trotzdem eine Super-Atmosphäre", betonte Ockens. Die ersten 45 Minuten zeugten nicht vom Gegenteil. Frech und putzmunter boten die Gastgeber dem Favoriten, der im Vergleich zum 0:0 gegen Buchholz ohne Jan-Henrik Kaetow (Geschäftsreise) und zunächst Jan Lüneburg - lag drei Tage mit einer Grippe im Bett - auskommen musste, Paroli. Den SVR-Fans unter den 250 Zuschauern kroch der Torschrei auf die Lippen, als Kevin Lorke mit seinem Fernschuss das Ziel nur um ein paar Zentimeter verfehlte (29.). Dem stand eine Elmshorner Großchance für Milos Ljubisavljevic, der an Torwart Dennis Schultz scheiterte, gegenüber (14.).

Dann entbrannten Diskussionen um Schiedsrichter Thorsten Bliesch (Niendorfer TSV), der es nach einem Foul am beinahe enteilten Jeske bei Gelb für Tim Vollmer beließ (44.). "Klare Notbremse, folglich glatt Rot", wunderte sich FCE-Team-Manager Eugen Igel, der sich als Trainer der Hamburger Spitzen-Unparteiischen nur ungern negativ über die Zunft äußert. Auf der Tribüne reagierte Dorit Ansorge gelassen. "Wir gewinnen doch sowieso, ich sage mal 3:1", tippte die Mutter von FCE-Verteidiger Heiko Ansorge, die gemeinsam mit Ehemann Hartmut nie fehlt, wenn der Sohn in Aktion tritt. Die fachkundige Dame verriet auch, woher ihr Optimismus rührte: "Jan Lüneburg macht sich warm. Jetzt werden wir gefährlicher."

Anstelle des Torjägers blieb Spielmacher Patrick Ziller in der Kabine. FCE-Trainer Achim Hollerieth begründete die Maßnahme: "Patrick hatte nicht seinen besten Tag." Sascha de la Cuesta übernahm das Zepter im offensiven Mittelfeld. Dessen Stärken sind die millimetergenauen Pässe, das zeigten die 63. Minute und sein Abspiel nach Kopfball-Vorarbeit Lüneburgs im richtigen Moment zum durchgestarteten Ljubisavljevic. Bei dessen Flachschuss in die linke Ecke war sogar der starke Schultz chancenlos - 0:1.

"Von da an war es schwer für uns. Wenn die Elmshorner erst einmal führen, kann man sie kaum noch vom Weg abbringen", sagte SVR-Verteidiger Sebastian Munzel. Aber man sicherlich konsequenter attackieren, als es die Bönningstedter anschließend taten. Tim Jeske wühlte sich zweimal durch, ohne wirklich ernsthaft gestört worden zu sein (0:2/65., 0:3/78.).

Schon am Dienstag treffen beide Mannschaften erneut aufeinander

Dann lieferte der Blondschopf auch noch den Querpass, den Lüneburg ungehindert zum 0:4 verwandelte (80.). Dass sich Dorit Ansorges Vorhersage nicht exakt bewahrheitete war möglicherweise die "Schuld" von SVR-Stürmer Pascal Haase, der nach einem Eckball von Mario Jurkschat am Ball vorbei trat und so das scheinbar sichere 1:2 zu diesem Zeitpunkt verpasste (74.).

Gelegenheit, es besser zu machen, bietet sich den Bönningstedtern im "Rückspiel" am Dienstag, 9. April, um 19.30 Uhr an der Wilhelmstraße. Gibt's dann wieder Gesänge des Fan-Clubs - oft bedauerlicherweise unter der Gürtellinie - zu hören? Einen Zusammenhang zwischen dem Fernbleiben des "harten Kerns" an der Ellerbeker Straße und 50 Euro Verbandsstrafe wegen unsportlichen Verhaltens (Abbrennen von Knallkörpern) beim 3:2 in Norderstedt wollte im FCE-Lager niemand bestätigen . . .