Ruhig, fast in sich gekehrt, stellt sich das zierliche blonde Mädchen vor der Startlinie auf. Ein kurzer Blick hinüber zu ihrem Trainer Richard Troper und dann erfolgt auch schon der Startschuss.

Elmshorn

In Lübeck geht es in diesem Augenblick um die Landesmeisterschaft über 2000 Meter der Altersklasse W 14. Als das Rennen nach 7:20,01 Minuten beendet ist, strahlt Ariane Ballner dann über das ganze Gesicht. Sie hat ihren ersten Landestitel gewonnen, leicht und locker, und das in nicht einmal riesig guter Zeit. "Endlich", strahlte das blonde Mädchen aus Elmshorn. "Ich freue mich sehr über meinen ersten Meisterschafts-Aufnäher auf meinem Trikot."

Die Leichtathletik-Gemeinschaft Elmshorn hat in der Zeit ihres Bestehens schon viele großartige Talente hervorgebracht. Die Zwölfjährige aber ist eines der größten überhaupt in jüngster Vergangenheit , daran lassen ihre Ergebnisse keinen Zweifel aufkommen. Bei den in der neuen Hamburger Leichtathletik-Sporthalle am Stadtpark ausgetragenen Landesmeisterschaften von Schleswig-Holstein wurde sie zum Beispiel Zweite über 2000 Meter und Dritte über 800 Meter. Im Februar belegte sie außerdem den zweiten Rang bei den Landes-Crossmeisterschaften in Itzehoe.

Der Clou allerdings ist, was sie Jahr für Jahr beim traditionellen Helgoland-Marathon vollbringt. Fünfmal in Folge hat Ariane jetzt schon den sogenannten Mini-Marathon über 5,8 Kilometer für sich entschieden und das jedes Mal in persönlicher Rekordzeit. Sie war jeweils schnellste weibliche Teilnehmerin überhaupt - keine erwachsene Läuferin kam jemals an ihr vorbei - einmalig. Kürzlich betrug ihr Vorsprung gegenüber der Konkurrenz eine Minute und 30 Sekunden. Die vielen Zuschauer und Touristen, die das junge Mädchen an der Strecke beobachtet hatten, kamen aus dem Staunen nicht heraus.

Die ehrgeizige Schülerin des Elmshorner Bismarck-Gymnasiums, die die sechste Klasse besucht, absolviert aber nicht nur Mittelstrecken. Sie ist vielseitig begabt und versucht sich auch auf Hürdendistanzen sowie beim Weitsprung. "Dreimal in der Woche geht sie zum Training", sagt ihre Mutter Renate. "Sie hat allerdings längst erkannt, dass sie den Schulunterricht auf keinen Fall vernachlässigen darf."