Kreis Pinneberg

Quickborns Kieler Straße soll schöner werden

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Burkhard Fuchs
Breit und unattraktiv: So präsentiert sich Quickborns Ortsdurchfahrt heute.

Breit und unattraktiv: So präsentiert sich Quickborns Ortsdurchfahrt heute.

Foto: Amelie Hamester

Einst Juwel, heute seelenlos und dem Durchgangsverkehr vorbehalten – Gutachter stellen Ideen für die B 4 der Zukunft vor.

Quickborn.  Weniger und besser sortierte Parkplätze, mehr Überquerungshilfen, ein Tempolimit, eine mehrfach verschwenkte und schmalere Straßenführung sowie Platz und Raum zum Sitzen und Aufhalten – so soll die Kieler Straße in Quickborn attraktiver, schicker und verkehrsberuhigter werden. Das sind die wesentlichen Vorschläge der städtebaulich-verkehrsplanerischen Studie , die jetzt die Gutachter Frank Schlegelmilch und Jens Rümenapp erstmals der Politik und Öffentlichkeit vorgestellt haben. Wenn die Ratsversammlung voraussichtlich Anfang 2021 die Ergebnisse zum städtebaulichen Rahmenkonzept erklärt, wird es aber wohl noch lange dauern, bis es sich merklich etwas zum Besseren gewandelt hat.

„Die Umsetzung dieser Vorschläge wird uns noch einige Jahrzehnte beschäftigen“, sagt Bürgermeister Thomas Köppl nach der Präsentation, die live im Internet übertragen wurde und auf der Homepage der Stadt nachzulesen ist. „Jetzt geht es erst richtig los mit der Bürgerbeteiligung.“ Die Kieler Straße, die der Siedlungsursprung Quickborns und immer noch ihre Hauptverbindungsstraße sei, habe „eine wechselvolle Geschichte hinter sich“, so der Verwaltungschef. „Aber wir haben jetzt die einmalige Chance, sie so umzugestalten, dass sie für alle attraktiver wird und zum Gesamtplan passt.“

Dabei müsse es einen Interessenausgleich zwischen den Bürgern und Geschäftsleuten geben. Und auch der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr habe ein erhebliches Mitspracherecht, da es sich ja um eine Bundesstraße handelt. „Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, die Ladengeschäfte attraktiver zu machen. Wenn es funktioniert, ist es eine Win-win-Situation für uns alle.“

Verlangsamung des Verkehrs und Aufenthaltsmöglichkeiten

„Dieser Rahmenplan ermöglicht es Ihnen, die Kieler Straße Stück für Stück umzubauen“, rät Gutachter Schlegelmilch. Sobald Kanäle und Versorgungsleitungen im Untergrund zu erneuern sind, könnten die Umbauten realisiert werden, wobei Städtebauförderungsmittel bei der Finanzierung helfen würden.

Vor allem eine Verlangsamung des Verkehrs und bessere Aufenthaltsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer sind die Schwerpunkte der Studie. Die einstige „Prachtstraße, in der die schönsten Häuser stehen“, die 1830 vom dänischen König Friedrich VI. als Chaussee zwischen Altona und Kiel gebaut wurde, sei zu einer viel zu breiten, schnellen Durchfahrtsstraße verkommen. „Ich kann von Norden nach Süden mit dem Auto durchfahren und dabei fast das Lenkrad loslassen“, sagt Gutachter Schlegelmilch.

Die zwölf Meter breite, schnurgerade Straße fordere auf der zwei Kilometer langen Durchfahrt keine besondere Aufmerksamkeit vom Autofahrer. Es fehlten Aufenthaltsbereiche, Radwege, übersichtliche Parkplätze. „Die Stadt hat Besseres verdient.“

Auch ein zweiter Radweg soll kommen

Deshalb sollten als Erstes die illegalen Parkflächen an der Straße verschwinden, ein Lkw-Parkverbot erlassen, Fußgängerinseln und ein zweiter Radweg geschaffen werden, schlagen die Gutachter vor. Bürgermeister Köppl kündigt an, an einer Stelle, der Hauptkreuzung Kieler Straße/Ellerauer Straße, starten zu wollen.

Mit der Schließung der Baulücken, der Sanierung des Diakonie-Gebäudes und dem neuen Gemeindehaus der Kirchengemeinde sei dieser Bereich richtig schick geworden. „Das ist das Aushängeschild unserer Stadt. Da sollten wir anfangen.“ Auch ein zweiter Radweg auf beiden Seiten der Kieler Straße liege ihm „sehr am Herzen“, so der Verwaltungschef. Und das sind die Vorschläge im Einzelnen:

Nördliche Einfahrt

Eine Verkehrsinsel und Verschwenkung der Straße soll die Autofahrer aus Bilsen kommend zum Abbremsen zwingen. Die Straßenbreite wird hier von zwölf auf sieben Meter reduziert und beidseitig mit einem knapp zwei Meter breiten Radweg und einem 2,40 Meter breiten Fußweg versehen. In Höhe des Altenheimes am Mühlenberg sollte eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Das Parken soll nur noch auf einer Seite am Straßenrand in nördlicher Richtung gestatte sein.

Kreuzung Ellerauer Straße

Die Grünflächen rund um die Marienkirche sollten als Stadtpark genutzt werden. Die Parkstraße direkt davor sollte aufgehoben und zu einem öffentlichen Raum mit Terrassen und Sitzplätzen umgestaltet werden, wo sich die Bürger hinsetzen und ausruhen können. Der Hotel- und Gastronomiebereich auf der gegenüberliegenden Seite sollte gestärkt werden.

Bahnhofstraße

Hier sollte eine zusätzliche Ampelanlage eingerichtet werden, die mit der Schaltung der Ampel an der Ellerauer Straße verbunden wird, damit die Autofahrer auch gefahrlos von dort auch nach links in die Kieler Straße abbiegen könnten. Eine weitere Verschwenkung der Straße soll zu einer weiteren Verkehrsberuhigung führen. Das schöne historische Volksbank-Gebäude könnte sichtbarer gemacht werden.

Ortsmitte

Hier liegt der Schwerpunkt im Einzelhandel, was auch so bleiben soll, aber aufgelockerter werden könnte. Die Gerberstraße müsse barrierefrei werden. Und langfristig sollte die Jet-Tankstelle von dort an den Stadtrand verlagert werden.

Südliche Ausfahrt

Auch hier soll die Straßenbreite von zurzeit zwölf auf sieben Meter reduziert werden.

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